Autor Thema: Unbekannte Geschiebe  (Gelesen 34801 mal)

Offline Jedensteinaufheber

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Unbekannte Geschiebe
« am: März 17, 2015, 18:47:32 Nachmittag »
Hallo,  :hut:

hier möchte ich mal Geschiebe unbekannter Herkunft vorstellen.
Und als erstes hätte ich einen Ignimbrit gefunden in Katharinenhof / Fehmarn.
Mit einer Größe von 12cm x 12cm x 14cm schon ist er ganz ordentlich.
Auf dem ersten Bild sind schöne Klasten an der Außenseite des Geschiebes zu erkennen, sie haben eine Länge von bis zu 10-12cm und 2-3cm Breite.
Bei Bild 2 ist überwiegend Schokoladenbraune Grundmasse mit einzelnen Bruchstücken zu erkennen.
Bild 3 zeigt eine Flamme die sich Quer durch das Geschiebe zieht (rote Pfeile).
Stelle noch weitere Bilder ein  :user:

Gruß
Alexander
Möge das Eis mit Euch sein.

Offline JFJ

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #1 am: März 17, 2015, 19:18:12 Nachmittag »
Moin Alexander,

ich denke bei dem Gestein nicht an einen Ignimbrit.
Sieht für mich eher wie eine durch vulkanische Tätigkeit entstandene Brekzie mit hohem Anteil an Schmelze aus.
Die Grundmasse wäre demnach die Schmelze.
Es wäre für einen Ignimbrit höchst unwahrscheinlich, dass so große Klasten wie auf dem ersten Bild nebeneinander liegen.
Insgesamt scheint dadurch auch ein metasomatischer Prozeß vorzuliegen (Vergrünung).
Geht optisch fast in Richtung Unakit.
Oder das Edukt hat vor dem vulkanischen Ereignis schon so vorgelegen.

Gruß
Jörg  :hut:
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Offline Jedensteinaufheber

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #2 am: März 17, 2015, 19:28:45 Nachmittag »
Hallo,

bei Bild 1 ist noch einmal schön die Flamme zu sehen, die sich Quer durch die Schnittfläche bis an den Außenrand des Geschiebes zieht.
Bei Bild 2 ist eine Klaste zu erkennen, die aus Kalifeldspat (rosa), Quarz (grau),Plagioklase (rötlich) und dunkle Minerale, das ganze dann auch noch Gneisartig (Hoffe alles richtig bestimmt zu haben).

Viel Spaß damit und Grüße
     Alexander
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Offline Jedensteinaufheber

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #3 am: März 17, 2015, 19:43:38 Nachmittag »
Hallo Jörg  :hut:

bei einer Brekzie wundert mich es dann aber schon, dass die Schmelze so filigran dazwischen gelaufen ist. Könnte es nicht sein, daß das ganze einfach etwas dichter an der Ausbruchstelle liegt wo auch größere Trümmer liegen bleiben?
Und wie ist das, müssten sich die Bruchstücke nicht bei Kontakt mit der Schmelze verändern z.B. Reaktionsrand ? :gruebel:
Bin für jede Idee offen.

Gruß
Alexander
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Offline JFJ

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #4 am: März 17, 2015, 20:18:54 Nachmittag »
Moin Alexander,

die Gänge mit eingedrungener Fremdschmelze sind nicht filigran.
Ich habe mal eine Elektronenraster Aufnahme aus dem Jahr 2012 beigefügt.
Der zu sehende Injektionsgang ist nur 1/10tel mm breit!
Da wir zuerst von einem Pseudotachylit ausgegangen sind, wurde der Injektionsgang genaustens untersucht.
Ergebnis: Definitiv eingedrungene vulkanische Fremdschmelze.
Es geht also sehr fein.

Unter dem Mikroskop oder besser Elektronenraster, wird man bei Deinem Fund bestimmt Reaktionsränder erkennen.
Wenn die Schmelze jedoch schnell auskühlt, ist mit bloßem Auge oder einem normalen Mikroskop nichts zu erkennen.

Sieht für mich definitiv nicht nach einem Ignimbrit aus.
Die Schlieren, welche Du als Fiamme beschreibst, werden aus sehr fein fragmentierten Gesteinsbruchstücken bestehen; diese evtl. auch aufgeschmolzen.

 :winke:
Jörg
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Offline Jedensteinaufheber

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #5 am: März 17, 2015, 20:30:26 Nachmittag »
Hallo Jörg :hut:

vielen Dank für die Antwort, man lernt halt nie aus  :einaugeblinzel:.
Wusste ihn halt nicht anders einzuordnen (die Hoffnung stirbt zuletzt :laughing:).

Gruß
Alexander
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Offline Jedensteinaufheber

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #6 am: März 18, 2015, 21:18:15 Nachmittag »
Hallöchen, :hut:

da wir schon bei Brekzie sind, gäbe es da eine, die ich euch gerne vorstellen möchte. Gefunden habe ich sie letztes Jahr  in Weißenhaus.
Die Größe ist 5cm x 8cm x 10cm.
Die Bruchstücke in der Brekzie sind stark magnetisch und die Grundmasse dazwischen müsste aus Quarz sein.
Sie reagiert jedenfalls nicht auf Salzsäure.
Um die Klasten herum sind Reaktionsränder zu erkennen.


Gruß :prostbier:
Alexander
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Offline Buchit

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #7 am: März 19, 2015, 07:16:29 Vormittag »
Hallo,

hm, also...diese Reaktionsränder halte ich für hydrothermaler Entstehung, denn die Matrix ist wohl ziemlich sicher nicht magmatisch.

Gruß,
Holger

Offline lithoraptor

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #8 am: März 19, 2015, 10:33:40 Vormittag »
Moin!

..., denn die Matrix ist wohl ziemlich sicher nicht magmatisch.

Sehe das auch so, denn so sieht kein magmatischer Quarz aus.

Wie stark haftet denn der Magnet an den Klasten?

Gruß

Ingo

Offline Sprotte

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #9 am: März 19, 2015, 12:46:47 Nachmittag »
Hallo Alexander,

ich denke nicht, dass die weiße Masse Quarz ist. Ich tippe eher auf Feldspat, z.B. Albit, denn ich glaube, Spaltflächen zu erkennen --- schau bitte in Bild 021 oberhalb des Magneten. Insgesamt ein interessantes Gestein, wobei insbesondere die Klärung der Natur der Klasten sehr interessant wäre.

Viele Grüße
Sprotte

Offline Sprotte

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #10 am: März 19, 2015, 16:46:05 Nachmittag »
Hallo,

zur Illustration, dass Albit in Geschieben im ersten Augenblick auch für Quarz gehalten werden könnte, zeige ich hier einmal ein Geschiebe (Breite: 7,5 cm) von so genanntem Helsinkit (Fundort: Nordwestmecklenburg ). Das Gestein besteht im Wesentlichen aus weißem Albit, außerdem aus wenig dunklen Mineralen und mit Hämatit imprägniertem Epidot (kein Quarz).

Viele Grüße
Sprotte

Offline Jedensteinaufheber

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #11 am: März 19, 2015, 18:30:05 Nachmittag »
Hallo, :hut:

an Ingo, der Magnet, den ich verwende, springt, wenn ich den Stein darüber halte ab ca. 0,5cm Abstand hoch, an die Klasten. Anderst kann ich es nicht beschreiben.
Ich habe kein anderes Geschiebe das annähernd so magnetisch ist wie dieser.

Für die anderen habe ich mal den Hammer geschwungen und ein Paar Bruchflächen erzeugt in der Hoffnung, das ihr mehr erkennen könnt.

Gruß :winke:
Alexander
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Offline Jedensteinaufheber

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #12 am: März 19, 2015, 18:40:06 Nachmittag »


Ach so hatte ich vergessen zu schreiben, der Stein war beim Aufschneiden extrem hart. Die Flex und die Poliermaschine hatten ganz schön zu kämpfen, ein Granit ist weicher.


Gruß
Alexander
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Offline Sprotte

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #13 am: März 19, 2015, 18:53:10 Nachmittag »
Hallo,

wenn das im Bild 016 unten mal kein Kalzit-Einkristall ist.

Viele Grüße
Sprotte

Offline Jedensteinaufheber

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #14 am: März 19, 2015, 19:37:29 Nachmittag »
Hallo Sprotte, :hut:

habe den Einkristall mal mit Salzsäure getestet Schäumt ordentlich auf, also Kalzit aber der Rest der Grundmasse reagiert nicht darauf.

Gruß
Alexander
Möge das Eis mit Euch sein.

 

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