Autor Thema: Fall-Flaute 2021?  (Gelesen 1112 mal)

Offline Chrisl

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Fall-Flaute 2021?
« am: November 17, 2021, 15:04:29 Nachmittag »
Hallo,

kommt mir das nur so vor, oder haben wir im heurigen Jahr eine ziemliche Flaute, was Meteoritenfälle betrifft?

An Fällen im dem heurigen Jahr sind mir bekannt:

- Punggur, Indonesien (H7) am 28.01.2021
- Samoa (L?) am 03.02.2021
- Winchcombe, UK (CM2) am 28.02.2021
- Cuba (Ord. Chondrite), am 10.07.2021
- Golden, Canada (Ord. Chondrite), am 03.10.2021

Das ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich unterdurchschnittlich...

Stellt sich nun die Frage, ob die Ursache daran irdischen Ursprungs is - Stichwort "Lockdown", oder einfach nur Zufall/Fluktuation in der Himmelsmechanik?

Zu Ersterem währe meine Wahrnehmung, dass im heurigen Jahr das Thema Astronomie, Himmesbeobachtung bzw. Astrofotografie einen Boom erlebt hat - es waren wohl noch nie so viele Kameras gen Himmel gerichtet, als heuer.

Was meint Ihr?

LG
Christian


Offline metnet

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Re: Fall-Flaute 2021?
« Antwort #1 am: November 17, 2021, 17:28:57 Nachmittag »
Wenn ich mal die Statistiken 2020 und 2021 von amsmeteors.org vergleiche, kann ich keinen Rückgang der Beobachtungen feststellen, sondern eher eine minimale Steigerung. Im Vergleich zum Vor-Lockdown-Jahr 2019 ist die Steigerung noch deutlicher. Es kann durchaus sein, dass heute die "fetten Brocken" fehlten, aber an Beobachtern hat es nicht gemangelt.

Viele Grüße
Jürgen

Offline karmaka

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Re: Fall-Flaute 2021?
« Antwort #2 am: November 17, 2021, 18:00:40 Nachmittag »
- Punggur, Indonesien (H7) am 28.01.2021
- Samoa (L?) am 03.02.2021
- Winchcombe, UK (CM2) am 28.02.2021
- Cuba (Ord. Chondrite), am 10.07.2021
- Golden, Canada (Ord. Chondrite), am 03.10.2021

Eine Gemeinsamkeit dieser fünf Fälle ist, dass sie alle, als echte 'witnessed falls', sehr schnell entdeckt wurden, da von jedem Fall mindestens eine Meteoritenmasse unmittelbar in der Nähe einer Wohnstätte gefallen ist, oder diese sogar traf.

Offline Wunderkammerad

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Re: Fall-Flaute 2021?
« Antwort #3 am: November 17, 2021, 18:44:54 Nachmittag »
was heuer bislang fehlt, ist ein oder mehrere knaller, der verschiedene kriterien erfüllt - witnessed, sehr rares und interessantes, evtl. auch ästhetisch ansprechendes material und genügend masse, um zumindest in bröseln den markt zu fluten. das alles wird dann in soz. med. entsprechend kommuniziert, et voilá: habemus casum.

mein role model für 2020 ist natürlich tarda.


Offline Chrisl

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Re: Fall-Flaute 2021?
« Antwort #4 am: November 18, 2021, 06:37:10 Vormittag »
Wenn ich mal die Statistiken 2020 und 2021 von amsmeteors.org vergleiche, kann ich keinen Rückgang der Beobachtungen feststellen, sondern eher eine minimale Steigerung.


Hallo Jürgen,

Ich meinte gefundene Meteorite, nicht beobachtete Feuerkugeln…

LG
Christian

Offline metnet

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Re: Fall-Flaute 2021?
« Antwort #5 am: November 18, 2021, 13:02:28 Nachmittag »
Wenn ich mal die Statistiken 2020 und 2021 von amsmeteors.org vergleiche, kann ich keinen Rückgang der Beobachtungen feststellen, sondern eher eine minimale Steigerung.


Hallo Jürgen,

Ich meinte gefundene Meteorite, nicht beobachtete Feuerkugeln…

LG
Christian

Hallo Christian,

das habe ich durchaus verstanden. Aber DU hast ja gefragt, ob der Lockdown als Ursache in Frage kommt. Es wäre schon denkbar, dass eine Einschränkung von Mobilität und Außenaufenthalten dazu führt, dass weniger Beobachtungen stattfinden und in der Folge weniger Funde. Daher habe ich nachgesehen, und voilá: sogar noch mehr Beobachtungen! Die zweite Möglichkeit ist, dass professionelle Meteoritenjäger im Lockdown gewisse Schwierigkeiten hatten, in potenzielle Suchgebiete vorzudringen. Das könnte durchaus sein, obwohl sich Michael Farmer und Co. bekanntermaßen nicht so leicht aufhalten lassen. Wenn ich mich richtig erinnere, war Farmer sogar beim Punggur-Fall zur Stelle, und das mitten im Lockdown.

Viele Grüße
Jürgen

Offline metnet

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Re: Fall-Flaute 2021?
« Antwort #6 am: November 18, 2021, 13:17:52 Nachmittag »
Aber vielleicht gibt es ja einen anderen Zusammenhang zwischen Lockdown, Mobilität und Meteoritenfunden - vor allem, wenn ich mir Martins Anmerkung noch einmal durchlese. Womöglich gab es doch weniger Leute, die zum Beispiel auf ihrem Arbeitsweg ein merkwürdiges Loch entdecken konnten. "Hoppla, war das gestern schon da, am besten schau ich mal da hinein... ups, könnte das ein Meteorit sein?" Es fehlte also die schwärmende Masse, weil man im Homeschooling und Homeoffice keine Entdeckungen macht (außer der, dass man das alles nervig findet)?! Wäre zumindest denkbar.

Offline Chrisl

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Re: Fall-Flaute 2021?
« Antwort #7 am: November 18, 2021, 13:51:41 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

ja, um diese Frage ging es mir - haben sich die virusbedingten Einschränkungen negativ auf allfällige Funde ausgewirkt, oder ist das einfach nur Zufall?
Vielleicht gab es durch den Lockdown mehr Sichtungen (so seltsam sich das auf den ersten Blick anhörne mag), aber weniger Funde?

Wobei man zu bedenken geben muss, dass man unseren westlichen Zugang und die gesellschaftlichen Einschränkungen nicht auf die (weitaus großeren) Schwellen- und Entwicklungsländer übertragen kann.
Meteorite fallen überwiegend in diesen Ländern, da flächenmäßig schlichtweg wahrscheinlicher. Die sind vorwiegend landwirtschaftlich geprägt und selbst bei uns geht das Leben am Land ganz normal weiter, trotz Lockdown und Co.

Also, dass ein Bauer in Asien wegen Corona-Lockdown nicht seiner täglichen Arbeit nachgeht, halte ich für nicht lebensnah/wahrscheinlich.


Ein verwandtes, doch andere Thema:
Euch ist sicher die optische Ähnlichkeit von Punggur und Portales Valley aufgefallen.
Ich habe jetzt auf die Schnelle keine vergleichenden Bahndaten oder Isotopenwerte gefunden, aber könnten diese beiden Fälle vom gleichen Mutterkörper stammen (obwohl H6 und H7)?

LG
Christian

 

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