Autor Thema: Meteor Berlin  (Gelesen 20532 mal)

Offline hugojun

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #180 am: März 11, 2024, 16:57:45 Nachmittag »

Hallo Achim,

meine beiden Individuals trockne ich "sanft" mittels KC-Trockenperlen (Orange Chameleon 2050, Steiner Chemie) bis zur Gewichtskonstanz. Für Mikrofotos wurde dieser Vorgang kurz unterbrochen und bis zu den geplanten CT's weiter fortgesetzt. ...

Viele Grüße

Oliver
 :hut:


Hallo Oliver,

was erwartest du von einem SCAN? Geht es da um Dichtemessung oder um Einschlüsse oder eher etwas anderes?

Wie hoch soll den die CT-Auflösung werden?

LG
Jürgen

Offline Riesgeologie

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #181 am: März 11, 2024, 17:46:08 Nachmittag »
Nun, Dichte wäre interessant. Wir hoffen auch, dass die verschiedenen Mineralien unterschieden werden können. Aufgrund der fehlenden Metalle wird das nicht ganz einfach.
Es muss ja einen Grund für die sehr unterschiedlichen Schmelzkrusten geben.
Einen Versuch ist es allemal wert.
Es sollen mindestens 10 Mikrometer oder kleiner erreicht werden.
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Offline hugojun

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #182 am: März 11, 2024, 18:36:32 Nachmittag »
Hallo Oliver,

es kursiert ja schon ein CT Scan von einem Tobias Hofmann in Facebook.  Es soll eine Auflösung von 1mm haben.
Mann kann hellere von dunkleren Arealen unterscheiden.  10µm Auflösung, wie du sie anstrebst, werden wohl ausreichend sein,
Inhomogene Bereiche bis in diese Auflösung herab zu dokumentieren, um den Porenraum (Korndichte) zu bestimmen,
wird es aber nicht ausreichen. Ein Gesamtvolumen und somit eine genaue Gesamtdichte, sollte aber möglich sein.

Viel Spaß dabei

LG
Jürgen

Offline lithoraptor

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #183 am: März 11, 2024, 19:21:01 Nachmittag »
Moin!

Es muss ja einen Grund für die sehr unterschiedlichen Schmelzkrusten geben.
Einen Versuch ist es allemal wert.

Mir ist nicht so ganz klar, von welchen unterschiedlichen Schmelzkrusten Du sprichst, Oliver. Magst Du das mal erläutern?

Gruß

Ingo

Offline Riesgeologie

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #184 am: März 11, 2024, 22:11:47 Nachmittag »
Hallo Ingo,

nun, makroskopisch und auch mikroskopisch sind die Phänomene bei dem Ribbeck-Fall schon bemerkenswert.
Bei den größeren Stücken erkennt man manchmal opake, netzartige, manchmal auch schaumige Bereiche. Der Schaum kann auch wasserklar sein. Das Gefüge wirkt unter dem Bino zellulär, wie ein Glasschwamm. Ansonsten kommen häufig graue bis schwarze, glänzende Bereiche vor. Lokal können diese durch Mischungen auch blaugrau oder honigfarben erscheinen.
An einem 15-Gramm-Bruchstück zeigte sich eine hellgraue Matrix mit weißen Enstatitkristallen. An der Bruchkante wandelte sich die hellgraue Matrix zu einer dunklen, schwärzlichen Kruste. Die weißen Enstatitkristalle bilden die weißen, glasigen Punkte.
Wird nun die Kruste studiert, so sieht man, dass durch die Fragmentierung und den Flug die Schmelzen vermischt wurden. Manche Bereiche werden dunkel, andere grau, hellgrau bis weiß oder blaugrau und bräunlich bis honigfarben. Andere Bereiche werden durch die Schaumbildung hell.
Es scheint auch so zu sein, dass bei Stücken kleiner 10 Gramm (?) häufiger eine Flugorientierung einsetzt. Meist haben die Individuals ein dunkles Schild mit weißen Punkten und durch Schaubildung eine hellgraue Rückseite. Viele Finder haben mir berichtet, dass die Schildseite wohl fast immer in der Erde steckte, der Meteoritensucher hat also immer auf die helle Rückseite der flugorientierten Stücke geblickt. Der Schaum wurde wohl im Flug abgerissen, wodurch die Oberfläche rau ist. An den Rändern sind häufiger auch Schmelznasen und -wülste entstanden. Diese sind glatt und im Inneren blasig. Das sieht man zumindest unter dem Binokular bzw. dem Mikroskop. Auch fällt auf, dass die Blasen fast immer konzentrisch sind. Die Schmelze war wohl sehr dünnflüssig und wurde schlagartig wieder abgekühlt. Die Dynamik und Abkühlung zeigt keine langgezogene Blasen, wie dies z. B. bei den Moldaviten der Fall ist.
Diese Beobachtungen treffen auch für das dunkle 1.41 Gramm Stück von mir zu.
Beim schwach flugorientierten Dalmatiner-Stein ist das völlig anders. Die Kruste ist völlig schaumlos. Sie ist hauchdünn, es sind keine Schmelzlippen oder Fließlinien erkennbar. Das Schild ist weiß mit klar umrissenen schwarzen Punkten. Zur Seite hin vermischen sich die Schmelzen, wodurch die dunklen Punkte dunkelgrau werden. Auf der Rückseite ist eine weißlichgraue Schmelze entstanden, bei der die schwarzen Punkte hindurch schimmern. Die Schmelzkruste hatte folglich ein völlig anderes Aussehen und ein anderes Verhalten.
Ich denke, dass dies durch die Mineralogie (z. B, großer Enstatitkristall) oder durch eine Heterogenität im Mutterkörper begründet ist. Aber das ist bis jetzt nur eine Vermutung.

Habt ihr an euren Stücke noch andere Phänomene beobachtet?

Einen schönen Abend wünscht

Oliver
 :hut:
« Letzte Änderung: März 11, 2024, 22:40:11 Nachmittag von Riesgeologie »
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Offline karmaka

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #185 am: März 12, 2024, 16:50:39 Nachmittag »
Ach ja, und die Preisinfo wieder als Klammer um den Text! Es scheint einfach nicht ohne zu gehen und profaniert damit immer wieder auf's Neue! :platt:

Havelland-Meteoriten jetzt im Naturkundemuseum zu sehen



Offline Riesgeologie

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #186 am: März 12, 2024, 17:06:33 Nachmittag »
Ach ja, und die Preisinfo wieder als Klammer um den Text! Es scheint einfach nicht ohne zu gehen!  :platt:

Havelland-Meteoriten jetzt im Naturkundemuseum zu sehen


Berlin scheint wohl kein Interesse an der Hauptmasse zu haben. Nur dann häng man diese Preisschilder dran. Hoffentlich wird die Hauptmasse nicht auch noch zerlegt.  :platt:
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Offline karmaka

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #187 am: März 12, 2024, 17:25:24 Nachmittag »
Der Text, einschließlich der Preisangaben, stammt direkt aus der DPA-Meldung und wird redaktionell leider nicht weiter bearbeitet. Einfach 'copy-and-paste'.

So auch hier "Extrem wertvoll": Seltene Meteoriten im Museum und hier Nach Meteoriten-Fund in Brandenburg: „Extrem wertvoll“ – Berliner Naturkundemuseum stellt Überreste aus

Offline Mettmann

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #188 am: März 12, 2024, 18:50:41 Nachmittag »
Naja, das war erwartbar, siehe meine Diskussion mit lithoraptor,
wenn ein Meteorit nicht vernunftmäßig begründbar ausgepreist wird.

Zitat
Berlin scheint wohl kein Interesse an der Hauptmasse zu haben.
Interesse würden sie wohl immer haben, aber ein Meteoritiker oder Kurator muß die Verwendung seines Budgets begründen können.
Bei einem so exorbitanten Preis selbst für die Meteoritensparte wäre ein Erwerb der Hauptmasse
(naturgemäß nach der UNESCO Working Group on Meteorites ein Hauptziel) nur durch Sponsoren möglich.

Daher meine unguten Gefühle; in rechtlich flexibleren Staaten kann das dazu führen, daß Meteorite zu Staatsbesitz erklärt werden oder die Suche und der Handel abgewürgt wird. Siehe Australien, das, was die Fundzahlen und damit auch die Wissenschaft angeht, auf diese Weise 100 Jahre zurückgeworfen wurde.

 :prostbier:
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Offline karmaka

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #189 am: März 12, 2024, 23:52:16 Nachmittag »
Hier ist noch ein kleiner TV-Bericht zur heutigen Eröffnung der temporären Ausstellung von sieben Exemplaren: VIDEO

Offline Nordnugget

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #190 am: März 13, 2024, 17:13:45 Nachmittag »
Hallo Freunde,
heute möchte ich euch meine nächsten zwei Stücke Ribbeck vorstellen.
Die Bandbreite der Farbpalette der Stücke ist schon ziemlich beeindruckend. Im Feld weiß man kaum nach was man suchen soll und es ist immer wieder eine Herausforderung für die Augen und den Kopf.

Das erste Stück ist ein sehr schönes Individual mit einem Gewicht von 3,45g mit fast vollständiger Schmelzkruste. Gefunden habe ich das Stück am 05.02.24 auf dem Stoppelfeld südlich von Berge. Er zeigt ein für Ribbeck sehr typisches Aussehen mit der dunkelgrauen Matrix mit seinen weißen Fragmenten. Außerdem sind Teile des Stücks mit Schaum überzogen.

Das zweite Stück habe ich Krümelmonster getauft weil es mein Stück ist, das mit Abstand am meisten bei der Reinigung gekrümelt hat. Sein Gewicht beträgt 2,92g und wurde auf der Höhe von Lietzow im Streufeld gefunden. Das Stück wird von weißen Klasten dominiert, mit kleineren Bereichen in denen die dunkel graue Matrix auftritt. Die tiefen Risse zeigen deutlich wie fragil Teile des Material sind und das sie schnell den Kräften der Verwitterung zu Opfer fallen werden.

Viele Grüße Jens

Offline Wunderkammerad

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #191 am: März 13, 2024, 17:47:58 Nachmittag »
Kostbarkeiten!

Offline Riesgeologie

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #192 am: März 13, 2024, 20:08:28 Nachmittag »
Wirklich traumhaft schöne Stücke :wow: 
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Offline ironsforever

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #193 am: März 13, 2024, 20:13:19 Nachmittag »
Fantastisch Jens! Tolle Fotos! :super:
Und ein bisserl Eisen ist offensichtlich auch drin. :laughing:

Offline Mettmann

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #194 am: März 13, 2024, 21:34:57 Nachmittag »
Zum Reinbeißen!

(ich glaub, es gibt rare Momente, in denen Neid keine Todsünde ist...)

Nein, herzlich gegönnt, der Klassefund und das Funderlebnis!

 :super:
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