Autor Thema: Dollar und Meteoriten  (Gelesen 4168 mal)

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Dollar und Meteoriten
« am: September 13, 2007, 23:08:24 Nachmittag »
Hallo alle,

Habt ihr mal die Dollar / Euro entwiklung in den Letzten Tagen verfolgt  :gruebel:
Der Dollar ist so billig wie noch nie  :wow:
Aktuell liegt er gerade bei  72 Cent , da stellt sich bei mir die Frage ob es sich im moment nicht lohnt seine Metis in den USA zu kaufen .

Was meint ihr  :gruebel:


Bis dann Lutz  :winke:
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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #1 am: September 13, 2007, 23:16:16 Nachmittag »
Hallo Lutz,

schwere Frage, wenn der Dollarkurs noch weiter sinkt, hieße es abwarten. Sollte er aber seinen Tiefpunkt haben, dann schnell zuschlagen- aber wer weiß das schon?
Auf jeden Fall lohnt es sich nur, wenn du größere Beträge einsetzt, ansonsten ist das Ergebnis Pienatz und nicht der Rede wert und wird ggfls. vom höheren Porto oder gar vom Zoll aufgefressen und du hast was gekauft, was du vielleicht gar nicht so sehr wolltest.

 :winken:   MetGold   :alter:

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Offline gsac

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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #2 am: September 13, 2007, 23:44:47 Nachmittag »
Habt ihr mal die Dollar / Euro entwiklung in den Letzten Tagen verfolgt  :gruebel:
Der Dollar ist so billig wie noch nie  :wow:
Aktuell liegt er gerade bei  72 Cent , da stellt sich bei mir die Frage ob es sich im moment nicht lohnt seine Metis in den USA zu kaufen .

Das Ding hat mehrere Facetten. Zunächst muß man feststellen, daß der Dollar im Meteoritensektor noch immer die
Leitwährung ist, auch wenn er zusehends relativ zum Euro verfällt, was sich nach Meinung der sog. Finanzexperten
wahrscheinlich noch eine ganze Weile so fortsetzen dürfte (...auch wenn man sich auf so eine Prognose nicht
100%ig verlassen kann). Dies mag u. a. damit zusammenhängen, daß die weitaus meisten Sammler, Händler,
Händlersammler und Sammlerhändler nun mal auf US-amerikanischem Boden wohnen.

Meteorite sind damit momentan eher "günstig" für uns Mitteleuropäer im Einkauf, weil der insgesamt vor allem von
den Händlern immer gern beschworene beschleunigte Preisanstieg durch den Dollarverfall für uns kompensiert wird,
und zwar wegen des Leitwährungscharakters des Dollars immer noch auch für Meteorite. Wobei: europäische Händler,
jedenfalls die mir bekannten, rechnen allerdings gern auch und aus gutem Grund gleich in Euros und ohne Umweg
über eine Dollarkonversion ab, das mag auch für die marokkanischen Händler inzwischen so gelten (PS: das können
die besser beantworten, die direkt dort einkaufen!). Bei meinem Spezialgebiet, den Dünnschliffen, ist mir dies am
deutlichsten aufgefallen. Das ist ein kleiner Nischensektor, wo der Dollar gern 1:1 gegen den Euro betrachtet wird,
wie ich zuweilen den Eindruck habe, wenn in Euros abgerechnet wird.

Wer Meteorite als Geldanlage betrachtet (PS: das sollte man imho eher nicht tun, sondern lieber seinen Spaß damit
haben, ohne ständig über die Rendite nachdenken zu müssen!) und früher zu Zeiten des starken Dollars und der (vor
dem NWA-Rush und in der Vor-Internet-Zeit) hohen Preise vor allem für die seltenen achondritischen Klassen viel Geld
investiert hat, der wird nicht nur glücklich über die momentane Situation sein. Man schaue nur mal auf die Preise von
Mond und Mars, von seltenen kohligen Chondriten wie CR, CH, CB, damals sogar auch CO, oder auf die Preise von
Angriten oder Brachiniten oder ähnlichen seltenen Diven - wie die nun wahrlich in den Keller gegangen sind. Da
insbesondere aber diese seltenen Klassen nicht eben wie Pilze im Wald nachwachsen und die Preise wegen der im
allgemein geringen Verfügbarkeit auch nicht mehr merklich runtergehen werden, sondern bestenfalls stagnieren
oder auch wieder steigen (am besten im Falle von Mond und Mars ablesbar), wäre jetzt, zu Zeiten des schwachen
Dollars, eine gute Zeit, das Material zu kaufen oder zu ersteigern, wenn man es denn gern in der eigenen Sammlung
hätte. Das ist die Kehrseite der Medaille, und auf jeden Fall gut für Sammler, die sich jetzt einen feinen Grundstock
der Raritäten unter den Raritäten anlegen möchten!

Sehr gute Deals hat man früher auch mit Museen machen können - die alten Langzeitsammler unter uns haben davon
in den siebziger und achtziger und auch noch den frühen neunziger Jahren gut profitieren können. Aber Museen,
insbesondere hier in Europa, haben inzwischen viel strengere Bestimmungen, was den Materialtransfer angeht und
tauschen vielleicht noch hin und wieder, aber verkaufen kaum noch bzw gar nicht mehr aus ihrem Bestand.

Alex

PS: Sire Mettmann, Dein Einsatz bitte!  :einaugeblinzel:
« Letzte Änderung: September 14, 2007, 00:25:47 Vormittag von gsac »

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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #3 am: September 14, 2007, 00:39:19 Vormittag »
Jeh nun Oheim,

also den Ami betrifft ein möglicher Wertverlust durch Wechselkursschwankungen der Sammlung, die er bereits hat, überhaupt nicht,
denn die Kaufkraft seines Dollars bleibt daheim ja ziemlich gleich.
Beim Euro-Sammler ists eben wie mit Aktien, solang er sie nicht vakooft, hat er weder Gewinn noch Verlust (wiewohl heute gekaufte Meteorite auf die lange Sicht sich wohl sicherer als....ich sag nix, nicht das ichs hinterher gewesen bin).

Aber, und dahingehend kann ich Dich beruhigen, Lutzemann, die meisten Sammler sitzen nun eben mal in USA.
Das bedeutet für die Anbieter aus der Euro-Zone, daß sie sowieso einen beachtlichen Teil ihrer Verkäufe nach USA tätigen und auch bspw. die, die viel ebay machen, stellen sowieso zur Hauptsache ins US-ebay ein - die Gründe hatten wir schon.

Und weil die Mettwelt so klein ist, geht es selbstverständlich nicht, daß ein Anbieter zweierlei verschiedene Preise - einen für den Dollarraum, einen für die Eurozone - hinschreiben würde,
da sich dessen europäisches Publikum beschweren tät.

Also - und das siehtse ja oooch - bleiben die europäischen Anbieter bei ihren Dollarpreisen und die Lokalitäten kosten weiterhin dasselbe in Dollar, denn sie können ja nicht den Währungsverlust auf die Amis abwälzen, weil die sonst eben nur noch bei ihren einheimischen Händlern kaufen.

Für den europäischen Sammler ist es also gehupft wie gesprungen, ob er in Übersee oder daheim kauft - es ändert sich nur für ihn, daß die Meteorite, wenn man von den stabilen Klassikern ausgeht, billiger werden. Für den europäischen Händler ists allerdings schon so, daß er dadurch, egal wohin er verkauft, weniger verdient.

Die Preissteigerungen in NWA-country, da fällt die Abwertung des Dollars und die Präferenz der Marokkaner für Euros nicht sonderlich ins Gewicht, da die paar Prozente längst schon von der Preissteigerung durch die Materialverknappung überholt worden sind.

Aber das ist ja nu die alte Leier, daß NWA-Material mittelfristig teurer werden wird.

Bei Nicht-NWAs und generell, da liegen, wenn ich an die Ebayfreunde denke, die erratischen Schwankungen, wenn man vom Massenmaterial absieht, bei den Auktionsergebnissen ja immer bei 20-300%, da fallen die paar % Währungsvorteil nicht ins Gewicht.

Bei Fixpreisen s.o. müssen die Europäer eh Dollarpreise machen.

Wie die jeweiligen Meteorite sowieso mit einer viel größeren Amplitude schwanken. Is von einem fast alles weg, wird er erheblich teurer, wird von einem viel in kurzer Zeit wieder frei, saust er nach unten...   aber das kennste alles.

Aufgehoben würde der Vorteil vom US-Kauf (wenn es ihn denn gäbe) zudem, wenn der Zoll es moniert - Ware ist Ware und alles was mehr als 30 Flocken wert ist, muß verzollt werden - da mußt dann eben je nach dem, wie der Beamte drauf ist, 7 oder 19% MwSt zahlen und Zoll,
Portokosten sind meist ähnlich, weil wir hier in Deutschland so eine teure Post haben - nur wenn der US-Versender auf Einschreiben und/oder Versicherung beharrt, zahlst erheblich mehr.

So seh ich das.

Oder nochma einfach ausgedrückt, im Moment zahlt der Europäische Sammler weniger für seine Meteorite.
Egal ob er in USA oder in D kauft.

Dein Neffe

« Letzte Änderung: September 14, 2007, 01:34:43 Vormittag von Mettmann »
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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #4 am: September 14, 2007, 01:30:09 Vormittag »
Lutzemann,

ums zu quantifizieren, heute zahlst Du Europäer für dasselbe Stück rund 8,4% weniger als heute vor einem Jahr.
(Wer wollte die Deeehmaak zurück?)

Und zwar egal, ob Du bei Chladnis Erben, em Mirko, em Hanno oder beim Farmer, Hupe, Bessey koofst.  (wennde Porto und Zoll nicht rechnest).

Also worauf wartet Ihr eigentlich noch!!!  :wow:

Martin
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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #5 am: September 14, 2007, 17:16:07 Nachmittag »
Hallo Lutz,

wie meine Vorredner schon richtig bemerkten, Meteoritenpreise orientieren sich traditionell am Dollar und Du würdest deshalb in den USA wahrscheinlich nicht billiger an Deine Stücke kommen. Aber ich sehe durchaus einen Grund, gerade jetzt bei einheimischen Dealern zu kaufen. Denn letztere haben es momentan schwerer als die amerikanische Konkurrenz, denn durch die Dollarabwertung gehen natürlich Gewinne verloren bei gleichbleibend hohen Lebenshaltungskosten in der Eurozone.

Was die NWA´s betrifft: in Marokko ist wohl offiziell der Dollar die Leitwährung, aber das gilt nicht für den Meteoritenhandel, wo die Händler schon seit Jahren auf den härteren Euro als Berechnungsgrundlage umgeschwenkt sind. Und in Algerien werden die meisten Deals ebenfalls in Euro abgewickelt. Deshalb würden bei einem Dollarcrash nicht unbedingt auch die Meteoritenpreise in den Keller wandern. Wenn jemand mit Dollar dort ankommt, würde er halt dementsprechend mehr zahlen.

Auf jeden Fall ist ein schwacher Dollar für die meisten von uns kein wirklicher Gewinn und eine sehr bedenkliche Entwicklung, eine Gefahr für die Weltwirtschaft. Diese Entwicklung wurde aber schon seit längerem immer wieder von Experten vorrausgesagt. Und wenn man diesen Glauben schenkt, dann wird es mit dem Dollar wohl noch weiter bergab gehen. :traurig2:

Grüsse,
Stefan


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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #6 am: September 14, 2007, 23:19:37 Nachmittag »
Hallo alle ,

erstmal danke für eure Antworten , da ich jeden Tag den Dollar und den Goldpreis verfolge swar mir eben deer Preisverfall aufgefallen .
Und da im Amerikanichen E-bay die Preise für Meteoriten nicht angezogen sin , und umgekehrt im Deutschen E-Bay die gold und Meteoriten Preise auch nicht Billiger geworden sind kann ich auch nur zustimmen .
Ich für mein Teil kaufe bei dem händler den ich kenne und auch vertraue , und das sind nicht viele  :baetsch:
Aber aus den auge sollte man dias auch nicht verliern mal sehen wie sich die Sache entwikelt .

Bis dann Lutz  :winke:
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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #7 am: September 15, 2007, 02:42:18 Vormittag »
Salü,

wenns um Meteoritenpreise geht, da ist die Verfügbarkeit das Kriterium, viel stärker und schneller als jede Wechselkursschwankung
(die ja zudem nicht ins Gewicht fällt im Vergleich Europa, USA weil USD Mettleitwährung ist).
Man kann es ja leicht nachvollziehen, selbst im ebay. Guxx z.B. die Sikhotes. Da war der Standardpreis für kleine Individuals immer 0.3$/g, bessere eben ein bisserl mehr, orientierte nen Dollar, manchmal 1.50 - im US-ebay. Große Klötze Standard immer 300$/kg.
So und nun sind nur 2 Jahre vergangen, jetzt kosts das doppelte, große Stücke findst kaum mehr und orientierte gehen für 3-10$.
In der kurzen Zeit, weil das Streufeld leer ist, weil nicht mehr soviel aus Russland nachkommt.
Nimm Gibeon, die häufigste Lokalität auf Erden. Der Meteorit von dems das meiste Material von allen Meteoriten gab, und das seit über 100 Jahren.
Da hat es seit dem Exportverbot nur 4 Jahre gedauert, bis er das doppelte und dreifache kostet.
Bei Mets, wovons viel weniger gibt, kanns dementsprechend noch viel schneller gehen.
Gibeon, Sikhote - das hast ja an meiner Überblicksmail gesehen, zählen zu den 5 Masseneisen, von denen es mit Rrrriesenabstand das meiste Material gibt und die den dicksten Teil aller Mets auf Erden allein schon ausmachen.
Nimm Plainview her, eine Texanerstein, 500kg - nach dem hat früher kein Hahn gekräht und bis vor 3-4 Jahren hat der 1.5-2$ gekost, nun isser eben weg, und Du findst ihn bei 6-10$ ausgepreist.
Bei noch viel kleineren Steinen, da ist es so, als es sie eben gab, da gings bei 1-2$ zu, nu gibt es sie nicht mehr, wenn so ein Name nun zufällig wieder frei wird, dann gehts gern mal bei 10 oder 15$ im ebay ab.
Die einzelnen Lokalitäten stehen eben nicht unbegrenzt und nach Belieben zur Verfügung. Wenns weg ist, ists weg und muß teuer bezahlt werden.

Umgekehrt gehts natürlich auch, wird wieder eine Menge in kürzerer Zeit frei, fällt der Preis. Ists absorbiert, steigt er wieder.
Brenham z.B. ist durch die Neufunde so billig wie nie. Brahin war früher teuer wie Esquel, dann gabs die neuen Funde und alles wurd dicht auf den Markt geschmissen, gibgs ins Bodenlose. Nun war einer der Hauptbrahinhändler für ein Jahr verhindert und schon sieht man, daß er nicht mehr ganz so billig wie früher ist.
Muonionalusta, Semymchan - ist ja alles frisch rausgekommen - das gab es früher nicht, bzw. war sehr teuer, bis zu 20$ für Muonionalusta,
die z.B. die werden nicht mehr billiger. Und wennse dann mal geschluckt wurden, dann gehts wieder rauf.
Guxxx guter Millbillillie, da ist vor ein zwei Jahren wieder allerhand rausgekommen, fiel er auf die Hälfte und darunter, von dem was er die Jahre zuvor gekostet hat, nun ist er schon wieder nah beim alten Preis. Tatahouine seit ca 1 Jahr billig wie seit vielen Jahren nicht mehr, weil wieder ein bisserl nachgekommen. Bei raren Sachen reichts ja, wenn aus einer Quelle einmal billig weggeben wird, schon fällt der Standardpreis in sich zusammen, und bei seltenen Sachen hält die Baisse aber dann auch nur ein halbes/dreiviertel Jahr an, bisses wieder teuer wie oder noch teurer als zuvor ist.
Die Rarheit des Material haben wir Dir vor Augen geführt - daher ist es leicht verständlich, daß es zu solchen Achterbahnfahrten kommt, mit denen keine Dollarabwertung schritthält.

Nun aber das Blick aufs große Ganze. Das Material wird nicht gerade arg viel mehr. Wüstenschätzung siehe anderen Thread.
Die Zahl der Sammler wird nicht weniger, sie steigt. Die Meteoritenseuche ist virulent, kaum einer, den sie packt, kommt mehr davon los. Es wachsen mehr Sammler nach als aufhören, denn nach wie vor sind Meteorite kaum bekannt bei der Allgemeinheit. Und Sammlungen haben die Eigenschaft, zu wachsen, ist das Euch auch schon aufgefallen? Des werden immer mehr Steine und Eisen mit den Jahren in der Vitrin...

Auf lange Sicht werden deswegen die Meteorite sowieso teurer mit der Zeit, bzw. unabhängig von Schwankungen bei einzelnen Lokalitäten, wächst der Wert der Sammlungen.
Gell Oheim, obwohl Du Dich grämst, über den Verfall etlicher Preise, besonders der raren Klassen nach dem Einbruch durch den Wüstenrausch, so haste genauso Stücke in Deiner Sammlung, die Du, die man, heute gar nimmer derzahlen könnt.

Sicherlich könnten die NWAs, weil sie mit Euro bezahlt werden müssen, nun entsprechend dem Dollarverfall etwas teurer werden, weil eben die US-Händler mehr im Einkauf zahlen müssen, viel entscheidender ist aber die Frage, wieviel im Vgl zu früheren Jahren an Material aus der Sahara nachkommt.

Und da wundert es mich schon immer wieder, wie blauäugig die Sammler glauben, daß das bis in alle Ewigkeit so weitergehen würde, daß man jede Klasse nach Belieben, immer und für lau bekommt. Sicherlich der mittlerweile überwiegende Teil der Sammlerschaft ist innerhalb der letzten 5-6 Jahre dazugestoßen, also mitten im Desert Rush und kennt es gar nicht anders, aber trotzdem müßte ihnen doch aufgefallen sein, wie es bspw. bei den Klassikern zugeht, wie ich es oben geschildert. Daß eine Lokalität plötzlich nach 2 Jahren auf einmal das 3fache kosten kann, daß während ihrer aktiven Zeit selbst solche Massenfunde wie Gibeon, Sikhote, NWA 869 merklich teurer geworden sind und in was für einer Geschwindigkeit.
Aber daß es mit der Wüste so gehen kann, darauf kommense gar nicht, da vertrauens drauf, daß die bis zum Sanktnimmerleinstag und in solchen Volumina wie heute schon brav ihre Schätze ausspucken wird.
Sicherlich kann man mit dem Nummernsalat kaum den Überblick behalten - aber auch unabhängig davon, ist es eben die Fehleinschätzung vieler Sammler, daß da abertausende Tonnen an Meteoriten bereits im Maghrebinischen Äther herumschwirren um weiterhin die ebays, die Messen und die Händlerseiten zu befüllen. Doch die kleine Statistik, die ich neulich gemacht hab, die Zahlen und Beobachtugen, das ist kein Geheimwissen, das kann jeder leicht für sich selbst herausfinden. Deswegen bin ich auch baß erstaunt, daß soviele der Altsammler ähnlich irrige Vorstellungen haben.
Ich sage, ohne ein Prophet zu sein, NWA wird deutlich teurer werden, es ist nicht die Frage ob, sondern lediglich wann.
Und ich glaub das wird Euch jeder sagen, der mit NWA zugange ist.
Wir leben aus Sammlersicht im Moment noch im Meteoritenparadies,
wie's es noch nie gegeben, seit Chladni durch die Lande gezogen.

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Mettmann



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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #8 am: Oktober 10, 2007, 15:28:26 Nachmittag »
Hallo, :winke:

ich habe mir einmal die Preiskala in der "Meteorite Price Guide"angesehen.
Da drängt sich mir die Frage auf,ob so ein Preis ,wie bei einer Hochlandbrekkzie von bis zu 160000,-$/g schon einmal bezahlt wurde?
Kann jemand ein solchen Vorgang bestätigen?

Gruß Jürgen :smile:

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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #9 am: Oktober 10, 2007, 15:57:16 Nachmittag »
Bestätigt.
So ein Preisguide ist wenig hilfreich, es spielen zu viele Faktoren hinein, die den Preis einer Lokalität beeinflussen und erhebliche Schwankungen bedingen,
als daß so eine Zusammenfassung nach Klassen Sinn ergäbe. Man bräuchte stattdessen einen Price Guide, der auf einer möglichst breiten Basis fußt, 100 Sammler die ab und zu verkaufen, die Händler dazu + die gesammelten Ebay-Resultate, und das jeweils jährlich, um zu einer aussagekräftigen Abbildung der Preise zu gelangen.
Eine Arbeit von mehreren Monaten. Nimmt man Druckkosten dazu, und sieht sich die kleine Zahl der Sammler an, die so einen Preisguide jährlich kaufen würde, eher eine Zuschußarbeit für Liebhaber.
DaG 400 und DaG 262 wurden mit 200,000 aufwärts bezahlt, als sie in der zwoten Hälfte der 90er aufs Tapet kamen (der erste Mond, der Calcalong Creek zuvor noch wesentlich teurer) und noch bis vor 7 Jahren hast für eine Hochlandbrekzie 20,000-25,000$/g anlegen müssen.
Momentan gehts je nach Nummer und Größe, Art, Frische und tkw zwischen ca. 800 und 2000$/g ab. (wird aber mit der Zeit höchstwahrscheinlich wieder teurer werden).  Mond hammer etwas über 40kg uffer Welt, überwiegende Teil nicht im Handel. Brillanten hammer 700.000kg, zahlst für einen ordentlichen 10.000$/g aufwärts.

Deswegen ist es auch wesentlich wahrscheinlicher, daßde im Wald nen faustgroßen Diamanten als nen Stecknadelkopfgroßen Mond finden wirst.
Also bloß keene $$-Zeichen in den Pupillen bekommen.

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Martin
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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #10 am: Oktober 10, 2007, 16:46:32 Nachmittag »
Hallo Martin, :winke:

das ist beeindruckend.Ich kann mir nur schwer vorstellen,daß ein Sammler sein ganzes Geld für ein Sammelobjekt ausgibt.Aber vielleicht hat er noch mehr davon? Ich meine vom Geld.
Diamanten im Wald? Habe es beim Pilze suchen blinken gesehen,war aber nur eine leere Schnapsflasche.
Aber manchmal findet man auch Steine,die genau wie ich, geschockt sind.

Gruß Jürgen :smile:

Offline Mettmann

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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #11 am: Oktober 10, 2007, 16:57:36 Nachmittag »
Ja uns beeindruckts auch, aber auf eine andere Weise  :crying:.
Haben wir doch nu 6 verschiedene Monde, darunter äußerst seltene,
müssen aber gelegentlich uns mühen, ebendies unverändert seltenste Material der Welt,
dem interessierten Laien fürn Zwanni anzutragen, womer für die gleiche Portion noch vor 6 Jahren 500$ und vor 10 Jahren 4000$+ bekommen hätten.
(Huh, der B. hat immer noch keens gekooft) - also das ist manchmal schon ein bisserl bizzar und grotesk  :lacher:

Guxxt, der Liter Mäusemilch kostet 20.000Euro - melkt man aber die Wüsten, da kommt viel wenjer an Mond raus...

Hmm der Stein seht eher oberflächlich vom Frost geknackt als geschockt aus..

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Mettmann
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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #12 am: Oktober 11, 2007, 13:43:01 Nachmittag »
Hallo Martin, :winke:

hier noch einmal zwei Bilder vom Objekt 006.
Hier sind die Dehnungsfugen besser zu erkennen und Du meinst,das ist von einer Eisauftreibung? :nixweiss:

Gruß Jürgen :smile:

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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #13 am: Oktober 11, 2007, 14:03:06 Nachmittag »
Ach es gibt eine ganze Reihe von Verwitterungsarten,
das kann der Willi sicher besser erklären.
Temperaturschwankungen (Ausdehnung, Zusammenziehen), Druckentlastung, wenn sone Brocken mal nach oben kommt, Feuchtigkeit und Frost, Chemie..
wenn da in den Spalten was anders heranwächst, z.B. Salze.....usw.

Was mich sehr beeindruckt hat, fahr mal in eine Wüste, wo nix ist. (und keine Sandwüste mit nur Dünen).
Wo kein Wind sich rührt. Müßt man meinen, daß da eine bairische Ruah 3000 ist.
Ist aber nicht so, von überall her hört man es leise knacken, rieseln, bröckeln, Steinchen rollen.
Das ist die Erosion, da kann man zuhören wie die Steine und die Berge zerfallen...toll ist das.

Martin
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Re: Dollar und Meteoriten
« Antwort #14 am: Oktober 11, 2007, 14:19:32 Nachmittag »
Was mich sehr beeindruckt hat, fahr mal in eine Wüste, wo nix ist. (und keine Sandwüste mit nur Dünen).
Wo kein Wind sich rührt. Müßt man meinen, daß da eine bairische Ruah 3000 ist.
Ist aber nicht so, von überall her hört man es leise knacken, rieseln, bröckeln, Steinchen rollen.
Das ist die Erosion, da kann man zuhören wie die Steine und die Berge zerfallen...toll ist das.

Der Satz "On a quiet day you can hear a Nantan rust!" wird Blaine Reed zugeschrieben...
[PS: ...bin neugierig - wo warste denn da, Mettmann?]

Alex

 

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