Hallo Leute,
jetzt muß ich als alter Säger, Schliefer und Ätzer auch meinen Senf dazu geben.
Steinmeteoriten schneide ich immer mit den Diamantblättern. Es gibt welche die haben die Diamantkrümel an der Außenseite nur "aufgeklebt", andere haben sie wie in dünnen Lamellen eingepresst. Diese finde ich wesentlich besser geeignet.
Für Eisenmeteorite und Pallasite sowie auch für einige Mesos verwende ich die CBN-Blätter. ( cubisches Bohrnitrit ) hoffe es ist richtig geschrieben.
Diese eigenen sich besser für die hohen Metallgehalte. Mit meiner 8"-Säge bin ich aber in der Größe eingeschränkt. Alles an Eisen was größer ist als z.B im Format von einem Gänseei lässt sich nur schlecht halten. Es dauert auch relativ lange bis es durch ist.
Beim Schneiden von Steinmeteoriten empfehle ich einfaches Wasser. Am besten destilliertes. Wir bei uns haben sehr weiches Wasser, fast ohne Chlorzusatz das ich in letzter Zeit nur noch zum Schneiden verwende. Nach dem Schneiden wasche ich die Scheiben in Alkohol und lasse sie trocknen.
Bei den Eisen und andern hochmetallhaltigen Meteoriten verwende ich Bohremulsion. Das ist das Zeug was wir bei uns im Betrieb in den Fräsmaschinen haben. Es ist leicht zu handhaben und man kann die Mischung fetter oder magerer einstellen. Ein bischen Probieren gehört logischerweise auch dazu. Wichtig ist auch hier ein gutes entwässern hinterher. Ich nehm zuerst Aceton, damit das Fett rauskommt, anschließen nochmals Alkohol.
Eine Schleif- und Poliermaschine hab ich mir selber gebaut. Die, welche angeboten werden sind mir zu teuer und waren mir nicht groß genug.
Hab nun eine mit nem 250 mm Teller der flach auf nem senkrecht stehenden Getriebemotor aufsitzt. Ne Auffangschale aus V2A damit es nicht so spritz ist mittlerweile auch dran.
Nach dem Polieren kommt bei den Eisenmeteoriten ( mach ich aber auch zeitweilig bei PAL und bei Mesos ) das Ätzen.
Ich hab bereits mit mehreren Säuren ausprobiert aber am besten geht es noch mit der Salpetersäure und EisenIIIchlorid.
Bei beiden gilt, und bei dem EisenIIIchlorid noch wesentlich mehr gut, gut, gut neutralisieren und spülen.
Danach lange trocknen lassen.
Übrigens, ich denke daß bei der Salpetersäure nur dann was passiert wenn sie in sehr hoher Prozentstufe zusammen mit Alkohol zu fest geschüttelt oder gerührt wird.
In der Prozentklasse in welcher wir uns beim Ätzen bewegen sollte dieses keine allzugroße Rolle spielen.
Eines noch, beim Ätzen immer Schutzbrille aufziehen. Meine Finger hab ich schon oft in der Säure gehabt und nie ist was passiert. Wahrscheinlich auch weil die Konzentration nicht so hoch ist. Evtl gibt´s mal gelbe Finger, das geht aber rasch wieder weg. Aufpassen daß kein Spritzer der Säure an die Klamotten kommt. Ich hab immer nen Arbeitskittel an. Da sind bereits ne Menge gelber Flecken drauf. Ein Loch hab ich bisher noch keines im Kittel.
Beim Schneiden hab ich mir bis jetzt auch noch nicht in die Finger geschnitten. Man sollte auch hier generell vorsichtig sein. Man darf nicht mit dem Meteoriten an die Scheibe drücken wie ein Ochse, man bekommt es ziemlich rasch ins Gefühl wie stark man drücken darf so daß sich die Säge nicht allzusehr quälen muß. Nur bei zu festem Drücken kann es dann vorkommen, daß plötzlich was klemmt, man abrutscht und dann ist der Finger drin. Ab wird er wohl nicht gleich sein, aber ne Schnittwunde kann auch übel schmerzen und sich mit dem Dreck im Wasser entzünden.
Solltet ihr noch Fragen haben, so meldet euch und ich werde versuchen zu helfen so gut ich kann.
Viele Grüße
JaH073