Autor Thema: Astronomisches zu Gold  (Gelesen 4988 mal)

Peter5

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Astronomisches zu Gold
« am: August 02, 2008, 10:06:37 Vormittag »
Astronomisches zu Gold

Einst zerbrachen sich die Alchemisten über die Herkunft von Edelmetallen den Kopf. Heute sind es die Astrophysiker: Obwohl ihnen die kernphysikalischen Prozesse bei der Entstehung der Elemente weitgehend bekannt sind, gibt es auf die Frage nach dem Ursprung von Gold und Platin noch keine befriedigende Antwort.

Nach der gängigen Theorie enthielt das Universum kurz nach dem Urknall nur Wasserstoff und Helium. Aus diesen Gasen bildeten sich später Sterne, in denen durch Kernfusion schwerere Atome zusammengeschmiedet wurden. Noch schwerere Elemente, aus denen zum Teil auch die Erde besteht, wurden vermutlich bei der Explosion besonders massereicher Sterne erzeugt und weit ins All geschleudert.

Allerdings ist umstritten, ob durch solche Supernovae auch genügend Gold und Platin im Universum verteilt werden konnte. Ein Team von Wissenschaftlern um Stephan Rosswog von der University of Leicester schlägt deshalb ein anderes, exotisch anmutendes Szenario vor: Die Edelmetalle könnten beim Zusammenstoß von Neutronensternen - ultrakompakte, nur etwa 20 Kilometer große Überreste von Supernova-Explosionen - entstanden sein.

Rosswog und seine Kollegen erprobten ihr Modell mit einem Supercomputer, der die Kollision zweier Neutronensterne simulierte. Die virtuelle Katastrophe, bei der auch quantenphysikalische Effekte und Einsteins allgemeine Relativitätstheorie berücksichtigt werden mussten, forderte eine enorme Rechenleistung: Die letzten Millisekunden beschäftigten die 128 Prozessoren des Computers für Wochen.

Wenn das fatale Doppel aufeinander stürzt, wird eine ungeheure Energie freigesetzt, die irdisches Leben im Umkreis von einigen tausend Lichtjahren vernichten könnte. Augenblicke nach der Kollision kollabieren die Neutronensterne zu einem Schwarzen Loch, zugleich werden Trümmerteile ins All geschleudert. Bei Temperaturen um eine Milliarde Grad Celsius schließen sich in diesen Auswürfen Atomkerne und Neutronen zu schweren Elementen wie Gold und Platin zusammen - die kosmische Alchemie ist damit perfekt.

Die Wucht des Zusammenpralls befördert die abgekühlte Sternenasche tief ins Universum. Auf dieser Reise, so spekuliert Rosswog, könnte sich die goldhaltige Wolke mit interstellarem Gas und Staub vermengen und so vielleicht eine kosmische Ursuppe bilden, aus der neue Sterne entstehen. Der Wissenschaftler stützt seine Theorie auf den vom Computer errechneten Elementenmix der Kollisionsreste: Er stimmte mit dem in unserem Sonnensystem überein.

Derart wüste kosmische Karambolagen passieren vermutlich zu selten, um das Universum gleichmäßig mit Edelmetallen zu versorgen. Doch allein die rechnerische Möglichkeit, dass irdische Preziosen ihren Ursprung in Neutronensternen haben könnten, begeistert die Wissenschaftler: "Es ist eine faszinierende Vorstellung, dass das Gold in Eheringen weit entfernt bei der Kollision von Sternen entstanden ist", schwärmt Rosswog.

Quelle: Spiegel-online, 06.04.2001

Gruß Peter5 .. :winke:


Offline karmaka

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Re: Astronomisches zu Gold
« Antwort #1 am: Januar 23, 2021, 09:16:43 Vormittag »
Astronomisches zu Gold

Obwohl ihnen die kernphysikalischen Prozesse bei der Entstehung der Elemente weitgehend bekannt sind, gibt es auf die Frage nach dem Ursprung von Gold und Platin noch keine befriedigende Antwort.

Und daran hat sich auch bis heute noch nichts geändert.

Neutronenstern-Verschmelzungen und/oder exotische Supernovä/Supernovae/Supernovas/Supernoven und/oder ........... ???

Ein Überblick zum Zwischenstand:

Tracing gold’s cosmic origin story

PDF

Es bleibt spannend!  :super:

 

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