Tag 7
Wieder hatten wir ein Hochplateau mit guten Suchbedingungen erreicht. Zahlreiche Reifenspuren von Nomaden und alte Karawanenwege zeigten uns, dass sich auch hier regelmäßig Personen aufhalten.
Jeder Nomade, den wir unterwegs getroffen haben, hatte auch Meteorite (oder was er dafür hielt) zu verkaufen. Offensichtlich hat es sich bis in den letzten Winkel herumgesprochen, dass mit den außerirdischen Steinen leichter und schneller Geld zu verdienen ist, als mit Viehzucht. Viele Nomaden nutzen mittlerweile ihren Aufenthalt in der Wüste und sammeln alle ihrer Ansicht nach ungewöhnlichen Steine ein.
Die Aussicht auf größere Fundstücke dürfte deshalb mittlerweile auch als eher gering einzuschätzen sein. Die Suche zu Fuß, kann allerdings, wie bewiesen, doch noch Meteorite bringen.
Gegend Abend kam uns eine Ziegenherde entgegen, die nur von einem Hütehund geführt wurde. In Zugrichtung der Herde konnte man am Horizont ein paar Berber-Zelte ausmachen. Zusammen mit Mohamed machte ich mich auf den Weg zu einem Anstandsbesuch, da wir sicherlich schon längst bemerkt worden waren.
Wiederum erwies sich Mohamed als extrem nützlich, da das Oberhaupt des Zeltlagers ausschließlich Berber sprach und ich sonst wohl keine Möglichkeit einer Konversation gehabt hätte. Nach einer schier endlosen Plauderei zwischen dem Nomaden und Mohamed, die mir durch die zahlreich anwesenden Fliegen noch länger vorkam, verschwand der Nomade in seinem Zelt und kam mit einigen Plastiktüten zurück, deren Inhalt er vor mir ausbreitete. Von den 10 Stücken konnten 9 als terrestrischen Ursprungs aussortiert werden. Nach solchen Steinen hatte ich mich in den vergangenen Tagen unzählige Male gebückt.
Ein Stück jedoch war ein schöner kleiner OC Schild, den ich auf jedem Fall nehmen wollte. Plötzlich gesellte sich aus einem der Zelte eine ältere Frau hinzu und hielt mir einen kleinen orientierten, aber nicht ganz vollständigen, OC Schild vor die Nase.
Als ich auch hier mein Interesse bekundete, bekam ich beide Stücke in die Hand gedrückt und der Preis wurde vor mir mit einem Stock in den Sand gemalt. Ich fragte Mohamed ob er Euro oder Dirham meinte. Da dies ein Dirham-Preis war, gab es wirklich nichts zu verhandeln und ich freute mich über zwei sehr schöne Reiseandenken.
Gerne hätte ich vom Lagerleben Fotos gemacht, aber auf Nachfrage gab der Nomade zu erkennen, dass er keine Fotos von sich wünscht. Natürlich respektierte ich das. Wie auch immer, im Kopf sind die Bilder eingebrannt.
Auf dem Weg zurück zum Rest der Gruppe, trafen wir noch auf einen Viehhüter aus Mauretanien, der mit einer riesigen Herde Kamele unterwegs war. In der Ferne sahen wir, dass die Ziegenherde mittlerweile die beiden anderen Fahrzeuge erreicht hatten und die Tiere neugierig zwischen Hanno, Joachim, Gert-Jan und Rob herumsprangen.
Die einsetzende Dämmerung erinnerte uns daran, einen Platz für Nacht zu suchen. Wir sammelten noch etwas Holz und errichteten unser Camp geschützt zwischen einigen großen Büschen. Das Abendessen wurde mittlerweile vegetarisch und auch der Spirituosenvorrat neigte sich dem Ende zu. Es war nur noch ein kleines Schlückchen Wodka übrig.