Hallo Forum
Das jetzt vorgestellte Stück Steinbach/Gotha/Grimma ist ein in Ostdeutschland gefundenes IVA-ANOM-Eisen (frühere Klassifikation: SID = Siderophyr). Zu diesem historischen Meteoriten werden folgende Funde als zugehörig gezählt:
- Steinbach/Gotha/Grimma: Fund 1724, 1 kg
- Rittersgrün: Fund 1833 (oder 1847?), 86.5 kg
- Breitenbach: Fund 1861, 10.5 kg
Mein kleines Sammlungsstück (ehemals 20g, jetzt noch 15.4g) ist ein von einer grösseren Masse abgemeisseltes Bruchstück, das ich 1992 im Tausch mit einer Universität als ein Stück ohne Sammlungsettiket, aber mit der mündlichen mit der Beschreibung „wahrscheinlich Krasnojarsk“ erhalten hatte. Von Krasnojarsk sind viele abgemeisselte Proben mit teils absichtlich herausgebrochenen Olivinen in früheren Zeiten in Universitäts- und Museumssammlungen gelandet. Gespannt, ob es ein Krasnojarsk-Stück war oder nicht, hatte ich kurzerhand die Säge angesetzt und eine Schnittfäche von ca. 5cm²) geschnitten. Die Metallverteilung, die Ätzfiguren nach dem Schleifen und Polieren, die Farbe der Silikateinschlüsse zeigten aber schnell, dass es ein Stück „Steinbach“ und kein Pallasit ist. Steinbach enthält im Gegensatz zu Krasnojarsk als Silikatphase mehrheitlich Bronzit (Pyroxen Fs 15.0) anstelle von Olivin. Der hier gezeigte Dünnschliff ist aus dem Sägeabschnitt der abgemeisselten Probe gefertigt worden.
„Steinbach“-Material ist heutzutage recht gut, zumindest in kleineren Platten, Teilstücken auf dem „Markt“ verfügbar. Heute wird das meiste von diesem Meteoriten im Umlauf befindliche Material pauschal als „Steinbach“ benannt. Das ist vielleicht nicht ganz richtig.
Zur Erklärung:
Die 1833 gefundene Rittersgrün-Masse (86.5 kg = 173 Pfund) wurde
1861 durch Oberbergrath, Professor Breithaupt, durch Ankauf für die mineralogische Sammlung der Freiberger Bergakademie/Sachsen erworben. Die Masse wurde an ihrem grössten Durchmesser (ca. 100 Quadratzoll Fläche) auf Verwendung des Dr. Hörnes, dem damaligen Directors des k.k.Hofmineraliencabinets, in Wien durch einen Herrn Clement, welcher während der zwei volle Monate in Anspruch nehmenden Ausführung 14 Stahlblätter und 2 Centner Schmirgel verbrauchte, geteilt. Der grössere der beiden Abschnitte (heute noch in der Bergakademie Freiburg zu bestaunen) wog 110 Pfund, der kleinere, welchen man behufs näherer Untersuchung wieder in einzelne Platten zersägte, beinahe 48 Pfund. Schnittverlust = 15 Pfund! Daher stammen wohl die meisten der im Umlauf befindlichen „Steinbach“-Stücke, die somit eher als „Rittersgrün“ bezeichnet werden sollten.
Aber egal ob es nun Steinbach oder Rittersgrün genannt wird, es ist tolles, spannendes und zugleich absolut einzigartiges Material (der einzige dieser Art!), leider mit einer leichten Tendenz zur Anrostung. Ein 0.9g Teilscheibli, hälftig aus Silikat bestehend, hälftig aus Metall habe ich noch abzugeben. Bei Interesse einfach eine PM schreiben…
Wer möchte im Anschluss an meine Infos und Bilder sein „Steinbach“-Sammlungsstück vorstellen?
Freundliche Grüsse
Allende
