Autor Thema: Anlassfarben?  (Gelesen 7265 mal)

Offline speul

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #15 am: Februar 25, 2016, 18:17:37 Nachmittag »
Moin Jürgen,
fast hätte ich es vergessen:
Zitat
Auf der Scheibe aus Wien gibt es Farbbereiche, innerhalb welcher alle sich kreuzenden Kamazit Balken, unabhängig von ihrer Richtung, die den gleichen Farbton haben. Bei der eBay Scheibe kreuzen sich Balken mit verschiedenen Farben,
der Punkt geht eindeutig an Dich
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten


Offline speul

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #17 am: Februar 25, 2016, 21:26:44 Nachmittag »
o.K., dann hat Jürgen doch recht.  :weissefahne:
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline Hungriger Wolf

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #18 am: Februar 25, 2016, 22:40:19 Nachmittag »
Es gibt wohl mehrere Methoden für farb- bzw. oberflächenmodifizierte-Eisenmeteorite:

1) Farb-Ätzen
2) Anlassfarbe durch Erhitzen

3)...und wahrscheinlich noch die ursprünglichste Färbemethode, einfach anmalen + damit Drucke/Relief-Struktur auf Papier zur Dokumentation zu übertragen -> Alois von Beckh-Widmanstätten  :einaugeblinzel:

Ob es da noch einen historischen Original-Meteorit mit Druckerfarbe/Druckerschwärze (in einem Museum) dazu gibt?  :nixweiss:

Grüsse :hut:
Achim


Offline hugojun

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #19 am: Februar 26, 2016, 09:55:57 Vormittag »
Hallo Achim,
danke für die Recherche, ist ja klar, dass der Verkäufer, wenn er eine Marktlücke gefunden hat, nicht gleich sein Geheimnis preisgeben möchte. Geschmacksache ist es allemal und darüber kann man bekannter Weise nicht drüber diskutieren.
„Speul“ ,
wieso glaubst du es braucht einen linearen POL Filter. Wer heute mit modernen digitalen Kameras fotografiert, muss aus Gründen der Innenreflexse im Linsensystem entweder auf einen POL Filter verzichten, oder einen Zirkularen benutzen, da sonst das automatische Belichtungssystem irritiert wird.
Lineare POL Filter benutzt man für spezielle Aufgaben, wie z.B. in petrografischen oder metallographischen Mikroskopen. Um in Dünnschliffen (Gesteinsdünnschliffe für die petrografischen Mikroskope) die Interferenzfarben zu erzeugen, sind lineare Filter gewollt, weil man dadurch, die sonst durchsichtigen Kristalle, in eine Dunkelstellung bringen kann um z.B. den Auslöschungwinkel des Kristalls zu messen. In einer Übersichtsaufnahme eines Dünnschliffs ist dieser Effekt eher störend, da sich immer einige Kristallen gerade in der Dunkelstellung befinden. Zu Überwindung dieses „Übels“ wurden die “Benford Plates “erfunden. Hier wurde eine linearer Filter mit einem optisch aktiven Filter (quater wafe plate ) kombiniert . Dies ist nichts anderes als ein Zirkular POL Filter .  So kann man einen Dünnschliff in jeder Stellung photographien, ohne einen Kristall in Dunkelstellung zu sehen. Außerdem sind opaque Mineralien ( Metalle , Sulfide u.ä.) auf den ersten Blick zu erkennen , ohne zwischen parallelen und gekreuzten POL Filter hin und her schalten zu müssen. Metalle und Sulfide haben zwar Eigenfarben, erzeugen aber keine Interferenzfarben. Hier wird die Sache aber jetzt kompliziert und kann bei Gelegenheit vielleicht mal an anderer Stelle diskutiert werden.

gallpa meteorite,
mir ging es hauptsächlich um Schadensbegrenzung , damit niemand auf die Idee kommt seine schöne Eisenmeteoritenscheibe mit dem Schweißbrenner zu bearbeiten , um dann enttäuscht feststellen zu müssen , dass man mehr Schaden als Freude davon trägt.

KarlW
Geschichtlich hat es mir auch was gebracht, weil mir ( wie Greg auch ) die Sache mit dem Erhitzen bis dato auch nicht bekannt war!

Grüße
Jürgen
 :st:

Offline speul

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #20 am: Februar 26, 2016, 13:22:06 Nachmittag »
Moin,
Zitat
wieso glaubst du es braucht einen linearen POL Filter

nun, in dem von Dir verlinkten Artikel steht ja, wie schon zitiert:
Zitat
To get good color effects, it is necessary to view the specimen with nearly crossed polarized light
und X-Pol geht ja wohl mit Cirkular polfilter schlecht , aber mit Auflicht kenn ich mich halt nicht so aus, Durchlicht ist eher mein Ding

Grüße
speul
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Offline hugojun

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #21 am: Februar 26, 2016, 14:10:04 Nachmittag »
Hallo speul ,
wenn Du von dem Artikel sprichst, hast Du natürlich recht, die dortigen Bilder sind unter dem Mikroskop mit nicht völlig gekreuzten linearen POL Filtern entstanden. Ich habe mich aber auf das Foto bezogen, das pallpa meteorite im Internet bei Ebay gefunden hat. Dort ist der Farbkontrast vermutlich durch einen Filter auf der Kamera verstärkt worden und diese Kamera Filter sind in der Regel Zirkular POL Filter.
http://fotovideotec.de/polfilter/index09.html
Gruß
Jürgen

Offline speul

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #22 am: März 13, 2016, 16:21:50 Nachmittag »
Moin moin,
ich will dieses Thema mal wieder aufgreifen, hat mir alles keine Ruhe gelassen und dieses Wochenende kann ich und aus eigener Anschauung berichten.
Die Vorderseite des Stücks ist durchgängig in verschieden blau Schattierungen zu beschreiben. Die nicht blau erscheinenden Bereiche sind hoch reflektieren und erscheinen bei Tageslicht kupferfarben. Die Rückseite ist unterschiedlich gefärbt, der Rand wieder kupferfarben in unterschiedlichen Schattierungen, in der Mitte geht die Farbe dann wieder in rot und blau über, der Übergang ist fließend, es wirkt wie durch das Aufbringen eines größeren Tropfens einer Chemikalie entstanden oder so, als hätte man das Stück punktuell erwärmt und dann die Farben durch unterschiedliche Temperaturen entstanden sind, ich denke aber eher ersteres.
Was mich stutzig macht ist die großflächige Kupferfärbung, in den hoch reflektierenden Bereichen wirkt das Metall seltsam rekristallisiert würde dem wohl am ehesten entsprechen, so wie bei einer Verzinkung, Die Farben erinnern an die neuerdings im Handel, besonders von Österreich herausgegebenen Niob-Münzen. Vielleicht ist die Farbe also durch anodische Oxidation entstanden.
Schaut selbst und laßt Eure Meinung hören
speul
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Offline speul

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #23 am: März 13, 2016, 16:23:56 Nachmittag »
und noch ein letztes Bild
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline hugojun

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Re: Anlassfarben?
« Antwort #24 am: März 14, 2016, 11:43:38 Vormittag »
Hallo speul ,
schöne Fotos, hast Du nun eigene gefärbte Scheiben? Oder wie soll ich „aus eigener Anschauung „verstehen?
Die Vermutung mit dem Tropfen liegt nahe, die Filmbildung ging dann wohl von der Mitte des blauen Punktes aus und hat sich zum Rand hin verdünnt. Quasi wie die Interferenzfarben die entstehen, wenn man einen Öltropfen auf der nassen Straße beobachtet. Mit der Schichtdicke verändert sich die Farbe .
Aus dem oben genannten Artikel:
„Tint etchants are aqueous or alcoholic solutions that are balanced to produce a thin film on the specimen surface, typically 40 to 500 nm thick, of an oxide, sulfide, complex molybdate, chromate or elemental selenium.  Colors are developed by interference in the same manner as films produced by heat tinting or by vacuum deposition of a dielectric compound with a high index of refraction (the Pepperhoff method).  The film thickness controls coloration.  As the thickness increases, at a certain thickness interference begins and colors are produced, beginning with yellow, then green, red, violet, blue and silver.  Both first order and second order colors can be observed as the film grows.”

Man kann auch schön sehen , wie die verschiedenen Phasen auf die Ätzung reagieren. Taenit scheint unbeeindruckt zu bleiben , wohl wegen dem hohen Nickelgehalt.
Bei einer perfekten Ätzung mit gleichbleibender Schichtdicke über die gesamte Fläche  , sollte man in der Lage sein , die Kristallographische Orientierung der Kamazit Bänder zu Unterscheiden!


Gruß
Jürgen

 

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