Autor Thema: Meteoriten als Geldanlage  (Gelesen 7842 mal)

Offline ironsforever

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Meteoriten als Geldanlage
« am: Juni 20, 2014, 19:10:49 Nachmittag »
Hallo Forum,

im aktuellen Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL (Nr. 25/ 16.06.2014) findet sich im Wirtschaftsteil folgender Beitrag:

Zitat

Perlentaucher in der Flut
Geldanalgen Die Liquiditätsschwemme der Notenbanken und ein Übermaß an Ersparnissen treiben Investoren in immer riskantere Investitionen. Die Angst vor dem nächsten Crash wächst. Muss der Staat für neue Anlagemöglichkeiten sorgen?
Als Geldanlage mögen Meteoriten exotisch erscheinen, doch sie lohnen sich. Wenigstens in Zeiten wie diesen. Schon winzige Bröckchen aus dem All nämlich können mehrere Tausend Euro kosten und "beträchtliche Wertsteigerungen mit sich bringen", erklärt Buchautor Gerald Pilz in seinem Ratgeber "Ungewöhnliche Wertanlagen. 25 Alternativen zu Festgeld & Co." (...)

Nun scheint es tatsächlich so zu sein, dass Meteoriten neben Oldtimern, Wein, Kunst etc. als seriöse Geldanlage immer attraktiver werden. Immerhin werden sie als eine von 25 ratsamen Alternativen genannt!

Die meisten langjährigen Sammler - unterstelle ich jetzt mal - sammelten bisher eher aus anderen Motiven. Die Begeisterung für das außerirdische Material trieb zumindest mich voran, weniger der Marktpreis einzelner Stücke. Sicher freut man sich über das eine oder andere Schnäppchen, bei dem man weniger als den "Marktpreis" (gibt's den eigentlich?) berappen musste. Aber irgendwie wertschätzt der konventionelle Sammler seine Sammlungsstücke doch auf eine ganz andere Weise, die sich nicht in € oder $ messen lässt. So habe ich z.B. schon für Sikhotes teure 10 $/ g bezahlt, weil ich diese Stücke haben wollte oder eine Boguslavka-Vollscheibe vor dem Schnetzel-Tod in der Säge gerettet, obwohl ich sie mir definitiv nicht leisten konnte. Nun stellen sich mir schon ein wenig die (Rest-)Haare auf, wenn sich künftige Sammler (oder sollte man besser sagen: "Anleger"?) bei Meteoriten nur noch unter dem Aspekt "Kapitalanlage" austauschen werden.

Wohin wird sich das Sammeln von Meteoriten bzw. der "Meteoriten-Markt" entwickeln? Sollte man jetzt kaufen, um einer drohenden Preisexplosion aufgrund der zu erwartenden, hohen Nachfrage vorzubeugen? :einaugeblinzel:

Oder bildet sich womöglich eine neue Blase? :einaugeblinzel: Die Briefmarken- und Münzensammler der 70er und 80er Jahre wurden Ende der 90er Jahren auch mit inflationären "Wertanlage-Münzen/Marken", Sondereditionen (gestempelt/ ungestempelt/ im Block/ als Ersttags-Variante) und dergleichen zugesch... :isagnix: und können ja ein Lied davon singen. Jede Marke musste man nun in 4-5 Variationen kaufen, damit man komplett war. Und jeden Monat kamen mehr Sondermarken auf den Markt. Das machte keinen Spaß mehr. Am Ende brachen auch die Preise zusammen, weshalb heute kaum noch wer Münzen oder Briefmarken sammelt. Gut - Meteoriten können nicht beliebig produziert werden, das wird einer Inflation vorbeugen...

Was haltet ihr davon?

Gruß,
Andi :weissefahne:



Offline Murchison´s friend

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #1 am: Juni 20, 2014, 19:24:05 Nachmittag »
Lieber Andi,

netter Artikel des Gerald Pilz !
Meteorite sind einzigartig, können nicht beliebig oft gedruckt werden und auch nicht im Bergbau gewonnen werden !

Ich glaube, daß weltweit 95% der Sammler nicht wegen einer Wertsteigerung sammeln, sondern wegen der einzigartigen Ausstrahlung der Himmelsboten !

Durch den Artikel im Spiegel kann ich mir schon vorstellen, daß sich jetzt mehr Menschen für Meteorite interessieren werden !
Schaun wir mal, ob das langfristig Auswirkungen auf die Preise hat !

LG,
Michael
Murchison`s friend ist für alles Neue offen - besonders um Meteorite zu finden !

Offline JFJ

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #2 am: Juni 20, 2014, 20:01:39 Nachmittag »
Hallo,

ich bin der Überzeugung, dass vieles nicht so heiß verzehrt wird, als es gekocht worden ist (obwohl ich mir manchmal schon die Gusche verbrenne).
Das Gros der Kapitalanleger verhält sich i.d.R. doch eher rigide und bleibt bei sicheren und kalkulierbaren Immobilien, bis auf wenige spekulationsfreudige Individuen abgesehen; doch die widmen sich dann eher Hochrisikofonds nach dem Motto: No risk no fun.
Ich persönlich befürchte keinen Run auf die Meteoritenbörsen mit inflationärem Preisanstieg.

Evtl. kauft der eine oder andere einen Meteorit dazu "mal schau´n was draus wird", doch als ausschließliche Investitionsquelle - kann ich mir nicht vorstellen.
Für Personen mit ererbtem Familienvermögen schon gar nicht, dazu ist die Preisstabilität auf dem Meteoritenmarkt zu unsicher; wir reden hier ja nicht über ein paar tausend Euro, sondern mit ein paar Nullen daran. Die 2. Gruppe, die der "Neureichen", wird sich höchstens eine Handvoll hochpreisiger Exemplare hinlegen; der Rest geht ebenfalls in Luxusimmobilien, Sportwagen oder Boote.

Sicher, das Interesse an Meteoriten ist durch den Artikel neu angefacht, wie ja auch Michael schon schrieb, doch das lässt ebenso schnell auch wieder nach.
Ich denke, dass sich Menschen mit Meteoriten beschäftigen - resp. erwerben - denen es um die einzigartige Materie als solche geht.
Vielleicht ein Zuwachs an Sammlern im einstelligen Prozentbereich, wenn überhaupt.
Ansonsten wird es alles so bleiben wie es ist.

Grüße in die Runde
Jörg




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Offline Thin Section

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #3 am: Juni 20, 2014, 23:40:35 Nachmittag »
Hallo Zusammen,

Wir haben das irgendwann schon mal diskutiert und aus meiner Sicht hat sich nichts grundlegend geändert. Ich habe Meteorite nie als Geldanlage gesehen. Ich weiß zwar, was meine Sammlung von fast 1800 Exemplaren (Meteorite, Impaktite, Tektite, Moldavite, Dünnschliffe, etc.) "wert" ist, aber, da ich auch Briefmarken sammle/ sammelte, weiß ich noch nur zu gut, daß der im Michel-Katalog angegebene Sammlerwert nur etwa 1/3 bis ca. 1/2 des möglichen Wiederverkaufspreises widerspiegelt. Marienkirche Lübeck oder Freiheitsglocke mit Klöppel links lassen und ließen sich natürlich besser wieder verkaufen als irgendein Wohlfahrtssatz mit hoher Druckauflage.

In dem Augenblick, als ich Briefmarken nach ihrem Wiederverkaufswert kategorisierte, war's vorbei mit der Freude am Sammeln, das Sammelobjekt war zu einem "Geldobjekt" verkommen. Aus diesem Grund, und das war heilsam, habe ich nie versucht, Meteorite als Geldanlage zu sehen, denn dann wär's wieder vorbei mit der Freude an unseren Boten vom gestirnten Himmel!

Nichts desto trotz würde und möchte ich es niemandem verübeln, der es anders sieht! A chacun son goût !!!

Bernd  :winke:
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Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline Andyr

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #4 am: Juni 21, 2014, 06:46:27 Vormittag »
Hallo zusammen,

das mit den Meteoriten als Kapitalanlage mag zum einen schon stimmen (ich selbst habe sie aber nie aus diesem Grund gesammelt), aber man muss auch deren Liquidierbarkeit in Betracht ziehen. Und da das schon ein recht kleiner Markt ist, sieht es da meiner Meinung nicht ganz so gut aus. Man erinnere sich daran, wie schleppend der Verkauf manchmal selbst hier im Forum bei den Verkaufsanzeigen ist (sprich direkt bei der Zielgruppe !). Wer Meteoriten als Kapitalanlagen in Betracht zeiht, muss sich schon Gedanken um die Liquidierbarkeit machen, und da sieht es bei Edelmetallen o.ä. schon besser aus.

@Andi: das mit den Briefmarken ist leider wahr, das ist schon sehr frustrierend, wie wenig da noch dabei rausspringt. Mit Münzen wird es wohl ähnlich sein, mit Ausnahme von Anlagemünzen.

Grüße

AndyR

Offline Chrisl

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #5 am: Juni 21, 2014, 20:31:00 Nachmittag »
Hallo,

wie bei jedem Investment gilt: Man muß vom Investitionsobjekt etwas verstehen!

Wenn man von Meteoriten und deren Markt keine Ahnung hat, hilft all das zu investierende Geld nichts. Nur wer den Markt ausreichend kennt, kann in etwa abschätzen, welche Stücke auch in Zukunft gefragt sein werden. Und dieses Wissen wird man sich nicht im Schnellverfahren aneignen können!

Z.B. Mehrere hundert Kilo Campo auf Lager wären kein sehr gutes Invenstment.
Bei einer seltenen und sehr gefragten Type (z.B. Gujba) wäre das dann was anderes. Noch besser, wenn man auf dieses Material dann das Monopol hat, wie bei Gujba ja der Fall.

Meint
Christian

Suevit

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #6 am: Juni 22, 2014, 00:05:33 Vormittag »
Hallo,

Zitat
[...] erklärt Buchautor Gerald Pilz in seinem Ratgeber "Ungewöhnliche Wertanlagen. 25 Alternativen zu Festgeld & Co." (...)
Nun scheint es tatsächlich so zu sein, dass Meteoriten neben Oldtimern, Wein, Kunst etc. als seriöse Geldanlage immer attraktiver werden. Immerhin werden sie als eine von 25 ratsamen Alternativen genannt!
"Wir werden alle sterben! 25 Möglichkeiten von Bunkerbau bis Nahrungsvorräte, um den Weltuntergang zu überleben!"
Man reite die beliebte Horrorthese, dass ja schon kommenden Montag das Geldsystem garantiert, unausweilich und ganz bestimmt kollabieren werde, suche sich eine Handvoll knapper Sachgüter, die das Kriterium "Wertsteigerung weil selten" erfüllen könnten, und schwurbele ein Buch darüber zusammen... Wundert sich eigentlich niemand, warum die Auguren des zusammenbrechenden Kapitalmarkts ihrerseits a) schnödes Umlaufgeld statt Meteoriten oder Gold für ihre Werke haben wollen, b) ihre Tipps für billig an jedermann verteilen, wo man im Ernstfall mit "Herrschaftswissen" doch den viel besseren Schnitt für sich selbst machen könnte, und c) ggf. die Verknappung und damit Wertsteigerung der ach so seltenen Dinge erst dann einsetzt, wenn - via Buchpropaganda befördert - möglichst viele Menschen etwas davon haben wollen?

Ich muss da immer an diese Sache denken http://de.wikipedia.org/wiki/Aktienspam, denn bei solchen Finanzratgebern beschleicht mich stets der Verdacht, dass der Autor ggf. ein persönliches Interesse daran haben könnte, dass der Preis eines oder mehrerer der von ihm vorgstellten Dinge steigt...

Ansonsten kann ich Christian nur lebhaft zustimmen, er hat imho den Kern der Sache erfasst.

Gruß,
Rainer

Offline schwede-jens

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #7 am: Juni 22, 2014, 08:24:38 Vormittag »
Hej,

ich finde dieses Argument (mit der Geldanlage) zumindest manchmal ganz hilfreich.
Und zwar immer dann wenn meine Frau hinter mir steht wenn ich mal wieder n Päckchen auf mache, oder wie gestern von ner Börse komme... 

Aber 'reicher', ja 'reicher' wird man nur mit jedem Met der bei einem bleibt!   :einaugeblinzel:

In diesem Sinne:  Wünsch ich euch allen ganz viel 'Reichtum'

 :hut:   Jens
MÖGE DER HIMMEL MIR AUF DEN KOPF FALLEN...

Offline JFJ

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #8 am: Juni 22, 2014, 09:12:50 Vormittag »
Stimmt.
Zumindest als häusliche Argumentationshilfe ist das Argument nicht zu toppen  :laughing:

 :super: Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline Flaggaman

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #9 am: Juni 22, 2014, 21:49:42 Nachmittag »
Das Einzige, was mir zum diesem Thema einfällt ist, dass ich, seit dem ich Meteorite sammle, unter einem enormen Liquiditätsverlust leide :laughing:

Gruss Kally
Mit Kritik kann ich gut umgehen, mit einer Axt allerdings auch.

Offline DCOM

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #10 am: Juni 23, 2014, 13:00:00 Nachmittag »
Stimmt.
Zumindest als häusliche Argumentationshilfe ist das Argument nicht zu toppen  :laughing:

 :super: Jörg

Ja, ich versuche Katja, insbesondere bei hochpreisigen Meteoriten, auch immer wieder klarzumachen, dass es sich doch um langfristige Wertanlagen handelt, wenn sie mir nonverbal wieder mal den Vogel zeigt.

So ganz stehe ich hinter dem Argument aber nicht. Es kann viele Jahre dauern, bis man einen hochpreisigen Meteoriten verkaufen kann, falls überhaupt - und wenn es eilt, dann meist mit Verlust. Deshalb sind Meteoriten als Wertanlage weniger geeignet. Aber sei's drum - es ist eine exotische Materie, das reicht.

Um die "drohende Preisexplosion" mache ich mir keine Sorgen. Das sich im Umlauf befindliche "Spielgeld" der EZW landet eher in Immobilien, hier in München bildet sich zurzeit eine veritable Immobilienblase mit Preissteigerungen von 50% in den letzten 3 Jahren. (Ist natürlich sehr frustrierend, wenn man mit dem Wunsch nach den eigenen 4 Wänden liebäugelt, es sich als Normalverdiener aber definitiv nicht mehr leisten kann.) Daher glaube ich auch nicht, dass die Nachfrage nach Meteoriten deutlich ansteigen wird - das wäre längst passiert. Bei den Planetaren entwickeln sich die Preise eher rückwärts. Aber falls sie doch irgendwann mal explodieren sollten, dann freut man sich, dass man all die schönen Stücke gekauft hat, solange es noch relativ "billig" war und hält die Sammlung statisch. Die Objektmenge zählt m.E. sowieso nicht; mir ist klar, dass meine Sammlung, im Vergleich zu den meisten anderen Sammlungen hier, winzig ist.

Tja, und den Liquiditätsverlust, den Kally ansprach... den muss man teils durch Aktienspekulationen ausgleichen  :laughing:

Grüße, D.U.  :prostbier:

Offline Flaggaman

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #11 am: Juli 04, 2014, 16:29:15 Nachmittag »
Nachdem der besten Ehefrauen von allen, gestern ein Kontoauszug mit Transaktionen Marokkanischer Banken in die Hände fiel und ich einem mehr als nur fragenden Blick ausgesetzt war  :gruebel:, versuchte ich die Geschichte mit den "Meteoriten als Wertanlage" anzubringen.

Hier die Antwort: "Wer hat diesen Artikel geschrieben, ein Meteoritenhändler??"

Einen Versuch war es Wert :lacher:

Gruß Kally
Mit Kritik kann ich gut umgehen, mit einer Axt allerdings auch.

Offline ironsforever

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #12 am: Juli 04, 2014, 17:23:28 Nachmittag »
 :lacher:

Offline Contadino

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #13 am: Juli 04, 2014, 20:12:18 Nachmittag »
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft  :fluester:

Ciao, Heiner  :prostbier:
Doe maar gewoon, dan doe je al gek genoeg

Offline Chondrit 83

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Re: Meteoriten als Geldanlage
« Antwort #14 am: Juli 04, 2014, 20:20:19 Nachmittag »
 :laughing: :crying: :laughing: :crying: :laughing:

 :einaugeblinzel:

Mit einem Gibeon hat’s begonnen....

 

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