Autor Thema: Pseudomorphosen  (Gelesen 14417 mal)

Labrador

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Pseudomorphosen
« am: Mai 21, 2008, 18:27:17 Nachmittag »
Eine Pseudomorphose ist ein wichtiger Begriff in der Mineralogie. Dabei liegt in der Terminologie immer eine Pseudomorphose VON einem Mineral NACH einem anderen vor, z.B. Talk nach Quarz. Das bedeutet, dass das Material, was vorliegt, der Talk (Speckstein) ist. Die Form, in der es vorliegt, ist aber eindeutig ein Quarzkristall.

Die Bildungsbedingungen indes sind z.T. höchst komplex. Einfacher ist es beispielsweise bei Pseudomorphosen eines Sekundärminerals nach einem Primärmineral. Hier lässt sich die Bildung noch nachvollziehen, wenn - vereinfacht gesprochen - das Verwitterungsprodukt das ursprüngliche Primärerz nach und nach ersetzt. Der "Klassiker" für dieses Beispiel ist gewöhnlicher Rost (oder eben Limonit im Mineralreich), der etwa Pyrit (Eisensulfid) pseudomorphisiert.

Von den Pseudomorphosen zu unterscheiden sind Teilpseudomorphosen (hier ist das "Ersetzen" noch nicht zur Gänze fortgeschritten), Perimorphosen (Umhüllungspseudomorphosen). Hier kann das ursprüngliche Mineral auch vollständig weggelöst sein, übrig bleibt nur die "Hülle", die dann die Form des ursprünglich vorliegenden Minerals besitzt und Hohlpseudomorphosen, die eigentlich gar keine Pseudomorphosen sind. Hierbei liegt nurmehr eine Hohlform vor, besonders häufig etwa bei Halit (Steinsalz), der aus einem umgebenden Gestein herausgelöst wurde, so dass nur noch eine würfelige Hohlform erkenntlich ist.

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #1 am: Mai 21, 2008, 18:35:33 Nachmittag »
Fototeil Pseudomorphosen...

Pseudomorphose von grünlichem Bismutit nach Bismuthinitnadeln in Quarz vom Schacht 254, Bergen/Vogtland

Pseudomorphose von gelbem Plumbogummit nach Pyromorphitkristall von der Grube Glücksrad, Oberschulenberg/Harz

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #2 am: Mai 21, 2008, 18:37:08 Nachmittag »
"Blaubleierz" - eine Pseudomorphose von Galenit nach Pyromorphit von der Grube Kautenbach, Bernkastel-Kues/NRW (Stufenbreite: 55 mm)

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #3 am: Mai 21, 2008, 18:39:04 Nachmittag »
Pseudomorphose von Hausmannit nach Manganit von Ilfeld im Harz. Gut zu erkennen ist die typische stengelige Form des Manganits. Doch der fahle, metallische Glanz zeigt den Hausmannit an. Das Stüfchen ist 3 cm hoch.

Pseudomorphose von Wulfenit nach Galenit-Würfelchen vom Schindlerschacht, Schneeberg/Erzgebirge

Pseudomorphose von Hydroxylapatit nach Pyromorphitkristall von der Halde des Lorenz Gegentrums, Halsbrücke/Erzgebirge

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #4 am: Mai 21, 2008, 18:40:15 Nachmittag »
Im Revier selten anzutreffen: Pseudomorphose von Azurit nach Malachit (der blaue Azurit zeigt die gleiche strahlige Ausbildung wie der ihn umgebende Malachit). Flussgeröll aus dem Liebelsbach bei Neubulach/Schwarzwald (BB = 3 cm)

Teilpseudomorphose von bräunlichem Limonit nach Calcit-Rhomboedern vom Schacht 384, Ronneburg/Thüringen (25 mm)

Peter5

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #5 am: Mai 21, 2008, 18:41:03 Nachmittag »
Gute Idee,
der Pseudomorphosen-Beitrag!  :super:
Da suche ich später auch noch mal gerne meine ganzen "Pseudos" zusammen, und wo es noch kein Foto zu gibt, muss ich noch eins machen und dann alles hier rein in diesen Thread damit!  :smile:

Bei einem Thread "Epitaxien" dürfte das schon alles schwieriger werden!  :laughing:

Gruß Peter5 ... :winke:

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #6 am: Mai 21, 2008, 18:42:15 Nachmittag »
Scheinbar ganz normale Beryllkristalle in Quarz - sie bestehen fast zur Gänze aus dem Berylliumsilikat Bertrandit. Typische Stufe vom Miesberg bei Saldenburg in Bayern. Das xx-Aggregat ist 5 cm breit

Pseudomorphose von gelbem Uranopilit nach traubig-schaliger Uraninit-Pechblende (rechter Bildrand) von der Grube Weißer Hirsch, Schneeberg/Erzgebirge

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #7 am: Mai 21, 2008, 18:43:31 Nachmittag »
Pseudomorphose von Orthoklas nach perfektem Leucit-Kristall. Das 4 cm breite Stück wurde im Grenzbereich Oberwiesenthal/Loucna (CZ) im Erzgebirge gefunden.

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #8 am: Mai 21, 2008, 18:44:54 Nachmittag »
Hohlpseudomorphose von weißem Quarz nach ehemaligen typisch hexagonalen Pyromorphit xx auf Eisenkiesel-Quarz vom Johannesschacht, Wölsendorf/Bayern (BB = 3 cm)

Teilpseudomorphose von weißlichgelbem Hörnesit nach Erythrinkristallen (rosa) von der Grube Daniel, Schneeberg/Erzgebirge

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #9 am: Mai 21, 2008, 18:46:08 Nachmittag »
Pseudomorphose von Hämatit nach einem 3 cm hohen Calcit-Skalenoeder. Alter Fund von Altenkirchen im Westerwald

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #10 am: Mai 21, 2008, 18:47:04 Nachmittag »
Pseudomorphose von Pyrolusit (glänzende Nadeln) nach Calcit-Skalenoedern (Flächen besetzt mit rotem Hämatit) von der Grube Luthersteufe, Öhrenstock/Thüringen (BB = 38 mm)

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #11 am: Mai 21, 2008, 18:48:28 Nachmittag »
23 mm breite Pseudomorphose von Manganit nach einem Calcit-Skalenoeder (mit Kopfflächen erhalten!) - ein Klassiker von Ilfeld im Harz

Pseudomorphose von Narsarsukit nach Ilmenit-Tafel (etwas schwarzer Ilmenit ist noch erkennbar) vom Steinbruch Bellerberg, Ettringen/Eifel

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #12 am: Mai 21, 2008, 18:49:32 Nachmittag »
Hohlpseudomorphose nach einem Steinsalz-Skelettkristall (nach innen getreppte Flächen) - eine Rarität vom Alvenslebenbruch, Rüdersdorf bei Berlin. Der "Hohlwürfel" ist knapp 2 cm breit.

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #13 am: Mai 21, 2008, 18:51:59 Nachmittag »
Pseudomorphose von Calcit nach Rhodochrosit vom Steinbruch an der Hartkoppe, Sailauf, Spessart/Bayern. Das 24 mm breite Stück zeigt deutlich die Kristallform eines Calcites, im Anbruch ist die rosenrote Farbe des Rhodochrosits erkennbar

Gelber Stibiconit, pseudomorph nach Berthierit-Nadeln vom Gründenwald bei St. Ulrich/Schwarzwald. Begleiter ist roter Metastibnit

Labrador

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Re: Pseudomorphosen
« Antwort #14 am: Mai 21, 2008, 18:52:48 Nachmittag »
Pseudomorphose von roten Cupritkriställchen und grünem Malachit nach einem Kupferblech. Oben links ist noch etwas glänzendes Kupfer erhalten. 5 cm hohe Stufe aus der Grube Mina bei Marsberg, Sauerland/Hessen

 

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