Hallo (es lebt),
auch ich finde es lästig, wenn eine solche berechtigte Diskussion hier so oft darin endet, daß es auf ein persönliches Niveau heruntergebrochen wird.
Berechtigt, weil sich nunmal zumindest "gefühlt" die Hälfte der Neufunde der letzten Jahre in den deutschsprachigen und angrenzenden Regionen als gestellt und als Fakes erwiesen haben bzw. nach einiger Zeit im Orkusnebel verschwunden sind, ohne daß die wirklich aussagekräftigen Fakten nachgereicht wurden.
Dankenswerterweise haben wir ja eine gute Präzedenz für diesen Fund, in gleichem Klima und mit höchst ähnlichen Fundgegebenheiten,
nämlich die Neuschwansteinsteine I-III.
Neuschwanstein I zeigte nach 3 Frühlings-/Sommermonaten bereits schon einige gebräunte Roststellen auf der Kruste, weich auf Schnee gefallen nur sehr wenige Abplatzungen. Neuschwanstein II rund ein 14 Monate nach dem Fall entdeckt, ist bereits größerflächig gebräunt, weist kleinere Bruchstellen auf, obwohl in weichen Waldboden gefallen, worein er eine 5cm (weniger als ein Drittel?) tiefe Grube geschlagen hatte.
Neuschwanstein III ist wie der Südtiroler, d.h. besser gesagt nicht "in" sondern auf einer Geröllhalde einen Monat später gefunden worden, wahrscheinlich durch Schneeschmelze von einem höher gelegenen Ort dorthin verschoben. Ebenfalls ziemlich braun, zahlreiche Bruchflächen und Abschabungen besonders an den Kanten.
Das gegeben, sieht der Südtiroler noch sehr rabenschwarz auf den Photos aus - und wir können nunmal nur von den Photos schließen;
vier Abplatzstellen seh ich, das Material drunter sieht oxidiert aus, und zwo weißliche Anhaftungen.
So wie er daliegt kann er auf keinen Fall Schnee oder Schmelzwasser gesehen haben, und auch nur sehr wenig Regen, Tau, Nebel..
(schließlich ists immerhin ein H5er).
Warum er da so verkeilt im Geröll liegt, kann ich nicht beurteilen. Eine Einschlagsstelle würde vermutlich anders aussehen. Ob er wohl den Hang hininuntergerollt (und mit der Schauseite nach oben zu liegen gekommen ist)? Wer weiß. Von oben, wenn nicht drapiert, scheint Geröll nachgerutscht.
Also ganz unemotionale Fragen, die involvierten Personen sind mir hinischtlich ebendieser doch wurscht.
Etwas erhellen könnten mir oder uns diese Fragen: a) Bilder des Steins von allen Seiten. Wie er eben beinand ist, in punkto Oxidation, Abplatzungen und Bruchstellen von Aufprall/Transport, Anhaftungen von Stäuben des dortberfindlichen Gesteins ect. aa) n' Photo vom Boden unter dem Stein, falls vorhanden),
b) ganz natürlich und vordringlich halt das kurzlebenisotopische sprich terrestrische Alter, dessen Ermittlung bei so einem europäischen unbeobachteten Einzelfrischling unbedingt Standard sein sollte imho.
Denn so, wie er auf den Bulletinphotos daliegt, uuuund gemäß den Erfahrungen aus dem vorgeschilderten alpinen Fall,
dürften zwischen Fall und Fund eher Wochen als Monate liegen.
(Kommt >9 Monate Tragzeit raus, ist es für mich, und nur für mich, ein Kuckuckskind).
So meine beschränkten Gedanken,
wobei bei der Beantwortung bitte gelten möge: Beef vor Schmollung.
Vielleicht teilt uns ja auch der Herr Ingenieur aus wahrlich berufenerem Hirne seine Gedanken zu diesem Fund mit?
Ozapft is

Mettmann