Autor Thema: Polieren, Steine  (Gelesen 11241 mal)

Offline FrankZ

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Polieren, Steine
« am: August 26, 2007, 23:44:49 Nachmittag »
Hallo,
ich bin neu hier und habe eine Frage zu Steinscheiben. Entschuldigt bitte  :imsorry:, wenn meine Frage vielleicht etwas blöd ist und meine totale Unkenntnis zeigt  :peinlich:.
Bei eBay (jetzt nich schimpfen, war halt billig, zum probieren wollte ich keine teuren Stücke massakrieren) habe ich zwei Scheiben NWA 869 gekauft (hoffentlich liest hier der Verkäufer nicht mit und ist sauer, dass ich die Stücke so unanständig billig bekommen habe :imsorry:). Die Oberfläche dieser Scheiben war nicht besonders glatt (ich sage das mal so, ohne das genauer zu quantifizieren). Auffällig an diesen Scheiben war, dass die Eisenflitter (sicher nicht der richtige Fachausdruck - ich hoffe aber, dass klar ist, was ich meine) in der Scheibe sehr stark silbrig glänzten. Eine von diesen Scheiben habe ich geschliffen und poliert. Danach war dieser silbrige Glanz nicht mehr zu sehen. Die Metalleinschlüsse sehen jetzt stahlgrau (etwa so wie polierter Werkzeugstahl) aus. Unter dem Stereomikroskop sieht man jetzt aber wesentlich mehr Strukturen auf der Oberfläche als auf der unpolierten Scheibe (z.B. sieht man kleine Metalleinschlüsse, die ringförmig um Chondren angeordnet sind - das sieht eigentlich toll aus :super:). Als Referenz habe ich mir eine kleine polierte Scheibe NWA 869 von Jemandem gekauft, von dem ich annehme, dass es ein Profi ist und die Scheibe gut gemacht ist. Wenn ich meine polierte Scheibe mit dieser Scheibe vergleiche, sehen die Strukturen unter dem Mikroskop ähnlich aus, die von mir polierte Scheibe zeigt noch etwas feinere Strukturen.
Stimmt die Annahme, dass umso mehr Strukturen sichtbar sind, je glatter die Oberfläche ist? Auf der nicht so glatt polierten Oberfläche fallen aber die Eisenflitter aufgrund ihres silbrigen Glanzes mehr auf. Wie ist die Scheibe nun nach Profimeinung richtig behandelt  :nixweiss: - ich nehme mal an, dass es darauf ankommt, was man zeigen will - wenn man feine Strukturen zeigen will, dann muss die Scheibe möglicht glatt poliert sein, falls man die relativ hohe "Eisenhaltigkeit" demonstrieren will, dann ist die nicht so glatt polierte Scheibe mit den ins Auge springenden silbrigen Eisenflittern sicher besser - oder mache ich hier einen Denkfehler :confused:?

Nachdenkliche Grüße
Frank         

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #1 am: August 27, 2007, 15:11:18 Nachmittag »
Hallo FrankZ,

Hier eine Antwort von einem Neuling in Sachen polieren , so weit ich das bis jetzt so mitbekommen habe ist es eine Frage der Technik und der Mittel die du zum Polieren benutzt .
Ich poliere meine NWA´s von hand und das auf Schleifpapier ( habe ich hier im Forum schon beschrieben ) Dabei ist der von dir beschriebene Efeckt bei mir noch nicht aufgetreten .
Beschreib doch mal deine Vorgehesweise .
Arbeitest du von hand oder mit Maschiene. :gruebel:

Bis dann Lutz  :winke: 
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Re: Polieren, Steine
« Antwort #2 am: August 27, 2007, 15:20:56 Nachmittag »
Hallo Frank,
genau die gleichen Erfahrungen habe ich auch gemacht. Meine Versuche kannst Du hier im Forum unter Mein erster NWA jetzt mit Bild lesen irgendwo bei Meteorite.
cu, Uwe :winke:
Dsds

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #3 am: August 27, 2007, 15:26:24 Nachmittag »
Dsds

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #4 am: August 27, 2007, 17:27:18 Nachmittag »
Hallo Uwe ,

wer einen Condriten mit Polierpaste bei 3000 Umderhungen versucht zu poliern , der verbrennt ihn inerlich , sorry das konnte nicht gut gehen , deshalb habe ich auch nach Franks vorgehen gefragt .

Bis dann Lutz  :winke:
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Re: Polieren, Steine
« Antwort #5 am: August 27, 2007, 19:26:19 Nachmittag »
Hallo Uwe,
danke für den Link, da hat der Mettmann auch meine Frage schon beantwortet.

@Lutz: Also ich habe den Meteoriten mit losem Schleifmittel aus Normalkorund von Hand gegen eine Glasscheibe geschliffen (gegen eine Granitplatte müsste zwar schneller gehen, ich hatte da aber nichts passendes da).
Zunächst habe ich mit grobem Schmirgel vorgeschliffen (zu diesem Schleifmittel habe ich keine genaueren Angaben, es hat eine geschätzte mittlere Korngröße von 70 Mikrometer). Dann habe ich mit F30 (300) - F30 ist eine alter DDR-Werkstandard, ich hatte Anfang der 70-ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts (mein Gott, wie das jetzt wieder klingt) angefangen mit schleifen astronomischer Optik und habe davon noch altes Schleifmittel vorrätig, F30 bedeutet Mikrokörnung mit durchschnittlicher Korngröße von 30 Mikrometern, in der Klammer ist der jetzt gebräuchliche Mesh-Wert, wobei ich mir nicht sicher bin, ob der so genau stimmt. Dann habe ich weiter mit F17 (400) und F5 (1000) geschliffen. Zuletzt habe ich mit Microgrit geschliffen. Microgrit nimmt man beim Schleifen von Optik als letzte Stufe vor dem Polieren. Was Microgrit genau ist, weiss ich nicht, ich konnte dazu auch nichts in Erfahrung bringen. Unter dem Mikroskop zeigen sich mit einem 40/0,65 - er Objektiv Körnchen, die im Mikrometerokular mit einem Strichabstand von 3,4 Mikrometer nicht ganz halb so groß wie der Strichabstand sind. Die Korngröße scheint ziemlich gleichmäßig zu sein, die Körner sehen fast rund aus (wobei man das bei 0,65 Apertur nicht genau beurteilen kann, Ölimmersion kann ich zur Zeit nicht machen, da ich die Pulle mit Immersionsöl zertöppert habe und mir erst mal neues schnorren muss). Bei F5 und Microgrit habe ich dem Wasser etwas Glyzerin zugesetzt - das verhindert ein Festsaugen auf der Glasplatte.
Ich habe nicht probiert mit Poliermittel gegen eine Pechhaut zu polieren. Bei Geschiebe bringt das nach meiner Erfahrung nix und ich habe mal angenommen, dass das bei Meteoriten auch so ist.

Viele Grüße
Frank           

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #6 am: August 27, 2007, 20:36:26 Nachmittag »
Hallo Frank ,

ich bin Platt du hast alles fast so gemacht wie ich , nur bei der schluss politur gehe ich anders vor ich habe bis dato auf filz poliert mit AuminiumOxid als polier Mittel .
Doch habe ich mir beleren lassen müssen das das nicht die beste Metode ist .
Zuerst habe ich vermutet du würdest wie Uwe mit einer Maschine poliern , warum nun deine Eisenflitter dunkel werden keine ahnung , versuch doch mal Trocken auf schleifpapier zu schleifen , beginne mit 80er körnung und arbeite dich dann bis 1000 oder 1200 hoch .
Als Untergund nimm eine plane platte auf der du das Schleifpapier aufbringst , und dann immer schön kreisen lassen ohne grossen Druck ich habe da gute erfahrungen gemacht .

Bis dann Lutz  :winke:
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Re: Polieren, Steine
« Antwort #7 am: August 27, 2007, 21:08:27 Nachmittag »
Hallo Lutz,
keinen Schock bekommen, ich mag Meteoriten wirklich, aber bei diesen NWA´s die optisch so aussehen ist die Hemmschwelle doch gering einfach alles auszuprobieren. Ich habe inzwischen mit 6000 Umdrehungen und 1mü Paste poliert. Das DIng ist jetzt schwarz aber man kann sich drin spiegeln. Toller Effekt, wenn man den verwitterten Rest drumrum sieht. Aber ich glaube damit begeistert man jetzt vielleicht nur noch Juweliere  :auslach: :laughing:, cu Uwe :winke:
Dsds

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #8 am: August 27, 2007, 21:17:31 Nachmittag »
UWE :dizzy:

Du läst mich einen grausamen Tot sterben  :ehefrau: :weissefahne: :ehefrau: :auslachl:

Bis dann Lutz  :winke:
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Re: Polieren, Steine
« Antwort #9 am: August 27, 2007, 21:28:39 Nachmittag »
Hallo Lutz,
auch auf die Gefahr hin, mich jetzt einfach lächerlich zu machen und vielleicht aus dem Forum zu fliegen. Aber weil ich es eigentlich selbst nicht glauben kann es getan zu haben, ja ich habe es getan. Weil diese NWA´s so verwittert ekelig und widerlich aussehen wollte ich ihnen die Schönheit zurückgeben die sie einmal besessen haben müssen. Da war mir jeder Versuch recht. Angefangen vom monatelangen trommeln über Versuche mit Haarspray, Autowachs und zu guter letzt schwarzer Schuhcreme.  :weissefahne: Keine Sorge, was ein echter Meteorit ist, den bringt so schnell nichts um. Habe ich zwischenzeitlich natürlich alles wieder entfernt, weil die Dinger jetzt für einen echten Met viel zu gut aussahen. Ich wollt jetzt aber mal mit Stahlbürsten drangehen.  :winke:, cu Uwe
Dsds

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #10 am: August 27, 2007, 21:44:53 Nachmittag »
Uwe ,

irgendwo kann ich dich ja verstehen , habe ja selber mal mit allem rumexperimentirt , aber nur an gewhönlichen Achaten die es ja im Tausend Tonnen bereich gibt . Ich habe sogar versucht auf Asche zu Poliern , irgendwie bin ich ja nicht besser als du , werden bestimmt unsere Mieralinen Freunde sagen.

Ich hoffe du hast den armen NWA ordendich bestattet , er hat so viel ausgehalten 4.5 Miliarden Jahre im dunklen Kalten Weltall, dann der hefitge Sturz duch unsere Atmosphäre bei dem ihm seine Haut brutall verbrand wurde , einen  gossen Teil seiner Masse musste er hergeben um dann irgend wann , er hatte sich noch nicht mal von Sturtz erholt , in deine Hände zu Fallen .
Er dachte er hätte alles , wirklich alles erlebt , doch dann kammst du und zeigtest ihm erst was die Hölle ist  :crying: :crying: :crying:

Sorry, aber nun konnte ich nicht anders , Bitte nimm mir das nicht krumm , doch der bogen lies sich so schön Spannen .

Bis dann Lutz  :winke:

P.s ich war nicht anders zu den Achaten , ich sollte eigendlich gans still sein  :weissefahne:
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Re: Polieren, Steine
« Antwort #11 am: August 27, 2007, 21:54:22 Nachmittag »
Lutz,

wir befinden uns da in guter Gesellschaft. Drauf gekommen bin ich, als ich mir mal Sikhote unterm Mikroskop angesehen habe. Was da alles drin ist, in den Spalten kann nie und nimmer am Fundort reingekommen sein. Weiße Fäden, Schuppen, feuchte scharze Massen, könnte Teer gewesen sein bis hin zu Borsten augenscheinlich von Drahtbürsten. Siehe auch mein Thema zu warum sind eigentlich Sikhote schwarz. Ich glaube das viele Mets bevor sie in den Handel kommen Tausend Tode sterben müssen. Kein Witz.  :gruebel:, cu Uwe und gute Nacht muß morgen früh raus  :prostbier:
Dsds

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #12 am: August 27, 2007, 22:59:10 Nachmittag »
Hallo,
also, das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen. Ich habe mir die Mets nochmal genau unterm Mikroskop angeguckt, wobei ich mit einer LED einseitig, gerichtet beleuchtet habe (da sieht man Strukturen durch Schattenwurf besser). Dabei habe ich folgendes beobachtet:
1. Beim nichtpolierten Met mit den glänzenden Eisenflittern zeigen die Flitter Riefen.
2. Beim polierten Met sind die Eisenflitter ziemlich glatt, wenn man sie in die richtige Richtung hält, dann reflektiern sie das Licht wie ein Spiegel und glänzen auch silbrig.

Daraus würde ich mal folgendes schließen: die nichtpolierten, offenbar nur gesägten Eisenflitter habe genug glatte (mikroskopisch kleine) Kanten, so dass immer genügend Fläche so ausgerichtet ist, dass Licht von einer Lichtquelle direkt ins Auge reflektiert wird. Offenbar ist die günstigste Flächensumme (ich nenn das mal so - ist sicher klar was gemeint ist) nicht immer gleich, was das Glitzern erklären würde. Beim Sägen (oder groben Vorschleifen) werden offenbar glatte  Furchen in das Material gezogen (wobei diese Riefen zwar in einer Vorzugsrichtung ausgerichtet sind, aber auch in anderen Richtungen existieren - dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Fläche grob vorgeschliffen wurde). Bei den polierten Flächen fehlen diese Riefen, diese reflektieren mehr wie ein Spiegel in einer Richtung - allerdings nicht ganz wie ein Spiegel, da diese noch eine Mikrorauigkeit besitzen (die aufgrund der Schleifmittelgröße in der Größenordnung der Lichtwellenlängen liegen dürften).

Um das zu untermauern, habe ich gerade folgenden Versuch gemacht (es war ja heute wieder kein klarer Himmel  :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll: :groll:): ich habe von einem Stück 4mm Rundstahl (fragt mich nich nach der Legierung, irgend ein Stahl der rostet) ein Stück abgesägt. Die Sägefläche glänzte silbrig. Dann habe ich die Sägefläche glatt geschliffen (Schleifbock, Schleifpapier, F5). Das erfreuliche Ergebnis: stahlgrauer Glanz (o.k. die Effekte waren nicht so auffällig wie beim Himmelsstein, aber doch deutlich).
Scheint also so zu sein  :super:

Das mit dem Polieren ist ne interessante Frage. Man müsste mal einen billigen Met zu Scheiben zerschneiden und verschiedene Methoden am gleichen Material ausprobieren. Leider übersteigt das meine Möglichkeiten. Meine Diamantscheibe ist 1,5mm breit - zum Schneiden von Geschiebe geht das (der nächste Ostseeurlaub sorgt für Nachschub) - Mets möchte ich aber so nich massakrieren - auch wenns nur billigste Steinchen sind - widerstrebt mir irgendwie.

Adererseits möchte ich hier nochmal den großen Meister zitieren:
Zitat
Daß dei fläche beim Hochschleifen dunkler wird, passiert häufiger. Gibt auch immer wieder mal Chondrite, die je feiner man sie schleift, desto mehr an Kontrast verlieren. Is Geschmacksfrage.

Oiso weitermachen
Mettmann


Das würde eher bedeuten dass man die optimale Bearbeitung bei jedem Steinchen ausprobieren muss, wobei die Bewertung des Ergebnisses ebend subjektiv ist.

Viele Grüße und  :gnacht:
Frank

Offline gsac

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #13 am: August 28, 2007, 00:03:08 Vormittag »
Adererseits möchte ich hier nochmal den großen Meister zitieren:
Zitat
Daß dei fläche beim Hochschleifen dunkler wird, passiert häufiger. Gibt auch immer wieder mal Chondrite, die je feiner man sie schleift, desto mehr an Kontrast verlieren. Is Geschmacksfrage.

Oiso weitermachen
Mettmann


Das würde eher bedeuten dass man die optimale Bearbeitung bei jedem Steinchen ausprobieren muss, wobei die Bewertung des Ergebnisses ebend subjektiv ist.

Mettmann spricht den Kontrast an und es ist tatsächlich oft so, daß, wenn man Stücke "überbearbeitet", die
danach dann zwar letztlich schön glänzend und hübsch fürs (ungeschulte Laien-)Auge daherkommen, dadurch das
eigentlich Interessante, das feine Detail in der Textur, aber vielleicht doch über die Maße gelitten hat.

Ich persönlich mag ja sehr die Steinmeteorite, und bei diesen wiederum besonders die sog. "primitiven", noch
wenig metamorphierten Typen, die ein lebendiges Chondren- und Einschlußbild zeigen. Es wäre einfach schade,
die "zugrunde" zu bearbeiten und hochzupolieren, weil sich die bearbeitete Fläche dann einfach zu sehr eindunkelt
und das reizvolle optische Detail allzu sehr verloren gehen kann.

Letztlich ist es tatsächlich auch eine Geschmacksfrage, denn wer sich nicht allzu sehr fürs Detail interessiert, sondern
eher danach schaut, wie "schickimicki" die auf Hochglanz polierte Schnittfläche insgesamt daherkommt, für den ist
halt so ein derart bearbeitetes Steinchen attraktiver. Schönheit liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters!

Aber ich bin da zugegebenermaßen nur "Konsument" und bearbeite selber keine Meteorite. Das können die hier im
Forum vertretenen Praktiker mit ihrem großem Erfahrungsschatz viel besser beurteilen als ich, zum Beispiel Hanno...

Alex

Offline FrankZ

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Re: Polieren, Steine
« Antwort #14 am: August 28, 2007, 11:35:18 Vormittag »
Alex,
Du hättest recht, wenn weniger Kontrast tatsächlich auch weniger Details bedeuten würde. Mettmann hat hier nicht näher spezifiziert, was er mit Kontrast meint.
Deshalb hier mal kurz, meine Beobachtungen. Beim NWA 869 unpoliert sieht man mit bloßem Auge mit relativ hohem Kontrast (subjektiver Eindruck) größere, Strukturen mit recht deutlich unterschiedlicher Farbe (und glitzernde Eisenflitter). Beim polierten Stück geht die deutliche Sichtbarkeit der gößeren Strukturen verloren (die Oberfläche ist jetzt insgesamt dunkler geworden, der farbliche Unterschied zwischen größeren Strukturen ist nicht mehr deutlich) dafür sieht man jetzt sehr viel mehr kleinere Strukturen, die vorher überhaupt nicht sichtbar waren (besonders unterm Stereomikroskop bei etwa 12-facher Vergrößerung - es ist jetzt blöd, dass ich keine Bilder habe, ich habe keine digitale Spiegelreflex und das konventionell zu fotografieren würde zu lange dauern). Diese Beobachtung habe ich so auch bei zwei weiteren Stücken gemacht, nicht so bei einem NWAxxx, der brekziiert zu sein scheint, der sieht besser ungeschliffen aus (da sind die "Risse deutlicher, will das aber jetzt nicht weiter ausweiten).
Ich werde darüber mal weiter nachdenken, fühle mich aber dabei nicht ganz wohl, da ich nichts von Mineralogie verstehe und so ohne fundierte Grundlagen etwas im Nebel rumstochern muss (Mineralogen, die das hier lesen lachen sich vermutlich auch krumm und schief). Gibt es eigentlich ein Fachbuch über präparative Mineralogie? - da müssten doch auch Aspekte der optischen Sichtbarkeit diskutiert werden.

Viele Grüße
Frank   

 

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