Meteorite-Mineralien-Gold-Forum.de

Meteoriten => Meteorite => Thema gestartet von: Schönedingesammler am Juni 20, 2007, 08:44:48 Vormittag

Titel: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: Schönedingesammler am Juni 20, 2007, 08:44:48 Vormittag
Hallo Mettis,
hier mal nen aktueller Link zu Neuschwanstein 3, cu Uwe  :winke:


http://tirol.orf.at/stories/201205/
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: MetGold am Juni 20, 2007, 10:47:33 Vormittag
Hallo Uwe,

tja ,was soll man da sagen.  :dizzy:   :crying:   Die Gemeinde hätte den Meteoriten vermutlich nie gefunden bzw. erkannt. Er wäre in kürzester Zeit in unserem Klima vermust und zunichte gegangen. Fifty-fifty würde ich ja noch für angemessen halten aber einfach nur abgeben müssen - nee!

 :fluester:  Aufheben, mitnehmen und Klappe halten.   :laughing:

 :winke:  MetGold   :alter:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: Schönedingesammler am Juni 20, 2007, 11:08:16 Vormittag
Hallo Peter,
naja, das gleiche Problem haben ja die Sondengänger. Die wollen ihre Funde ja auch der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Damit die Mühe nicht umsonst war, behaupten sie dann sie hättenjs in Bayern gefunden, wenns ursprünglich aus nem Bundesland wie Sachsen-Anhalt etc. kommt wo dir Regelungen anders sind. Ist schon komisch wieviel in BAyern so gefunden wird. Und so wird natürlich Geschichte verfälscht ohne Ende. Beim Met ist es ja egal wo der aufschlägt, hauptsache man stellt ihn der wissenschaft zur verfügung, damit alle was davon haben und darf die andere hälfte behalten. Das finde ich gerecht.
cu, Uwe :winke:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: Mettmann am Juni 20, 2007, 11:54:39 Vormittag
Ich versteh nicht ganz,
ich denk, der NS3 wurd in Ösiland gefunden - warum ist dann ein Augsburger Gericht dafür zuständig?
Das muß der Paragraf erklären.
Wenn Augsburg/Bayern zuständig, dann hat man sehr wohl eine Präzedenz, nämlich Neuschwanstein 1 und Neuschwanstein 2, wo die Rechtslage ausgelotet worden ist
und man zu dem Schluß gekommen, unser Plasmasörfer wirds besser erzählen können, Hälfte Finder - Hälfte Landeigner, feddich.

300.000Mücken halte ich für diesen Stein im Verkauf für utopisch.
Huh, man beachte, daß der Stein als "Weltsensation" bezeichnet wird. (wenn ich denk, was die holde Wissenschaft mit dem "Kulturgut ersten Ranges" und der Weltsensation Neuschwanstein 2 angestellt hat....omei.......barbarisches Bayern).
Hmm wie gern würd ich unsere Weltsensationen den Wienern und Reuttern verpassen, seufz.

 :prostbier:
Mettmann
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: Aurum am Juni 20, 2007, 22:33:37 Nachmittag
Hallo Martin ,

ähnlich wie du ist es mir auch geganngen Reute / Österreich, vs  Augsburg / Bayern  :gruebel:

Doch dann ist mir beim erneuten Lesen des Berichtes ein Lichtaufgegangen , der Finder ist ein Deutscher , und listig wie er ist hat er das doch so wertfolle Material mit über die Grenze ins heimiche Deutschland mitgenommen .
Nun müssen die Armen Österreicher hier in Deutschland / Augsburg auf herausgabe Klagen , was wiederum dazu führt das wenn die damit durchkommen ,  die Möglichkeit besteht , das jeder in Deutschland gefundene Meteorit nicht mehr dem Pfinder gehört sondern der Stadt , b.z.w. dem Land .
Danke REUTE  :ehefrau:

Bernd ich hoffe ich liege nicht alzuweit mit meiner Schlussvolgerung daneben , ober besser doch .

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: MetGold am Juli 06, 2007, 10:50:01 Vormittag
Hallo,

wir haben jetzt ein Urteil:

http://www.justiz.bayern.de/imperia/md/content/stmj_internet/gerichte/landgerichte/augsburg/8_o_1758_06_eu.doc
 (http://www.justiz.bayern.de/imperia/md/content/stmj_internet/gerichte/landgerichte/augsburg/8_o_1758_06_eu.doc)

Falls das unanfechtbar ist/bleibt, wäre das für Sammler/Sucher/Finder ein wahrer Erfolg!!!  :super:

Ansonsten würde es sich ja überhaupt nicht lohnen, bei solchen seltenen Ereignissen auf Suche zu gehen und die wertvollen Stücke würden in kürzester Zeit vermusen und keiner hätte was davon.

 :winke:  MetGold   :alter:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: MetGold am Juli 06, 2007, 11:23:29 Vormittag
Wieder ein gefundense Fressen für die Presse:

http://www.ad-hoc-news.de/Aktuelle-Nachrichten/de/12396434/Meteorit-&laquoueNeuschwanstein-3&raquoue-geh%F6rt-dem-Finder (http://www.ad-hoc-news.de/Aktuelle-Nachrichten/de/12396434/Meteorit-&laquoueNeuschwanstein-3&raquoue-geh%F6rt-dem-Finder)

http://www.br-online.de/bayern-heute/artikel/0707/06-meteorit/index.xml (http://www.br-online.de/bayern-heute/artikel/0707/06-meteorit/index.xml)

http://www.pr-inside.com/de/eine-schnecke-sass-auf-der-weltsensation-r165134.htm (http://www.pr-inside.com/de/eine-schnecke-sass-auf-der-weltsensation-r165134.htm)

 :user:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: gsac am Juli 06, 2007, 13:00:09 Nachmittag
Falls das unanfechtbar ist/bleibt, wäre das für Sammler/Sucher/Finder ein wahrer Erfolg!!!

Für den Finder ist es in gewisser Hinsicht ein "doppelter Erfolg", weil der Stein nun
wohl komplett in seinem Besitz bleibt. Hätte er ihn nur ein paar hundert Meter weiter
auf deutschem Territorium gefunden, so hätte er immerhin die Hälfte seines Funds an
den Grundstückseigner, in diesem Fall das Land Bayern, herausgeben müssen. So kann
der Herr Dr. Wimmer als Deutscher sich sogar noch dazu gratulieren, daß er den Fund
nicht im eigenen Land, sondern beim alpenländischen Nachbarn gemacht hat (!!!)

PS: davon abgesehen halte ich seine Vorstellung, 300.000 Euro dafür vom Wiener
Naturkundemuseum kassieren zu wollen, für immens überzogen, aber das ist nun ein
Kapitel, das mit Maßstäben zu messen ist, die wir an dieser Stelle nicht öffentlich
diskutieren (oder gar mit Adjektiven belegen) müssen.

:winke: gsac aka Alex
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: Aurum am Juli 06, 2007, 13:36:00 Nachmittag
Hallo ,

wer sich das urteil mal kommplet durchliest , und saich so wie ich auch die Komentare in den Medien zur Brust nimmt wird zu einem anderen Ergebnis kommen : DER METEORIT GEHÖRT DER SCHNECKE !!!!! .

Begründung : Sie hatte den Meteoriten zuerst gefunden und durch das erklettern des Selbigen zuerst in Besitzt genommen .
                    Ihr entfehrnen durch den " Finder " sellt eine Akt der wilkür und des Faust Rechts da .
                    Dies kann nicht zu gelassen werden .
                    Um die >Ursprünglichen Besitz verhältnisse wieder herzustellen sollte der Finder verurteilt werden den Fundgegenstand
                    an seinen Ursprünglichen Fundort wieder zu Verbringen und danach die Rechtswiederig entfente Schneke sollange
                    zu suchen bis diese wieder auf ihren Besitz verbarcht werden kann .
                     :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher: :lacher:

Soviel dazu und nun mal im Ernst.

Gratulation , zu der ersten gewonnenen Runde , ich gehe mal davon aus das Die Gemeind Reute es noch mal versuchen wird , den da ist ja Geld in der Sache . Wo Geld ist das sind die Behörden echt hartnäkig und das weiss jeder der mal eine Knolle zu bezahlen .
Ich warte jetzt erst mal wie das weiter geht und erst wenn da nach Zwei Jahren nichts neues aus Reute kommt dann lasse ich die Sektkorken Knallen .

Bis dann Lutz  :winke:

P.S. Bernd sorry ich weiss du hast bestimmt Tränen in den Augen wenn du das gelesen hast und es werden besitmmt keine Lach / Freuden Tränen sein  :weissefahne:
                   
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: astro112233 am Juli 06, 2007, 18:27:23 Nachmittag
Jesses Maria,

wie ekelhaft ist das schon wieder. Hier bewahrheitet sich der Spruch - Geldgier ist aller Übel Anfang -. Und das von beiden Seiten.

1. Die österreichischen Pressefreunde von tirol ORF.at sind offensichtlich nicht einmal in der Lage, das korrekte Gewicht des Neuschwanstein 3 zu eruieren. !750g, ist das Gewicht von Neuschwanstein 1. Neuschwanstein 3 ist 2842g schwer. Ist doch egal, Hauptsache die Auflage stimmt.   

2. Der Bürgermeister und seine Gemeinderatsgeschwader hätten ja selbst nach dem Himmelsboten suchen können, oder lassen. Niemand hinderte sie daran. Nur erkannten sie nach den zahlreichen Presseberichten wohl nicht den enormen Wert des Meteoriten. Logisch, so was exotisches wie Meteoriten kannten sie vorher gar nicht. Ist mal was völlig anderes als Bergkristall. 

Jedoch nach der Bekanntgabe des Fundes beginnt der provinziell geprägte Denkprozess und die Profilierungssucht. Aus Marktgemeinde wir Meteoritengemeinde, welch kometenhafter Aufstieg und Visionen werden war. Für die geringe Eintrittsgebühr von 12 Euro pro Nase wandeln Tausende von Touristen andächtig zu der gemeindeeigenen Geröllhalde, um den heiligen Ort des Geschehens hautnah zu erfahren und Schweinchen schlau verkauft lustig Souvenirs zu dem Meteoritenfall. Neuschwanstein 3 aus Plastik, aus Schokolade oder für sportliche zum aufblasen. Blasmusik und Würstchen runden das Familienerlebnis ab.   

3. Den Meteorit einfach über die Grenze "schmuggeln" ist auch nicht die feine Englische Art. Der Dr. wusste genau, was ihm blüht, sprich das er wahrscheinlich leer ausgeht, wenn er den Fund in Österreich meldet. Der österreichische Meteorit sollte ebenfalls im Ries Kratermuseum seinen Platz finden. Damit haben wir doch ausreichend Erfahrung, "Die schöne Berlinerin", Publikumsliebling aller Berlin-Besucher stamm bekanntlich aus Ägypten und wurde quasi nach Deutschland verschlepp. Seit Jahrzehnten bettelt Ägypten um die Rückgabe der Nofretete, ohne Erfolg. Die damaligen Ausgrabungsfunde wurden gerecht geteilt, Ägypten erhielt den "Müll", Deutschland die Filetstücke.

4. Die Urteilsbegründung ist sehr professionell und beeindruckend, für den unkundigen Laien beinahe beängstigend. Dennoch meine Hochachtung vor dem Richter. Ist ja fachlich betrachtet völlig korrekt, jedoch die Formulierungen sind für Normalos sehr gewöhnungsbedürftig.

Zitat
Substanzveränderungen an einem Grundstück.

Besitzwillen äußerte und auch keine Zueignungshandlung vornahm.

Eine Sache ist verborgen, wenn sie sich in einer Lage befunden hat, in der sie nicht ohne weiteres persönlich wahrnehmbar ist. Nicht verborgen sind dagegen offen liegende Gegenstände, und zwar auch dann, wenn ihre Auffindbarkeit durch die Verhältnisse wesentlich erschwert ist.

Vielmehr war der aus dem Weltall stammende Meteorit ursprünglich herrenlos.  :auslachl:

5. Fragen.

Gehen die Spezialisten, welche die notwendigen Daten eines Falls zur Verfügung stellen völlig leer aus?

Wie kommt die Unmenge von NWAs eigentlich über die Grenzen der Fund-Staaten? 

Wie können z.B. Millbillillis legal aus Australien ausgeführt werden?

6. Vorschlag.
An den Zollstationen sollten Meteoritenklappen aufgestellt werden. Dorf wirft der unglückliche Finder seinen herrenlosen Meteorit einfach hinein. Pendant zur Babyklappe.

7. Finde ich widererwartend einen Meteoriten, strafe ich das Ding mit bösen Blicken und lasse ich ihn einfach liegen, bring nur Ärger und Verdruss.

8. Quintessenz
Jeder der beiden Kontrahenten sollte die Hälfte des Meteoriten bekommen. Das halte ich persönlich für gerecht. Sprich der Finder 2 Drittel und der Staat 1 Drittel.

Grüße sendet Konrad.

Grundsatzfrage: Kann bei der Beschädigung einer Sache durch einen gefallenen Meteoriten der Asteroidengürtel verklagt werden?  :auslachl:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: Aurum am Juli 06, 2007, 19:19:50 Nachmittag
Meine Rede ,Konrad

Besonder belustigen fand ich in dem Urteil das dort ein Geigerzähler als Werkzeug zum finden von Meteoriten benannt wurde. :lacher:

Zitat aus der Klage : "Zudem bestreitet die Klägerin, dass der Beklagte den Meteoriten ohne technische Hilfsmittel aufgefunden habe; üblicherweise würden Geigerzähler und Metallsuchgeräte zur Auffindung eines Meteoriten eingesetzt."

Das Zeigt doch den besonderen Sachverstand oder ?
Metalldedektor , OK aber Geigerzähler  :laughing:

Also mit einem Metalldedektor auf einem Steilhang mit 30° neigung zu arbeit ist schon fast ein Zirkuskunststück .

Doch seis wie es ist , das Urteil ist da und nun müssen wir mal abwarten was da noch kommt .

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: gsac am Juli 06, 2007, 23:52:30 Nachmittag
Wie auch immer: das NSS-3-Urteil ist erst mal grundsätzlich gut für die "Meteoritengemeinde", weniger gut
für die Gemeinde Reutte. Ob die es anficht, wird sich noch zeigen, und ich bin mal gespannt, was der
Dr. Wimmer letztlich mit seinem Stein macht bzw wo der dann erneut landet und ob er noch salamisiert wird
oder heil bleibt! Steine sind ja geduldig, und diese uralten, die ältesten überhaupt, die es gibt, sowieso...

Bin vom berliner Stammtisch zurück, den ich vorzeitig verlassen mußte, da sich Besuch bei mir angesagt
hatte, der inzwischen auch hier ist - deshalb in aller gebotenen Kürze: sehr netter Abend mit bekannten
Gästen, zu denen sich dann hoffentlich in Zukunft auch mal ein Stammtischneuling hinzugesellen möge! Ich
nehme an, dort wird derzeit noch weitergetagt und vielleicht sieht man später auch das eine oder andere Foto...

:winke: gsac aka Alex
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: paragraf am Juli 11, 2007, 02:12:29 Vormittag
Hallo,

hier mal eine erste Analyses des Urteils. Übrigens, die Bezeichnung des Urteils als "NSS-3-Urteil" finde ich nicht gerade gelungen, ich will da aber nicht empfindlicher sein als der Papst.

Zunächst einmal ist das Urteil nicht rechtskräftig. Nach meiner Einschätzung wird die Marktgemeinde Reutte mit 90 %iger Wahrscheinlichkeit gegen das Urteil Rechtsmittel  - Berufung - einlegen. Ich geh mal davon aus, dass der Gemeindesäckel die Kosten dafür hergeben wird. Außerdem gibt es kein vergleichbares deutsches Urteil. Es müsste dann das Oberlandesgericht entscheiden. Aber auch eine OLG-Entscheidung kann u. U. noch mit einem Rechtsmittel - Revision - angegriffen werden, dann wären wir beim Bundesgerichtshof. Das wird der Lauf der Dinge sein!

Ein Leckerbissen für die Freunde der  deutschen Justiz. Wir werden noch über Jahre Freude an diesem Fall haben. Ich freu mich! Erste Kommentare meiner Kollegen: "BOW! Sehr interessant!". Auch die Jura-Studenten werden ihre "Freude" haben, endlich wieder eine Fallkonstellation, mit denen Jura-Studenten gequält werden können!  :lacher:

Zuständigkeit des Landgerichts Augsburg: Weil Wohnsitz des Beklagten

Anzuwendendes Recht: Nicht etwa das Deutsche Bürgerliche Gesetzbuch, sonder das österreichische Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (ABGB), ja, ist so! Ein Deutscher Richter weiß Bescheid, wenn nicht, gibt es Gutachter aus dem Bereich des internationalen Privatrechts.

Interessant auch der hilfsweise gestellte Klageantrag: "Miteigentümer zu gleichen Teilen", welches wiederum die ungeklärte Rechtslage dokumentiert.

1. "Uferzuwachs" kommt nicht in Betracht, da der Meteorit erkennbar war und sich nicht mit dem übrigen Erdreich verbunden hat.

2. Keine Zueignung der Gemeinde mangels konkreten Besitzwillen, da Gemeine keine Ahnung hatte.  :lacher: Selbst ein Schild: "Unsere Gemeinde erhebt Besitzanspruch auf alle Meteoriten, die auf das Gemeindegebiet fallen!" würde nicht ausreichen!

3. Weitere Erkenntnis für Meteoritenjäger: Niemals einen Meteoriten an sich nehmen, um diesen zu "sammeln" - Nur finden, nicht sammlen!! ... - nur gucken!

4. Weshalb das Gericht zu einem Verkehrswert des Meteoriten statt vonn 300.000 € auf 200.000 € kommt, wird das Geheimnis des LG Augsburg bleiben müssen.

5. Kein Schatzfund (und damit nicht mit der Gemeinde zu teilen), da nicht verborgen, weil offen liegender Gegenstand, und zwar auch dann, wenn seine Auffindbarkeit durch die Verhältnisse wesentlich erschwert ist.

6. Weitere Voraussetzung für eine Teilung wäre die Lage lange Zeit im Verborgenen. Das LG Augsburg hat festgestellt, dass 15 Monate dazu nicht ausreichen..

Insgesamt auch wieder ein schönes Urteil, welches über Jahre hinweg Wellen schlagen wird.

Gruß

Bernd






 
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: gsac am Juli 11, 2007, 06:55:07 Vormittag
4. Weshalb das Gericht zu einem Verkehrswert des Meteoriten statt vonn 300.000 € auf 200.000 € kommt, wird das Geheimnis des LG Augsburg bleiben müssen.

Ich meine irgendwo gelesen zu haben, der Verkehrswert wurde von ursprünglich 80.000 Euro
auf 200.000 Euro heraufgesetzt...

Interessante Analyse, Bernd!  :super:

Alex
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: Aurum am Juli 11, 2007, 08:26:24 Vormittag
Morgen Bernd ,

irgendwie scheine ich ja was bei dir gelernt zu haben  :lacher:

Nachdem was du so in deinen vorhergegangenen Beiträgen schon geschrieben hattest bin ich auch zu der Erkenntnis gekommen das da wo auch nur ein Euro zu holen ist bis zum bitteren Ende Gestritten wird  :crying:
Die Gemeide Kasse wird wohl besser mehr enthalten als die Geldbörse des Finders , Auch wenn die Gemeinden überall klagen wie wenig Geld siehaben und wie hoch sie verschuldet sind .

Zum Klagen Reicht es immer , den das Kann ja im Falle eines siges vor Gericht kosten günstig sein :weissefahne:

Bis dann Lutz  :winke:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: MetGold am Juli 11, 2007, 09:46:52 Vormittag
Hallo,

man könnte daraus aber auch andere Schlußfolgerungen ziehen!   :fingerzeig:

 :winke:  MetGold   :alter:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: gsac am Juli 11, 2007, 17:28:46 Nachmittag
6. Weitere Voraussetzung für eine Teilung wäre die Lage lange Zeit im Verborgenen. Das LG Augsburg hat festgestellt, dass 15 Monate dazu nicht ausreichen..

Und wenn JETZT, sagen wir also diesen Sommer, jemand hinführe und noch was auffände?? Fände er es dann am besten rein zufällig auf deutschem Territorium, oder eher rein zufällig auf der österreichischen Seite, beim Pilze (pardon: Schwammerln) sammeln natürlich und nur so im Vorübergehen, und erzählte es erstmal nicht, sondern erst viiiiiieeeeel später vielleicht, wenn denn jemals überhaupt [...es drängt sich unwillkürlich das Bild eines professionell geklauten Rembrandt auf, den sich jemand dann EXKLUSIV im Keller anschauen kann - aber allein zu seiner eigenen Freude, die man nicht mit anderen teilen kann]??? Sind ganz neue Dimensionen, oder?

:gruebel: Alex
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: gsac am Juli 11, 2007, 18:05:31 Nachmittag
...PS: hier die Fortsetzung des Postings von gerade eben - mein Laptop war leider zwischenzeitlich abgestürzt....:...

Sind ganz andere Dimensionen, oder? Und andere Fragen stellen sich, z.B. die nach dem Sammler"ethos", nach dem (eigentlich grundsätzlich fälligen, oder möglicherweise eben doch nicht aus sehr persönlichen Motiven realisierbaren) "Dienst an der Wissenschaft", wenn die Rechtsprechung nun mal so unklar ist, und man vielleicht seines Fundes letztlich verlustig gehen könnte im schlimmsten persönlichen Ergebnis.

Gesetzt den Fall, es wäre alles so wie geschildert. Den Stein könnte man dann z. B. nicht in ein Isotopenlabor geben zwecks wissenschaftlicher Verifikation eines noch relativ frischen Falls [...wie sehr ordentlich z.B. beim Neuschwanstein-I-Fund geschehen, um die Authentizität des Funds sozusagen forensisch nachzuweisen, über Neuschwanstein-II weiß ich weniger], es sei denn, man fände dort Konspiranten, was sich aber kein öffentliches Labor erlauben wird. Wartet der Finder nun jedoch ein definitives Urteil über die Situation, z. B. in letzter Instanz vom BGH, ab, was ein vielleicht noch langer Weg ist, und outete sich erst danach (...nämlich bei für ihn positivem Verlauf in letzter Gerichtsinstanz!) mit dem Stein, so glaubt ihm ggf. dann niemand mehr oder hegt zumindestens Zweifel, daß das Ding wirklich authentisch ist, trotz der seltenen Klasse - und zwar mangels rechtzeitiger Analyse der eher kurzlebigen Isotope. Spätestens dann beißt sich die Katze in den Schwanz.

Nur ein paar ganz grundsätzliche Überlegungen, und zwar jenseits meiner sehr persönlichen Meinung zu dieser Angelegenheit.

Alex
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: astro112233 am Juli 25, 2007, 23:31:09 Nachmittag
Meteoriten-Urteil:

:auslach:  Reutte legt Berufung ein.
  :auslachl:

Die Marktgemeinde Reutte will im Fall des Meteoriten "Neuschwanstein 3" Berufung einlegen. Der Himmelskörper wurde auf dem Tiroler Altenberg gefunden. Das Landgericht Augsburg hatte zu Gunsten des deutschen Finders entschieden

Quelle:
http://tirol.orf.at/stories/209690/ (http://tirol.orf.at/stories/209690/)

Gruß Konrad.   :hut:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: paragraf am Juli 26, 2007, 01:13:13 Vormittag
Hallo,

wie ich vorausgesagt hatte, wir werden alle noch über viele Jahre, viel Freude an diesem Prozess haben...als Endstation tippe ich mal auf den europäischen Gerichtshof..Gesamtdauer (geschätzt) ca. 5 Jahre, immer vorausgesetzt, dass der Beklagte entsprechendes Durchhaltevermögen hat.

Im übrigen scheinen mir da auch nationale Unvernünftigkeiten und nationale Minderwertigkeitskomplexe mitzuschwingen, so ala ("Der Kraaankel!!! I werd  narrisch!!")  :traurig: Es ist von den Österreichern extrem naiv, zu glauben, den Finder (mindestens) nicht entschädigen zu müssen. In ca. 5 Jahren wissen wir mehr....

Weiß jmd., ob der Beklagte eine Rechtsschutzversicherung hat?

Gruß

Bernd
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: herbraab am Januar 10, 2008, 11:15:55 Vormittag
Habe eben im Radio gehört, dass es eine einvernehmliche Lösung in dem Rechtsstreit gegeben hat:´

"Der Fundgegenstand verbleibt beim Finder. Dieser verpflichtet sich im Gegenzug, sämtliche Prozesskosten zu übernehmen. Aber auch die Gemeinde Reutte soll nicht leer ausgehen und erhält vom Finder eine pauschale Ausgleichszahlung in Höhe von 25.000 Euro."
(Quelle: http://tirol.orf.at/stories/248404/ (http://tirol.orf.at/stories/248404/))

Grüße, Herbert
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: H5P6 am Januar 10, 2008, 16:49:47 Nachmittag
Hallo Herbert, :winke:

also wenn er wirklich diese Summe plus Gerichtskosten abdrückt,was bleibt den da noch übrig? :eek: :gruebel: :nixweiss:

Gruß Jürgen :smile:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: herbraab am Januar 10, 2008, 16:52:06 Nachmittag
also wenn er wirklich diese Summe plus Gerichtskosten abdrückt,was bleibt den da noch

Ein klasse Meteorit. :laughing:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: MetGold am Januar 10, 2008, 16:55:18 Nachmittag
Hallo Jürgen,

 :isagnix: , aber dun kannst ja mal versuchen rauszukriegen, wieviel der andere Neuschwanstein eingebracht hat :einaugeblinzel: .

 :winken:   MetGold   :alter:
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: gsac am Januar 10, 2008, 17:19:49 Nachmittag
Ein klasse Meteorit. :laughing:


....der auf österreichischem Boden aufgelesen wurde und für den ich mir persönlich
wünschen würde, daß das NHM Wien ihn mit Fördermitteln letztlich doch noch von
dem Herrn Dr. Wimmer aufkaufen kann und der Stein dort im Saal V, einer der weltweit
schönsten öffentlichen Meteoritensammlungen, seine letzte Ruhestätte findet!

Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich hier bei meinen Landsleuten in die Nesseln setze!  :einaugeblinzel:

Alex

[PS: die denkbar schlechteste Alternative wäre, wenn der Dr. Wimmer sein Stück nun
zerstückeln liesse und in den allgemeinen Verkauf gäbe - so ein Meteorit gehört erhalten,
nachdem sein Innenleben schon gut erforscht ist und es für weitere Forschungszwecke
noch genug Material aus dem zweiten Fund gibt. Vielleicht läßt er über den Preis ja noch
mit sich verhandeln, seine Ursprungsforderung war nun doch reichlich astronomisch...]
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: herbraab am Januar 10, 2008, 18:29:37 Nachmittag
Alex, ich kann Dir nur zu 100% Zustimmen! :pro:

Das Museum wurde ja aus dem Staatshaushalt ausgegliedert und muss sich jetzt selbst um Fördermittel kümmern. Wer was dazu beitragen möchte, dass Neuschwanstein III ins NHM Wien kommt, der kann dem Verein Freunde des Naturhistorischen Museums (http://freunde.nhm-wien.ac.at/) beitreten (am besten als "Stifter" :laughing:). Dafür kann man gratis ins Museum, und an diversen Exkursionen unter fachkundiger Leitung teilnehmen. (Übrigens, der schwarz/weisse-Stein ganz rechts auf der Homepage der "Freunde" ist eine Vollscheibe des Meteoriten von Lanzenkirchen).

Und hier (http://freunde.nhm-wien.ac.at/aktivitaeten/ankaeufe.html) kann man sehen, was die "Freunde" in letzter Zeit so angekauft haben. U.a. einen 2,2 kg Bassi, einen Moldaviten aus dem Waldviertel, und eine Vollscheine des Meteoriten von St. Aubin.

Grüße, Herbert
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: gsac am Januar 10, 2008, 19:13:29 Nachmittag
Wenn das NHM Wien Ankäufe inzwischen komplett selbst (bzw über Fördermitglieder) organisieren
muß, wird es allerdings noch ein langer Weg bis zum Erwerb des 3. Neuschwansteinfunds - es sei
denn, der Eigentümer kommt dem Erwerber sehr großzügig entgegen. Alternativ könnte er es dort
auch zunächst einmal nur als Leihgabe hingeben - hat man ihn darauf schon mal angesprochen?
Inzwischen ist er mit dem Rechtsentscheid doch auch in dieser Hinsicht auf einer sicheren Seite.
Aber ob er so altruistisch eingestellt ist, und es stattdessen nicht vorher doch an einen reichen
Investor oder ein Konsortium in Amiland oder Fernost veräußert, von dem es das NHM Wien dann
später immer noch rückkaufen könnte, wenn auch nochmals wieder teurer...???

Dann gibt es neben den privaten Stiftern vielleicht noch Firmenstifter (steuerlich absetzbar sicher
doch auch in Österreich) oder z. B. die Lottogesellschaften als potenziell mögliche Finanziers, oder?

PS: hierzulande haben wir die gleiche Problematik. Auch das weltberühmte Museum hier in Berlin
muß auf Biegen und Brechen kalkulieren, daß es nur so knirscht, und ist auf andere als öffentliche
Mittel angewiesen. In Londoner NHM mag es gerade noch anders aussehen - gibt es dort nicht sogar
noch "freien Eintritt"? Jedenfalls scheinen dort die Uhren noch anders zu ticken...

Alex

[Stammt der Spruch "Geld regiert die Welt!" eigentlich von Dagobert Duck?? :einaugeblinzel:]
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: herbraab am Januar 10, 2008, 20:06:07 Nachmittag
Dann gibt es neben den privaten Stiftern vielleicht noch Firmenstifter (steuerlich absetzbar sicher
doch auch in Österreich) oder z. B. die Lottogesellschaften als potenziell mögliche Finanziers, oder?

Steurlich absetzbar sind in Österreich nur Spenden an humanitäre Organisationen. Naturhistorische Sammlungen fallen da nicht drunter....

Grüße, Herbert
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: gsac am Januar 10, 2008, 21:05:00 Nachmittag
Dann gibt es neben den privaten Stiftern vielleicht noch Firmenstifter (steuerlich absetzbar sicher
doch auch in Österreich) oder z. B. die Lottogesellschaften als potenziell mögliche Finanziers, oder?

Steurlich absetzbar sind in Österreich nur Spenden an humanitäre Organisationen. Naturhistorische Sammlungen fallen da nicht drunter....

Grüße, Herbert

Bist Du Dir da sicher - für Privatpersonen ist es vielleicht so, aber auch für Firmen? Ich meine,
da geht es doch um die Erhaltung eines "kulturellen Guts höchsten Ranges", und wenn der Staat
sich da schon nicht mehr in der direkten Verantwortung sieht, könnte er es doch zumindestens
noch indirekt über Steuernachlässe für Firmen oder sonstige Institutionen fördern, die ihm dann
durch Investitionen vermöge dieser freigesetzten Mittel die vorherige Schulterlast abnehmen. Es
geht immerhin ums Kulturerbe - aber das scheint in diesen Zeiten niemanden mehr zu interessieren.

 :nixweiss:

Alex

PS: in den Assi-Slums der Ballermannstrände suhlen sich die Neureichen dieser Welt, haben locker
all die notwendige Kohle, aber wohl eine fette Kulturschranke vor dem Hirn! Die wollen erstens den
Neuschwanstein-III nicht und wenn, dann zur weiteren Profitmaximierung. Da könnte der Dr. Wimmer
das Ding gleich vorher zersäbeln und in homöopathischen Dosen verscherbeln lassen, was er hoffentlich
nicht tut! Er ist ja Physiker und damit vernunftbegabt (...will ich als weiterer Vertreter genau dieses
Berufsstands doch sehr hoffen! :-)
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: herbraab am Januar 10, 2008, 21:18:44 Nachmittag
Bist Du Dir da sicher - für Privatpersonen ist es vielleicht so, aber auch für Firmen?

Ja, könnte sein, dass es bei Firmen anders ist, das weiss ich nicht...  :nixweiss:

Grüße, Herbert
Titel: Re: Reutte streitet um Meteoriten
Beitrag von: Mettmann am Januar 11, 2008, 16:36:24 Nachmittag
Zitat
Wenn das NHM Wien Ankäufe inzwischen komplett selbst (bzw über Fördermitglieder) organisieren
muß, wird es allerdings noch ein langer Weg bis zum Erwerb des 3. Neuschwansteinfunds

Nun Oheim, ich halte das NHM Wien für wesentlich firmer, flexibler und engagierter als so manche Sammlung hierzulande unter komplett staatl. Fuchtel mit winzigen Budgets (und manchmal einer erschreckenden Trägheit).

 :super:
Mettmann