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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Buchit am November 24, 2012, 09:48:35 Vormittag
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Hallo Metfreunde, :hut:
auf den letzten Mineralientagen konnte ich wieder mal nicht widerstehen, mir noch ein Stückchen "Gleisschotter" für 25 Euro zuzulegen. Beim Durchschneiden zeigte sich, dass es sich um einen geschockten Chondriten mit schönen, schwarzen Schmelzadern handelte :wow:, in dessen Matrix kaum noch ein paar chondritische Strukturen zu sehen sind (s. unten; leider war er schwierig zu fotografieren, weil bei direkter Draufsicht auf die Schnittfläche die Schockadern fast nicht mehr zu sehen waren. Daher musste ich ihn etwas "schräg" ablichten). Zudem scheint der Verwitterungsgrad nicht allzu hoch zu sein. Sicher keine große Seltenheit, aber für micht doch eine schöne Überraschung. Ich bin schon sehr gespannt auf die Ansicht im Dünnschliff...
Gruß,
Holger
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Moin Holger,
schönes Stück hast Du Dir da an Land gezogen. Ist ja so eine Art Kinderüberaschung wenn man es aufsägt und erstmals das Innere erblickt.
Grüße
speul
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Moin Holger, :winke:
sieht wirklich sehr schön aus dein neuer... :super:
Ich stehe auch auf solche Met Ü-Eier. :smile:
Es ist immer wieder faszinierend,und wenn man dann das gute Stück zum ersten mal von innen sieht... :wow:
LG
Michael
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Moin Holger, :winke:
sieht wirklich sehr schön aus dein neuer... :super:
Ich stehe auch auf solche Met Ü-Eier. :smile:
Es ist immer wieder faszinierend,und wenn man dann das gute Stück zum ersten mal von innen sieht... :wow:
LG
Michael
Hallo Holger :hut:
klasse Meti :super: Wie groß/schwer ist das Stück denn :gruebel:
Ich stehe (wie ihr wißt) ja auch auf solche Ü-Eier, allerdings sieht es wirklich nicht immer so rosig in den aufgeschnittenen Stücken aus :crying:
Manchmal sehen die von außen auch besser aus als von innen - oder eben umgekehrt :wow:
Gruß
Andreas
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Hallo Holger,
solche Überraschungen sind die schönsten.
Lass eine Seite so wie sie vom sägen her ist, in diesem Zustand und versuch die andere mal anzuschleifen und zu polieren.
Der Unterschied der Teile dann zueinander ist verblüffend.
Beste Grüße
Hanno
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Sehr schönes Exemplar!
Doch wenn ich lese "Nicht selten...", muss ich mich doch manchmal fragen von welchen Relationen hier ausgegangen wird :bid:
Meteorite - auch das was manche hier überheblich als "Gleisschotter" bezeichnen - sind die seltenste Materie der Welt.
Zum Vergleich: die Weltproduktion an Diamanten liegt heute bei etwa zwanzig Tonnen pro Jahr! (lt. Wikipedia)
Ich glaube kaum, dass jährlich 20.000 kg an Meteoriten auf den Weltmarkt gelangen, auch nicht aus den Wüstengebieten Nordafrikas.
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Hallo :hut:
klasse Meti :super: Wie groß/schwer ist das Stück denn :gruebel:
die auf dem Foto sichtbare "main mass" wiegt noch 44g; das ganze Stück vor dem Schneiden etwa 60 g.
Lass eine Seite so wie sie vom sägen her ist, in diesem Zustand und versuch die andere mal anzuschleifen und zu polieren.
Der Unterschied der Teile dann zueinander ist verblüffend.
Das habe ich schon gemerkt, als ich ein herausgeschnittenes Scheibchen zum Dünnschleifen vorbereitet habe: Kaum war die Schnittfläche mit 800er Schleifpulver geglättet, war sie fast einheitlich dunkel :eek: und die Schmelzadern nicht mehr zu erkennen...
Doch wenn ich lese "Nicht selten...", muss ich mich doch manchmal fragen von welchen Relationen hier ausgegangen wird
Damit meinte ich: Es ist keine seltene Klasse (so wie etwa die R-Chondriten, die hier vor kurzem gezeigt wurden). Ein "gewöhnlicher", nicht-kohliger Chondrit. Und auch wenn Marktpreise nur schwer vergelichbar (und eigentlich kein Maßstab) sind: Einen solchen Meteoriten bekommt man (zumindest zur Zeit) für eine Handvoll Euro, einen entsprechenden Diamanten...für einige Millionen Händevoll Euro :lacher: wenn denn überhaupt so einer auf dem Markt ist.
Gruß,
Holger
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Das obige Stück würde ich auch nicht als "Gleisschotter" bezeichnen wollen. Wenn die Dealer in Marokko so ein Stück aufschneiden und so schöne Schockadern sehen, kostet der dann sicher etwas mehr als 25 Euro. Ein wirklich schönes Stück!
Wenn es beim Schleifen mit 800er Körnung zu dunkel geworden ist, dann würde ich es eher wieder auf 400 oder 200er zurückschleifen.
Grüsse,
Stefan
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Ein sehr schönes Exemplar! :wow:
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Da würde ich sagen: Die 25 Euro waren eine gute Investition :super:
Glück Auf!
Jörg
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Hier jetzt noch ein kleiner Nachtrag nach Fertigstellung des Dünnschliffs (der leider von der Schleifmaschine auf einer Seite arg verstümmelt wurde :groll: :boese: :groll:): Der Verwitterungsgrad ist wohl doch höher als zunächst angenommen. Zumindest ist jeder Spaltriss in den Kristallen des Schliffs mit einer dünnen Schicht von Eisenoxid belegt. Die Schockadern selbst bleiben bei normaler Dicke fast völlig opak; nur am Rand, wo der Schliff etwas auskeilt, kann man eine grünliche Eigenfarbe erahnen. Chondren sind tatsächlich kaum noch erhalten.
Mikroskopaufnahmen werden baldmöglichst folgen; hier erstmal eine Übersichtsaufnahme:
Gruß,
Holger
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...und hier jetzt die Mikroskopbilder. Zunächst ein Olivin-Balkenchondron - fast das einzige guterhaltene im Schliff, aber auch das ist von Schockadern durchzogen.
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Hier scheinen zwei (reichlich ausgefranste) Balkenchondren ineinandergedrückt worden zu sein:
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...und an anderer Stelle "biegen" sich die Balken... :lacher:
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Daneben finden sich Chondren einer mineralischen Zusammensetzung, die ich nicht bestimmen kann. Dieses hier zum Beispiel scheint teilweise rekristallisiert zu sein...
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...und dieses hier: Besteht das aus Mullitnadeln? Oder woraus sonst?
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An manchen Stellen scheint auch der Olivin in der Matrix rekristallisiert zu sein (hier in der Hellfeldaufnahme entspricht das den grauen Bereichen um die größeren Körner).
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Im polarisierten Licht zeigen diese Bereiche bemerkenswerterweise so etwas wie eine Balkenstruktur.
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Schließlich noch zwei Bilder von den Schockadern: Einmal eine Übersichtsaufnahme im XPL:
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...und, last not least, eine stärker vergrößerte Aufnahme im Hellfeld, bei der die blaugrüne Färbung des Materials der Schockadern zu sehen ist.
Ich hoffe, das war nicht zuviel des Guten :platt:; vielleicht ist meine Begeisterung hier mit mir durchgegangen. Trotzdem viel Spaß beim Betrachten!
Gruß,
Holger
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Ist ja wunderschön, und vielfältig !
Hast Du in oder an den Adern auch Rinngwoodite gefunden?
Grüße dellenit
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Holger, um Himmels Willen, ... was für eine Wüstenschönheit !!! :lechz:
Die DS-Aufnahmen sind ... :super: !
Herzlichen Glückwunsch zu diesem "Glücksgriff" ! Ob's wohl ein LL6 ist?
Bernd :winke:
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Hallo :hut:
Hast Du in oder an den Adern auch Rinngwoodite gefunden?
Hm, ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, wie Ringwoodit im Dünnschliff überhaupt aussieht :traurig: Weder Tröger noch Deer/Howie/Zusmann stellen dieses Mineral vor, und andere Literatur zum Thema habe ich nicht griffbereit. Kennt jemand eine Literaturstelle, die hier weiterhelfen könnte?
Ob's wohl ein LL6 ist?
5 oder 6 dürfte hinkommen. Mit dem Metallgehalt bin ich mir nicht sicher (wer weiß schließlich, wieviel davon in die Schockadern gewandert ist?), und außerdem sind in der Übersichtsaufnahme weniger metallische Partikel zu erkennen, als das Stück tatsächlich enthält. Ich stelle heute abend nochmal ein anderes Bild ein, auf dem das besser zu erkennen ist.
Gruß,
Holger
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Hallo Holger,
sehr interessantes Stück, tolle Aufnahmen! :hut:
Mit dem Metallgehalt bin ich mir nicht sicher (wer weiß schließlich, wieviel davon in die Schockadern gewandert ist?), und außerdem sind in der Übersichtsaufnahme weniger metallische Partikel zu erkennen, als das Stück tatsächlich enthält.
Der Metallgehalt läßt sich integral durch Messung der magnetischen Suszeptibilität gut erfassen, jedenfalls ausreichend für die Unterscheidung L oder LL.
Im Bedarfsfall kann ich da bei Gelegenheit aushelfen. :winke:
Grüße
Karl
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Hallo,
Hm, ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, wie Ringwoodit im Dünnschliff überhaupt aussieht :traurig: Weder Tröger noch Deer/Howie/Zusmann stellen dieses Mineral vor, und andere Literatur zum Thema habe ich nicht griffbereit. Kennt jemand eine Literaturstelle, die hier weiterhelfen könnte?
Laut Klockmann hat Ringwoodit Spinell-Struktur und ist im Durchlicht blaugrau.
Grüsse Willi :prostbier:
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Hm, ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, wie Ringwoodit im Dünnschliff überhaupt aussieht :traurig: Weder Tröger noch Deer/Howie/Zusmann stellen dieses Mineral vor, und andere Literatur zum Thema habe ich nicht griffbereit. Kennt jemand eine Literaturstelle, die hier weiterhelfen könnte?
Bei einfach polarisiertem Licht blau-violett (s.Aufnahme im Link).
http://elements.geoscienceworld.org/content/6/1/19/F5.large.jpg (http://elements.geoscienceworld.org/content/6/1/19/F5.large.jpg)
Bei gekreuzten Polarisatoren: schwarz, Ringwoodit ist kubisch und somit optisch isotrop.
Grüße
AndyR
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Hallo, :hut:
Bei einfach polarisiertem Licht blau-violett (s.Aufnahme im Link).
http://elements.geoscienceworld.org/content/6/1/19/F5.large.jpg (http://elements.geoscienceworld.org/content/6/1/19/F5.large.jpg)
wow, also eine derartig intensive blaue Farbe, wie auf diesem Foto gezeigt, ist mir im Schliff nicht aufgefallen. (Vielleicht mache ich noch einen Schliff, aber das muss warten, bis ich wieder an meine Steinsäge komme).
Der Metallgehalt läßt sich integral durch Messung der magnetischen Suszeptibilität gut erfassen, jedenfalls ausreichend für die Unterscheidung L oder LL.
Im Bedarfsfall kann ich da bei Gelegenheit aushelfen. :winke:
Hallo Karl,
ich komme da ggf. auf Dein Angebot noch zurück :danke:
Gruß,
Holger
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Hallo Zusammen,
LINGEMANN C.M. et al. (1994) Ringwoodite in shocked chondrites (abs. Meteoritics 29, 491-492): "The color of the ringwoodite aggregates ranges from purple to blue and colorless."
Bernd :winke:
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Hallo,
noch ein Nachtrag zum Thema Ringwoodit - und ein schönes Beispiel dafür, dass man nur das sieht, was man auch kennt:
Beim Durchmustern der auskeilenden Schockader fielen mir bei Anwendung der stärksten Vergrößerung einige Olivinkörner auf, die randlich oder entlang von Spaltrissen winzige, dafür fast himmelblaue Kristalle enthielten. Und soweit man sich bei diesen Verhältnissen auf das XPL-Bild verlassen kann, sind diese Kristalle optisch isotrop. Es könnte sich also tatsächlich um winzige Mengen Ringwoodit handeln.
Auf dem untenstehenden Bild sind sie schön als Randbegrenzung der zwei mittleren Körner erkennbar:
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In diesem Korn treten sie dagegen hauptsächlich im Inneren auf.
Wenn es zuträfe, wäre damit wohl die Schockstufe 6 erreicht.
Gruß, :hut:
Holger
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Hallo Holger,
Noch mal Originalton Lingemann et al.: "Ringwoodite occurs in L6 chondrites of shock stage S6 [4] as polycrystalline aggregates of submicroscopic crystals replacing olivine grains inside or at the contact to shock-produced melt."
[4]Stöffler D. et al. (1991) GCA 55, 3845-3867.
Bernd :winke:
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Hallo Bernd,
Danke für die Literaturstelle :super: - ich war etwas skeptisch, weil im Klockmann etwas von Körnchen im Größenbereich bis zu 1/10 mm stand, und das wird bei diesen hier sicher nicht erreicht. Aber so wie man die Beschreibung liest, könnte es ganz gut passen.
Ich werde mal zusehen, dass ich mir den zitierten Artikel besorge.
Gruß,
Holger
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Hallo,
Der Ringwoodit sieht interessant aus. Habe ich so auch noch nicht gesehen. Sind da sogar Palisadenstrukturen zu sehen, oder täusche ich mich? Palisadenstrukturen sind stengelige, radial auf das Zentrum zulaufende Korngrenzen/Risse, die bei Hochdruckgesteinen aufgrund rascher Volumenveränderung (Phasensprung/-umwandlung) auftreten.
Evtl. wäre es schön, die beiden letzten Fotos in diesen Thread mit den Mineralen in Dünnschlifffotos zu packen.
Glück Auf!
Sebastian
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Ja, die ringwoodite sehen ziemlich interessant aus. Vor allem die blaue Farbe sticht schön hervor.