Autor Thema: Nochmal Tunguska ..  (Gelesen 4640 mal)

Peter5

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Nochmal Tunguska ..
« am: Juli 09, 2008, 21:53:33 Nachmittag »
Hallo ..

.. eine interessante Theorie vertritt ein Geologe aus dem benachbarten Geologie-Forum .. :smile:

Zitat
Was wäre denn, wenn die Schockwelle des explodierenden Meteoriten das Gas im Untergrund instabilisiert und zur Erruption gebracht hat? Die Zeugen haben ja sowohl ein feuriges Objekt über den Himmel flitzen sehen als auch eine sehr lange Explosion beobachtet (ich glaub das sollen ein paar Stunden gewesen sein, oder?) Eine schnell aufsteigende Gaswolke, die in großer Höhe durch elektrostatische Aufladung explodiert könnte das Baumfallmuster auch erklären. 

Dazu merke ich an:

Sehr gute Theorie! Das könnte sein und dann hätten die Anhänger beider "Hauptlager" (Meteoriten-Befürworter und Prof. Kundt) recht!
Wie könnte man das nun beweisen?

Gruß Peter5 .. :winke:

Speci-Man

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #1 am: Juli 10, 2008, 03:07:01 Vormittag »
Hallo Peter5!

Ich bin in der Materie nicht sonderlich bewandert. Trotzdem wage ich folgende Festlegung: Wäre das stundenlange Leuchtphänomen von endogenen Gasen gespeist worden, dann hätte sich die Waldoberfläche in ein flammendes Inferno verwandelt. So war es aber offensichtlich nicht: Die vorhandenen Spuren deuten lediglich auf eine enorme anfängliche Druckwelle hin. Keine Spur von außerordentlicher Hitze! Nicht mal ein Waldbrand!
Die anhaltenden Leuchterscheinungen deuten eben auf eine gewaltige Energieumwandlung in großer Höhe hin. Die Höhe muss mindestens so groß gewesen sein, dass die anhaltende thermische Auswirkung sich nicht bis zum Boden etablieren konnte.

Als Gegenrede könnte man höchstens eine absolut singuläre Gasblase anführen (ohne nachströmende Gase), quasi einen gewaltigen Stoßseufzer unseres Planeten.
Die erforderliche Druckwelle (angesichts der Plättung) kann ich mir so in dieser konzentrierten Form dennoch nicht vorstellen. Derart punktuell wirkend, kommt - für mich - halt nur ein eindringender exoterristischer Körper mit sehr hohem Tempo in Frage.

Grüße
Gerhard



 

Peter5

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #2 am: Juli 10, 2008, 07:16:47 Vormittag »
Hallo Gerhard,

das klingt auch sehr überzeugend für mich. :smile:

also.. ich werde mich wohl doch langsam wieder von der anfänglichen Überzeugung eines rein terrestrischen Ursprungs (Vulkanblase, Entzündung Methangas eetc.) verabschieden.. :nixweiss:

Ich frage mich nur dann, wie mein Evenkit zu stande kam.. denn fest steht für mich..bei der chemischen Formel kann er nur aus ursprünglich hohen Methangas-Konzentrationen entstanden sein! Und das passt eben wieder so gar nicht ins Bild eines extraterrestrischen Ereignisses. Oder kann mir jemand hohe Methangas-Konzentrationen, die durchaus auch nur kurz vorhanden gewesen sein dürfen mit einem Meteoriten-Ereignis erklären? Wieviel Methangas wird denn eigentlich freigesetzt, wenn ein Meteoriten-Körper oder Asteroid oder Kometenkopf..ganz egal auf die Erde zurast??

Ich gebs auf, wie schon viele vor mir.. :laughing:

Gruß Peter5  :winke:

Offline herbraab

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #3 am: Juli 10, 2008, 10:12:09 Vormittag »
Ich denke, mit den lange anhaltenden Leuchterscheinungen sind wohl die "hellen Nächte" Nächte gemeint, die es nach dem Tunguska-Ereignis in Europa gab. Angeblich konnte man in den Nächten nach dem Ereignis in Europa nachts, ohne künstliche Beleuchtung, draussen die Zeitung lesen. Diese hellen Nächte werden dadurch erklärt, dass bei der Explosion des Tunguska-Meteors große Mengen von feinem Staub in die oberen Schichten der Erdatmosphäre gebracht wurden, welche dann das Licht der (in Sommernächten ohnehin nicht sehr tief unter den Horizont stehenden Sonne) reflektiert haben. Ähnliches hat man ja auch nach großen Vulkanausbrüchen beobachtet.

Grüße, Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Peter5

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #4 am: Juli 10, 2008, 10:36:13 Vormittag »
Zitat
Ähnliches hat man ja auch nach großen Vulkanausbrüchen beobachtet.

Also spräche das auch wieder sowohl für die eine als auch für die andere Theorie..

Im Grunde dreht man sich bei diesem Problem seit 100 Jahren im Kreis, denke ich.  :smile:

Gruß Peter5

Offline FrankZ

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #5 am: Juli 10, 2008, 23:35:37 Nachmittag »
Hallo,
Thomas hatte doch mal hier:
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?PHPSESSID=2umn1l2bsqvk5ve6r4jtpoa065&topic=2182.0 (auf der Seite unten) eine recht plausible Erklärung - oder :gruebel:?

Frank 

Peter5

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #6 am: Juli 11, 2008, 21:48:19 Nachmittag »
Ja, interessant nur auch alles andere als plausibel, finde ich..  :smile:

.. der letzte Beitrag endet ja mit einer Frage, auf die es immer noch keine zufriedenstellende Antwort gibt.

Gruß Peter5


Offline FrankZ

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #7 am: Juli 11, 2008, 23:32:12 Nachmittag »
Hallo Peter,
also, wie ich das verstanden habe, ist Thomas der Meinung, dass es in einer Gegend wie Tunguska nach einigen Jahren schwierig (bzw. unmöglich) ist, eindeutige Spuren eines Meteoritenfalls zu finden. Am Schluss seines Postings fragt er, ob es dazu Gegenmeinungen gibt. Ich selbst bin nun in der Meteoriterei absoluter Laie. Ausserdem habe ich von Mineralogie, Geologie und "Umweltphysik" keine Ahnung. Trotzdem finde ich die Argumente von Thomas plausibel - ohne Hintergrundwissen, rein phänomenologisch betrachtet (nachdem ich die Bilder vom Carancas-Fall gesehen habe). Es könnte ja sein, dass man auch unter den Umweltbedingungen Sibiriens noch nach Jahren eindeutige Spuren eines Meteoritenfalls finden müsste, auch könnte es ja sein, dass Steine dort nicht absinken. Wie gesagt, ich habe da keine Ahnung  :nixweiss: :nixweiss: :nixweiss:. Es kann sein, dass ich da Unsinn rede und die Experten unter Euch nerve, es wäre trotzdem nett, wenn Ihr mich (und vielleicht auch andere Unwissende) schlau macht. 

Frank       

Peter5

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #8 am: Juli 12, 2008, 07:42:36 Vormittag »
Hallo Frank,

ja, dieser Ansatz von Thomas ist sicher nicht uninteressant. :smile:..ich und auch andere hatten allerdings - noch bis vor Kurzem - etwas andere Vorstellungen von dem Tunguska-Ereignis .. :smile:

siehe die Diskusssion hier ..

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?PHPSESSID=lk8fle6fp517l1da2ieapqmap0&topic=2546.15

Mittlerweile tendiere ich mehr zu der Möglichkeit, dass ein Meteorit oder Kometenkopf die Lufthülle der Erde erreichte, dort explodierte und zeitgleich mit durch vulkanische Ursachen austretendem Erdgas in Berührung mit den Explosionstrümmmern in der Atmosphäre kam - nichts blieb anschließend übrig. Deshalb hatte man auch schon vor 100 Jahren keine eindeutigen Spuren finden können! Weil eben nichts an Meteoritentrümmern auf die Erde gelangt ist. Folglich kann auch bei diesem Szenario kein Krater entstanden sein! Denn sonst wäre auch nach 100 Jahren das Rätsel kein Rätsel mehr! :laughing:

Wenn es überhaupt irgendwelche Spuren von Kratern, seien es vulkanische oder Meteoritenkrater gegeben haben sollte (was ich nach diesem Szenario für fast völlig ausgeschlossen halte), dann sind diese Spuren nach 100 Jahren ohnehin schon durch fortschreitende Erosion und Verwitterung nicht mehr erkennbar und auch nicht mehr verwertbar! Und weshalb sollten in dem einzigen See, wo die Italiener (?) noch nach suchen, Überreste - von was auch immer - zu finden sein, wenn doch das "Epizentrum" ganz woanders gewesen sein soll??. Die werden da also nichts finden können.
Und wie erklärt sich ein Erdbeben, das ebenfalls von Zeugen beschrieben wurde (mal von den ganzen seismologischen Aktivitäten rund um den Erdball zu schweigen), wenn es  n u r  ein meteoritisches Ereignis wäre!? :smile:
Es ist für mich das unglaubliche Zusammentreffen zweier Ereignisse gewesen - Meteorit/Komet + Vulkan (Erdgas). Nur so passt alles unter einen Hut, d.h. sämtliche "widersprüchlichen" Argumente beider Lager. Meine Meinung. :smile:

Mit meinem Evenkit-Mineral.. das vergessen wir mal jetzt ..dazu wird es ja irgendwo bei russischen Wissenschaftlern auch noch Aufzeichnungen geben. Meine Glimmer sind jedenfalls dahingeschmolzen.. Pech..

Gruß Peter5 .. :winke:

Offline FrankZ

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #9 am: Juli 12, 2008, 11:35:22 Vormittag »
Sorry Peter, die Diskussion hatte ich übersehen  :imsorry: :peinlich:. Da ich Fernsehen nicht mehr als Quelle brauchbarer Informationen betrachte, gucke ich mir diese Rubrik im Forum halt nie an.

Nix für ungut  :prostbier:
Frank

Peter5

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #10 am: Juli 12, 2008, 14:11:10 Nachmittag »
Hallo Frank,

ist doch kein Problem..wir alle übesehen doch mal was. :laughing:

Gruß Peter5 .. :winke:

Offline lanthemann

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #11 am: Juli 13, 2008, 13:35:02 Nachmittag »
Hallöchen und jetz geb ich auch noch meinen Senf zum Thema ab.

Ich glaube nicht an ein zweites "Bermuda-Deieck" in der Tunguska  :fingerzeig: - es gibt sogar heute noch Leute, welche überzeugt sind , die vielen Krater auf dem Mond seien erloschene Vulkane  :auslachl:. Immer noch haben viele Mühe damit, dass es Steine "regnen" kann. Die Kometen-Theroie scheint mir doch da eher als sehr wahrscheinlich. Weil Kometen sehr locker zusammengesetzt sind, hats das Objekt damals bestimmt schon in den oberen Luftschichten zerissen und dabei eine enorme Hitze-wie Druckwelle ausgelöst  :weissefahne:

René

Offline SigurRosFan

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #12 am: Mai 19, 2012, 01:25:45 Vormittag »
Falls es noch interessiert: Ich hab eben zu Tunguska-Neuigkeiten gebloggt.

- Tungunska-Meteorit unter dem See
Viele Grüße - Nico

Offline JFJ

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Re: Nochmal Tunguska ..
« Antwort #13 am: Mai 19, 2012, 19:56:11 Nachmittag »
Hallo,

klingt zunächst einmal sehr interessant. Doch dann wäre es ja doch ein "normaler" Impakt, der die enorme Druckwelle nicht erklärt  :gruebel:
Nichts für ungut, aber die Theorie einer Anomalie unter dem See, erinnert mich ein wenig an "Wächter der Tiefe".
Trotzdem danke für´s Einstellen. Die Tunguska-Sache interessiert mich seit langem.

Glück Auf!
Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

 

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