Autor Thema: Großgeschiebe aus der Lausitz  (Gelesen 7668 mal)

Offline JFJ

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Re: Großgeschiebe aus der Lausitz
« Antwort #15 am: Juli 09, 2014, 16:01:14 Nachmittag »
Hallo Karlov,

soweit mir bekannt, gibt es zwar keine allgemeinverbindliche Definition zum Pyterlit, nach aktuellem Verständnis muss ein Gestein, um als Pyterlit bezeichnet zu werden folgende Kriterien aufweisen:
1. Die Alkalifeldspäte sind von Quarzkörnern eingerahmt,
2. Kein Plagioklassaum um die Feldspäte, obwohl Plagioklas im Gestein vorkommt.
3. Pyterlite sind Rapakiwis (2 Generationen)
4. Die Feldspäte sind etwas gerundet und eher größer als in sonstigen Graniten.

Auf jeden Fall stehen die Feldspäte relativ isoliert im Gestein (Je weniger Kontakt zu anderen Feldspäte, je dichter ist das Gestein an einem Pyterlit).

Beim Haga-Granit stehen die Feldspäte weniger isoliert als beim Pyterlit; somit sind sie auch nicht teilweise ganz von Quarzen umrahmt.
Im Pyterlit sind Feldspäte z.T. komplett von Quarz umrahmt.
Im Haga-Granit stehen die Feldspäte in Kontakt zueinander, sie sind somit nur partiell umrahmt.
Somit steht dem Haga-Granit nur ein pyterlitisches Gefüge zu.

Von Aland gibt es Pyterlite (Kökar). Die Übergänge vom Kökar-Granit zum Kökar-Pyterlit sind fließend.
Die Bezeichnung Kökar-Pyterlit oder -Granit wird nach dem Gefüge (s.o.) getroffen.

Es bleibt immer auch ein wenig "Geschmacksache" ob ich ein Gestein als Pyterlit anspreche, welches außerhalb Pyterlathi ansteht; oder ob ich dieses als "pyterlitisches" Gefüge betitele.

Gruß
Jörg

Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline karlov

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Re: Großgeschiebe aus der Lausitz
« Antwort #16 am: Juli 09, 2014, 16:43:48 Nachmittag »
Hallo Jörg,

alles klar, die Erläuterungen zum Haga-Granit sind sehr einleuchtend. Aber Pyterlite, z.B. von Kökar (der nächste nach dem Haga-Granit) können schon Plagioklasringe haben, kommen immer mal wieder vor, sind aber nicht die Regel (pers.Mitteilung M.Bräunlich). Gut, man könnte jetzt natürlich darüber streiten, inwiefern der abgebildete Kökar-Rapakiwi ein Pyterlit ist. Aber die Verzahnung der Kalifeldspäte fällt deutlich geringer aus als im Haga-Granit.

Siehe auch http://www.kristallin.de/rapakiwis/koekar.htm#Anker1

LG Marc


Offline JFJ

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Re: Großgeschiebe aus der Lausitz
« Antwort #17 am: Juli 09, 2014, 18:19:47 Nachmittag »
Hallo Karlov (Marc),

stimmt, beim Kökar können Plagioklasringe vorkommen; genau das meinte ich - wo setzt man die Grenze?
Kökar ist jedenfalls ganz dicht am Pyterlit (von Pyterlathi).

Beste Grüsse
Jörg
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Offline karlov

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Re: Großgeschiebe aus der Lausitz
« Antwort #18 am: Juli 09, 2014, 18:42:57 Nachmittag »
Hallo Jörg,

sind ja auch eher Spitzfindigkeiten, wenn auch nicht ganz unwichtige ;)
Beim Thema Aland bin ich ja ganz zufrieden mit der Ausbeute an bestimmten Geschieben, aber was ist mit den Graniten,
die in Schweden herumgeistern? Da sieht es doch eher mau aus mit zuverlässigen Bestimmungen...Ich glaube, ich hab an fast jedes Bild ein Fragezeichen geschrieben...Der erste in dem Artikel kommt ja auch schon ausgesprochen hübsch daher, fast wie ein Rapakiwi.

http://kanalmusik.de/wordpress%202/?p=2901



Offline JFJ

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Re: Großgeschiebe aus der Lausitz
« Antwort #19 am: Juli 10, 2014, 18:35:32 Nachmittag »
Hallo Marc,

... aber was ist mit den Graniten, die in Schweden herumgeistern? Da sieht es doch eher mau aus mit zuverlässigen Bestimmungen...Ich glaube, ich hab an fast jedes Bild ein Fragezeichen geschrieben...

Ich finde, Du bist schon nahe dran, an einer möglichen Bestimmung, bzw. an dem was möglich ist.
Obwohl man Geschiebe gerne einer genauen Herkunft zuordnen möchte (geht mir auch nicht anders), stößt man schnell an die Grenzen des Möglichen.
Des Geschiebesammlers bitteres Los  = :gruebel:

Beste Grüsse
Jörg
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