Autor Thema: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?  (Gelesen 16542 mal)

Offline MetGold

  • Foren-Fossil
  • ******
  • Beiträge: 8477
  • www.meteorite.de
    • Der Meteoritenjäger von Apolda
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #15 am: Mai 15, 2014, 06:37:35 Vormittag »
... salpetersäure mit der entsprechenden Konzentration bekommst Du in jeder Apotheke, meist will der Apotheker wissen, wofür Du das brauchst. Ausweis ist nicht erforderlich.

UND "süchtig?"... Willkommen im Club!

Grüße
Bernd

Jo, so isses!  :laughing:

Aber volljährig sollte man sein oder zumindest erscheinen!   :einaugeblinzel:


 :winken:  MetGold
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline JFJ

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1976
  • Mögen sie von oben kommen
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #16 am: Mai 15, 2014, 09:00:32 Vormittag »
Hallo Andreas,

vielleicht noch ein Tipp zum Schleifen: Um die Oberfläche möglichst glatt und riefenfrei zu bekommen, müsstest Du bis zu einer 800er Körnung runter gehen.
In Baumärkten ist da oft die Grenze erreicht.
Wer so etwas hat, sind Läden für KFZ-Zubehör.

Gruß
Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline Buchit

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1097
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #17 am: Mai 15, 2014, 11:01:02 Vormittag »
Hallo Jörg, Andreas, und übrige Mitstreiter,
Um die Oberfläche möglichst glatt und riefenfrei zu bekommen, müsstest Du bis zu einer 800er Körnung runter gehen.

ich habe zwar selber noch keine Metalloberflächen geätzt; aber ich habe in einem Anleitungsbuch zur Metallographie mal den Hinweis gefunden, dass man für makroskopisch auszuwertende Ätzungen nicht sooo extrem glatte Oberflächen erzeugen muss, wie das bei Präparaten für die Auflichtmikroskopie gilt. Vielmehr würde es genügen, bis zur Körnung 600 herunterzugehen und auf den so erzeugten Flächen das Ätzmittel zu applizieren.

Es geht ja zunächst einmal darum, überhaupt ein Ätzbild zu bekommen - ob sich dieses dann mit den  Arbeiten der "Eisen-Meister" hier im Forum messen kann, sei mal dahingestellt; aber das braucht es doch auch gar nicht. Die Erzeugung eines diagnostisch auswertbaren Musters müsste auch mit weniger Feinschleifarbeit gelingen, und ggf. kann man immer nochmal nacharbeiten.

Gruß,
Holger

Mercury

  • Gast
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #18 am: Mai 15, 2014, 11:21:10 Vormittag »
Guten Morgen zusammen,

dann werde ich es mal in der Apotheke versuchen (@MetGold: volljährig bin ich, aber ob ich auch so erscheine? Fühle mich wie ein übermütiger Schuljunge :laughing:)

Okay, dann versuche ich es mal so glatt wie möglich zu bekommen. Danke für eure Tipps!

Kann man denn beim Ätzen grobe Fehler begehen, z.B. Überätzen oder so was in der Art? Kann ich zum Auftragen einfach einen Pinsel nehmen?

Viele Grüße

Andreas

Offline MetGold

  • Foren-Fossil
  • ******
  • Beiträge: 8477
  • www.meteorite.de
    • Der Meteoritenjäger von Apolda
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #19 am: Mai 15, 2014, 11:33:16 Vormittag »
Hallo Andreas,

ich gehöre hier zwar nicht zu den professionellen Ätzern, aber ich nehme auch immer einen Pinsel zum ständigen Bestreichen. Ätz-Ende ist bei mir rein subjektiv, wenn ich das Ätzbild für gut empfinde. Hinterher mit viel Wasser neutralisieren.

Bei dir geht es ja erst einmal darum, ob es überhaupt ein Meteorit ist, bzw. eine Struktur erscheint.


 :winken:  MetGold
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4208
  • Der HOBA und ich...
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #20 am: Mai 15, 2014, 20:48:37 Nachmittag »
Moin!

..., dass man für makroskopisch auszuwertende Ätzungen nicht sooo extrem glatte Oberflächen erzeugen muss, ...

Das ist völlig richtig, Holger! Es geht hier ja nicht darum ein Stück sammlungsrelevant TOP zu präpen, sondern nur darum ihm diagnostische Merkmale zu entlocken. Wenn ein Eisen/Meteorit eine oktaedritische Struktur hat, dann sieht man es auch, wenn man das Stück nach dem Schnitt ätzt. Ich persönlich würde dennoch dazu tendieren hier eine ebenere Oberfläche zu erzeugen - ggf. sieht man dann daran mehr und kann auch etwas über die Genese des Eisens sagen, wenn (was ja leider zu erwarten ist - w ich aber auch gerne mal falsch liegen würde) kein Meteorit ist. Ich habe bei Gibeons und anderen Eisen schon gute Ergebnisse beim Ätzen mit einem Vorschliff einer 400er Körnung erzielt.
Meiner persönlichen Meinung nach bringt ein feinerer Schliff auch nicht unbedingt mehr Gewinn für das Stück selbst. Die Säure reagiert mit einer gröber geschliffenen Oberfläche ohnehin auch viel besser, als mit einer in Highend-Politur, da es mehr Angriffsfläche gibt. :fluester:

Gruß

Ingo

Offline paragraf

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1530
    • olishop.de
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #21 am: Mai 16, 2014, 01:29:10 Vormittag »
... noch eine ernste Warnung:

"Erst das Wasser dann die Säure sonst geschieht das Ungeheure!" - Warum?

Bei der Verdünnung einer Säure immer erst das Wasser ins Gefäß, dann die Säure, da es sich um eine exotherme Reaktion handelt. Dabei erhitzt sich das Wasser sehr schnell. Falls du das Wasser auf die Säure kippst könnte es zurückspritzen und dabei Säure mitreißen. Das kann unter umständen sehr gefährlich werden. Ist mir selbst mal um die Ohren geflogen, ich dachte hallo? - warum wird denn das Fläschchen auf einmal so heiß? Besser mal den Verschluss wieder öffnen, hat sich geriert wie eine geschüttelte Mineralwasserflasche, gottseidank ohne Blessuren ausgegangen, also Vorsicht!, hätte auch ins Auge gehen können, deswegen immer Schutzbrille tragen.

Grüße
Bernd

Mercury

  • Gast
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #22 am: Mai 16, 2014, 18:18:11 Nachmittag »
Hallo noch einmal,

ich habe jetzt bei drei Apotheken nach verdünnter (oder im Zweifelsfall auch konzentrierter) Salpetersäure gefragt und leider konnte man mir in allen Fällen nicht weiterhelfen. Man zeigte sich wohl interessiert an meinem Vorhaben und eine Apotheke hat mich in ihrer Not an einen Großhändler für Chemikalien hier in Krefeld verwiesen. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass der an Privatleute eine so geringe Menge rausgibt.

Daher meine Frage: hat jemand von euch noch eine Idee, wo ich Salpetersäure herbekomme?  :nixweiss:
Am liebsten gleich verdünnt, denn auf Erfahrungen, wie Bernd sie geschildert hat, kann ich gerne verzichten  :eek:

Danke schon mal an euch!!

Viele Grüße

Andreas

PS: Anbei die polierte Schlifffläche als Bild. Ist okay so, oder?


Offline Werner W

  • Oberrat
  • *****
  • Beiträge: 302
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #24 am: Mai 16, 2014, 20:49:34 Nachmittag »
Hallo Mercury,

ein befreundeter Messermacher, hat mir "Nital" empfohlen.
Allerdings war die Beschaffung recht kostspielig !!!

Hier der Link  :einaugeblinzel:

http://metallographiebedarf.de/advanced_search_result.php?keywords=Nital&XTCsid=8c7cf24c286812896e6b0898339f5021

Gruß  Werner

Offline Buchit

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1097
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #25 am: Mai 16, 2014, 21:07:54 Nachmittag »
Hallo Andreas,

der Link zu Reiss Laborbedarf wird Dir wohl nichts nützen - Reiss liefert nicht (mehr) an Privatpersonen. Und dass die Apotheken Dir nicht weiterhelfen können...naja, die könnten, wenn sie nur wollten: Die Apotheken müssen immer noch bestimmte Reagenzien vorrätig halten, um selbst Qualitätsprüfungen vornehmen zu können (auch wenn das heute in der Praxis nicht mehr vorkommt), und dazu gehört auch Salpetersäure. Problem: Sie müssen diese nicht nach draußen verkaufen, wenn sie nicht wollen...

Das von Werner empfohlene Nital ist wohl in der Metallographie das Mittel der Wahl, und Du würdest Dir das Selbstansetzen des Ätzmittels sparen; aber billig ist es in der Tat nicht :eek:

Gruß,
Holger

Offline MetGold

  • Foren-Fossil
  • ******
  • Beiträge: 8477
  • www.meteorite.de
    • Der Meteoritenjäger von Apolda
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #26 am: Mai 16, 2014, 21:10:21 Nachmittag »
Hallo Werner und Andreas,

die Anschaffung solcher relativ kostspieligen Reagenzien würde ich mir für den Fall aufheben, dass ich mal vorhabe mehrere(viele) echte Meteoriten zu ätzen und nicht für einen blossen Test wie hier, ob es sich überhaupt um einen Meteoriten handeln könnte.

 :fluester:  Nur meine Meinung dazu!


 :winken:  MetGold
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline Werner W

  • Oberrat
  • *****
  • Beiträge: 302
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #27 am: Mai 16, 2014, 21:22:03 Nachmittag »
Wahre Worte, MetGold  :winke:

Der Liter Nital, reicht sicherlich bis an mein Lebensende, es sei denn, mir kommt noch das Verlangen nach
"Damastschmiederei"  :laughing:

Wenn Andreas allerdings in der Nähe von Bonn wohnen würde, bekäme ich wieder einen "Schluck" aus der
Flasche !!!

Da sich die Verschickung solcher Stoffe recht problematisch gestaltet, hilft hier leider nur ein konspiratives Treffen  :einaugeblinzel:

Gruß  Werner


Mercury

  • Gast
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #28 am: Mai 16, 2014, 21:58:23 Nachmittag »
Hallo Werner, Holger und MetGold,

ich versuch's also erst mal bei einer anderen Apotheke und im Zweifelsfall (@MetGold: nur im äußersten Fall  :einaugeblinzel:) besorge ich mir halt das kostspielige Nital - oder fahre mal nach Bonn  :winke:

Welche Konzentration Nital ist denn notwendig und verfahre ich ansonsten wie bei der Salpetersäure?

Schönen Abend euch allen!

Andreas

Offline Buchit

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1097
Re: Räselhafter Fund - Meteorit oder Eisenknolle?
« Antwort #29 am: Mai 16, 2014, 22:34:31 Nachmittag »
Hallo,

"Nital" ist nichts anderes als eine alkoholische Lösung von Salpetersäure; die Vorschrift, die ich gefunden habe, lautet:

Probe bis zur Körnung von ca. 600 schleifen, 1-15 min mit Nital behandeln (kleine Stücke eintauchen, bei größeren mit einem Wattebausch auftragen), das Ätzmittel unter fließendem Wasser abspülen und mit einem Wattebausch den "Grauschleier" abreiben, mit Alkohol (Spiritus) spülen und trocknen.

Was die Stärke angeht, ist 5% wohl ein gutes Mittel für den ersten Versuch. (Die Stärken richten sich danach, wie widerstandsfähig die untersuchten Legierungen sind - bei industriellen Stählen gibt es wohl Dinge, die dem Ätzmittel ganz gut Widerstand leisten, so dass man etwas stärkere Konzentrationen wählen muss.)

Gruß,
Holger

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung