Autor Thema: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz  (Gelesen 78080 mal)

Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #180 am: Mai 07, 2020, 18:09:43 Nachmittag »
Lausitzer Geröll

Heute habe ich mal eine Bestimmungs-Frage. Sieht etwas anders aus als die bisher gefundenen Tephrite:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10741.msg147622#msg147622
und
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=11710.msg140278#msg140278

In ca. 1,50 Tiefe (Gasleitungsbau), in den „Karnickelsanden“ der Lausitzer Schichten, lag im Aushub dieses 8 cm große Gestein.
Das verdreckte Stück wurde vor längerer Zeit (vermutlich 60er Jahre) zerbrochen, erweckte auf Grund des Gewichtes meine Aufmerksamkeit.
Die andere Hälfte wurde mit dem Aushub entsorgt. Was es nicht ist:
schwarzer Meteorit (faustgroßes Stück in ca. 1,50 m Tiefe :wow:)
schwarzer Bombensplitter (zu grobkörnig und zu leicht)
schwarze Braunkohle (zu schwer und verfärbt das Wasser nicht),
schwarzer Lydit (nicht dicht genug, zu grobkörnig und keine scharfen Bruchkanten)
schwarzer Asphalt (sieht natürlich aus und ist geruchlos)
Mehr schwarze Lausitzer fallen mir nicht ein! Ich sehe ein südliches Geröll, ähnlich Tephrit :

- Abgerundete Kruste (Transport tertiären Elbelauf) und schwarz-braun verwittert.
- Auf der Oberfläche sind keine Ausgefallenen Minerale zu sehen.
- Bruchfläche (nicht ganz frisch) ist ziemlich grobkörnig,
- Magnet haftet gut,
- Kristalle glänzen schwarz grau im Sonnenlicht (der Größte 5 mm, spiegelt in Bild 32c)
- verwittertes Olivin könnten die vereinzelt, braunen Flecken sein?  :gruebel:

Kann man den als Ankaramit bezeichnen?  :nixweiss:
Also evtl. ein Vulkanit mit viel Pyroxen (schwarz-graue Minerale)

Gruß Ehrfried  :hut:
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Offline JFJ

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #181 am: Mai 07, 2020, 18:29:50 Nachmittag »
Moin Ehrfried,

ich kann hier zwar nichts Definitives beisteuern, bis auf eine Anmerkung: Ich kenne Ankaramite, bei denen die Verwitterung der Olivine deutliche Vertiefungen im Gestein hinterlässt.
Bei "nur" dunklen Flecken, bin ich mir unsicher.

Gruß
Jorg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #182 am: Mai 24, 2020, 11:37:56 Vormittag »
Klasse, 3d:

2020 geht es aber weiter: Einen 4er-Block hab ich noch.
Nichts aufregendes, aber beachtenswert ist der Lydit mit einer Größe von 12 cm!  :wow:
(Zu Lydit gleich noch etwas mehr!)

Der „Steinfried“
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Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #183 am: Mai 24, 2020, 13:53:00 Nachmittag »
Sedimentärquarzit heißt jetzt Quarz-Lydit-Konglomerat

(Moldavitarier: Sedimentärquarzit ist aber genau wie Tertiärquarzit eine rein laienhafte, falsche Bezeichnung:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10741.msg148483#msg148483

Wie ich im Frühjahr, beim Mineralientag 2020 (Eine Minute vor Corona :einaugeblinzel:), feststellen musste, bezeichnen einige Händler, Aussteller, Sammler und …, solche Elbe-Leitgerölle immer noch als Sedimentärquarzit. :unfassbar:

„Alte Zöpfe abschneiden“ braucht eben Zeit (wie beim Leitgeschiebe! :fluester:)
Ich habe mal einige Belegstücke aus unseren Kiesgruben und Tagebauseen abgelichtet.
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #184 am: Mai 24, 2020, 14:01:15 Nachmittag »
Lydit im Konglomerat:

Bei Nr. 3 und 7 sind die schwarzen und bunten Lydite im Sediment, ohne Lupe gut zu erkennen.

Wer nur schöne Lydite aus der Lausitz sehen will, kann ja mal hier gucken!:
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10741.msg143635#msg143635
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10741.msg139444#msg139444
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=10741.msg146991#msg146991

Gruß Ehrfried  :winke:
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Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #185 am: Juni 01, 2020, 23:35:32 Nachmittag »
Moin Ehrfried,

Ankaramit: es gibt auf jeden Fall Gerölle von Alkalivulkaniten südlicher Herkunft, die reich an Px- und Ol-Einsprenglingen sind (Ankaramite), habe ich im Berliner Raum auch gefunden. Vielleicht sind es sogar Lamprophyre, und sie sind teilweise mit dem Schonen-Lamprophyr nordischer Herkunft verwechselbar. Mach doch nochmal eine frische Bruchfläche, besonders aufhebenswert scheint mir das Stück nicht zu sein. Dann siehst Du evtl. die bräunlich-roten Umwandlungsprodukte des Olivins. Sind weiße Mandeln enthalten? Große Biotitplättchen als Einsprengling?

Sedimentärquarzite: auf dem letzten Block sind ja einige bunte Varianten abgebildet. Das böhmische Quarz-Lydit-Konglomerat ist meist blassgrün, so das Stück in der Mitte (5_6). es ginbt auch rote Varianten, die sind aber seltener. Das andere scheinen diese "Tertiärquarzite" zu sein. Solche Übergänge zwischen Konglomerat und Brekzie (v.a. 7_7 und 9_5), mit Klasten ganz unterschiedlicher Korngröße und einer sehr feinkörnigen Matrix kann man auch als Diamiktit bezeichnen, also "Tertiär-Diamiktit" als Alternative zum "Tertiärquarzit" oder "Knollenstein".

 :hut:
karlov

Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #186 am: Juni 01, 2020, 23:36:55 Nachmittag »
Die lydit- bzw. chertführenden Knollensteine oder Diamiktite stammen wohl auch aus Böhmen, zumindets kennt man kein anstehendes Vorkommen in Sachsen.

Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #187 am: Juni 02, 2020, 15:25:02 Nachmittag »
Moin karlov,
Ankaramit: (Mai 07, 2020, 18:09:43)
nun issa putt, sagt der Kleene! :wow: (zerkloppt)
Wie du richtig sagst, ist das südliche Stück „Geröll-Ankaramit“ vor der Haustür nicht gerade aufhebenswert. (nicht besonders schön)
Deshalb habe ich ihm  heute eine auf die „Nuss“ gehauen.  :aua:
Aber mal ehrlich, mit dem frischen Bruch bin ich genau so schlau wie vorher! Ein sehr grobkörniger, brüchiger Geselle mit eckigen, grau glänzenden Mineralen in grau-brauner Grundmasse.

Ich kann da keine weißen Mandeln oder Biotit als Einsprenglinge erkennen.
Somit kein Olivin! Jetzt haben die Bruchstücke den Weg ins Kiesbett angetreten, da ruht er in Frieden,
vermutlich bis zu seiner Auflösung.  :fluester:

Ehrfried  :winke:
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #188 am: Juni 02, 2020, 15:34:32 Nachmittag »
Kürbisernte in der Lausitz:  :einaugeblinzel:
Weil wir gerade beim Gasleitungsbau sind, die zwei „Brüder“ wurden auch noch ausgebaggert:

Ein 32 cm großer, außen sehr harter, heller Granit. Mit ocker, grau-braunem Innenleben.

Der Magnet haftet sehr gut an dem schweren Stück. 

Er liegt inzwischen wieder 1,50 m in der Erde.
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #189 am: Juni 02, 2020, 15:46:30 Nachmittag »
Und ein 24 cm, rotbrauner Rapakiwi Granit (für‘n Steingarten)
Mit frischer Bruchfläche durch die Baggerschaufel.

Schon erstaunlich, was hier aus dem Norden kurz unter der Oberfläche, in den alten Elbeläufen so rumliegt.
Also faktisch im Garten.

Der "Steinfried"  :hut:
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Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #190 am: Juni 05, 2020, 12:50:29 Nachmittag »
Ja, das südliche Alkalivulkanitzeugs neigt eben auch zur totalen Durchwitterung, da sieht man dann im Bruch auch nichts mehr. Jedenfalls im Berliner Gebiet finden sich gelegentlich recht olivin- und pyroxenreiche Alkalivulkanite (Ankaramite), unten ein Stück aus der Kiesgrube Horstfelde.
 :hut: karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #191 am: Juni 19, 2020, 16:26:11 Nachmittag »
Hallo „Sprotte“,
ist ja schön, dass der Nephelin-Spezialist Ralf auch mal wieder in der Leitung ist.
Da hänge ich mich bei der Gesteins-Bestimmung (Label ran pappen) gleich mal mit rein.

Diese beiden Stücke sahen etwas anders aus als die meisten Quarz-Kiesel in unseren Tagebau-Seen.
Vermutlich mit den Eiszeiten hier „angeschwemmt“ und abgelagert.  :nixweiss:

Den Hellen habe ich als Särnait-Tinguait benannt und
den Grünlichen als Tinguait, an dem haftet der Magnet!

Kann ich das so stehen lassen, was sagt der Fachmann dazu?

Gruß Ehrfried  :hut:
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #192 am: August 12, 2020, 15:04:09 Nachmittag »
Sommerloch:
Bevor jemand ins Sommerloch fällt, mal wieder einige Steinchen aus unseren Lausitzer Tagebau-Seen.
Nichts für die Vitrine aber interessant und schön!

Neuentdeckungen „Rummlieger“ = Findlinge:
Geordnet:
Bin schon öfters in der Nähe vorbei gefahren, aber die sind ziemlich neu.
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #193 am: August 12, 2020, 15:07:08 Nachmittag »
Ungeordnet:
Damit man nicht vom Weg ab kommt liegen die einzeln oder in Gruppen in der „Pampa“ herum!
Nur mit dem Fahrrad zu erreichen. :wow:
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #194 am: August 12, 2020, 17:18:35 Nachmittag »
Gefunden bei Tauch-und Badegängen:

Großer „Meteorit“:  :wow:  :unfassbar:
Durch Herbststürme mit Meter hohen Wellen und der jetzige Trockenheit (Wassermangel) wird so einiges im Uferbereich der Seen frei gelegt.
Raseneisenstein (bankartige Bodenhorizonte) fand/findet man öfters in unserer Gegend, passend davon zwei Handstücke.
Der Magnet haftet aber daran nicht!

Auch auf der Reppister Höhe liegen noch große Brocken Raseneisenerz herum.
https://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=12064.msg143974#msg143974

Es fand bei der Verhüttung in Rennöfen Verwendung und wurde an Kirchen und Türmen oft als Baumaterial eingesetzt.

Weitere „Kleinigkeiten“ (3 bis 7 cm), die aus der Masse herausstechen, folgen morgen!  :fluester:

Der "Steinfried"
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