...Nachfolgend möchte ich meine Zweifel ausführlich begründen:
Es wird sich mit Sicherheit herausstellen, dass es sich in diesem Fall um Meteoriten handelt, was jedoch nicht heißen muss, dass diese hier in Deutschland fielen. Es gibt nach meinem heutigen Wissensstand so viele Ungereimtheiten in dieser Sache, dass ich eher ausschließen muss, dass an der Geschichte etwas dran ist.
Zum Eisen:Leider wird man an einem totgebürsteten Eisen kaum noch Beweise finden können, die darauf schließen lassen, dass es sich um einen gefakten Fund handelt, da Anhaftungen der Umgebung mechanisch beseitigt und chemisch (Öl) verändert wurden. Schade.
In diesem Zusammenhang stellt sich mir schon die Frage, warum man als Finder ein unbekanntes Fundstück derart massiv abschrubbt, dass das blanke Eisen zum Vorschein kommt. Das macht man weder mit Meteoriten, aber auch nicht mit sonstigen Funden, wie z. B. Artefakten etc. pp.. Der Finder beruft sich diesbezüglich auf seine Unkenntnis, dass er nicht gewusst habe, dass es ein Meteorit war und dass er auch nicht wusste, dass man so etwas nicht mit einem Meteoriten macht.
Das wiederum steht aber völlig im Widerspruch zu der von Rainer hervorgehobenen angeblichen Professionalität der Dokumentation des Eisenfundes durch den Finder
Ingtin hatte den Fund für einen Laien sehr gut dokumentiert.
. Wie kann man einerseits nicht wissen, um was es sich handelt, es durch exzessive "Reinigung" gleichsam zerstören und trotzdem bei der Funddokumentation so penibel sein?
Der Finder behauptet hier, er habe das Eisen
mit einer kleinen Bürste und Pflegeöl gereinigt
. Tatsächlich sieht das Teil - nicht nur nach meiner Auffassung - aus wie ein üblicherweise massiv abgeschruppter Campo oder Morasko. Um ein Stück verwittertes Eisen derart blank zu kriegen, bedarf es weit mehr als eine "kleinen Bürste", nämlich mindestens eines groben Drahtbürsten-Aufsatzes für eine Bohrmaschine o.ä.
Zum H5:Auf dem In-Situ-Foto des H5 erkennt man stellenweise braune Erde bzw. Humus direkt am Meteoriten anhaftend, der sonst ausschließlich von Sand umgeben ist. Wie erklärt sich dies?
Eigenartig ist zudem, dass der weiße Sand gänzlich unbeeindruckt vom verwitterten eisenhaltigen H5 ist, der darin mindestens Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte lang gelegen haben musste. Der Sand weist nicht mal die geringste Verfärbung am Kontaktpunkt zum Meteoriten auf. Ein Meteorit müsste den ihn umgebenden Boden nach so langer Zeit nachhaltig verändert haben. Aufgrund von Eisenoxiden sollte der Sand an dieser Stelle sichtbar bräunlich bzw. rötlich gefärbt sein. Die Sandkörner in der Umgebung und am Meteoriten haben jedoch alle dieselbe Farbe.
Beim H5 handelt es sich augenscheinlich um einen recht verwitterten Meteoriten, der offenbar schon längere Zeit auf der Erde liegt. Auch deshalb klingt es für mich nicht gerade plausibel, wenn dieser oben aus dem Bogen lugt. Alte Fälle erwarte ich eher in tieferen Bodenschichten (z.B. Pultisk), es sei denn, sie wurden mit dem Pflug wieder nach oben befördert, was im Fall von Sandboden ja wohl auszuschließen ist.
Auch die Frage von Michael ist berechtigt: Warum macht der "Finder" In-Situ-Fotos von einem stark verwitterten H5, der danach in der Schrottkiste landet, nicht aber vom späteren Eisenfund. Das Eisen hätte schon aufgrund seines Gewichts viel mehr als "exotisches Etwas" auffallen müssen als ein brauner Stein.
Wie kann man mit dem billigsten Detektor der Welt (bei Amazon 70€) einen H5 finden, aber nicht die Münzen, die direkt an der Fundstelle lagen und später geborgen wurden? Münzen bringen jeden Detektor zum Schreien, gleichwohl konzentriert sich Ingtin auf den "minimalen Signalton" des H5, den er dann noch Pinpointen muss, um etwas zu hören? Und warum macht der Finder nach diesem Fund später nochmal einen Test mit seinen "Seben" und einem offenbar anderen Chondriten und stellt das Ergebnis hier ein? War er sich nicht sicher, was bzw. ob er überhaupt etwas beim Fund des H5 hörte?
Ich habe es noch nicht ausprobiert, meine aber behaupten zu können, dass selbst teure Detektoren, mit denen man u.a. einen Bodenabgleich durchführen kann, einen verwitterten (!) H5 nur sehr schwer bzw. gar nicht orten können (anders sieht es möglicherweise bei einem frischen H5 aus).
Ich selbst führe schon lange einen Deus XP und werde das gerne mal ausprobieren. Leider geht das wegen Stromleitungen und anderen Störfaktoren nicht in der Wohnung, weshalb ich die Prüfung irgendwann im Freien durchführen muss. So viel vielleicht vorab: Ich erinnere mich gut an ein sehr langes Gespräch mit meinem viel erfahreneren Suchkollegen Sergey Vasiliev über die massiven Schwierigkeiten, Chondriten überhaupt mit dem Detektor orten zu können.
Rainer schreibt, dass er erst nach Aufforderung durch den "Finder" die Kiste durchsah. Damit ist dies nach meinem Verständnis sicher kein Zufallsfund mehr, denn seine Aufmerksamkeit wurde ja gezielt auf die Kiste gelenkt. Ja, es muss betont werden: Theoretisch ist nicht ausgeschlossen, dass jemand seine Meteoritensammlung in der Gegend um Brandlecht entsorgte, womit alle Beteiligten über jeden Verdacht erhaben sind. Ich will hier niemandem etwas unterstellen, aber es ist ebenso möglich, dass weitere Fragmente in der Umgebung des H5-Fundes drapiert wurden, und auch etwaige Zeugen zu irgendwelchen Geschichten habe ich in meinem Leben schon zu Genüge fallen sehen

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Das FundszenarioNaja und dann haben wir das äußerst merkwürdige Fundszenario an sich: Kein Mensch in Deutschland (bzw. weltweit außerhalb von Wüsten) fand nach meiner Kenntnis bislang…
a) …mit dem (wohl billigsten) Detektor…
b) …zwei verschiedene Meteoritenklassen…
c) …innerhalb einer Woche…
d) …an einem Ort...
e) ...im Boden.
Rainer war weder beim angeblichen Fund des Eisens anwesend, noch beim Erstfund des H5. Es erschließt sich mir deshalb nicht, wie die spätere Forschung die frühere Fundgeschichte (!) beider Stücke bestätigen kann. Diese Geschichte ist mir, neben den anderen Ungereimtheiten, dann doch etwas zu glücklich bzw. abenteuerlich.
Schließlich lege ich noch des "Finders" aggressive Reaktion auf meinen Einwand in die Waagschale, wo ich ihm nicht einmal konkret etwas unterstellte. Solch offensive Reaktionen erlebe ich regelmäßig bei unbequemen Fragestellungen. Unbenommen ist es sicher bequemer, nur noch mit seinem Fanclub zu korrespondieren.
Da die Wissenschaftler mangels vorhandener Kruste auf dem Eisen kaum noch etwas Nennenswertes zur wahren Herkunft untersuchen können und – wen wundert´s – auch kaum etwas zur Herkunft feststellen werden, werden diese "Funde" zumindest für mich aufgrund der unglaublichen Fundgeschichte mit zahlreichen Ungereimtheiten kaum deutsche Meteoriten sein bzw. werden.
All diese Ausführungen repräsentieren meine persönliche Meinung und ich will niemandem etwas unterstellen oder jemandem an den Karren fahren. Ich habe als langjähriger Sammler und Sucher lediglich ein Interesse an absoluter Authentizität.
Andi