Autor Thema: Schatzgräber unerwünscht  (Gelesen 4350 mal)

Steinesammler

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Schatzgräber unerwünscht
« am: November 08, 2007, 12:04:45 Nachmittag »
Schatzgräber unerwünscht

Friedrichroda. (tlz) Schatzgräber leben gefährlich. Das Unglück am Höhenzug Schmücke, bei dem drei Hobby-Mineralogen am vergangenen Wochenende verunglückten, ein 60-Jähriger tödlich, führte es der Öffentlichkeit wieder einmal deutlich vor Augen. Ansonsten graben Schatzsucher mehr im Verborgenen - auch was die rechtliche Seite betrifft.

So genannte Schneekopfkugeln (mit Achat oder Quarzkristallen gefüllte Steine) sind eine geologische Besonderheit. Fundstellen gibt es auch bei Friedrichroda am Spießberg und Seebachsfelsen. Auf Börsen lassen sich Schneekopfkugeln gut verkaufen. Doch die Gräberei mitten in Thüringer Wald ist nicht nur gefährlich, sondern auch nicht gern gesehen. Denn nach mehr oder weniger erfolgreicher Suche hinterlassen Schatzgräber nicht selten eine Mondlandschaft. Achim Schneider, Leiter des Herzoglichen Forstamtes Tabarz, kann davon ein Lied singen. Er kennt "Strophen" von hemmungslosem Graben: Die Sucher fahren mit Autos vor, packen ihre Schürfwerkzeuge aus, unterhöhlen Bäume, selbst junge Setzlinge, untergraben Wegböschungen. Er habe auch schon gesehen, dass von Schürfern nur noch die Füße aus dem Erdreich ragten, berichtet Schneider. 2003 war bei Friedrichroda nach einem Schatzsucher vergeblich gesucht worden, nachdem an einer Höhle Grabwerkzeuge, aber keine Person dazu entdeckt worden war. Treffen Förster die Schatzgräber im Wald, stellen sie diese zur Rede. Denn der Grundstückeigentümer muss fürs Graben eine Genehmigung erteilen, weist Forstdirektor Horst Sproßmann, Leiter des Forstamtes Finsterbergen, auf die rechtlichen Belange hin.

Die Wälder um Friedrichroda gehören zum herzoglichen Forst; Schneider: "Früher haben wir mal Genehmigungen erteilt." Doch als die Schatzgräberei Überhand nahm, stellte das Forstamt das ein. Es gebe unter den Hobby-Mineralogen sicherlich Ausnahmen. Schneider verweist darauf, dass er und seine Forstleute auch schon mal Mitglieder mineralogischer Vereine zwei bis drei Stunden durch den Wald geführt hatten. Die Kehrseite sind Raubgräber. Die bleiben einen Tag. Nach dem Buddeln schütten sie ihren Unrat ins aufgeschürfte Loch. Wie eine Müllkippe sehe das dann aus. Sogar in Reisebus-Stärke seien Mineralienfreunde vorgefahren. Häufig aus den Niederlanden, sagt Scheider. Die Fundstellen werden im Internet weltweit angepriesen. Verstärkter Schatzgräber-Tourismus ist die Folge.

Der Winterorkan "Kyrill" habe Anfangs dieses Jahres für einen Boom gesorgt. Umgebrochene Bäume legten mit Wurzeltellern auch Schneekopfkugeln frei. Forstamtsleiter Sproßmann will das so nicht bestätigen. Verständlich. Schließlich möchten die Forstleute das wilde Schürfen im Naturpark Thüringer Wald unterbinden. Schneider: "Wir verweisen Raubgräber des Platzes." Im Wiederholungsfall werden diese wegen Ordnungswidrigkeit belangt. Doch in der Regel gebe es bei Schneekopfkugel-Suchern keine Wiederholungstäter, sagt Schneider. Fraglich, ob der jüngste Unfall abschreckt.


07.11.2007   Von Wieland Fischer 

http://www.tlz.de/tlz/tlz.nachbarstaedte.volltext.php?kennung=on1tlzLOKStaGotha39391&zulieferer=tlz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt&region=Gotha&auftritt=TLZ&dbserver=1


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Offline Bernd G.

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Re: Schatzgräber unerwünscht
« Antwort #1 am: Dezember 06, 2007, 07:26:32 Vormittag »
leider hat der nette mensch auch noch vergessen ,das pro nase 50 DM gezahlt worden um dort zu graben !!!
und das geld sollte verwendet werden schäden zu beseitigen !!
aber so etwas gerät schnell in vergessenheit 

und die vielen publikationen über diese fundstellen in büchern ,oder ausstellungen in museen ,soll das jetzt alles verschwinden ? es sind gerade die sammler die mit museen und autoren zusammenarbeiten um die schönheit der heimat zu zeigen.und der wissenschaftliche aspekt darf ja auch nicht vergessen werden !
normalerweise müssten sammler gefördert werden und nicht als schatzsucher und raubgräber betitelt werden !!

Offline Bernd G.

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Re: Schatzgräber unerwünscht
« Antwort #2 am: Dezember 06, 2007, 15:16:35 Nachmittag »
hoffe ich bin nicht zu weit gegangen mit meinen äußerungen  :weissefahne:

aber man muß auch mal eine lanze für die sammler brechen. :winke: gibt ja nicht nur schwarze schafe.

gruß bernd

Offline MetGold

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Re: Schatzgräber unerwünscht
« Antwort #3 am: Dezember 06, 2007, 16:00:38 Nachmittag »
Hallo Bernd,

Schwarze Schafe gibt es leider in jeder Disziplin und die nehmen eben den anderen oft für lange Zeit die Möglichkeit ihr Hobby diszipliniert zu betreiben. Bei den Goldwäschern in Deutschland ist es leider ebenso.

Bernd, du hast niemanden beleidigt oder beschimpft oder gar bedroht, sondern nur gesagt, was eben manchmal gesagt werden muß. 

 :winken:    MetGold   :alter:
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Offline Bernd G.

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Re: Schatzgräber unerwünscht
« Antwort #4 am: Januar 21, 2008, 19:17:33 Nachmittag »
hallo peter,

ja solche netten sammler kenne ich auch,die einem die fundplätze versaun.und alles an müll liegen lassen und keine löscher zu machen.
bin ja mal gespannt ob es ein sammelverbot in gehlberg gibt ?

gruß bernd

Offline HeikoB

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Re: Schatzgräber unerwünscht
« Antwort #5 am: Januar 21, 2008, 22:54:28 Nachmittag »
Hi Bernd,

ich denke, dass Du mit Deinem Beitrag vielen von der Seele geredet hast.

Es gibt viel mehr vernünftige Sammler, aber die schwarzen Schafe bleiben halt im
Gedächtnis bzw. die Schandtaten über Jahre offensichtlich. Seien es Grabungslöcher
oder Müll.

Die verschlossenen Löcher der "guten Sammler" werden nach einer Weile gar nicht
mehr entdeckt und darüber kann man sich dann auch nicht mehr aufregen.
So gehen halt nach und nach die Fundstellen kaputt.

Es bleiben dann nur noch eingeschränkt die Kieswerke, mancher Steinbruch oder halt Lesesteine.


Glück Auf !

Heiko


 

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