Autor Thema: Unbekannte Geschiebe  (Gelesen 34809 mal)

Offline karlov

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #60 am: April 14, 2015, 22:22:50 Nachmittag »
Nabend,

@Jörg: woher willst Du denn wissen, daß die mit heller Grundmasse Ostsee-Syenitporphyre sind? Das Anstehende ist nicht bekannt, sie kommen manchmal gehäuft zusammen mit dem braunen Ostseeporphyr vor. In Zandstra (1988) ist eine Liste von möglichen OSP, keine hellgrüne GM erwähnt. Die Feldspäte sehen überhaupt nicht so aus, wie man sie erwartet. Bei einem Geschiebe, dessen Anstehendes nicht bekannt ist, müssen doch wenigstens so viele beschriebene Eigenschaften wie möglich stimmen.
Hier nochmal die Bildserie
http://www.skan-kristallin.de/aland/gesteine/porphyr/ostseesyenitporphyr/osp.html#5
Das letzte Exemplar hat zwar eine tendenziell hellere GM, ist aber zu Recht mit Fragezeichen versehen, Herkunft: gekauft bei F.Krantz (!)

Epidotisierter bzw. alterierter Vulkanit trifft es wohl eher, die Einsprenglinge sehen wie Bruchstücke aus, die Feldspäte wiederum scheinen sowohl aus Feldspat- als auch Quarzkörnern zu bestehen, teilweise bildet der Quarz aufgeschmolzene Adern. Vielleicht irgendein Kontakt eines Vulkanits mit einem granitoidem Nebengestein? Hat was brekziöses, Tuffbrekzie?

Der grüne Plutonit sieht schon toll aus. Kann mich erinnern, daß M.Bräunlich mal meinte, im Bereich der Protoginzone gibt es soviel grünes Zeug in den Plutoniten, daß man die lieber liegenlassen sollte. Machen wir natürlich nicht  :einaugeblinzel:  Hat was von einem Rot-grünen Järnagranit, aber die Alteration ist doch recht weit fortgeschritten, kaum noch Mafite, gibt es größere Quarze?:

http://www.rapakivi.dk/html_tib_nord/j%C3%A4rnagranit.html

http://www.rapakivi.dk/hieraki/tib/sten/j%C3%A4rnagranit/DK-338a.jpg

Grüße  :winke:
Karlov




Offline Pinchacus

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #61 am: April 15, 2015, 08:57:45 Vormittag »
Hallo Karlov,

generell ist es bei den Geschieben leider oft so, dass vieles nicht bestimmbar (bezüglich seiner "genauen" Herkunft) ist. Das gilt für Sedimentgesteine ebenso wie für nicht metamorphes Kristallin. Da wird in der Literatur leider oft viel falsch angegeben (nur weil ein Fehler 70 Jahre lang, oft ohne zu zitieren, abgeschrieben wird, wird er nicht richtiger) und eine Sicherheit in der Bestimmung suggeriert, die es meist so nicht gibt.

Besten Gruß

P.
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Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #62 am: April 15, 2015, 09:47:44 Vormittag »
Moin Alexander und Fachleute, :hut:
zu Antwort #18, Bild 35 „da hab ich noch eine Brekzie“:
Könnte das hübsche, bunte Gestein nicht ein Digerberg-Konglomerat sein?
Es gibt Steine die ein Übergang von Konglomerat zu einer Brekzie bilden und
es gibt Digerberg-Konglomerate, in den ausgesprochen schöne Ignimbrite als Gerölle eingeschlossen sind. Da ist auch nicht alles gerundet!

http://www.kristallin.de/Schweden/Digerberg/Digerberg_Konglomerat2.htm#1

(Seite 2, Bild 12) Das "bekannte" Stück wurde in der Lausitz im Tagebau Schlabendorf Nord gefunden und hat sehr große Ähnlichkeit mit deinem Bild Nr. 35

Gruß
Ehrfried
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Offline karlov

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #63 am: April 16, 2015, 12:55:45 Nachmittag »
Hallo Pinchacus,

ich denke auch, daß das obige Gestein keinem Vorkommen zuzuschreiben ist. Petrographisch bestimmbar ist es schon, häufig muß das auch reichen. Man muß aber differenzieren. Einige Leitgeschiebe sind durchaus sehr belastbar, andere sind aufgrund ihrer Variationsbreite nicht geeignet oder nur spezifische Typen davon (z.B. beim Revsund-Granit), bei wiederum anderen ist das Anstehende nicht bekannt, sie sind aber trotzdem spezifisch, hier die Ostsee-Quarzporphyre und eben der damit bzw. mit dem Braunen OQP verbundene Ostsee-Syenitporphyr, der im Zandstra (1988) ausgiebig beschrieben ist. Ob der Herr Zandstra nun falsch abgeschreiben hat, vermag ich nicht zu beurteilen.

Btw., du schreibst
Das gilt für Sedimentgesteine ebenso wie für nicht metamorphes Kristallin
Du meinst sicher metamorphes Kristallin. Die meisten kristallinen Leitgeschiebe sind nicht metamorph, es gibt nur wenige Metamorphite, bei denen sich klar eine Herkunft eingrenzen läßt (z.B. Västervik-Fleckengestein)

Grüße,
Karlov

Offline Pinchacus

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #64 am: April 16, 2015, 14:09:10 Nachmittag »
Hallo Karlov,

Ich meinte es genauso wie ich es geschrieben habe. Für metamorphes Kristallin ist es noch schlimmer mit der regionalen Zuordnung ;)

Zu Rest (Brauner OQP) gerne per PM weiter, weil das was ich da weiß nicht meine eigenen Erkenntnisse ist, und ich das "Veröffentlichen" denen überlassen möchte/muß, die sich auch die Arbeit damit gemacht haben.

Besten Gruß

P
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Offline Anatexis

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #65 am: April 30, 2015, 16:19:24 Nachmittag »
Hallöchen, :hut:

so dann hab ich hier noch einen grauen Rapakiwi, dessen Herkunft mir nicht bekannt ist. Gefunden habe ich ihn an der Heiligenhafener Steilküste.
Die Größe ist 9cm x 12cm x 17cm

Gruß
Alexander :prostbier:

Hallo Alexander,
ja ich hänge in dem Thread etwas hinterher. Das Stück hattest Du ja auch mit in Lüneburg. Ich tendiere auch in die Richtung Aland/Finnische Westküste. Siehe Zanstra99 Nr. 38. Ähnliche Stücke findet man in unterschiedlichen Ausführungen häufig an den Küsten Polens. Die polierte Fläche ist ca. 13x7cm.

Gruß Mirko.

Offline Anatexis

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #66 am: April 30, 2015, 16:20:46 Nachmittag »
... hier noch einer.

Offline Anatexis

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #67 am: April 30, 2015, 16:31:40 Nachmittag »
Es gibt auch noch Varianten, die weiter ins rötliche gehen. Auch mit grafischen Verwachsungen und 2 Generationen Quarz.  Finnischer Porphyrischer Granit?

Offline Jedensteinaufheber

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #68 am: September 21, 2015, 19:51:24 Nachmittag »
Hallo Mirko, :hut:

ich wollte eigentlich schon längst geantwortet haben.
Das ist auch ein schöne Rapakiwis, die du da hast.

Das Treffen in Lüneburg war echt Klasse, auch die Kiesgrube Paetzmann am Sonntag war recht ergiebig.
Dort hatte ich einen hübschen Granit (mit Rapakiwi möchte ich eher vorsichtig sein) gefunden.
Die Quarze sind fast alle bis auf ein paar einzelne magmatisch Korrodiert.
Die Größe des Geschiebes ist 9x10 cm.

Viele Grüße
Alexander
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Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #69 am: Oktober 08, 2016, 16:40:27 Nachmittag »
Hallo Geschiebefreunde, :hut:
ich komme gerade von der Ostseeinsel Rügen (Vitt) und habe einige schöne Steine mitgebracht.
Ich habe dieses 10 cm Stück vorläufig als Digerberg-Konglomerat benannt.
Was sagen die Profis zur Kann-Sein Bestimmung? :user:

Zu unserem Steinmetz (Schnitt und Politur) geht er aber leider erst im Winter, danach erkennt man sicherlich auch mehr.

Gruß
Ehrfried
« Letzte Änderung: Oktober 08, 2016, 21:48:13 Nachmittag von MetGold »
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Offline JFJ

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #70 am: Oktober 08, 2016, 19:56:35 Nachmittag »
Moin Ehrfried,

auf den ersten Blick durchaus möglich.

Beste Grüße
Jörg
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Offline MK

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #71 am: Oktober 09, 2016, 22:05:17 Nachmittag »
Hallo,

ja, ich würde auch sagen, das sieht nach einem Digerberg-Konglomerat aus. Ich meine, auf den beiden Fotos Porphyr-Gerölle zu erkennen...(?!)
Vielleicht bekommen wir ja auch noch im Winter die Fotos des geschnittenen und polierten Stückes zu sehen. Bin gespannt...  :super:

Grüße
Markus

Offline Sprotte

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #72 am: Oktober 12, 2016, 16:23:16 Nachmittag »
Farblich und strukturell könnte Digerberg-Konglomerat passen.

Viele Grüße
Sprotte

Offline Met1998

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Re: Unbekannte Geschiebe
« Antwort #73 am: November 24, 2016, 15:29:43 Nachmittag »
Hallo Gemeinde, :hut:
drei Stücke von meinem „Ritt“ zur Nordostseite der Insel Rügen sind nun geschnitten, müssen jetzt noch poliert werden.
Kann man an Hand der 4 Fotos (nass) schon eine Ferndiagnose abgeben, oder lassen sich noch keine Aussage treffen.
Hier mal meine „Kann-Sein-Bestimmung“, was meint ihr?

1. Prick Granit, 8 cm
Das ist so ein „matschiges“, unscharfes Gefüge, das läst sich einfach nicht richtig ablichten (ca. 20 Bilder). Auch der Scan sieht nicht besser aus. Vielleicht erkennt man nach dem Polieren mehr.
Siehe auch: http://www.skan-kristallin.de/aland/gesteine/granitoide/aplit.html
Siehe Bild 9
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