Autor Thema: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung  (Gelesen 4611 mal)

Offline Hungriger Wolf

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Hallo!

Wer kennt sich mit der realen Strahlungsintensität von Meteoriten aus?
Wer hat schon einmal die Strahlungsintensität eines Meteoriten tatsächlich überprüft (in Sievert bzw. mSv/a)? :gruebel:

Ich habe zu dem Thema zwei links gefunden:

http://www.geo.tu-freiberg.de/hydro/oberseminar/os99/meister_solveig.pdf                Seite 4

http://www.gdch.de/strukturen/fg/nuklear/posi1.pdf                                               Seite 11

schöne Grüsse von
Achim


Offline MetGold

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #1 am: April 25, 2008, 20:43:52 Nachmittag »
Hallo Achim,

ehrlich gesagt, weiß ich nicht auf was du mit deiner Frage hinaus willst?  :gruebel:

Willst du eine Doktorarbeit schreiben und wir sollen dir die Zuarbeit dazu liefern  :dizzy:
oder hast du einfach nur Angst vorm Strahlentot, wenn du einen Meteoriten siehst :angst:
oder willst du nur neue Sammler verunsichern :wehe:
oder etwa mit dem Geigerzähler auf Meteoritensuche gehen :lacher::nixweiss:

Ich sammle seit vielen Jahren u.a. radioaktive Mineralien und habe mir zu diesem Zwecke auch vor Jahrzehnten einen Geigerzähler selbst gebaut und mittlerweile auch noch 2 andere gekauft. Ich kann damit selbst millimetergroße U-Mineralien messen.
Der Meßbereich liegt im mySv/h-Bereich. Wenn ich damit in meiner Meteoritenecke keinerlei Erhöhung gegenüber dem normalen Nulleffekt, also der allgegenwärtigen radioaktiven Strahlung, messen kann, interessiert es mich verdammt wenig, wieviel  mSv pro Jahr da irgendwo sein könnten, denn dann müßte ich aus Strahlenschutzgründen in eine tief unterirdische Salzlagerstätte ziehen, wo die radioaktive Strahlung näher Null ist.

 :winken:   MetGold   :alter:

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Offline Mettmann

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #2 am: April 25, 2008, 21:10:16 Nachmittag »
Fürchte dich nicht, Achim,
ein jeder Stein bei Dir im Garten strahlt viiiiel stärker als ein Meteorit.
Nichtzuletzt sind die Dinger ja Viereinhalb Milliarden (!) Jahre alt,
die sind schon ausgraucht.
Der Stein bei Dir im Garten wird may Nullkommasechsmillljooohnen Jahre alt sein.

Und dytt bissel kosmische Strahlung und Sonnenwind macht den Kohl ned fett.
Im Gegenteil, man braucht höchst knifflige Aparaturen, um die Strahungen in Meteoriten überhaupt messen zu können, so schwach ist die.

 :prostbier:
Mettmann
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Offline Hungriger Wolf

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #3 am: April 25, 2008, 21:29:34 Nachmittag »
Hallo MetGold und Mettmann und Forenmitglieder!

Eine Doktorarbeit möchte ich nicht darüber schreiben, aber diese Fragestellung ergab sich aus einer Internetrecherche, und ich denke, es ist wichtig, offen und ohne Vorbehalte, über
Meteorit-Fragestellungen reden zu können ohne  :aua:

MetGold toll, das du ein geeignetes Messgerät hast um selbst mySv/h ermitteln zu können! :super:

Nun konkret, ist ein Strahlungsunterschied zwischen normaler Umgebungsstrahlung und Meteoritenstrahlung  (mySv/h) messbar ja oder nein....
Wie hoch ist Deine gemessene Raum-Umgebungstrahlung in mySv/h und bei Deinen Meteoriten(+Raum-Umgebungsstrahlung) in mySv/h?

Gibt es bei den Meteorit-Typen Unterschiede? :confused:

Schöne Grüsse von  :prostbier:
Achim

Offline MetGold

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #4 am: April 25, 2008, 21:36:26 Nachmittag »
Hallo Achim,

natürlich kann man über alles Reden, nur wenn es für unser Hobby vollkommen irrelevant ist, muß man doch schonmal nachfragen dürfen.

Meine größeren Meteoriten wurden außerdem alle zollamtlich auf schädliche Strahlung überprüft, kannste glauben.

Hast du dir schonmal überlegt, ob Waschgold mit Schwermetallanteil nicht viel mehr strahlen müßte, da ja Uran und Pechblende eine sehr hohe Dichte haben und wenn vorhanden, zusammen mit den Goldflittern in der Pfanne bleiben würden und auch nicht mit dem sogenannten Goldmagneten extrahiert würden.

Lange Rede kurzer Sinn:
Ich werde es bei Gelegenheit für dich mal wieder messen, falls inzwischen mir kein anderer zuvor kommt mit konkreten Zahlen.

 :winken:   MetGold   :alter:
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Offline Hungriger Wolf

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #5 am: April 26, 2008, 19:21:33 Nachmittag »
Hallo!

Ich habe zur vorhandenen kosmischen Strahlung noch vier interessanten links gefunden:

1)   http://de.wikipedia.org/wiki/Kosmische_Strahlung
2)   http://www.bfs.de/bfs/druck/strahlenthemen/hoehenstrahlung.pdf   :super:
3)   http://www.lpi.usra.edu/lpi/meteorites/Technicalities.html (Abschnitt -Cosmic Ray Exposure Age-)

Allerdings beträgt bereits bei einer Höhe von 20 km (über der Erdoberfläche) eine Strahlungsdosis von ca. 32 mySv/h !!! (je nach Sonnenstrahlung)
Die kosmische Strahlung würde doch somit auf die im All befindlichen Meteorite Einwirkung? :gruebel:

4)   http://www.rediff.com/news/2005/aug/11met.htm (nach Originalangaben ist der gefundene Eisen-Meteorit radioaktiv!!!!) Bhuka village in Barmer district of Rajasthan  25 Juni 2005 (farm of Mubeen Sindhi) [true or not true?] :gruebel:

Deshalb meine Frage : Wer hat schon einmal die tatsächliche Strahlungsintensität von Meteoriten selbst geprüft?  :gruebel:

Schöne Grüsse von
Achim
« Letzte Änderung: April 26, 2008, 19:52:53 Nachmittag von Hungriger Wolf »

Offline Hungriger Wolf

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #6 am: April 26, 2008, 19:41:42 Nachmittag »
Hallo MetGold!

Könntest Du schon mit Deinem Dosimeter/Radiometer die Strahlungsintensität von Meteoriten messen? :gruebel:
Welche Ergebnisse hast Du bei Deiner natürlichen Umgebungsstrahlung gemessen (ohne Meteoriten)?  :gruebel:

Was Waschgold mit Schwermineralien betrifft, habe ich mit meinem gekauften Dosimeter/Radiometer auf Deinen Tip hin, diesen heute genauer untersucht.
Die Probe stammte aus Sitzendorf/Waschsandfraktion (von 07/2007) und wurde von mir heute (26.04.2008) auf Gold und Schwermetallanteil angereichert und daraufhin weiter untersucht.

Ausgangssandmenge Sitzendorf/Schwarza = 1530 Gramm.
Hieraus angereichertes Konzentrat (Gold + Schwermineralien) = 1,3 Gramm 
Tatsächlich lässt sich hieraus ein Strahlungsunterschied feststellen.

Meine Ergebnisse:
Mein Standort natürliche Strahlung 0,16 mySv/h = 1,4 mSv/a
Schwermineralkonzentrat+Goldanteil Probe von Sitzendorf (+natürliche Strahlung) 0,19 mySv/h = 1,7 mSv/a


Über Ergebnisse von Dir würde ich mich sehr freuen. (Ich besitze noch keinen Meteoriten). :prostbier:

Schöne Grüsse von   
Achim

Offline MetGold

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #7 am: April 26, 2008, 19:57:55 Nachmittag »
Hallo Achim,

als erstes ein wichtiger Lehrsatz:  Messen kommt von Mist, will heißen, daß die angezeigte Ziffernfolge mit vielen Fehlern behaftet ist sowie mit den unterschiedlichen Meßbedingungen.

http://www.gapinfo.de/gesundheitsamt/alle/umwelt/physik/strahl/ion/ra/n_r/deutschland.htm

Lt. der enthaltenen Tabelle beträgt die mittlere Ortsdosisleistung für Thüringen 63 nSv/h

Meine Messungen:
Im Vergleich zur letzten Messung vor vielen Jahren ist der Nulleffekt annähernd kostant geblieben und liegt bei 220 nSv/h (bei mir in der Wohnung)

Habe zwischen meinem 20kg Gibeon und dem 3 kg Sikhote 2 Messungen gemacht: 189 und 160 nSv/h

Es hat den Anschein, als ob die Eisenmassen die natürliche Strahlung abschirmen und das tut Eisen ja in Wirklichkeit auch. Also nix furchtbare Meteoritenstrahlung.  :lacher:  Für weitere Messungen dieser Art stehe ich nicht mehr zur Verfügung. :friede: Meteoriten sind einfach strahlungsmäßig o.k.

Aber hier mal ein paar andere Werte:
 
1g Pechblende :ra: :                                     4900 nSv/h 
4mm Thorianit-X :ra:                                     1360 nSv/h 
5 alte Leucht-Uhrzeiger :ra: von Armbanduhr:    2350 nSv/h   alle etwa 5 cm vom Rohr entfernt

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #8 am: April 26, 2008, 20:19:31 Nachmittag »
Hallo MetGold!

Danke für die Mühe die Du Dir gemacht hast, um die Messdaten zu ermitteln!  :super:

schöne Grüsse von  :prostbier:
Achim

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #9 am: April 26, 2008, 20:35:20 Nachmittag »
Hallo Achim,

ich nehme zwar an, daß du das weißt, will es aber zur Vorsicht nochmal niederschreiben:

 :belehr:  Da die :ra: -Strahlung zufällig auf das Geiger-Müller-Zählrohr trifft, solltest du entweder große Meßzeiten (5 min oder mehr) wählen oder eben mehrere Messungen machen und dann den Mittelwert davon bilden. Wenn nicht, könnte es passieren, daß du irgendwelchen Gegenständen erhöhte Radioaktivität bescheinigst und die sind völlig unschuldig/harmlos.

 :winken:   MetGold   :alter:
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Offline Hungriger Wolf

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #10 am: April 26, 2008, 21:15:39 Nachmittag »
Hallo MetGold!

Danke für die hilfreichen Tips!  :super:

schöne Grüsse von  :prostbier:
Achim

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Re: Bildung von Radionuklide in Meteoriten unter Einwirkung von kosmischer Strahlung
« Antwort #11 am: April 26, 2008, 23:45:04 Nachmittag »
Zitat
Deshalb meine Frage : Wer hat schon einmal die tatsächliche Strahlungsintensität von Meteoriten selbst geprüft?

Die Foaaascha, denn daraus könnense berechnen, wie lang der Meteorit im All unterwegs war, seit er aus seinem Mutterkörper rausgehauen wurd und bis er auf die Erde gefallen ist und zusätzlich, wie lange er hier auf Erden herumgelegen ist. Man muß also nicht immer die Meteoriterei neu erfinden.. guxx:
http://www.mpi-hd.mpg.de/nuastro/Educ/Altersbestimmung.pdf

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