Autor Thema: Infobeitrag zum Larimar  (Gelesen 2379 mal)

Peter5

  • Gast
Infobeitrag zum Larimar
« am: Januar 02, 2008, 09:41:00 Vormittag »
Der Larimar



Bild zeigt ..
Teilpoliertes Rohstück (Bildseite) des in verschiedenen meerblauen Farbtönen und weiß vorkommenden Pektoliths - Larimar - hydrothermal gebildet in serpentinisiertem Vulkanit
Größe: 3,2 x 2,3 cm
Foto (Copyright) und Sammlung: Peter5

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Der Larimar, ein blauer Pektolith, der auch "Atlantis-Stein" genannt wird und als Nationalstein, ja fast heiliger Stein in der Dominikanischen Republik gilt, erinnert oberflächlich betrachtet an Türkis. Erst 1974 wurde der Larimar an der Südwestküste der Dominikanischen Republik entdeckt und 1984 von Schmetzer beschrieben. Damals brachte ein Angehöriger des amerikanischen Peace Corps mehrere Pfund des Materials zu Miguel Mendez, einem einheimischen Sachverständigen für kunsthandwerkliche Erzeugnisse, in der Hoffnung, der Edelsteinhandel würde sich für dieses Mineral interessieren. 
 
Obwohl die Steine schon 1974 von dominikanischen Juwelieren verarbeitet wurden, fanden sie bis dahin kaum Beachtung.
Mendez nannte den Fund auf Grund der meerblauen Farbe (’mar’ span. = Meer) und zu Ehren seiner Tochter Larissa ’- Larimar’. 
Noch im selben Jahr wurde das Mineral am Smithsonian Institute in Washingston untersucht und als Pektolith - NaCa2[Si3O8OH] - beschrieben. Als die Fundstellen des Larimars entlang der Küste erschöpft waren, sandte Mendez Suchtrupps in die Berge, wo er weitere Lagerstätten vermutete. In rd. 8 km Entfernung von der Küste entdeckte er ein kleines Vorkommen - bisher das einzig bekannte von blauem Pektolith auf der Erde.
 
Verständlicherweise wird der Larimar-Schatz von den Einheimischen gehütet, um allzu neugierige Touristen oder Mineraliensammler von der Grube fernzuhalten. Touristen können aber wenigstens am Strand der Südwest-Küste bei Villa Casa Bonita, Baoruco in der Provinz Barahona, Larimar-Kiesel finden und auch mit nach Hause nehmen!
Zusammen mit dem Bernsteinschmuck bringt der Verkauf von Larimaren die dringend benötigten Devisen ins Land. Daher auch kein Händler entlang der km-langen Strände oder Schnellstrassen ohne Larimarschmuck! Meist geschliffen als Cabochon wird dieser hellblaue Stein zu Ringen, Armreifen, Ohrringen und Ketten verarbeitet.
 
Der Larimar kommt an der einzigen Fundstelle in Adern, Gängen und derben Massen von einigen mm bis mehreren cm Größe vor, hauptsächlich entlang der Scherzonen in einem Serpentinitkörper. Dieser ist hydrothermal umgewandelt (d.h. durch heiße, wässrige Lösungen) und wird von stark serpentinisiertem pikritischen Basalt (d.h. olivinreich) kretazischen Alters umgeben.
Die Bildung des blauen Pektoliths fand offenbar nach der Serpentinisierung des Vulkanits bei Bildungstemperaturen unter 240 Grad C statt. Begleiter können sein: Calcit, Natrolith, Chalcedon und Hämatit.
 
Die Mohs-Härte liegt bei 5-6, wobei eine Zunahme der Härte mit der Intensivierung der Blautöne erfolgt.
Die Farbe der Larimar-Aggregate variiert zwischen verschiedenen hellblauen, türkisblauen, grünlichen bis weißen Farbtönen.
Einige Quellen besagen, dass sich die blaue Färbung der Larimare durch Anreicherung von Vanadium als Farbträger erklären lässt (siehe LAPIS 96/1, S. 40-41); andere Quellen besagen dass Kupfersulfid der Farbträger sei. Fest steht, dass der blaue Pektolith kobalthaltig ist. Das Element Kobalt soll aber nicht das farbgebende Element sein. 
 
Fazit  jedenfalls: Diese Karibikinsel scheint wohl eine Reise wert zu sein!
 
Quellen:
- LAPIS  96/1, Seiten 39-41
- Homepage von Larimar-Conlight
 
Gruß Peter

Plagioklas

  • Gast
Re: Infobeitrag zum Larimar
« Antwort #1 am: Januar 02, 2008, 13:07:29 Nachmittag »
Hallo,
ergänzend noch zu den typischen Larimar-Flecken.

Die Fleckige Struktur entsteht dadurch, dass der Larimar aus Einzelkristallen besteht, die kugelförmige Aggregate bilden. Wenn man nun von oben auf ein Bündel solcher Kristalle schaut, sieht man weit in die Kristalle hinein, der Larimar ist dort dunkler. Wenn man seitlich solch ein Aggregat betrachtet, dann sieht man nicht so weit hinein, kann aber u.U. Seidenglanz bzw. bewegte helle Flächen beobachten. Allgemein ist der Larimar hier auch heller.

Auch andere Steine können solch Fleckenmuster zeigen, jedoch ist dieses in dieser intensität (Guten erkennbarkeit) nur für den Larimar sehr charackteristisch.
Gruß
Plagioklas

Peter5

  • Gast
Re: Infobeitrag zum Larimar
« Antwort #2 am: Januar 02, 2008, 14:58:32 Nachmittag »
Hallo Plagioklas,

danke für Deine informative Ergänzung. Dass mit der Flecken-Struktur war mir jetzt neu..kenne da nur die üblichen Effekte (Stichwort: Opaleszieren beim Opal durch sedimentierte Kugelpackungen etc..) oder sonstige Effekte dieser Art, z.B. durch Störungen oder Leerstellen im Kristallgitter verursacht oder durch Einschlüsse von feinsten Lamellen oder Kapillaren etc.. :winke:

aber dazu zählt ja dann diese Flecken-Geschichte nicht.. :smile:

.. sind das evtl. gewonnene Erfahrungen durch Auflicht und Durchlicht beim Dünnschliff-Verfahren?

Gruß Peter5

Plagioklas

  • Gast
Re: Infobeitrag zum Larimar
« Antwort #3 am: Januar 02, 2008, 17:54:02 Nachmittag »
Hallo,
nein, ... das ist durch einfaches Beobachten und der Kenntnis, dass Pektolith so wächst. Wenn man sich Trommelsteine von Larimar anschaut, dann sieht man, dass es so ist.
Gruß
Plagioklas

Peter5

  • Gast
Re: Infobeitrag zum Larimar
« Antwort #4 am: Januar 04, 2008, 10:45:34 Vormittag »
Ja, sicher..stimmt schon.. :smile:

Gruß Peter

 

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