Nu Ingo, hab ja nie an Altersweisheit geglaubt...aber vielleicht ist es doch kein Mythos?
Na und gschwind noch:
Die Vermutung, daß es den Händlern dienlich sei, wenn ein seltener oder seltenster Fund unter möglichst vielen Nummern vermarktet wird,
kann ich aus meiner Vergangenheit nicht bestätigen. (Das mag vielleicht einige einzelne Jahre über in der zweiten Hälfte der 90iger möglich gewesen sein,
als es die NWA-Flut noch nicht gab, bei den Omanmeteoriten wars schon nicht mehr so).
Als Händler ist es ziemlich verdrießlich, sich einen geeigneten Klassifikateur (man möcht spätere Umklassifikationen unbedingt vermeiden), der noch Kapazitäten frei hat,
suchen zu müssen und die Investition erst einmal ein, anderthalb oder zwei Jahre eingefroren zu wissen, bis Klassifiz, Nummer und Pairing fertig sind.
Die abzugebende Referenzmasse bedeutet bei den hochpreisigen Sorten einen Umsatzverlust von etlichen Tausend (gegenüber den Selfpairern).
Während dieser Wartezeit ist man nie sicher, ob und in welchen Quantitäten noch Material nachkommt und ob damit Schindluder/Dumping betrieben wird,
sodaß man weitere Jahre drauf sitzenbliebe...usw.
Zum andern, warfen bei dem Preisniveau der NWAs, sofern man es tragfähig betrieb, sowieso nur die allerrarsten Klassen und sehr besonderen Stücke genug ab,
die man konstant beschaffen mußte.
Dabei ist man auf diejenigen Privatsammler und auch Institute angewiesen, die einem solches Material in entsprechenden Mengen auch tatsächlich abnehmen, - nun, von denen gibts halt weltweit nur eine äußerts begrenzte Anzahl.
Daher brächte es gar nichts, diese zu enttäuschen, indem man ihnen Pairings als Neuheit andrehte oder als unnötige Additionen zu Material, was sie schon besäßen.
Das Vertrauen wär dahin, sie würden sich abwenden. Modewort Nachhaltigkeit...
Naja und ex&hopp-ebay ist für dieses Material ungeeignet, da bekommt man nur sehr wenige Stücke sinnvoll unter, das ist in diesem speziellen Segment zu umsatzschwach.
Daher denk ich, daß die langfristig agierenden Händler absolut nicht erpicht waren/sind, einen Nummernsalat anzurichten,
da sie grundlegend anders kalkulieren müssen als Gelegenheitsverkäufer, die halt mal einen Stein auf einer Messe kaufen und, nach mir die Sintflut, ihn möglichst schnell
und unumständlich versilbern.
Aber vielleicht ist das heut ja anders...

PS: Ein neues System sehe ich nicht - man stelle sich vor, der Erstklassifikateur müßt alle künftige Nachfunde/-käufe verifizieren. Schön tät der sich bedanken,
mag er sich doch um Forschung und Lehre und soviel mehr kümmern.
Tröstlich am MetSoc-Verfahren ist, daß man theoretisch irgendwann später einmal anhand der Hinterlegungsstücke die Pairings wieder zusammensetzen könnte.
Vielleicht in einer künftigen Welt, wo in allen Ländern das Auffinden von Meteoriten strikt untersagt sein wird, sodaß es nicht viel mehr zu tun gibt...