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Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: gallpa-meteorite am Januar 10, 2013, 10:51:38 Vormittag

Titel: Betrügerische Absicht.....NWA "Gleisschotter" als Feldfund
Beitrag von: gallpa-meteorite am Januar 10, 2013, 10:51:38 Vormittag
  :hut:

Eine Frage an die Experten hier die bestimmt auch andere interessiert.

Welche einfache Methode gibt es um zu beweisen das ein angeblicher Feldfund nur ein günstig gekauftes NWA " Gleisschotter " Meteoritenfragment ist.

Liebe Grüße aus Berlin,

Norbert
 :winke:

Titel: Re: Betrügerische Absicht.....NWA "Gleisschotter" als Feldfund
Beitrag von: lithoraptor am Januar 10, 2013, 11:02:56 Vormittag
Moin Norbert!

Meiner Meinung nach wäre eine mikroskopische Untersuchung an (Dünn-)Schliffen das einfachste, kostengünstigste und praktikabelste. Man könnte damit etwa Verwitterungs- und Lösungsmechanismen nachweisen, die es in unseren Breiten schlicht nicht gibt z.B. Caliche-Bildung.

Alles andere wird deutlich aufweniger und damit auch teuer...

Gruß

Ingo
Titel: Re: Betrügerische Absicht.....NWA "Gleisschotter" als Feldfund
Beitrag von: Mettmann am Januar 10, 2013, 11:08:24 Vormittag
Nun, ich tät sagen, das Einfachste und Augenfälligste, was einem sofort auffallen würde,
wäre zum einen der schwarz-gräuliche, gelegentlich bräunliche Wüstenlack,
der die Gleisschotterlinge häufig überzieht,
weil der nur in heißen und trockenen Regionen entsteht.

http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Geologisches%20Portrait/Verwitterung%20und%20Erosion/Chemische%20Verwitterung

Das andere wäre der Windschliff,
weils bei uns eben nicht so zugig ist in Kombination mit frei herumfliegenden Sandkörnern.
Weil die Wüstlinge, die sehen oft wie poliert aus, alle Spitzen und Bruchkanten abgeschliffen
und grad in Kombination mit Wüstenlack glänzend.

Was ich auch noch nicht kenn bei Meteoriten aus gemäßigten Zonen,
wären die Verwitterungs-Cracks. Diese mehr oder weniger tiefen Sprünge, die alte Wüstlinge durchziehen können
und die daher rühren, daß die oxidationsfähigen Bestandteile im Innern mit der Zeit oxidieren und sich dabei ausdehnen,
sodaß es den Stein aufknackt.
Scheint ein paar einzelne zehntausend Jahre zu dauern
und solang halten sich die Steine in unserm feuchten Klima nicht (und verschwinden außerdem im Boden, wo sie anders als in der Wüste durch die Erosion wohl nicht so leicht wieder freigelegt werden können).

Das wären so einfache Indikationen,
wenn man so einen Stein im Ebay oder auf einem unverlangten Photo sieht und behauptet wird, der wär hinterm Haus gelegen...

Best!
Mettmann

Jupp, und auch sehr gut, der Ingo war schneller beim Schreiben, der sog. Caliche (hört sich an wie ein Schurkenname aus einer mediterranen Posse),
wenn das dran pappt, dann kommts auch nich aus dem Odenwald.
Titel: Re: Betrügerische Absicht.....NWA "Gleisschotter" als Feldfund
Beitrag von: gsac am Januar 10, 2013, 12:26:00 Nachmittag
Wer so etwas wie einen geografisch gefaketen Meteoriten "erzeugen"
wollte, liefe heutzutage ein hohes Risiko, als Schwindler entlarvt zu
werden, denn es ist sehr wahrscheinlich, daß eine Täuschung mit
modernen wissenschaftlichen Methoden aufgedeckt wird.

Sollte behauptet werden, es handle sich um einen frischen Fall, wird
man neben dem schon Beschriebenen auch eine Isotopenanalyse
durchführen. So wie man es beispielsweise bei Neuschwanstein
gemacht hat, auch wenn dort von Beginn an Seriosität gewaltet hat.

Alex