Autor Thema: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..  (Gelesen 15935 mal)

Peter5

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Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« am: Februar 17, 2008, 15:36:52 Nachmittag »
1. M o r p h o l o g i s c h e   E i g e n s c h a f t e n

Kristallsystem

Um die an einer Kristallart, z.B. µ-Schwefel oder Feldspat, auftretenden Flächen miteinander vergleichen zu können, werden die Einzelkristalle zunächst einheitlich orientiert und sodann auf ein gemeinsames Koordinatenkreuz oder "Achsenkreuz" bezogen.
Weiss faßte die Kristalle nach ihren Kristallelementen oder Achsenkreuzen zu Kristallsystemen zusammen. Wir unterscheiden 7 Typen von Achsenkreuzen und entsprechend 7 Kristallsysteme.
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Kristallform

Immer dann, wenn Kristalle unter freier Entfaltung ihrer Gestalt (idiomorph) wachsen können, bilden sie ebenmäßige Körper, an denen die Symmetrie erkennbar ist. Mit der Einordnung in eines der sieben Kristallsysteme ist ein wesentlicher Schritt der Mineralidentifikation bereits vollzogen (siehe Kristallsystem).
Aber auch idiomorphe Kristalle einer einzigen Mineralart können durchaus sehr unterschiedlich, z.B. verzerrt sein und damit das Erkennen der Symmetrie erschweren. Außerdem kann es zur Ausbildung völlig verschiedener Flächenformen der Tracht kommen, im kubischen Kristallsystem z.B. von Würfelflächen, Oktaederflächen und Rhombendodekaederflächen oder Kombinationen dieser Flächen an einem einzigen Kristall.
Die Tracht ist unabhängig von der Größe der einzelnen Kristallflächen und deren Verhältnis zueinander, während der Habitus die Größenverhältnisse der Flächen beschreibt. So können z.B. Kristalle mit gleicher Tracht völlig unterschiedlichen Habitus aufweisen) umgekehrt aber auch gleichen Habitus bei verschiedener Tracht zeigen.
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Aggregat

Aggregate sind im mineralogischen Sinne zusammengefügte Mischungen oder Mineralgemenge miteinander verwachsener Kristallkörner, welche sich durch Kristallisation beim Erstarren einer Schmelze oder aus einer Lösung bilden.
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Hemimorphie

Hemimorphie (griech. hemi = halb; morphe = Gestalt) ist eine Erscheinung mancher Kristallkörper, die an einem Ende andere Flächen besitzen als am anderen Ende.
Ein solcher Kristall besitzt nur noch eine Symmetrieachse (die c-Achse), dagegen keine waagerechten Symmetrieachsen und auch kein Symmetriezentrum. Das Kieselzinkerz hat man wegen seiner hemimorphen Symmetrie Hemimorphit genannt.
siehe auch ..
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=1825.0;attach=11086;image
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Polymorphie

Polymorphie (griech. polys = viel; morphe = Gestalt) bezeichnet die Eigenschaft verschiedener Minerale gleicher chemischer Zusammensetzung, in zwei oder mehr Modifikationen aufzutreten (bei veränderter Symmetrie, verschiedenartigen Kristallformen und gelegentlich auch in abweichenden physikalischen Eigenschaften).
Bedingung hierbei sind unterschiedliche Temperaturen und Drucke bei der Entstehung, die zu unterschiedlicher Anordnung der Atome im Kristallgitter führten.
Die einzelnen Modifikationen haben eigene Namen, z.B.

Pyrit FeS2, kubisch       - Markasit FeS2, orthorhombisch
Argentit Ag2S, kubisch  - Akanthit Ag2S, monoklin
Calcit Ca[CO3, trigonal   - Aragonit Ca[CO3, orthorhombisch

Da diese Minerale in zwei Modifikationen auftreten können, nennt man sie dimorph.
Kieselsäure SiO2 kann, je nach Druck und Temperatur, in einer amorphen und acht kristallinen Modifikationen erscheinen (polymorph).

Entdecker der Polymorphie: Chemiker Mitscherlich zu Beginn des 19. Jhd.
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Isomorphie

Isomorphie (griech. Gleichgestaltigkeit) bezeichnete früher die Eigenschaft, daß zwei oder mehr Stoffe verschiedener chemischer Zusammensetzung, allerdings gleichen chemischen Formeltyps, die gleiche Kristallgestalt bilden.

Beispiel:
- Vivianit Fe3(PO4)2 . 8H2O
- Erythrin Co3 (AsO4)2 . 8H20

Bei gleichem Formeltypus ist, verglichen mit Vivianit, im Erythrin das Eisen durch Kobalt ersetzt und der Phosphor durch Arsen.

Von Isomorphie im heutigen Sinne spricht man nur, wenn Mischkristallbildung besteht, d.h. bei Mineralien, bei denen einige Bausteine (z.B. Atome) durch solche eines anderen Stoffes zu ersetzen sind, ohne daß sich die Kristallstruktur und das chemische Grundgerüst verändern.

Beispiel:
Das eine Endglied der Olivinreihe ist Forsterit Mg2[SiO4],
das andere Fayalit Fe2[SiO4]. Die Magnesiumionen Mg2+ und die Eisenionen Fe2+ sind austauschbar. Ihre jeweiligen Mengenanteile können in weiten Grenzen schwanken.

Entdecker der Isomorphie: Chemiker Mitscherlich zu Beginn des 19. Jhd.
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Isotypie

Isotypie (griech. gleicher Strukturtyp) bezeichnet gleichen Kristallbau unterschiedlicher chemischer Verbindungen. Allerdings ändert sich jeweils die Größe der Elementarzelle, die ja von der Größe der Atome oder Ionen abhängig ist. Isomorphie im Sinne von Gleichgestaltigkeit nach Mitscherlich liegt daher strenggenommen nicht vor.
Isotype Minerale sind z.B. Rhodochrosit, Smithsonit, Siderit, Oxide, Sulfide, Selenide, Telluride, Nitride und Carbide.
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« Letzte Änderung: Februar 18, 2008, 21:12:56 Nachmittag von Peter5 »

Peter5

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Re: I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #1 am: Februar 17, 2008, 15:39:01 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen verschiedene Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

jeweilige Erklärung siehe Dateinamen ..

Peter5

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Re: I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #2 am: Februar 17, 2008, 15:45:59 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

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Peter5

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Re: I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #3 am: Februar 17, 2008, 15:47:02 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

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Peter5

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #4 am: Februar 17, 2008, 15:48:55 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

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Peter5

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #5 am: Februar 17, 2008, 15:49:40 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

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« Letzte Änderung: Februar 17, 2008, 16:17:33 Nachmittag von Peter5 »

Peter5

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #6 am: Februar 17, 2008, 15:51:30 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

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Peter5

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #7 am: Februar 17, 2008, 15:52:31 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

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Peter5

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #8 am: Februar 17, 2008, 15:57:46 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

jeweilige Erklärung siehe Dateinamen ..
« Letzte Änderung: Februar 17, 2008, 16:15:51 Nachmittag von Peter5 »

Peter5

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #9 am: Februar 17, 2008, 16:16:41 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

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Peter5

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #10 am: Februar 17, 2008, 16:19:20 Nachmittag »
Die folgenden Bilder zeigen weitere Mineralien und ihre typische Kristallform oder Aggregatform ..

jeweilige Erklärung siehe Dateinamen ..

Peter5

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #11 am: Februar 17, 2008, 16:22:37 Nachmittag »
So, das wars für heute von meiner Seite zu diesem Thema... .. :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

Nachtrag / Bitte: Ich wollte gerade noch im Ausgangsbeitrag etwas editieren..nun steht da von einer auf die andere Sekunde nur noch "Zitat" da.. bitte für mich nochmal den Editier-Modus bereitstellen. Danke!
« Letzte Änderung: Februar 17, 2008, 16:44:28 Nachmittag von Peter5 »

Plagioklas

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Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #12 am: Februar 17, 2008, 18:54:20 Nachmittag »
Hallo Peter,
solltest ggf erwähnen, dass Hemiedrie heißt, dass ein Kristall 2 verschiedene Enden hat. Kommt übrigens auch beim Turmalin (u.a.) vor. (Ist bei diesem am leichtesten zu bekommen).
Gruß
Plagioklas

Peter5

  • Gast
Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #13 am: Februar 18, 2008, 17:37:20 Nachmittag »
Hallo Plagioklas,

du hast, glaube ich jetzt, Hemimorphie mit Hemiedrie etwas verwechselt ?.. :smile: :smile:

Hier nochmal das Zitat zu meinem Ausgangsbeitrag ganz oben..

Zitat
Hemimorphie

Hemimorphie (griech. hemi = halb; morphe = Gestalt) ist eine Erscheinung mancher Kristallkörper, die an einem Ende andere Flächen besitzen als am anderen Ende.
Ein solcher Kristall besitzt nur noch eine Symmetrieachse (die c-Achse), dagegen keine waagerechten Symmetrieachsen und auch kein Symmetriezentrum. Das Kieselzinkerz hat man wegen seiner hemimorphen Symmetrie Hemimorphit genannt.
siehe auch ..
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?action=dlattach;topic=1825.0;attach=11086;image

.. also schrieb ich ja von zwei unterschiedlichen Enden. :smile:..ist natürlich auch beim Turmalin und bei einigen anderen Mineralien mit dieser Symmetrieeigenschaft bekannt. Da stimme ich Dir zu.

Hemiedrie bedeutet dagegen "Halbflächner"..diese Definition ist zwar auch im Mineralienatlas zu finden aber ist nicht von mir.
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Kristallklasse?redirectfrom=Hemiedrie

Die Definition zur Hemimorphie ist allerdings auch im Mineralienatlas zu finden (getrennt von der Hemiedrie) und von mir damals auch dort eingepflegt worden. :smile:
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Hemimorphie

Gruß Peter5 .. :winke:

Peter5

  • Gast
Re: Mineralien - I. Morphologische Eigenschaften ..
« Antwort #14 am: Februar 18, 2008, 21:18:08 Nachmittag »
Zitat
Nachtrag / Bitte: Ich wollte gerade noch im Ausgangsbeitrag etwas editieren..nun steht da von einer auf die andere Sekunde nur noch "Zitat" da.. bitte für mich nochmal den Editier-Modus bereitstellen. Danke!

Erledigt! Vielen Dank an MetGold! :smile: :winke:

Gruß Peter5

 

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