Autor Thema: Bernstein  (Gelesen 13736 mal)

Peter5

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Bernstein
« am: Dezember 23, 2007, 08:02:42 Vormittag »
Hallo ..

..ich glaube meinen Bernstein-Beitrag habe ich hier noch nicht "losgelassen".. :smile:..falls doch irgendwo vergraben, bitte einfach 1 x Doppeltes löschen..danke.. :winke:..die folgenden Ausführungen hatte ich aus verschiedenen Quellen zusammengetragen ..plus eigene Beobachtungen... :smile:
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Als Bewahrer feinster Fossilien erfreut uns seit 2000 Jahren ...

B E R N S T E I N - der ‘Rohstoff’ aus dem auch das berühmte Bernsteinzimmer "gezimmert" wurde!

Vom Bernstein zeugen eindrucksvoll zahlreiche Verse römischer Dichter, die uns aus der Zeit um Christi Geburt überliefert worden sind.

Unser baltischer Bernstein ist ein fossiles, versteinertes Harz und mindestens 35 Millionen Jahre alt. Wir wissen das deshalb so genau, weil sich in Ablagerungen mit den bernsteinführenden Schichten ein Leitfossil (die Muschel Ostrea ventilabrum) befindet, dessen Alter mit 35 Millionen Jahren sehr genau bestimmt wurde. Da der Bernstein aber hier nicht in seiner ursprünglichen Lagerstätte liegt, muß er also noch etwas älter sein. Man rechnet heute mit 40 - 50 Millionen Jahren. Umso phantastischer ist die Tatsache, dass sich winzige Details, Fühlerhärchen von wenigen Tausendstel Millimeter, über diesen unvorstellbar langen Zeitraum so sauber erhalten haben. Freilich sind die Einschlüsse oft sehr klein. Ein Stereomikroskop, wie es viele Mineraliensarnmler besitzen, zeigt aber schon bei 6 - 20 facher Vergrößerung alle wunderbaren Einzelheiten. Diese wiederum lassen wertvolle Rückschlüsse auf den Lebensraum vor 40 Millionen Jahren zu.

Was unseren Ostsee-Bernstein so einmalig macht, ist sein Gehalt an Bernsteinsäure (7 - 8%). Darin unterscheidet er sich von allen fossilen oder rezenten (jetztzeitlichen) Harzen, deren es eine ganze Reihe gibt und die u.a. als K o p a l e in den Handel kommen.

Für den Laien ist es allerdings nicht möglich, diese genau zu unterscheiden. Er muß sich darauf verlassen, Natur-Bernstein zu kaufen, wenn ihm dies so angeboten wird. Damit nicht zu verwechseln ist der sogenannte Preßbernstein, der im Handel unter der Bezeichnung “Echt-Bernstein“ verkauft wird. Hier werden kleine Stücke oder auch Abfälle bei Temperaturen von 250-300 Grad C und Druck bis zu 3000 bar zu Stangen gepreßt, die dann entsprechend weiter verarbeitet werden. Preßbernstein ist stofflich zwar dasselbe wie der Naturstein, weicht von diesem aber in der Feinstruktur ab.

Die Sammler in Norddeutschland können sich glücklich schätzen: An allen Küsten gibt es Bernstein und auch im Binnenland lohnt sich das Suchen. Sogar in Hamburg und Umgebung: Im alten Segelschiffhafen z B. wurden bei Aufspülungen für neue Anlagen 1976 / 77 mehr als 20 Kilo geborgen!

Die Frage nach der Herkunft des Bernsteins in Norddeutschland lässt sich beantworten. Er stammt ebenfalls aus dem Gebiet der früheren Bernsteinwälder im heutigen Ostseeraum.

Während der großen Eiszeiten schoben gewaltige Gletscher Schutt-, Gesteins- und Erdmassen - und mit ihnen bernsteinführende Schichten - weit nach Süden bis Mitteldeutschland. Als die Gletscher abtauten, bildeten sich riesige "Urströme", in denen der Bernstein - dank seines leichten Gewichtes im Wasser fast schwebend - in Richtung Nordsee wanderte. An ruhigen Stellen lagerte er sich in Nestern ab.

Ein Tip: Bernstein findet ihr immer zusammen mit schwarzem, ‘verkohlten‘ Holz, welches das gleiche spezifische Gewicht hat. So auch am Strand der Nordseeküsten, am sogenannten “Spülsaum“. Schaut also dort. Wenn Ihr ein Stückchen findet und vermutet, es könnte Bernstein sein, wie kann man das prüfen?

Schon vom Gewicht her unterscheidet sich Bernstein von ähnlich aussehenden Steinen: Er ist sehr viel leichter! Die “Zahnprobe“ liefert ein weiteres Indiz: Klopfe mit dem Stück an Deine Zähne - ein Stein klickt hell, Bernstein dumpf.

Bernstein lädt sich auch negativ auf, d.h. er zieht Fussel oder winzige Stückchen Papier (Zellstoff) an, wenn er vorher, an Wolle schnell gerieben wird.

Die sicherste Erkenntnis erlangt ihr, indem ihr die “Feuerprobe“ macht, d.h. den Bernstein oder das, was dafür gehalten wird, anbrennt. Bernstein brennt mit ruhiger, nicht rußender kleiner Flamme und bleibt dabei fest. Es entsteht ein charakteristischer Geruch, der in der Nase beißt und ganz unverwechselbar ist.

Es gibt eine weitere Methode, zu prüfen, ob das betreffende Stück Bernstein ist, oder nicht. In etwa 5 %igem Salzwasser schwimmt Bernstein. Unechter bleibt “unten liegen“.

Diese Merkmale treffen auch für den Dominikanischen Bernstein zu, der etwa aus der gleichen geologischen Epoche stammt.

Nun sieht Rohbernstein für den Laien aus wie jeder andere Stein auch:

Eierschalenweiß bis kohlschwarz, goldgelb bis rotbraun, klar bis trüb. Die Stücke, die ihr im Binnenland findet, sind außerdem mit einer dicken Verwitterungsschicht bedeckt, die durch den Luftsauerstoff entstanden ist. Aber keine Bange: Wenn ihr intensiv sucht, werdet ihr bald den “gelben Blick“ bekommen (vielleicht auch einen krummen Buckel..   ) und gut unterscheiden können.

Höhepunkt für den engagierten Sammler, ist die Entdeckung einer Inkluse, vielleicht einer Mücke, einer Fliege oder einer kleinen Ameise! Wie stehen da die Chancen? Nun, nicht schlecht: Statistisch gesehen kommen auf 200 gefundene Stücke eines mit einer kompletten Inkluse. Dazu gehört natürlich auch etwas Glück.

Von 100 Stücken mit Inklusen beinhalten 65 bis 70 Stück Fliegen oder Mücken (Dipteren). Dies sind die häufigsten Vertreter im baltischen Bernstein. Ameisen, Spinnen, Käfer und andere Insekten sind sehr viel seltener anzutreffen ...

Gruß Peter ..

Peter5

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Re: Bernstein
« Antwort #1 am: Dezember 23, 2007, 08:17:29 Vormittag »
Bild 1 zeigt ..

Rot- bis braunorangefarbener Bernstein von 2,5 x 2 cm Größe
siehe auch Lapis 92/9, 7-11 (Steckbrief)
Fundort: Samland, Ostpreußen

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Bild 2 zeigt ..

Gelbbraune bis braune Retinit-Varietät Glessit (tertiärer Bernstein) von 2,5 x 1,7 cm Größe
siehe auch Lapis 92/9, 7-11 (Steckbrief); Lapis 93/10, 32+33
Fundort: Tagebau Goitsche (während der großen "Flut" vor ein paar Jahren komplett abgesoffen!), Bitterfeld, Sachsen-Anhalt

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Bild 3 zeigt ..

Bernstein (2 x 1,2 cm) mit Inkluse; hier: Insekt von 3 mm Länge - Alter ca. 40 Mill. Jahre
Bildbreiten: 4 mm
Fundort: Jantarny, Raum Königsberg, Kaliningrad, Baltikum, NW-Region, Russland

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Gruß Peter .. :winke:

Offline moldijaeger

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Re: Bernstein
« Antwort #2 am: April 06, 2008, 16:04:50 Nachmittag »
Hallo Peter,

das ist ja ein sehr schöner Beitrag über Bernstein! :super:
Da werde ich mal paar Bilder von Lausitzer Bersteinen aus dem Tagebau Nochten dazutun :smile:!

Gruß Enrico :winke:

Größe Bild 1 : 5 x 3,5 cm
Größe Bild 2 : 10 x 8 cm ;   150 g

Offline moldijaeger

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Re: Bernstein
« Antwort #3 am: April 06, 2008, 16:09:13 Nachmittag »
Hier mal zwei Bernsteine mit Inklusen,ebenfals aus Nochten!

Peter5

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Re: Bernstein
« Antwort #4 am: April 06, 2008, 16:15:33 Nachmittag »
Hallo Enrico,

danke für die Blumen!  :laughing:

Das sind aber auch feine Stücke, die Du da zeigst! Hut ab!  :super:

Gruß Peter5 .. :winke:

Labrador

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Re: Bernstein
« Antwort #5 am: August 31, 2009, 14:04:14 Nachmittag »
Berliner Bernstein:

Bernstein von der Kiesgrube im Postfenn, Berlin-Grunewald (gefunden um 1950)

Kleiner Bernstein-"Tumbler" vom U-Bahn Bau am Bayerischen Platz, Berlin-Schöneberg

Bernstein aus Berlin-Steglitz

Kiesel aus einer Baugrube an der Wallstraße (nähe Alexanderplatz)

Labrador

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Re: Bernstein
« Antwort #6 am: September 02, 2009, 11:43:37 Vormittag »
Schöner Bernstein von Prerow an der Ostseeküste (5 cm breiter Anschliff)

Klüftiger, knapp 4 cm breiter Bernstein aus dem "Rixdorfer Horizont", aufgeschlossen in der Sandgrube am Seddinberg, Berlin-Müggelheim

Labrador

  • Gast
Re: Bernstein
« Antwort #7 am: September 02, 2009, 11:44:35 Vormittag »
3 cm breiter Trommelstein mit klaren Partien vom Braunkohletagebau Seese in der Niederlausitz

Ein wahres Bernstein-Eldorado war (und ist noch...) der Pinnower Bernsteinsee bei Velten in Brandenburg. Die alte Kiesgrube (aus ihr stammt das abgebildete 75 mm breite Stück) ist heute ein Freizeitbad mit Wasserskianlage. Die neue Grube ist dicht und verrammelt, vom Betreiber munkelt man, er würde den reichlich vorkommenden Bernstein in bare Münze verwandeln und keine "Nebenbuhler" dulden...

Peter5

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Re: Bernstein
« Antwort #8 am: September 02, 2009, 19:02:19 Nachmittag »
Hätte nie gedacht, dass es soviel Bernstein und vor allem verschieden aussehenden Bernstein in Berlin und Umgebung gibt.. :eek: :eek: :wow: :super: ...bei Brandenburg leichter vorstellbar!

Schöne aussagekräftige Bernstein-Stücke!  :super:

Gruß Peter5 .. :winke:

Labrador

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Re: Bernstein
« Antwort #9 am: September 06, 2009, 17:13:15 Nachmittag »
Hallo,

wieso ist das Bernsteinvorkommen denn in Brandenburg leichter vorstellbar als in Berlin? Ist doch der gleiche Sandkasten;-) So ist das Vorkommen in Niederlehme (inklusive Knochen etc.) an den gleichen "Rixdorfer Horizont" gebunden, wie viele alte Lokalitäten mitten in der Stadt (Kreuzberg, Tempelhof). Aber es stimmt schon, die Konzentration auf den verhältnismäßig kleinen Stadtraum gegenüber dem gesamten Land Brandenburg ist schon erstaunlich. In Berlin wird eben mehr (und tiefer) gebaut, als auf dem platten Land... Das ersetzt die alten Kiesgruben mehr als adäquat. Und die paar Gruben im Brandenburgischen, die einige Bernsteine liefern, können da mengenmäßig nicht mithalten.

Gruß
Labrador

Peter5

  • Gast
Re: Bernstein
« Antwort #10 am: September 06, 2009, 17:30:40 Nachmittag »
Zitat
Aber es stimmt schon, die Konzentration auf den verhältnismäßig kleinen Stadtraum gegenüber dem gesamten Land Brandenburg ist schon erstaunlich.

Ja, wohl deshalb meinte ich das. :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

TommyBerlin

  • Gast
Re: Bernstein
« Antwort #11 am: September 08, 2009, 18:51:49 Nachmittag »
Is ja interessant das man mitten in Berlin auch Bernstein findet, dachte bis jetzt immer das der hauptsächlich an der Küste vorkommt.
Und dann so viele Funde gleich bei mir um die Ecke, da werde ich wohl in Zukunft die Augen mehr aufhalten müßen!

Gruß Tommy ;)

Peter5

  • Gast
Re: Bernstein
« Antwort #12 am: September 08, 2009, 19:08:36 Nachmittag »
Hallo Tommy,

zunächst willkommen im Forum!  :smile:

Ja, es fehlt jetzt nur noch, dass direkt unter dem Stuhl der "Angie" M. auch noch ein Bernsteinklumpen zu finden ist.. :laughing: :lacher:..Spaß muss sein.. :smile:

Gruß Peter5 ... :winke:

TommyBerlin

  • Gast
Re: Bernstein
« Antwort #13 am: September 08, 2009, 21:45:29 Nachmittag »
Also du meinst sowas wie die Prinzessin auf der Erbse, bzw. die Kanzlerin auf der Bernsteinkugel!?  :lacher: :laughing:

Gruß aus Steglitz
Tommy  :einaugeblinzel:

Peter5

  • Gast
Re: Bernstein
« Antwort #14 am: September 08, 2009, 22:35:19 Nachmittag »
Genau! Prinzessin Angie auf der Erbse!  :wow: :laughing:  :gnacht:

 

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