Huch am Palmsonntag 27 häretische Thesen an die Forumstür genagelt.
Das ist ein neuer Thread! Hopp Admin!
Da wärs interessant, wenn jeder dazu was schrübe.
Da kommt Leben in die Bude!
Hier also mein Sempft:
1. Nein. Es gibt wirre Minerale, die auch heute noch laufend neu entdeckt werden, die in Steinen nur in kleinsten Spuren vorkommen. Als Gattungsbegriff sozusagen indes, sind Meteorite in etwa so selten wie schleifwürdige Diamanten,
die verschiedenen Meteoritenklassen für sich genommen, natürlich teilweis ganz erheblich seltener.
2. Der Meteoritenpreis verändert sich über lange Zeiträume, über mittelfristige Zeiträume und gelgentlich, sowie für jeweilige einzelne Meteorite abrupt. Meteorite mit Namen scheinen stetig und über Dekaden hinweg teurer zu werden. Wüstenfunde gibt es in größeren Mengen erst seit 10-15 Jahren. Vor 7-8 Jahren gab es einen enormen Preiseinbruch durch zahlreiche Neufunde in kurzer Zeit. Alle Anzeichen deuten daraufhin, daß in den wenigen kommenden Jahren, die Wüstenfunde sich verteuern werden.
3. Sammler zahlen den Preis, den ihnen ein Stück wert ist.
Dieser kann von dem seiner Erfahrung nach üblichen Preis für den jeweiligen Meteoriten abweichen. Die wenigsten Sammler verkaufen Meteorite bzw. würden freiwillig aus ihrer Sammlung verkaufen, sondern sammeln für ihr Plaisier längerfristig angelegt. Sammler die Meteorite als Spekulationsobjekte ansehen, sind selten, was nicht heißt, daß Wertsteigerungen den anderen Sammlern, die die Steine und Eisen um ihrer selbst willen sammeln, unwillkommen wären.
4. Außergewöhnliche Stücke eines Meteoriten, besonders gelunge Präparationen, repräsentative und frische Vertreter einer Klasse werden in den allermeisten Fällen von den Käufern höher, zum Teil erheblich höher bewertet, als durchschnittliche Vertreter des gleichen Fundes/Falles respektive Klasse.
5. Nur wenn sie aus Afrika kommen. Fälle aus den anderen Teilen der Welt treffen je nach Verfügbarkeit mit normalweiser 20-100$/g erstlich den Markt. Seltenere Klassen und besondere Umstände lassen einen neuen Fall gerne auch noch wesentlich teurer beginnen.
6. Wesentlicher für den Preis eines Falles als seine Geschichtlichkeit ist seine Verfügbarkeit. (Bsp. Sikhote-Alin, Mbale, Tenham usw.).
7. Alle Fälle werden publiziert. Daß einer durch widrige Umstände unter den Tisch fällt (wie z.B. Lampyairie) kommt praktisch nie vor. Fälle sind hochbemerkte Ereignisse in der Meteoriterei, da es pro Jahr immer nur 3-10 beobachtete Fälle gibt, zudem wichtig für die Wissenschaft, da die Stücke einen pristinen Zustand aufweisen, wie der Ami sagt und man solches Material anders nur mit Raumsonden beschaffen könnte, was teuer ist.
8. Nein, das kommt darauf an, wo man ihn kauft. Muonionalusta war in USA auf Messen auch schon mal für 80$/kg zu haben, dieweil man bei gleicher Gelegenheit hier 100-150Euro/kg gezahlt hat.
9. Eine Ecke weniger, wenn man aus dem Suchergebnis die Tektite, die chinesischen Fälschungen, den Esoterikplunder, der angeblich meteoritische Bestandteile enthält, und Produkte, die Meteorite in irgendeiner Form als Namen tragen (Parfum, Schuhe, Computerspiele, Unterhaltungsromane, Petroleumlampen, Spielfilme usw.) streicht.
Bei näherer Betrachtung erkennt man, daß der größte Teil der Angebote von nur einem Dutzend der häufigsten Lokalitäten + zusätzlich unklassifizierten gewöhnlichen Chondriten bestritten wird. (Allein heute im US-ebay knapp 220 Campo del Cielos).
10. Vermutlich mehr, wenn man die einzelnen Stücke und Stückchen ansieht. Die Anzahl der professionellen Händler, der semiprofessionellen Anbieter, der Sammler die regelmäßig oder zumindest hin- und wieder anbieten würde ich persönl. weit gefaßt auf vielleicht 100 schätzen. Was das Angebot an verschiedenen Meteoriten angeht, da müßte man sich die Mühe machen, zu erfassen, welche Wüstennummern angeboten werden, welche bereits nicht mehr erhältlich sind und welche nie erhältlich waren. Man wird wahrscheinlich überrascht sein, wenn man jeweils Momentaufnahmen nimmt, daß es vss weit weniger sind, als man erwartet.
11. Es muß deutlich mehr Nachfrager geben, sonst gäbe es ja keine 1000 Auktionen jede Woche. (Und sonst könnten wir auch nicht viele Tausende Mond- und Marsdöslein absetzen) und sonst hätte jeder der spezialisierten Sammler 50 Campos auf der Bude. Es gibt verschiedene "Märkte". Neben dem, der spezialisierten und versierten Sammler, ein großes "Laienpublikum", die es fasziniert, überhaupt ein Stück aus dem All oder vom Mond ect. zu besitzen, wieder andere Sparten wären bspw. die Amateurastronomen, die Space Collectibles Sammler, die Mineralogen, die Esoteriker usw. usf. die Verwendung als Unterrichtsmittel oder die Käufer, die ausgewählte Stücke kaufen, um ihre Schaulust zu befriedigen, quasi als Kunstwerke der Natur. Schmuck-Branche nicht zu vergessen.
12. Wenn man die eben genannten Gruppen mit einbezieht, vermutl.
13. Meteorite werden über das ganze Spektrum von 0.03$/g bis 3500$/g+ gehandelt.
Lustigerweise gibt es dabei ein Loch - es gibt fast keine Meteorite die 600-900$/g kosten. Fragmich nicht warum.
14. Umgekehrt. Je kleiner das Stück, desto teurer kanns pro Gewicht werden. Das hat im wesentlichen dreierlei Gründe:
- Der Materialverlust ist höher,
- der Anteil der Nebenkosten für den Verkäufer ist höher (also Verpackung, Dosen, Label, Einstellgebühren ect. Arbeitszeit + Erlös (Abwicklung, Versand, Werbe, Buchhalte ect.),
- Ebay.
15. Sehr wohl. Zudem ist das Risiko überteuert zu kaufen, investiert man auch nur ein ganz kleines bisschen Zeit, sehr gering.
Eine besondere Dimension ergibt sich, wenn man heutige Käufe hinsichtlich der absehbaren Preisentwicklung in der Zukunft (mit dem Wissen um die Vergangenheit) betrachtet - da die meisten der heutigen Normalpreise, wenn man in der Zukunft Rückschau halten wird, Schnäppchen gewesen sein werden. Ui Futur II.
16. Nein. Es gibt viele mittel- und hochpreisige Roster. Der Eindruck entsteht, weil einige aus dem knappen Dutzend der mit riesigem Abstand häufigsten Eisen/Pallasite Roster sind. Diese sind so billig, weil soviel davon verfügbar ist, im Ggs. zu den anderen.
17. Exponentiell nicht, aber große Stücke sind billiger (es sei denn, es sind Stücke einer Lokalität/Klasse von besonderer Qualität). Um bei Schusters Eisen zu bleiben, Eisen in kleine Scheiben zu schneiden bedeutet Materialverlust von rund 25%, der Schnitt und die Präparation bedeutet viel Arbeitszeit und Verbrauchsmaterial. Daher sind kleine Stücke teurer. Zudem gibt es mehr Sammler, die kleinere und mittlere Stücke sammeln, als solche die große kaufen, somit ist die Nachfrage für kleinere Stücke höher.
18. Die IMCA hat keinen Einfluß auf die Preise, noch die Absicht auf die Preise Einfluß zu nehmen. Für den Neuling und unerfahrenen Sammler bietet das den Vorteil, daß er wesentlich mehr Sicherheit hat, wen er bei einem IMCA-Mitglied kauft, trotzdem aber keine höheren Preise als bei Nichtmitgliedern zahlt.
19. Genau.
20. Ja, da es ein Potential an Nachfragern gibt, daß das der spezialisierten reinen Meteoritensammler um ein enormes Vielfaches übersteigt, Meteorite - siehe Punkt 1 - aber nur äußerst begrenzt verfügbar sind.
21. Die Zahl der Sammler und Käufer wächst kontinuierlich. Dem spezialisierten Sammler kann es nur recht sein, daß die wenigen spezialisierten Händler fast vollkommen in Beschlag genommen sind, von der schwierigen Aufgabe, immer neue Stücke von ausgerechnet dem seltensten Material der Welt aufzutun. Andernfalls wäre für die meisten Sammler dieses Hobby unerschwinglich. Nichtsdestotrotz ist eine deutlicher Zuwachs an Popularisierung zu beobachten. Nimmt man die Sensibilisierung über neue Meteoritenfälle oder auch die Anzahl an Dokumentationen und Nachrichten im Farbfernsehen zum Anlaß, die Anzahl an Sonderausstellungen usw. als Gradmesser, kann man sagen, daß sich in den letzten 5 Jahren gewaltig mehr tut, als in den Jahrzehnten zuvor.
22. Nicht unbedingt. Das hängt eher davon ab, mit welchen Menschen man sich umgibt. Es gibt sehr viele "Laien" die hin und weg sind, erzählt man ihnen über und zeigt man ihnen Meteorite.
23. Nein. Aber es gibt sicherlich auch Angebote, die unter den Beschaffungskosten liegen oder diese gerademal decken.
Seis aus betrieblichen Erwägugen, seils zur Liquiditätsbeschaffung, seis um den Konkurrenten auszubrunzen, seis weil man mit einem Teil des Materials genügen Profit gemacht hat, seis weil man quersubventioniert, seis zu Werbezwecken. Das ist im Grund oft ähnlich wie im Einzelhandel.
Bsp. wemmer gestern einen Meso für 3,50/g und Stücke zum Gesamtpreis für 10 oder 15Euro hier reinsetzen, dann kannst Dir ja denken, daß angesichts der Beschaffungskosten, Klassifizkosten, Sekundärkosten, Arbeitsaufwand und -zeit ect. nix drin sein kann für uns.
Da läufts dann eher so, wie der Hoeneß gepoltert hat - mit den Logen finanzieren wir eure Stehpätze.
Nur sagt der Mettmann noch dazu: Aber wir sehen alle dasselbe Spiel und mit den kleinen Stücken habt ihr beste Sicht aufs Spielfeld und sitzt bei der Space Exploration in der ersten Reihe!
24. Jeder hat so seine Favoriten. Meine persönlichen heißen: Andrzej Pilski, Andi Gren, Marlin Cilz - was nicht heißt, daß nicht auch andere ähnlich gute Ergebnisse erzielen könnten.
25. Sicherlich nicht. Er ist nur überaus geschwätzig, eitel und geduldig wie ein Eselchen.
26. In Europa.
27. Der weltweit beste Finder neuer europäischer beobachteter Fälle.
So. Jetzt aber andere!
Und Lutz, tu das in einen neuen Thread. Was weiß ich - Die 27 Thesen

Martin