Autor Thema: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt  (Gelesen 13304 mal)

Labrador

  • Gast
Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« am: Mai 19, 2008, 18:49:58 Nachmittag »
Hallo,

Wie viele Minerale tragen ihren Namen wohl nach deutschen Fundorten? Es sind mehr, als man denken mag! Für diejenigen, die es interessiert, habe ich mal eine Zusammenstellung gemacht, die auch alte Lokalnamen mit einschließt. Hat jemand noch weitere Namen, die hier nicht auftauchen? Ich finde gerade die alten Lokalnamen spannend, da sie auf oft lange vergessene, einstmals aber bedeutende Fundorte hinweisen!

Zwieselit  (nach dem bayerischen Ort Zwiesel, hier liegt die Typlokalität Birkhöhe)
Zorgit (Name für ein Gemenge aus Clausthalit und Umangit von Zorge im Unterharz)
Zinnwaldit (Bezeichnung für einen Mischkristall der Reihe Siderophyllit - Trilithionit, nach Zinnwald im Osterzgebirge)
Zabeltitzer Diamanten klare Quarzkristalle aus Zabeltitz in der Oberlausitz)
Wurlitzit (Name für einen gesteinsbildenden Diopsid von Wurlitz in Bayern)
Wolfsbergit (alte Bezeichnung für Chalkostibit, nach dessen Typlokalität Wolfsberg im Ostharz)
Wölsendorfit (nach Wölsendorf in der Oberpfalz)
Wittichenit (nach Wittichen im Schwarzwald, in dessen Nähe die Typlokalität Grube Daniel liegt)
Weilerit (alte Bezeichnung für Arsenogorceixit, nach der Typlokalität Grube Michael bei Weiler im Schwarzwald)
Walpurgin (nach dem Walpurgis Flachen auf der Grube Weißer Hirsch, Schneeberg, Erzgebirge)
Variscit  (nach variscia = lat. Vogtland, die Typlokalität liegt mit dem Ort Meßbach im Vogtland)
Uranocircit (abgeleitet von kirkos = griech. Falke, nach dem Ort Falkenstein im Vogtland, in dessen Nähe sich die Typlokalität Streuberg befindet)
Trogtalit (nach dem Trogtal bei Lautenthal im Harz)
Tilkerodit (Name für ein Gemenge von Clausthalit und Cobaltit von Tilkerode im Ostharz)
Thuringit (besonders in Thüringen verbreitete Varietät von Chamosit)
Thumit (Lokalvarietät von Axinit, nach Thum im Erzgebirge)
Tannenit (alter Name von Emplektit nach der Typlokalität Tannenbaumstolln bei Erla im Erzgebirge)
Striegisan (sehr alter Name für Wavellit von Langenstriegis bei Freiberg im Erzgebirge)
Stolberger Diamanten (klare Quarzkristalle von Stolberg im Harz)
Stassfurtit (Lokalvarietät von Boracit von Stassfurt in Sachsen-Anhalt)
Spessartin (nach dem Spessart)
Siegenit (nach Siegen im Siegerland)
Siegburgit (Bernsteinvarietät von Siegburg bei Bonn)
Sieberachat (blaue schlierige achatähnliche Kupferschlacke von Sieber im Harz)
Segeberger Diamanten (Boracit von Bad Segeberg in Schleswig-Holstein)
Schulenbergit  (nach Oberschulenberg im Harz)
Schneekopfkugeln (charakteristische Achate aus Thüringen, nach dem Schneekopf bei Manebach)
Schneebergit (nach Schneeberg im Erzgebirge)
Schlemait (nach Schlema im Erzgebirge)
Schapbachit (nach dem Wildschapbachtal im Schwarzwald)
Samsonit (nach der Grube Samson, St. Andreasberg, Harz)
Sailaufit (nach Sailauf im Spessart)
Ronneburgit (nach Ronneburg in Thüringen)
Rockenberger Röschen (durch Sand verkitteter Baryt von Rockenberg in Hessen)
Richelsdorfit (nach Richelsdorf in Hessen)
Rhönit (das Mineral wurde in Basalten der Rhön entdeckt)
Reichenbachit (nach Reichenbach im Odenwald)
Rappoldit (nach der Grube Rappold bei Schneeberg, Erzgebirge)
Rankachit (nach dem Rankachtal, in dem sich die Grube Clara/Typlokalität befindet)
Ramsbeckit (nach Ramsbeck, Sauerland)
Pucherit (nach dem Pucherschacht bei Schneeberg, Erzgebirge)
Nickenichit (nach Nickenich in der Eifel)
Neustädtelit (nach dem Bergbaurevier Neustädtel, Schneeberg, Erzgebirge)
Mutzschener Diamanten (klare Bergkristalle von Mutzschen in Sachsen)
Muldan (historische Lokalbezeichnung für einen Feldspat von Mulda im Erzgebirge)
Moschelit (nach Moschellandsberg in Rheinland-Pfalz)
Moschellandsbergit (nach Moschellandsberg in Rheinland-Pfalz, dto. der alte Name Landsbergit)
Mayenit (nach Mayen in der Eifel, Bezug auf die Typlokalität Bellerberg zwischen Mayen und Ettringen)
Lüneburgit (nach Lüneburg in Niedersachsen)
Lautit (nach Lauta im Erzgebirge)
Lautenthalit (nach Lautenthal im Harz, die Typlokalität liegt an der dortigen Silberhütte)
Krettnichit (nach Krettnich im Saarland)
Kemmlitzit (nach Kemmlitz in Sachsen)
Hühnerkobelit (alter Name für Ferro-Alluaudit, nach dem Hühnerkobel bei Zwiesel im Bayerischen Wald)
Heubachit (Name für einen nickelhaltigen Heterogenit aus dem Heubachtal im Schwarzwald)
Hechtsbergit (nach dem Steinbruch Hechtsberg bei Hausach im Schwarzwald)
Hannebachit (nach der Hannebacher Ley in der Eifel)
Haigerachit (nach dem Flüsschen Haigerach in der Nähe der Typlokalität Grube Silberbrünnle im Schwarzwald)
Hagendorfit  (nach Hagendorf in Bayern, Typlokalität)
Greifensteinit (nach den Greifensteinen bei Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge)
Gottlobit (nach dem Berg Gottlob bei Friedrichroda in Thüringen)
Goslarit (nach Goslar am Harz)
Geyerit (ein arsenarmer Löllingit von Geyer im Erzgebirge)
Gengenbachit (nach Gengenbach im Schwarzwald)
Freibergit (nach Freiberg im Erzgebirge)
Fichtelit (nach dem Fichtelgebirge)
Ettringit (nach dem Ort Ettringen in der Eifel, in dessen Nähe die Typlokalität Bellerberg liegt)
Eskebornit (nach dem Eskeborner Berg bei Tilkerode im Harz)
Ellweilerit (Lokalvarietät von Natrium-Uranospinit, nach dem Vorkommen Ellweiler im Hunsrück)
Eifelit (nach der Eifel, Typlokalität Bellerberg bei Ettringen)
Ehlit (alte Bezeichnung für Pseudomalachit, nach dem Vorkommen Ehl bei Bonn)
Dörnbergit (alte Bezeichnung für Bottinoit, der eigentlich zuerst auf der Grube Dörnberg bei Ramsbeck, Sauerland gefunden wurde)
Clausthalit (nach Clausthal im Harz, Typlokalität)
Clarait (nach der Grube Clara bei Oberwolfach im Schwarzwald)
Christophit (Lokalname für eine schwarze, eisenreiche Zinkblende von der Grube St. Christoph bei Breitenbrunn im Erzgebirge)
Bulachit (nach Neubulach im Schwarzwald)
Brandholzit (nach Brandholz-Goldkronach im Fichtelgebirge)
Brenkit (nach dem Eifelort Brenk, in dessen Nähe sich die Typlokalität, der Steinbruch Schellkopf befindet)
Bodenit (Lokalvarietät von Allanit-Ce, nach Boden im Erzgebirge)
Bieberit (nach Bieber in Hessen)
Bergenit (nach Bergen im Vogtland)
Benauit (nach dem Benauer Berg in der Nähe der Typlokalität Grube Clara)
Bastit (Name für eine Pseudomorphose von Serpentin nach Bronzit, nach Baste im Harz)
Annabergit (nach Annaberg im Erzgebirge)
Andreasbergolith (alter Name von Harmotom, nach der Typlokalität St. Andreasberg im Harz)
Andreasbergit (nicht anerkanntes Selenmineral, nach St. Andreasberg im Harz)
Altmarkit (Bezeichnung für ein Bleiamalgam von Salzwedel in der Altmark)

So, das waren alle, die mir bekannt sind. Der Rammelsbergit ist übrigens nicht, wie man zuerst vermuten könnte, nach dem Rammelsberg im Harz benannt, sondern nach einem Geologen gleichen Namens!

Gruß
Labrador

Peter5

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #1 am: Mai 19, 2008, 21:49:04 Nachmittag »
Hallo Andy,

fleißig, fleißig!  :laughing:

.. dazu muss ich nur mal einen Tag lang in meinen Hey's Mineralindex schauen; dann dürfte ich noch so einiges zu ergänzen haben ..schaun wir mal.. :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

Labrador

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #2 am: Mai 20, 2008, 19:52:17 Nachmittag »
Klasse! Interessiert mich immer sowas. Ich selbst habe natürlich noch vergessen:

Pinit (Pseudomorphose von Muskovit nach Cordierit, nach dem Pinistolln bei Aue im Erzgebirge)

Gruß
Andreas

Peter5

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #3 am: Mai 22, 2008, 16:50:00 Nachmittag »
Hallo Andreas,

also ich habe mal, wie versprochen, im Hey's geblättert aber ich finde da momentan auch keine weiteren Mineralien, die nach deutschen Fundorten benannt wurden .. :smile:..und alle 900 Seiten kann ich jetzt auch schwerlich dafür "durchackern"!  :laughing:

.. dafür habe ich aber mal Folgendes aufgestöbert - zur Namensgebung für Mineralien .. :smile:

http://www.8ung.at/geologie/getymol.htm

Gruß Peter5 .. :winke:

Jens ohne z

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #4 am: Mai 22, 2008, 17:21:41 Nachmittag »
Nickelschneebergit: Grube Roter Berg - Schneeberg in Sachsen   :einaugeblinzel:

Peter5

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #5 am: Mai 22, 2008, 17:37:06 Nachmittag »
Hallo Jens ..

Sehr gut!  :super: Da muss ich auch noch ein Foto zu liefern .. :wow:

Ich habe den Nickelschneebergit zusammen mit Schneebergit; dann habe ich noch Rappoldit von der Grube Rappold, Neustädtelit und auch Cobaltlotharmeyerit aus Schneeberg. :wow:..zu denen müsste ich noch komplett Fotos fertigen! :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:
« Letzte Änderung: Mai 22, 2008, 18:01:33 Nachmittag von Peter5 »

Jens ohne z

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #6 am: Mai 22, 2008, 17:40:13 Nachmittag »
zählen eigentlich auch ehemalige Deutsche Gebiete?  :gruebel:

Glück Auf!
Jens

Offline Aurum

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Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #7 am: Mai 22, 2008, 17:43:14 Nachmittag »
Jens ,

das wird aber dann ein weites Feld , wenn ich da nur an Namibia und China denke da rastet jeder Mineraliensammler aus  :lacher: :lacher: :lacher:

Bis dann Lutz  :winke:
Aller Anfang ist schwer !!

Jens ohne z

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #8 am: Mai 22, 2008, 17:53:09 Nachmittag »
gut, an Deutsch-Südwest hatte ich gar nicht gedacht  :super:
 :auslach: vielmehr an das Heilige Römische Reich...

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3b/HRR_14Jh.jpg 

Grüße
Jens

Peter5

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Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #9 am: Mai 22, 2008, 18:04:21 Nachmittag »
Zitat
... da rastet jeder Mineraliensammler aus   

*AAAAAAHHHHHHRRRGGGRR* .. :neenee: :aua: ...

Gruß Peter5 .. :weissefahne:.. :winke:

Offline Aurum

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Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #10 am: Mai 22, 2008, 18:15:02 Nachmittag »
Mensch Jens ,

da war ich ja noch richtig bescheiden  :baetsch:

Ja Peter5 da musst du dir dann aber eine Lagerhalle zulegen wenn du von jedem Ort ein Belegstück haben möchtest  :weissefahne:

Bios dann Lutz  :winke:
Aller Anfang ist schwer !!

Peter5

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Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #11 am: Mai 22, 2008, 18:19:31 Nachmittag »
Lagerhalle?! Hiiiiiilfeeeee!!!! :traurig: :traurig: :ehefrau: :ehefrau:

Gruß Peter5 .. :winke:

Labrador

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #12 am: Mai 23, 2008, 18:01:30 Nachmittag »
Hallo,

Das schlägt ja Blüten hier :ehefrau:. Ja, Nickelschneebergit hatte ich irgendwie unterschlagen... Von welcher Grube ist dein Nickelschneebergit, Peter? Roter Berg, nehme ich an. Rappoldit schwirrt unter den Phopshaten schon irgendwo rum...

Gruß
Labrador

Peter5

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #13 am: Mai 23, 2008, 22:20:12 Nachmittag »
Roter Berg, genau! :smile: :super:

Peter5

  • Gast
Re: Mineralien - nach deutschen Fundorten benannt
« Antwort #14 am: Dezember 03, 2008, 17:30:18 Nachmittag »
Zitat
.. Christophit (Lokalname für eine schwarze, eisenreiche Zinkblende von der Grube St. Christoph bei Breitenbrunn im Erzgebirge) ..

Hallo ..

.. auf meiner Christophit-Stufe von Breitenbrunn befinden sich neben Magnetit-Kristallen auch schöne graugrünliche, prismatische Beryll-Kristalle (man kann schon sagen .. in der Varietät des Aquamarins ..)

Gruß Peter5 .. x-10

 

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