Autor Thema: Infobeitrag: Neuralgische Hexaedrit-Fundpunkte - hier: Chile  (Gelesen 2136 mal)

Peter5

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Infobeitrag: Neuralgische Hexaedrit-Fundpunkte - hier: Chile
« am: Juli 19, 2008, 14:16:15 Nachmittag »
Hallo,

eines der für Meteoritenfunde neuralgischen Länder ist Chile.
Weshalb sollten ausgerechnet in diesem schmalen Landstrich entlang der pazifischen Küste von Südamerika besonders viele Meteorite gefunden werden?

Ein Blick in den britischen Meteoritenkatalog verdichtet das Bild. Von den ingesamt bis ca. Anfang der 90er gefundenen 45 aus Chile bekannten Meteoriten handelt es sich bei 39 um Eisenmeteorite. Und - sonderbar: 11 davon gehören zu der seltenen Gruppe der Hexaedrite.
Sie wurden ausnahmslos in Gegenden mit Salpetersteinbrüchen gefunden und gelangten auf zum Teil verschlungenen Pfaden in amerikanische und europäische Sammlungen. Die Vermutung liegt da nahe, dass es sich nicht um 11 verschiedene Hexaedrite handelt, sondern dass diese, vor unbekanter Zeit als Meteoritenschauer niedergehend, von nur wenigen Meteoriden stammen. Chemische Untersuchungen (Spurenelemente) dieser chilenischen Hexaedrite scheinen zu bestätigen, dass es sich um nur 4 verschiedene Ausgangskörper handelt. Die auch sonst verhältnismäßig hohe Anzahl von Meteoriten des Andenlandes ist mit reger Prospektionstätigkeit auf Salpeter und Erze erklärbar.


Gruß Peter5 .. :winke:

Offline Mettmann

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Re: Infobeitrag: Neuralgische Hexaedrit-Fundpunkte - hier: Chile
« Antwort #1 am: Juli 19, 2008, 17:25:51 Nachmittag »
Ehm, nicht ganz.
Bei den meisten dieser Hexaedrite handelt es sich um Massen, die zu verschiedenen Zeiten gefunden worden, gelegentlich ist auch der Fundort verloren gegangen und zum Teil tauchen sie unter verschiedenen Namen auf, die manchmal noch aus historischen Gründen mit ihren Namen einzeln geführt werden,
aber die ein und derselbe Meteorit sind, der mittlerweile North Chile geheißten wird oder North Chile-Gruppe.

Dazu gehören bspw.  San Martin, Tocopilla, Chacabuco, Puripica, Quillagua, Rio Loa, Coya Norte, Union, Filomena und natürlich North Chile selber.  Das ist alles North Chile.

Was gibts sonst noch?
Elqui - das ist ein kleines Stückerl, das nicht in Chile gefunden, sondern in einer chilenischen Mineraliensammlung, da weiß man nix.

Dann hat man Guanaco und La Primitiva, die nun nicht zu den "klassichen" Hexaedriten gehören, sondern was anderes sind, andern Mutterkörper entstammen und zu der neu gebildeten Klasse IIG gehören.

Ferner hättmer den Mejillones, wo ich mich zu erinnern glaub, irgendwo mal gelesen zu haben, dasser identisch mit Elqui sein könnt,

und Sierra Gorda und Negrillos. Von denen weiß ich nix.

Wie ich auch besser den Eisenmeistern das Feld überlasse,
um diese Frage zu erörtern. Andi, Mirko  & Andi?

Wer noch einen Hexaedriten brauch, dem empfehle ich die restlichen Boguslavkas vom Andi Gren.
Sofern er noch welche hat.
Die zeigen die Neumannlinien viel schöner als die meisten der North Chile-Gruppe, sind nur geringfügig teurer, dafür aber ein beobachteter Fall, um genau zu sein, der zweitgrößte beobachtete Eisenfall dens gibt, sind weil sofort aufgefunden äußerst stabil und waren in der Vergangenheit praktisch nicht erhältlich und sind nun praktisch schon durch, das heißt in Zukunft werdens dann eben rarest und wieder sehr teuer sein. Zudem bietet Andi Gren die dünnst geschnittenen Boguslavkas der Welt. Das Zeitfenser schließt sich.
Im Prinzip, die Erhältlichkeit betrachtet, müßtens teurer als Braunau sein.

 :prostbier:
Mettmann
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Peter5

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Re: Infobeitrag: Neuralgische Hexaedrit-Fundpunkte - hier: Chile
« Antwort #2 am: Juli 19, 2008, 17:38:43 Nachmittag »
Hallo Martin,

danke für die informative Ergänzung! .. :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

Offline ironsforever

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Re: Infobeitrag: Neuralgische Hexaedrit-Fundpunkte - hier: Chile
« Antwort #3 am: Juli 19, 2008, 19:22:15 Nachmittag »
Hallo Peter 5,

ich will mich Martins Ausführungen gerne anschließen. Ergänzend vielleicht: Beim Roulette fällt die Kugel ziemlich oft auch mehrmals hintereinander auf Rot, manchmal sogar auf ein und dieselbe Zahl, weshalb ich aufgrund von 11 Funden noch nicht auf einen Schauer schließen will. Außerdem gibts in Chile meines Wissens auch die trockensten Gegenden der Erde, sodass sich die Eisen im Allgemeinen da ganz gut halten, also eher überrepräsentiert sind. Möglicherweise konnten auch die früheren Bewohner Chiles nix mit dem Zeug anfangen, wie z.B. in anderen (heutigen) Wüsten, wo man das Eisen vom Himmel in früheren Zeiten gerne zu Werkzeug verarbeitete. Und - last but not least - ist da der Metjäger Rodrigo M. unterwegs, dem kaum ein Eisen zu entgehen scheint  :laughing:.

Das Bogyscheibchen vom Andi Gren ist einer der absoluten Highlights in meiner Sammlung. Neumänner ohne Ende, ein scharf abgesetzter Schmelzrand und Kruste (ich glaub´, der hatte noch was im Keller gebunkert :fluester:).

Andi K.

Allende

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Re: Infobeitrag: Neuralgische Hexaedrit-Fundpunkte - hier: Chile
« Antwort #4 am: Juli 21, 2008, 18:28:51 Nachmittag »
Hallo zusammen

Gemäss den mir zur Verfügung stehen Daten (Buchwald-Kompendium und Metbase) sind folgende verschiedene Hexaedrite aus Chile bekannt:

·   North Chile – mit folgenden Synonyms oder gepaarten Massen:
Buen Huerto
Buey Muerto
Cerros del Buei Muerto
Cerros del Buen Muerto
Cerros del Buey Muerto
Chile
Coya Norte
Filomena
Maria Elena (1928)
Puripica
Quillagua
Rio Loa
San Martin (A), (B), C)
Tocopilla   (Verbreitung durch Dr. Krantz/Bonn 19... bis ca. 1985?)
Union
Yungay

Wohl auch mit „North Chile“ gepaart, aber nicht in Buchwald oder Metbase erfasst:
Chacabuco (Verbreitung durch R. Haag/Tucson)

·   Mejilones (1875) – mit folgenden Synonyms oder gepaarten Massen:
Mejilones (1905)
Meylenes
Polanko

·   Negrillos

·   Sierra Gorda

·   Elqui

Mehr habe ich auch nicht finden können. Alles andere ist wohl schon gut gesagt worden durch die Kollegen Mettmann und Andi K.

Gruss, Allende   :winke:

 

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