Moin Andi,
die Unschuldsvermutung bis zum Beweis einer Schuld bezieht sich weniger auf den konkreten Fall W als generell auf einen Rechtsgrundsatz, den es zu wahren gilt. Im übrigen bin ich und auch Du weder Kläger noch Richter, das sollte man den Profis überlassen, wie auch eine Beweisführung, die zu einem Richterspruch führen könnte. Wir sind hier aber in keinem Gerichtsverfahren, sondern in einer foralen Diskussion über eine für unsere kleine überschaubare Gemeinde der Hobbymeteoritiker sehr unangenehme Geschichte mit der Gefahr einer kollektiven Rufschädigung. Immerhin gibt es inzwischen eine klare Indizienkette, und das ist es, was wir hier beobachten und auch kommentieren dürfen.
Schlußfolgerungen kann daraus jeder für sich selbst ziehen.
Was Herrn W angeht, so hat er sich ganz von allein in eine unangenehme Lage gebracht und reichlich unglaubwürdig gemacht. Er hat sich damit ganz gewiß keinen Gefallen getan. Wer sich so öffentlichkeitswirksam darstellen mag mit Foto(s) in der B-Zeitung, wer es gewohnt ist, hier und dort öffentliche Vorträge zu halten, der wird es nach so einem mißlichen Verlauf der Dinge aushalten müssen, wenn künftig sprichwörtlich wohl mit dem Finger auf ihn gezeigt werden wird, wenn er möglicherweise einen ganz schlechten Stand bei jedweder Tätigkeit haben wird, die er noch im Zusammenhang mit der Meteoriterei oder im weiteren Sinne mit der Astronomie ausüben will. Vielleicht wurden Freundschaften verscherzt, das weiß ich nicht, auf jeden Fall aber Sympathien. Da wird auch die Mitgliedschaft in einem Förderverein wenig dran ändern. Das jetzige Schweigen spricht im übrigen doch eine eigene Sprache. Hier hätte ich noch eine gute Chance zur, zumindestens partiellen, Selbstrehabilitation gesehen, weil dann nämlich jemand den Mut gehabt hätte, zuzugeben: jawohl, hier stehe ich, ich habe Mist gebaut, es hatte diesen oder jenen Grund und es tut mir leid! Was die Sache nicht ungeschehen gemacht, aber zumindestens vom Persönlichen her etwas relativiert hätte. Aber da kommt ja nix. So geht es dann eben seinen Weg - traurig und tragisch, kann man auch sagen.
So sehe ich das. Man muß dafür niemanden an einen Pranger stellen, das erledigt sich in diesem Fall von selbst.
Alex