Autor Thema: Metoritensucher stellt sich vor  (Gelesen 14963 mal)

Offline Katharer2014

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Metoritensucher stellt sich vor
« am: August 22, 2014, 09:46:29 Vormittag »
Guten Tag die Herren (gibt's hier auch Damen?  :einaugeblinzel: ) Spezialisten!
ich bin neu hier und stelle mich kurz vor  :hut: :
Baujahr 1960 und mit vielen Hobbys "gesegnet", wohne in Hildesheim.
meine Frau (seit 1 Jahr verheiratet) ist seit vielen Jahren Edelstein- und Mineraliensammlerin, hat eine tolle große Sammlung, die ich immer wieder bewundere. Sowas wie Opale, in denen Millionen Jahre altes Wasser steht....
ich selber habe eigentlich immer die Schönheit der Edelsteine geliebt, Edelsteinbrunnen und so.
Nun hat mich aber doch in einer Hinsicht eine -naja, kleine- Leidenschaft gepackt: Die Meteoriten  :wow: !
Der Start war ein Urlaub in den Pyrenäen, als mir als Super-Geheimtipp  :super: eine Stelle verraten wurde, wo man welche finden kann.
ich wurde schnell fündig, die Echtheit wurde mir von einem Mineralienhändler bestätigt - es war ein ca. 1.5 cm großer flacher Meteorit. Ich fand ihn einfach klasse, er hat durchaus ein paar Besonderheiten... 
Nun, wie gesagt, ich wurde "Fan". Habe ein paar Fachbücher gelesen, im Internet rumrecherchiert - und bin noch mehrfach in die Pyrenäen gefahren. Und: ich wurde immer mal wieder fündig.
Bevor es hier ans Fachsimpeln geht, möchte ich betonen: Ich bin Dilettant! Ich behaupte in keiner Weise, fachlich kompetent zu sein oder ein irgendwie wissenschaftliches Urteil abgeben zu können. Aber: ich hab ein paar Erfahrungen und lasse mir meinen gesunden Menschverstand nicht nehmen.

Warum bin ich hier nun Mitglied geworden und warum schreibe ich hier einen langen Beitrag?
ich möchte Euch gerne an meinen Funden teilhaben lassen, freue mich auf Kommentare - und ich denke, dass auch bei meinen Funden ein paar "Luschen" dabei sind.
Auch möchte ich gerne ein paar Fragen mit Euch diskutieren, unter Anderem zu Eurer oft sehr schnellen Urteilsfindung bei geposteten Bildern. ich hoffe hier kritikfähige und nette Gesprächspartner zu finden  :winke:
So, nun mal ein Bildchen mit einem Überblick-Foto all meiner Funde - und ich bin so dreist, zu behaupten, da sind 90% echte Meteoriten dabei   :eek:
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Offline Katharer2014

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #1 am: August 22, 2014, 10:16:57 Vormittag »
Und um gleich ein wenig ins Detail zu gehen, dieser Fund ist ein Anlass, hier beizutreten:
bei unserem letzten Urlaub in den Pyrenäen vor 2 Wochen gefunden, den genauen Ort gebe ich nicht preis  :fingerzeig: , ich bitte um Verständnis, aber er stammt von einem Flussbett in der Nähe von Foix (Hmmm, eigentlich schon zu viel verraten...  :fluester: )
Es ist für meine Begriffe spektakulär riesig. ich habe immer einen ordentlichen Neodym- Magneten dabei, der Stein lässt sich nicht nur damit hochheben, es kostet Kraft, ihn wieder abzubekommen!
ich habe mal das spezifische Gewicht berechnet, korrigiert mich, wenn ich das falsch gemacht habe:
er wiegt 2135 Gramm bei einem Volumen von 38 Centliter. Ich komme dadurch auf ein spez. Gewicht von 5,618 gr/qcm ... ist das so richtig???
Anbei sind ein paar Bilder.
Er hat dieses meiner Erfahrung nach typische Glitzern der unterschiedlichen Metalleinschlüsse auf der Oberfläche.

Nun möchte ich gleich noch etwas Allgemeines dazu sagen. Selbstverständlich werde ich ihn nicht anschleifen oder Ähnliches.
Ein Stein, ob Edelstein oder Metorit, verliert immer an Wert, wenn er beschädigt, zerbrochen oder angeschliffen wird (es sei denn er wird gezielt als Schmuck geschliffen, versteht sich). Auf jeden Fall verliert er an Schönheit! Wenn man die Wittmannstädtschen Linien auch in gewisser Weise schön finden kann...
ich hoffe also, nun nicht gleich bombardiert zu werden mit "ist ein Schlackeklumpen, musst Du kaputthauen, anschleifen, ätzen und bei 800 Grad kochen" oder so  :dizzy:
Trotzdem - sagt mal was dazu. Ich möchte gerne noch den Einen oder Anderen Stein vorstellen, die weniger eindeutig sind und hier vielleicht interessante Anregungen bekommen.
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Offline lithoraptor

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #2 am: August 22, 2014, 10:17:38 Vormittag »
Moin Katharer2014!

Ein herzliches Willkommen im Forum. Zu deinem Posting: Kritikfähig sind wir hier ALLE - allerdings muss die vorgebrachte Kritik auch Hand und Fuß haben. Es gibt hier im Forum neben Meteoritenwissenschaftlern, studierten Geowissenschaftlern eine ganze Reihe von Hobbyisten, die bereits viele Jahrzehnte Meteorite sammeln und unter diesen auch welche, die bereits wissenschaftlich bestätigte (also klassifizierte) Meteoriten gefunden haben.

Genau an diesem Punkt muss ich Dir gleich mal etwas Kritik entgegen bringen. Ich verstehe Dich so, dass keiner von deinen Funden bisher wissenschaftlich verifiziert wurde, richtig?! Strengenommen sind es dann keine Meteorite, denn was sich Meteorit nennen darf und was nicht unterliegt einem wissenschaftlichen Reglement (Stichworte hier MetSoc bzw. NomCom).
Die Chance in Europa mal eben so einen Meteoriten zu finden ist quasi gleich Null bzw. steht schlechter als den Jackpot im Lotto zu knacken. Das ist leider ein Fakt und jeder, der sich ernsthaft mit Meteoriten beschäftigen möchte, muss das früher oder später einsehen.

Zu den Bestimmungen mittels Foto kann ich sagen, dass es da sicher eine Grenze des Machbaren gibt. Diese ist natürlich in erster Linie von der Bildqualität abhängig, aber auch sonst kann nicht alles 100%ig bestimmt werden. Was man aber definitiv und völlig problemlos machen kann ist Dinge ausschließen. Wenn mir also jemand einen Stein zeigt, der mit Blasenhohlräumen durchzogen ist und fragt, ob es sich um einen Meteoriten handeln kann, dann kann ich ihm getrost sagen: NEIN, das ist eine Schlacke!
Im konkreten Beispiel kann ich bei deinem Bild bereits jetzt (auch ohne die Stücke näher bestimmen zu können) sagen, dass sicher kein 90% Meteorite vorhanden sind. Alle grauen bzw. gräulichen Stücke unten sehen deutlich irdisch (div. Gerölle) aus. Was bei diesen Stücken so schnell geht funktioniert bei den dunkleren/schwarzen Stücken und den vielen Kleinen leider nicht. Hier brauchen wir gutwe Makro-Fotos für eine Ansprache. Das Selbe gilt auch, wenn Du die grauen Stücke näher bestimmt haben möchtest...

In diesem Sinne, mach doch mal ein paar bessere Bilder (Makros) und dann legen wir los...

Gruß

Ingo

Nachtrag zum 2. Posting: Das Erzeugen einer frischen Bruchfläche ist bei vielen Stücken ein unverzichtbares Mittel zur Gesteinsansprache - es ist schlichte geologische Praxis. Kein Meteorit der Welt wurde ohne Schnittfläche klassifiziert. Selbst auf dem Mars werden die Gesteine von den ulkigen kleinen Rovern angefräst, damit die hightech sonden frisches Material messen können.
Zu dem Fundstück - ohne frischen Bruch tendiere ich zu einem sehr erzmineralhaltigen Vulkanit - das Stück ist aber wohl sicher kein Meteorit, denn dieser hatte den rundenden Transport in Wasser nicht so gut überstanden. Es hätte sich zumindest eine rostbraune Verfärbung gebildet wenn nicht (je nach Meteoritenklasse) eine satte Oxidkruste.


Offline Katharer2014

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #3 am: August 22, 2014, 10:50:52 Vormittag »
Hi Ingo
Entschuldigung, ich habe bei der Vorstellung meinen Namen vergessen: ich heiße Andreas.

Zur Kritikfähigkeit: sehe ich auch so, ich will hier ja auch nicht als Meckerer einsteigen  :ehefrau:
Dann schreibst Du das mit dem wissenschaftlichen Reglement. Und dem "Lottotreffer" -
Hmmmm....
dann bin ich ein Riesen-Glückspilz oder vielleicht stimmt das so nicht ganz.
Erstmal macht mich das nachdenklich, ich hatte schon mehrfach den Gedanken, ein paar Steine definitiv prüfen zu lassen.
Wo kann man denn da "vorstellig" werden, ohne dass der Stein in der Mitte zersägt wird  :crying: und man hundert Euro los wird? Idealerweise in der Nähe von Hannover?

Und - klar ist mir auch, dass man keine eindeutige Bestimmung machen kann mit ein paar Fotos. das hab ich auch nicht erwartet. Aber die Wahrscheinlichkeit kann man diskutieren.

Das mit den Blasenhohlräumen ist einerseits klar - wenn sie in der Mitte sind! Aber hier geht es ja nicht um irgendwelche vorgestern vom Himmel gefallene Schnuppen (ich muss ehrlich sagen, diese Bezeichnungen "Bruchstück von NWA 869, 1999 in Algerien" finde ich unattraktiv und sind irgendwann nicht mehr nachvollziehbar... was da alles verkauft wird, wäre ein Meteorit von einer Tonne  :laughing: ...). Es gibt sehr alte, meist vom Wasser und Sand rundgespülte und erodierte Steine. Und wenn ein Meteorit sagen wir mal 300 Jahre im Dreck lag, sind evtl, Eiseneinschlüsse mit Luftkontakt rausgerostet und hinterlassen - runde Löcher, die wie Blasen aussehen auf der Oberfläche. ich hab in Büchern Bilder von Meteoriten, die sehen aus wie Vulkantuff - von außen. Klar sind die innen dann kompakt.
Zu den grauen oder gar weißen (hab da einen) Steinen muss ich sagen, die möchte ich auch gern mal hier diskutieren.
In diversen Fachbüchern findet sich immer wieder folgende Information: Dass die Schmelzkruste schwarz ist, nach längerer Zeit aber immer heller wird und bei sehr alten Funden leuchtend Weiß wird! Aber da kommen wir dann gerne noch zu, ich poste dann mal Bilder.
Freue mich auf einen interessanten Austausch hier  :user:
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Offline JFJ

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #4 am: August 22, 2014, 10:59:44 Vormittag »
Hallo Andreas,

zuerst ein recht herzliches Willkommen auch von mir  :hut:

Dem, was Ingo geschrieben hat, gibt es eigentlich recht wenig hinzu zu fügen.

Gruß
Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline ironsforever

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #5 am: August 22, 2014, 11:00:54 Vormittag »
Hallo Andreas,

willkommen im Forum! :hut:

Zu Ingos Ausführungen braucht man nichts hinzuzufügen. Es käme schon einer Sensation gleich, hättest Du in Europa einen neuen Meteoriten gefunden.

Just my 2 Cent: Das Bild in deinem 1. Post lässt leider keine genauen Rückschlüsse auf die vorgestellten Gesteine zu, da man keine Details erkennen kann. Viele der Formen sind m.E. eher typisch für Gerölle als für Meteoriten. Bei dem Objekt im 2. Post handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit leider auch nicht um einen Meteoriten. Form, Farbe und Textur weisen keine typischen Merkmale für einen Meteoriten auf. Allein die Tatsache, dass es von einem Magneten angezogen wird, reicht für eine dahingehende Festlegung natürlich auch nicht aus, weil man in Europa überall Schlacken, Schrott und Basaltgesteine finden kann.

Zitat
Und wenn ein Meteorit sagen wir mal 300 Jahre im Dreck lag, sind evtl, Eiseneinschlüsse mit Luftkontakt rausgerostet und hinterlassen - runde Löcher, die wie Blasen aussehen auf der Oberfläche.
So was ist mir nicht bekannt. Handelt es sich um ein massives Eisen, würde es keine runden Löcher aufweisen, sondern entlang der Widmannstätten rosten, also eher flächig verwittern. Bei Steinmeteoriten wirst Du nach 300 Jahren in Europa kaum noch etwas finden können, denn das darin vorhandene Eisen (sofern vorhanden) oxidiert durch das feuchte Klima sehr schnell und sprengt nach und nach die Umgebungsmatrix. Runde Löcher wie Blasen würden auch in diesem Fall nicht entstehen. Vereinzelt findet man mal Exponate mit herausgewitterter Chondre, aber das ist nur bei Wüstenmeteoriten vorstellbar (wg. Sand- und Windschliff).

Zitat
In diversen Fachbüchern findet sich immer wieder folgende Information: Dass die Schmelzkruste schwarz ist, nach längerer Zeit aber immer heller wird und bei sehr alten Funden leuchtend Weiß wird!

 :gruebel: ... Leuchtend weiß? ... Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Hast Du Quellenhinweise auf Deine Literatur?

Zitat
ich muss ehrlich sagen, diese Bezeichnungen "Bruchstück von NWA 869, 1999 in Algerien" finde ich unattraktiv und sind irgendwann nicht mehr nachvollziehbar... was da alles verkauft wird, wäre ein Meteorit von einer Tonne  :laughing: ...

Die Bezeichnung ist unattraktiv? Naja, ist Ansichtssache. Mit Deiner Schätzung des TKW liegst Du jedenfalls fast richtig. Es handelt sich genau genommen um weit mehr als 2 Tonnen, die man vom NWA 869 fand. Guxxt da: http://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=nwa+869&sfor=names&ants=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&snew=0&pnt=Normal table&code=31890

Gruß,
Andi

« Letzte Änderung: August 22, 2014, 11:19:03 Vormittag von ironsforever »

Offline lithoraptor

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #6 am: August 22, 2014, 11:16:30 Vormittag »
Moin Andreas!

In diversen Fachbüchern findet sich immer wieder folgende Information: Dass die Schmelzkruste schwarz ist, nach längerer Zeit aber immer heller wird und bei sehr alten Funden leuchtend Weiß wird!

Aus welchem "Fachbuch" stammt das denn?! Das ist völliger Quatsch!!! Kruste von Meteoriten, insbesondere die von Chondriten, zeigt nach längerer Zeit eine zunehmende "Verbraunung", aber weiß wird da nichts - schon gar nicht leuchtend. Was bei älteren Meteoriten weißlich (aber auch nicht wirklich leuchtend weiß) sein kann ist eine Calcrete-Kruste (Caliche), aber das ist eine Bildung die mit der Lagerung auf dem Boden in gewissen Klimaten zu tun hat (gibt es dann im gesamten Boden vor Ort) und rein gar nichts mit der (Fusions-)Kruste eines Meteoriten oder deren Veränderung. http://de.wikipedia.org/wiki/Duricrust

Was die Klassifikation deiner Stücke betrifft, so würde ich vorschlagen, dass Du sie uns zunächst vorstellst und wir dann alle draufgucken. Wir können dann eine Art von Vorsortierung erreichen, welche Stücke sich ggf. überhaupt zur näheren Untersuchung lohnen könnten. Sonst hast Du nur Kosten, aber keinen Nutzen. Sollte sich unter deinen Stücken jedoch tatsächlich ein möglicher Meteorit befinden, dann muss Dir klar sein, dass man ohne Sägeschnitt keine Klassifikation machen kann. Wenn es ein Meteorit ist, wirst Du auch nicht alles von dem Material behalten können, da immer eine Refernezprobe in einer wissenschaftlichen Sammlung hinterlegt sein muss (20/20-Regel), aber soweit sind wir ja noch nicht...

Gruß

Ingo

Offline Katharer2014

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #7 am: August 22, 2014, 11:32:39 Vormittag »
Hmmmm - da würde ich natürlich gern mal jemanden in der Nähe finden, der die Stücke in Augenschein nimmt. Könnt Ihr mir da etwas empfehlen, wie ich vorgehen sollte, um den Richtigen zu finden? Wie gesagt - möglichst Gegend Hannover...

Und  - nun ja, ich hatte es befürchtet... ich denke, ich nehme mir mal die Zeit und schleife einen der Kleineren an, die einen hohen Eisenanteil haben, ob sich da etwas Wittmannstädtsches zeigt...

ich hänge noch mal ein Bildchen an von der Oberfläche eines Kleineren (ca. 4cm Durchmesser).
und dann fällt mir ein: einer ist zerbrochen (klein, ca. 2 cm Durchmesser), als er auf dem Steinboden lag und etwas Schweres draufgedonnert ist. Von der Bruchstelle ist ein Bild angehängt.

Noch eine Frage: wie ist das mit den Nickel- Teststreifen? Die bekommt man in der Apotheke?
Und wie werden die konkret angewandt?

Danke, Andreas
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Offline ironsforever

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #8 am: August 22, 2014, 11:38:53 Vormittag »
Hallo Andreas,

danke für die Fotos. Es handelt sich dabei definitiv nicht um einen Meteoriten. Das Stück besitzt nichts, was darauf hinweisen würde. Tut mir leid!

Nickeltests gibt es in der Apotheke oder bei Ebay. Die sind aber sehr ungenau und taugen nicht dazu, Meteoriten zu bestimmen. Bruchflächen und Anschliffe sind da viel aussagekräftiger.

Gruß,
Andi

Offline Katharer2014

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #9 am: August 22, 2014, 11:47:23 Vormittag »
Hihi - das mit dem NWA 869 ist ja witzig... wollte einen Gag machen und dann stimmt das sogar fast...
Ihr seid ja heftig gut informiert hier. Und schnell!  :wow: ich dachte, morgen kommen vielleicht Antworten...
ich werde heut nach Feierabend noch mal nachschauen, ob ich das finde mit der hellen Schmelzkruste.
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Offline Buchit

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #10 am: August 22, 2014, 14:04:35 Nachmittag »
ich denke, ich nehme mir mal die Zeit und schleife einen der Kleineren an, die einen hohen Eisenanteil haben, ob sich da etwas Wittmannstädtsches zeigt...

Hallo,

"Widmannstättensches" zeigt sich 1) nur in größeren Anteilen metallischen Eisens und 2) nicht beim Anschleifen, sondern erst nach einer Ätzung mit Salpetersäure, NITAL oder dergleichen. Sollte tatsächlich eines der Stücke größere Eisenanteile zeigen, wäre jedoch eine unvollständig entmischte Schlacke bei weitem wahrscheinlicher (die dann allerdings auch im Schliff ohne weitere Prüfung zu identifizieren sein sollte).

Gruß,
Holger

Offline Katharer2014

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #11 am: August 22, 2014, 14:20:27 Nachmittag »
Okay, das mit dem Anätzen ist mir bekannt. So schnell komme ich da eh nicht zu, will es aber mal probieren. Vielen Dank noch Mal für den Hinweis.

ich möchte noch mal eingehen auf die Anmerkungen bezüglich der Häufigkeit von Meteoriten - und damit der Möglichkeit, welche zu finden.

nicht nur hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Meteorit
und hier:
http://www.planeten.ch/Meteorit
und hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Impakt

Hier noch mal konkret:
http://www.cosmiq.de/qa/show/470849/Wieviel-Tonnen-Meteoritenstaub-fallen-taeglich-auf-die-Erde/
2 Stück pro Jahr (!) in Faustgröße nur in Deutschland!

wird auf die Häufigkeit von Meteoriden (also späteren Meteoriten) hingewiesen.
Es ist doch also de facto kein "Lottogewinn" oder eine wissenschaftliche Sensation, einen kleinen Meteorit zu finden.
In fast allen Veröffentlichungen und Fachbüchern wird auf diese Häufigkeit hingewiesen.
Es gibt logischerweise mehr als die spektakulären und/oder von irgendwelchen Instituten beglaubigten "Fälle".
Speziell in dünn besiedelten Gebieten, wo ein Fall (und die wenigsten Fälle sind hör- oder sichtbar) niemand bemerkt, sind sogar größere Objekte durchaus möglich. Dass diese keinen Namen, keine Registernummer und keinen Festpreis haben, macht sie in meinen Augen nicht minderwertiger.
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Offline speul

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #12 am: August 22, 2014, 15:12:16 Nachmittag »
Moin moin,
ich merke schon, dass wird schwieriger. Aber ich versuchs halt.

Nimm Deine 2 Fälle pro Jahr, faustgroß,
dann die Fläche von Deutschland, rd. 360000 qkm
dazu die (sehr sehr optimistisch geschätzte) Lebensdauer der Stücken von 100 Jahren (rechnet sich halt einfacher!)
dann liegen in D derzeit 200 Meteorite rum
das ist 1 Stück auf 1800 qkm!
wenn man dann noch betrachtet, das rd 50% Landwirtschaftliche Nutzfläche sind die regelmäßig gepflügt wird, und so die Meteorite unter der Erde landen, sind es schon nur noch 100, die so rumliegen.
ach so, 30 % sind Wald, da sind die Stücke auch x plus wenig verschwunden, schon sind es nur noch 40 Stücke.
und dann sind noch 10 % zubetoniert oder Wasser. da ist auch nichts zu finden, sind es noch 20 Stücke, mit denen Du rechnen kannst, also 1 Meteorit auf 18000 qkm!
Viel Erfolg

nur als kleinere Anmerkung:
Zitat
wird auf die Häufigkeit von Meteoriden
Meteoride gibt es gar nicht, max. Meteoroide
Zitat
Es gibt logischerweise mehr als die spektakulären und/oder von irgendwelchen Instituten beglaubigten "Fälle".
zweifelsohne, aber erstmal muß man ein Stück finden, eh man es klassifizieren kann, und dann sind das auch nicht irgendwelche Institiute, sondern ganz wenige spezialisierte und die beglaubigen auch nichts, sondern untersuchen.

Grüße
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline lithoraptor

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #13 am: August 22, 2014, 15:16:38 Nachmittag »
Moin Andreas!

Was theoretisch irgendwo liegen müsste und was praktisch gefunden werden kann bzw. gefunden wird sind zwei Paar Schuhe. Sprich mal mit den Leuten, die etwa nach dem Meteoriten Neuschwanstein gesucht haben oder eben mit denen die nach Geislingen gesucht haben. In beiden Fällen gab es konkrete Berechnungen, wo etwas zu finden sein sollte. Bei Neuschwanstein wurde man fündig (sogar 3 mal: http://de.wikipedia.org/wiki/Neuschwanstein_%28Meteorit%29) ein viertes Stück liegt da noch irgendwo, aber es heute nur rund 12 Jahre nach dem Fall noch zu finden ist quasi aussichtslos. Im Falle von Geislingen hat man nichts gefunden.

Ich schlage Dir folgende live Experimente vor, damit Du dir klar machen kannst, wie schwer das Auffinden eines Stückes ist. Du nuimmst Dir einen Stein in der größe einer Kastanie und pinselst auf einer Seite ein Zeichen drunter. Diesen Stein nimmst Du mit raus und wirfst in in eine hohe Wiese mit Wildkräutern und zwar wie folgt:

1. Du wirfst den Stein selbst (so weit Du kannst) und schaust, wo er ungefähr hinfällt, dann gehst Du suchen. Wie lange brauchst Du, bis Du den Stein gefunden hast.

2. Du wirfst den Stein mit verbundenen Augen (siehst also nicht wo er ungefähr landet), dann gehst Du suchen. Wie lange hast Du nun gebraucht?

3. Du lässt den Stein von einem Freund werfen und Du gehst suchen. Wie lange brauchst Du nun?

4. Dein Freund wirft den Stein ohne Dich und sagt Dir nur grob, wo er liegen könnte. Was glaubst Du wie lange Du nun brauchst. Meinst Du, dass Du das Stück noch findest???

5. Du schickst mir den Stein zu und ich werfe ihn irgenwo im Umkreis meiner Heimatstadt in einen Wald, auf eine Wiese oder ein Feld. Dein Freund und Du kommen suchen... Ich kann auch gerne einen Faustgroßen Stein irgenwo im Raum Hannover in ein Feld werfen, meinst Du dass Du ihn da findest - innerhalb von sagen wir 12 Jahren, bis die druntergepinselte Nummer weggewittert ist? Ich denke kaum...

Steinmeteorite sind für den Laien (wenn die schwarze Kruste erst weggewittert ist) eben nicht mehr von anderen Gesteinen zu unterscheiden. Bei einem Eisenklumpen sieht das etwas anders aus. Eisen fallen aber auch sehr viel seltener...

Darüber solltest Du mal nachdenken.

Gruß

Ingo

Offline lithoraptor

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Re: Metoritensucher stellt sich vor
« Antwort #14 am: August 22, 2014, 15:28:07 Nachmittag »
...und hier noch etwas zum Nachdenken:

Du sagst ja selbst, dass Du Laie bist. Zweifelsohne liegen überall auf der Welt mehr irdische Gesteine herum als Meteorite. Was unterscheidet denn einen Meteoriten von irdischen Gesteinen oder besser, meinst du nicht, dass man, wenn man einen Meteoriten sicher zwischen irdischen Gesteinen erkennen will, zunächst wissen sollte, was es für irdische Gesteine gibt und woran man diese erkennt?!

Versteh mich jetzt nicht falsch, aller Anfang ist schwer aber nur so ist es doch anzugehen. Woran machst Du denn fest, dass deine Funde Meteoriten sind bzw. sein könnten, daran dass sie schwarz sind und vom Magneten angezogen werden?! Das wäre in etwa so, als würde ich sagen ein Tier, was vier Beine und einen Schwanz hat muss ein Hund sein. (Sorry für den Vergleich, ist aber viel Wahres dran, denn ein Tier mit vier Beinen und einem Schwanz könnte auch eine Katze, eine Kuh, ein Gekko, ein Leguan, eine Ziege, ein Schaf, ein Elefant usw. usf. ......oder ein Nashorn sein.) Eine solche Betrachtung hilft Dir beim Meteoriten suchen schlicht nicht weiter. Du könntest in D sicher bis zum Sankt Nimmerleinstag schwarze Steine aufheben, die von einem Magneten angezogen werden ohne dabei einen echten Meteoriten in Händen zu halten - mal ganz ab davon, dass schon weit vorher dein Rücken schlapp machen würde. :einaugeblinzel:

Gruß

Ingo

 

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