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weitere Veranstaltungen / Börsen / Re: Munich Show 2025
« Letzter Beitrag von OrgaMet am Oktober 21, 2025, 15:05:11 Nachmittag »


Spannendes Programm wieder  :hut:!! werde dieses Jahr allerdings nicht dabei sein können …
Viel Spass und Erfolg ! :super:
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Meteorite / 'Scalea', ein 'confirmed fall'?
« Letzter Beitrag von karmaka am Oktober 21, 2025, 13:51:57 Nachmittag »
'Scalea', ein echter 'confirmed fall'?

Soeben im MetBull registriert: Scalea (189 g, L5, S1)

Bei solchen Geschichten habe ich immer Bauchschmerzen und große Zweifel. Ein L5, angeblich gefallen auf privatem Grund am 11.9.2024 aber erst offiziell zur Analyse gemeldet im Februar 2025.

Die Fotos an der Fallstelle sollen keine Nachstellungen sein, sondern die reale Position des Meteoriten sofort nach dem Fall auf eigenem privaten Grund (hier Strand) zeigen. Zufällig hatte der angebliche Finder und einzige Augenzeuge natürlich praktischerweise auch gleich Handschuhe und eine Plastiktüte dabei, um den Meteoriten zu bergen und ihn danach modellhaft an einem trockenen Ort zu lagern. Weiterhin hat der Finder sogar Proben des umgebenden Sands in einem separaten Plastiksack gesammelt. Offenbar hatte der Finder schon Wissen darüber, wie man mit einem frischen Fund umgeht.
Umso seltsamer, dass er danach fünf Monate wartete bis er im Februar 2025 Vanni Moggi Cecchi von der Universität in Florenz kontaktierte.

Wieso schafft es ein L5 mit einer derart dünnen Fallgeschichte und ohne vorherige Analyse der sehr kurzlebigen Radioisotope zur klaren Abgrenzung von anderen zeitnahen L5-(Massen)fällen, wie z.B. El Menia (75 kg, 11.3.2023), Longde (46 kg, 10.7.2022), Amo (66,8 kg, 10.12.2024) oder ein unbekanntes Exemplar von Cavezzo (L5, 1.1.2020), so schnell ins MetBull?

Die Position und der Zustand des Meteoriten in der Impaktgrube im Sand sieht in Teilen irgendwie auch nicht authentisch aus.
Es scheint sich nicht ein Sandkorn oben auf der Oberfläche des Meteoriten zu befinden und er ist auch praktisch kaum in den Sand eingesunken, sondern liegt vollständig
auf dem Grund der Grube. Auch der 'Ejekta-Kranz' aus Sand sieht sehr rund, konzentrisch und recht eng begrenzt gestreut aus, wenn auch sonst nicht ganz offensichtlich mit der Schaufel 'gegraben'.

Aufgrund dieses Kongress-Abstracts (Seite 258) Congresso SGI-SIMP 2025 soll der vor allem der feine weiße 'Puder' auf dem Meteoriten, der dem Sand an der Fundstelle entspricht, ein (vermutlicher!) Beleg für einen authentischen Fall am Strand sein.

Das hätte sich doch leicht im Vorfeld durch ein vom 'Finder' initiierten intensiven Kontakt des Meteoriten mit dem Sand des Privatstrands erreichen lassen. Nichts leichter als das!

"The external surface a sals somewhere covered by a very fine grained white powder probably due to the impact with the seashore.[...] A micro-raman analysis a salso been performed on both the white powder and the original sand of the seashore, both consisting of calcite, confirming the provenance of the meteorite from this site."

"According to these data the meteorite can be considered a new Italian find, probable fall"

Im Abstract wird er noch eindeutig als 'find' oder vielleicht 'probable fall' bezeichnet. Warum steht das jetzt nicht auch im MetBull? Wieso ist er jetzt definitiv ein 'confirmed fall'? Darüber steht nichts Neues im MetBull-Eintrag.

Dort steht nur ebenfalls: "Traces of a white, fine grained powder have been observed on small cavities at the surface of the meteorite. Once collected and analyzed by means of micro-Raman spectrometry, the powder resulted to be formed by calcite, a composition fully compatible with the limestone pebble beach where the stone fell and has been recovered."

Wie unwahrscheinlich ist es nach den stark medialisierten Fällen von Cavezzo (2020) and Matera (2023), dass einem der Schalk, der Versucher, ins Ohr raunt einen Meteoritenfall auf privatem Grund zu 'pflanzen'?

Offenbar gibt es keinerlei Augen- oder auch nur Ohrenzeugen eines detonierenden Boliden.

Ach, ne! Es gibt vom 11.9.2024 eine IMO Sichtungsmeldung um 23:30 CEST (21:30 UT) eines Vanni M (aus Scalea?)!

Report 8367a - 2024

Das ist Vanni Moggi Cecchi selbst, der Klassifikateur von Scalea. Er schreibt "Ich bin Kurator des Mineralogischen Museums der Universität Florenz. Der Vergleich mit anderen ähnlichen Berichten ist mir sehr wichtig. Sie meldeten mir einen Meteoriteneinschlag."

Es muss wohl die konkrete 'Sichtungsmeldung' des Finders (übermittelt durch Moggi Cecchi) sein, allerdings dann wohl erst im oder nach Februar 2025 an IMO übermittelt, oder?
Aber der Finder hatte doch nur das Zischen und den Aufprall (loud whistle and a dull thud ) gehört, war also nur Ohrenzeuge. Hat er den Boliden wirklich gesehen?

Es gibt in IMO keinerlei weitere Sichtungseinträge zu dem Zeitpunkt. Weiterhin spricht Moggi Cecchi von mehreren ähnlichen Berichten (altre segnalazioni analoghe), also Plural.
Die werden aber in keiner Publikation erwähnt.

Als Sichtungsstandpunkt gibt Moggi Cecchi 39°48'15.7"N 15°47'19.8"E an, das ist 700 Meter vom im MetBull angegebenen Fallort bei 39°47.89' N, 15°47.43'E entfernt.

Auch Fallzeitpunkt und Bolidensichtungszeitpunkt unterscheiden sich. Fallzeitpunkt soll laut Abstract und MetBull September 11, 2024, at 12:35 CET (oder 12:34 p.m. CET ?) sein und die Sichtung soll um 23:30 CEST (21:30 UT) am 11. September 2024 erfolgt sein (oder ist das ein Fehler oder nur der Meldezeitpunkt bei IMO?)  :gruebel:

Die Fotos der Grube am Strand wurden definitiv am Tag gemacht.

FOTO 1
FOTO 2
FOTO 3
FOTO 4
FOTO 5

Ich wünsche mir weiterhin mehr 'gesunden Zweifel' oder auch wissenschaftliche Gründlichkeit bei der MetBull-Entscheidung über einen echten 'confirmed fall' eines gewöhnlichen Chondriten mit einer derart dünnen Fallgeschichte im zeitlichen Umfeld anderer L5-Fälle.
Eine klare Abgrenzung von anderen Fällen desselben Typs (hier L5), z.B. durch genaue Bestimmung des terrestrischen Alters mittels sehr kurzlebiger Radioisotope, muss meiner Meinung nach zu einer Standardvoraussetzung für einen Eintrag als 'confirmed fall' im MetBull sein. Dies scheint in diesem Fall (noch?) nicht passiert zu sein.

Was denkt ihr über diese Geschichte?
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weitere Veranstaltungen / Börsen / Re: Munich Show 2025
« Letzter Beitrag von Ben Austria am Oktober 20, 2025, 20:25:40 Nachmittag »
Hallo Zusammen,

nur noch wenige Tage bis zur Munich Show 2025!
Auf der Munich Show gibt es heuer auch wieder die Gelegenheit im "Forum Minerale" Vorträge über Meteorite zu lauschen:
https://munichshow.com/de/highlights/2025/forumsprogramm

Do - So jeweils 11:30 Uhr: Dieter Heinlein - "Neue Meteoritenfunde in Baden-Württemberg"
Fr - Sa jeweils 14:00 Uhr: Meine Wenigkeit - "Der Meteoritenfall bei Haag/NÖ - Eindrücke von der Suche im Streufeld bis zum Fund"

Freue mich euch beim Meteoriten-Expertentreff oder beim Messeforum zu sehen  :winke:.

Viele Grüße  :hut:
Ben
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Meteorite / Re: Wedel
« Letzter Beitrag von bolidechaser am Oktober 19, 2025, 17:43:15 Nachmittag »
Moin,

wenn ich mir nicht sicher wäre, dass mit dem Wedel Fund alles seine Richtigkeit hat,
hätte ich den Meteoriten nicht angemeldet. Soweit solltest du mich kennen, Ingo. Mir
liegen inzwischen einige Zufallsfunde vor, die ich zwar als echte Meteorite erkannt, aber
nicht beim Bulletin angemeldet habe, weil an der Fundgeschichte was nicht gestimmt hat.

Deine Frage nach dem Wedel Fundort im Schrebergarten kann ich dir gern beantworten,
da ich im August vor Ort war und mir die Lokalität angesehen habe.
Im Schrebergarten befindet sich ein kleiner Teich. Der Pächter wollte den Rand dieses
Teichs mit Steinen befestigen, damit dessen kleine Tochter nicht versehentlich reinfällt.
Daher hat der Schrebergärtner die großen und kleinen Steinbrocken, die am Fuß eines
Haselbuschs abgelegt waren, zusammengeklaubt und damit den Teichrand befestigt.
Unter diesen Brocken fand er das herzförmige Eisenstück, welches außergewöhnlich
war und das er deshalb von mir untersuchen ließ.

Viele Grüße
Dieter

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Meteorite / Re: Wedel
« Letzter Beitrag von bolidechaser am Oktober 19, 2025, 17:31:59 Nachmittag »
Moin Ingo,

ich bedauere es ebenfalls, dass uns bisher keine verlässliche Messung des terrestrischen
Alters vorliegt. Wie erwähnt, habe ich bereits im Mai 2024 eine Probe von Wedel zur
Bestimmung des terrestrischen Alters eingereicht. Da es dabei leider (große) technische
Schwierigkeiten gibt, diese Messungen durchzuführen, liegt uns bisher kein Ergebnis
bzgl. der irdischen Liegezeit vor. Ich kann die zuständige Wissenschaftlerin nur immer
wieder bitten und daran erinnern, diese Messungen durchzuführen und auszuwerten.

Einige Male ist es mir gelungen, solche Messungen des terrestrischen Alters an Meteoriten
zu erwirken, obwohl das sehr aufwändig ist. Aber auf Knopfdruck klappt das leider nicht
immer. Versuch das selbst mal zu erwirken. Dann wirst du sehen, dass das nicht so einfach
zu bewerkstelligen ist.

Viele Grüße
Dieter
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Meteorite / Re: Wedel
« Letzter Beitrag von lithoraptor am Oktober 19, 2025, 12:23:50 Nachmittag »
Moin!

Danke für die Info, Dieter. Leider hat es Wedel nun ohne Angaben zum terr. Alter ins MetBull geschafft. Das (emp)finde ich (als) sehr unschön. Wenn ich das mal so sagen darf.

Ich habe in-Situation Bilder vom Fundort gesehen, da liegt das Stück unter einer Art Busch oder verwachsenem Baum hinter einem Halbkreis aus Pflastersteinen und wirkt wie dort drapiert. (Ich meine Du hast solche auch schon mal in einem Vortrag gezeigt, Dieter.) Gibt es dafür eine schlüssige Erklärung?

Gruß

Ingo
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Meteorite / Re: Wedel
« Letzter Beitrag von bolidechaser am Oktober 19, 2025, 07:38:07 Vormittag »
Seit gestern ist der WEDEL in der Meteoritical Bulletin Database eingetragen:

LINK

Beim Umrechnen der Koordinaten von Dezimalgrad auf Minuten hat das
NomCom einen kleinen Fehler rein gebracht.
Die exakten Fundkoordinaten sind: 53.594861° N, 9.733389° E
Aber wenigstens wurde die Parzelle des Schrebergartens nicht verfehlt.

Viele Grüße
Dieter
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Meteorite / Re: Aufruf zur Meteoritensuche, zwischen Lembach und Bachlerboden (Haag), Österreich
« Letzter Beitrag von Riesgeologie am Oktober 07, 2025, 19:05:47 Nachmittag »
Ein ganz wunderbares Paper  :wow:

Meine Glückwünsche an alle Beteiligten!

Oliver

 :hut:
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Meteorite / Re: Aufruf zur Meteoritensuche, zwischen Lembach und Bachlerboden (Haag), Österreich
« Letzter Beitrag von karmaka am Oktober 07, 2025, 16:49:16 Nachmittag »
The fall of the Haag (LL4-6) chondrite breccia—Just 8 years after the nearby fall Stubenberg (LL6)

Addi Bischoff,  Markus Patzek,  Jean-Alix Barrat,  Stig Bartel,  Jasper Berndt,  Henner Busemann,  Tommaso Di Rocco,  Mattias Ek,  Manuela A. Fehr,  Dieter Heinlein,  Daniela Krietsch,  Björn Lehnert,  Colin Maden,  Oscar Marchhart,  Martin Martschini,  Silke Merchel,  Andreas Pack,  Andrea Patzer,  Marie Pichotta,  Maximilian P. Reitze,  Philippe Schmitt-Kopplin,  Maria Schönbächler,  Leon Thannheiser,  Iris Weber,  Alexander Wieser,  Karl Wimmer

MAPS, Version of Record online: 07 October 2025

LINK (OPEN ACCESS)
PDF (OPEN ACCESS)

"On October 24, 2024, an impressive fireball was visible over Austria. After the possible strewn field was calculated, the first sample of the Haag meteorite, with a mass of 8.76 g, was discovered on November 2, 2024, 8 days after the fireball event. Four more samples were found afterward putting the total sample mass at about 151 g. Short-lived radionuclides were measured shortly after recovery on a small sample, which was also used for almost all analyses presented here. Results confirm that the Haag meteorite derived from the bolide fireball event. Haag is a severely fragmented ordinary chondrite breccia and consists of typical equilibrated and recrystallized lithologies (LL4-6) as well as impact-related lithic clasts, such as dark, fine-grained impact breccias. Most fragments are highly recrystallized (type 6), but some show a well-preserved chondritic texture, which is of petrologic type 4 since the olivines are equilibrated. The olivines in the bulk rock have Fa contents of 29.5 ± 0.5 mol%, whereas the low-Ca pyroxenes have compositions of Fs23.9±1.4Wo1.6±0.7 with slightly variable Fs contents up to 28 mol%. However, the occurrence of type 3 fragments in other parts of the rock cannot completely be ruled out. Many clasts are moderately shocked (S4; C-S4). Using the fragment with the lowest degree of shock to determine the bulk rock's shock degree, Haag has an overall shock degree of S2 (C-S2). The LL chondrite classification is also supported by O isotope data, the results of bulk chemical analysis, and the physical properties of density and magnetic susceptibility. The nucleosynthetic Ti and Cr isotope data confirm that Haag is an ordinary chondrite, related to the noncarbonaceous (NC) meteorites. Haag does not contain detectable amounts of solar wind-implanted noble gases, and we rule out any substantial exposure at the direct surface of the parent body. Based on noble gases, Haag has an exposure age of 21–24 Ma and a pre-atmospheric meteoroid radius of 20–85 cm with a sample depth between 4 and 5 cm below the meteoroid surface, consistent with constraints from cosmogenic radionuclides. The soluble organic compositions of Haag are consistent with the profiles of the Stubenberg (LL6) breccia and show characteristics consistent with the complex shock, brecciation, and lithification history of the breccia. Haag and Stubenberg fell near each other (110 km away) within just 8 years. Since only 8.5% (about 110) of meteorite falls worldwide are LL chondrites, it is remarkable that two LL chondrites fell near each other in such a short time."

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