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Mineralien => Mineralien/Steine allgemein => Geschiebe => Thema gestartet von: Sprotte am Januar 10, 2013, 19:54:28 Nachmittag

Titel: Dunkle Brekzie
Beitrag von: Sprotte am Januar 10, 2013, 19:54:28 Nachmittag
Guten Abend,

dieses Geschiebe (partiell angeschliffen) einer ungewöhnlich dunklen Brekzie (Abmessungen: etwa 6 cm x 5 cm x 3,5 cm, Fundort: Nordwestmecklenburg) ist aus einem Granit (oder Gneis) hervorgegangen: An der angewitterten Oberfläche lassen sich leicht Plagioklas (stark verwittert) und Kalifeldspat (unverwittert) unterscheiden. Das Gestein enthält Glas (eine Bruchfläche verläuft z.B. durch einen recht glasreichen Bereich). Besonders hinweisen möchte ich auf die, die Feldspatkristalle durchziehenden schwarzen Äderchen.

Viele Grüße
Sprotte
Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: Sprotte am Januar 10, 2013, 19:56:19 Nachmittag
Anbei noch zwei Aufnahmen.
Sprotte
Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: Sprotte am Januar 10, 2013, 20:15:18 Nachmittag
Zuletzt eine Detailaufnahme der angeschliffenen Fläche.
Sprotte
Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: JFJ am Januar 10, 2013, 20:55:50 Nachmittag
Hallo Sprotte  :hut:

Zumindest ich muss hier komplett passen.
Ist mir als Geschiebe wie auch anstehend nicht bekannt.
Wenn die weißen Bestandteile Quarz wären, könnte man in Richtung Biri(Biskopåsen)-Konglomerat denken. Die sind oft auch brekziiert.
Doch da ist kein Glas drin.

 :nixweiss: Jörg

Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: Buchit am Januar 10, 2013, 21:13:04 Nachmittag
Hallo Sprotte,

ein interessantes Stück; einordnen oder gar einem bestimmten Herkunftsort zuordnen kann ich es allerdings auch nicht... :nixweiss:

Wenn die Diagnose mit dem hohen Glasgehalt in der Matrix stimmt (woran ich nicht zweifle), dann ist das ja wohl weniger eine Brekzie als ein (rhyolithischer? dazitischer?) "Porphyr".

Gruß,
Holger
Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: Plagioklas am Januar 10, 2013, 22:31:00 Nachmittag
Ich habe hier genau das gleiche in rot (statt schwarz) vorliegen. Diese Art von Brekzie ist sehr ungewöhnlich und auch ich bin über die Art der Entstehung des Stückes am Grübeln.
Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: JFJ am Januar 13, 2013, 12:53:54 Nachmittag
Hallo,

Ich war mir über die Entstehung einer Brekzie auch lange Zeit im Unklaren.
Vom Habitus war ich mir eines Pseudotachylits ziemlich sicher.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die scharf begrenzten, dunklen und sehr feinen Äderchen im Gestein mit Fremdschmelze gefüllte Injektionsgänge darstellen sollen.
Doch das Ergebnis zeigte etwas anderes.
Das Gestein ist tektonisch zerbrochen, und in die feinen Äderchen drang eine wässrige, über 300°C heiße, mit Eisen und Magnesium angereicherte Flüssigkeit ein. Dieses führte zur Umwandlung und Verdrängung der vorhandenen Minerale.
So findet sich z.B. Aktinolith (Bild 3) ausschließlich nur in den Adern und ist im sonstigen Gestein fehlend.
Auch weicht der Chemismus der Adern deutlich von den Bruchstücken des sonstigen Gesteins ab.
Was mich am meisten beeindruckt hat, ist das Bild 2. Der kleine Gang weist eine Breite von nur 0,1 mm auf.
Mir war bislang nicht klar, dass es solch dünnen "Gänge" überhaupt geben kann.

Man wird das Ergebnis zwar nicht auf andere Brekzien mit feinen Adern innerhalb der Klasten übertragen können, als in Betracht zu ziehende Möglichkeit fand ich es jedoch ganz interessant.

Allen noch einen schönen Restsonntag.
 :hut: Jörg
Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: Plagioklas am Januar 13, 2013, 13:28:00 Nachmittag
Hier noch meine rote Brekzie. Auch sie besteht aus kantigen Quarzklasten, die in einer feinkörnigen Grundmasse eingebettet sind. Durch diese Brekzie läuft ein Quarzgang.
Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: JFJ am Januar 13, 2013, 14:07:17 Nachmittag
Hallo Plagioklas,

anbei ein Foto von einem ähnlichen (gleichen?) Gestein.
Ich würde für dieses Geschiebe eine Herkunft aus dem Skagerrak zwischen Norwegen und Dänemark für sehr wahrscheinlich halten.
Aus dem nahen Umfeld der Feuerstein-Konglomerate.
Ich begründe meine Vermutung auf die typische Färbung der verkieselten Matrix.
Diese Quarzkonglomerate treten gehäuft immer in Verbindung mit Feuerstein-Konglomeraten auf.
Die größten Fundaussichten bestehen in den Geschiebeständen N des Bulbjerg und im Gebiet von Hirtshals.
Die Grundmassen der Feuerstein-Konglomerate und Quarz-Konglomerate sind oft gleich.
Teilweise gehen diese Geschiebe mit Anteilen von gelben Flint und Quarzklasten, auch ineinander über.

Eine Beschreibung von Hilmar Ødum aus dem Jahr 1968:
http://www.skan-kristallin.de/norwegen/gesteine/sedimentite/flintkonglomerat/oedum_text.html (http://www.skan-kristallin.de/norwegen/gesteine/sedimentite/flintkonglomerat/oedum_text.html)

Glück Auf!
Jörg
Titel: Re: Dunkle Brekzie
Beitrag von: Plagioklas am Januar 13, 2013, 14:32:42 Nachmittag
Ja, genau danach sieht das Teil aus. Vielen Dank!