Autor Thema: Ziz vs. neues NWA-Eisen  (Gelesen 54709 mal)

Offline ironsforever

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #75 am: September 15, 2008, 17:04:12 Nachmittag »
Hallo Mirko, Maddin, Andi, Metties

aba was is denn nu mit der superdünnen schwarzen Kruste auf braunen Grund?????? :gruebel:

Dazu hat bisher noch keiner ne Theorie :nixweiss: Wüstenlack? Umweltverschmutzung? Angemalt (Maddin! :lacher:)? Oder einfach nur: Schmelzkruste?

Andi K.

Offline Mettmann

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #76 am: September 15, 2008, 18:23:37 Nachmittag »
Nein, geschminkt hamwer ihn nicht.
Müßmer mal selber kratzen.

Farmer mokkiert sich gerade auf der US-List:
"However, I feel that paying $30,000 for a 10 kilo piece just out of the desert from a wholesaler is too much."

Nuju...
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ironmet

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #77 am: September 16, 2008, 02:03:58 Vormittag »
Hallo Mitglieder,

um nochmal auf die schwarze "Kruste" auf braunem Grund zurückzukommen.
Die Frage ist ne gute,was das schwarze dann wohl sein könnte.
Ich habe mich gerade mal in meiner Vitrine umgeschaut und folgendes unklassifiziertes
Eisen als gutes Beispiel empfunden.
Vielleicht kann man es anhand der Bilder ertwas verdeutlichen.

Also wie ich ja geschrieben hatte,bin ich der Ansicht,das unser Eisen nach dem Fall im Boden
verschwunden ist.
Dann über lange Zeit im Boden rosten konnte und nach vielen,vielen Jahren durch Abragung z.B.
Wind wieder freigelegt wurde.
Dann einem ständigen Windschliff ausgestzt war was diese schönen glatten Strukturen bringt.
Das Stück,welches ich euch jetzt hier zeige,verdeutlicht einen schönen Übergang von Rost zu
schwarzer Kruste dann über braune (wie unser "neues" Eisen) zu hellbraun und fast blank.
Anhand dessen kann man schön sehen,das die als erstes freigelegten Stellen am blankesten sind
und dann es immer dunkler wird,da wo der Wind und der Sand sich nicht mehr so lange auslassen
konnten,wie an den Stellen die schon viele Jahre früher freigelegt waren.

Daher denke ich,das die schwarze "Kruste" an Euern Stücken einfach nichts weiter
als eine glatt geschliffene Verwitterungskruste (Rostkruste) ist.
Diese geht im scheinbar nahtlosen Übergang zu braun und fast blank über.

Hier die Fotos dazu
Was denkt Ihr darüber???

Viele Grüße Mirko

ironmet

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #78 am: September 16, 2008, 02:14:03 Vormittag »
und hier noch ein paar Fotos von Rückseite und einem schönen freigelegten Einschluß !!

ironmet

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #79 am: September 16, 2008, 02:16:49 Vormittag »
und noch ein paar Details in Nahaufnahme...


Gruß Mirko :prostbier:

Offline APE

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #80 am: September 16, 2008, 03:15:12 Vormittag »
Hallo Leute,

ich bin kein Eisenspezialist wie ihr, aber trotzdem will ich mal meinen Senf dazu geben.  :prostbier:

Wir haben doch hier ein silikatreiches Eisen, um nicht zu sagen sehr viel steiniges im Eisen. Nun Steine habe sehr schöne rauhe 3D Krusten. Eisen dagegen hat eine extrem dünne Haut, die naja mehr oder weniger eine Kruste darstellt. Was ist eigentlich Kruste? Ja das ist eine gute Frage! Kruste ist für mich eine Schmelze, aus allem was vorhanden war. Also ein Guter Mix aus allem. Klar manchmal gibt es auch markante Zonen, wo eben eine Mischung nicht zustande kam, wie z. B. wenn eine große Kalziumchondre wie ein Fettfleck an des Steinmets-Kruste glänzt. Eisenkrusten sind für mich nur geschmolzenes Eisen und eben nun wieder starr gewordenes Metall. Ich weiß allerdings nicht, warum diese Stücke dann schwarze Krusten haben. Wie jetzt, ist im Fluge plötzlich ein Mineral entstanden?
 :confused:
Aber letztlich sind alle Schmelzen gleich und zeigen Fließstrukturen! Mirko zeigte mir das Material des neuen NWA-Eisens und es hatte absolut keine Krustenmerkmale. Nichts! Es gibt keine Schmelze an der Oberfläche! Keine Schmelzkruste - nur dunkle fast schwarze oder hellbraune Flächen, glatt und glänzend. Manchmal sogar rotbraune Flecken wie bei einem Lack, vielleicht ein Eisenmineral. Ich weiß nicht. Ich sehe Metall mit vielen Gruben und Bergen. Ich sehe auch das silikatische Material aber eher in den Vertiefungen liegen. Ich sehe sogar eine frische Bruchfläche die bunt schillert und dort ist ein Gefüge wie bei Gußeisen zu beobachten. Sind die heutigen Oberflächen überhaupt jene Oberflächen, die beim Fall des Mets von Schmelzkruste überzogen waren?
 :fluester:
Alles zusammen suggeriert mir die gezeigten Stücke eher ein schon sehr altes Eisen, was total verrostet war, wo neue Minerale Drumherum entstanden sind, die für mich eine Art Wüstenlack darstellen. Das Eisen ist mit Sicherheit in den Boden gestürzt und hat nicht nur die Humusschicht durchschlagen, sondern ist auch tief in den silikatreichen Untergrund eingedrungen. Dort verschüttet ist er außen komplett verrostet und auch abgetragen worden. Ja ich stelle mir das ähnlich vor, wie in Morasko die Eisenmets. Das heißt, diese NWA-Eisen sind schon mal länger auf der Erde, als die Trockenzeit in Nordafrika nun schon dauert. Äh, momente mal! Woher kommen denn nun eigentlich die Stücke genau?
 :nixweiss:
Wie auch immer, das Besondere an der "Koralle" ist, dieser Met ist einerseits stark verrostet und andererseits glatt wie ein Kinderpopo. Ich sage, verrostet im Boden und alles was darüber hinaus in den Himmel ragte, wurde glatt poliert vom Wind. Ich sage auch POLIERT und nicht Sandgestrahlt, denn der Fundort liegt nicht in einer Sandwüste! Ich gehe davon aus, der Boden ist am Fundort sehr hart! Die Koralle wäre sonst umgefallen, denn der Schwerpunkt scheint mir schon weit im Bereich zu liegen, der poliert worden ist. Wüsten sind halt Abtragungsgebiete und somit kommen alte Dinge sukzessive wieder an die Oberfläche zurück. Übrigens ganz im Gegenteil zu Deutschland! Je nach bevorzugter Windrichtung müßte eine Seite mehr poliert sein als die andere, wobei an der Leeseite sogar eine Düne entstehen kann. Eine bevorzugte Seite habe ich aber noch nicht entdecken können.

So ungefähr poliert der Wind den Met ... :streichel:
He - immer von rechts nach links! Geht es auch mal an einer anderen Stelle! Es tut langsam weh!!!!!
A. A. A. Au. Au. Au. Aua. Aua. Auaaaaaaaa...  :platt: (platt)

Tatsächlich wird ein Eisenklotz in der Wüste schnell auskühlen und oft Tau anhaften haben, wenn es denn feucht genug wird. Der Tau wiederum tropft oder läuft nach unten, also in den Boden am Met. Direkte Sonne oder starke Temperaturwechsel, aber auch Kontaktstellen mit anderen Materialien oder unreine Materialoberflächen sind bevorzugte Oxidationsstellen, vor allem wenn Wasser vorhanden ist. Dies scheint mir, so denke ich zur Zeit, hier aber gar nicht wirklich wichtig zu sein. Denn wenn es eine Sandanhäufung auf der Leeseite gibt, dann sollte diese auch etwas mehr verrostet sein. Aber ich sehe dies an der Oberfläche nicht.
 :user:
Ja was ist, wenn der Rost schon sehr alt ist?! Er hat mit heute gar nichts zu tun. Er ist eher Zeugnis einer längst vergangen Zeit, als diese Gegend viel feuchter war. Nur der Fuß steckte eben noch in der harten "Sandsteinschicht" und konnte noch nicht gesäubert werden. Ich wette, um den Met herum war der steinharte Boden rotbraun, aber eigentlich hat er eine ganz andere Farbe. Möglicherweise ist manch rotbraune silikatreiche Grube am Eisenmet gar kein außerirdischer Einschluß, sondern eher versteinerter Rost oder so ...
 :gruebel:
Naja, die Eisenstücke des Taza-Fundgebietes zeigen Fließstrukturen und sind somit viel ursprünglicher nach dem Fallereignis erhalten geblieben, als es das neue (ZIZ) NWA-Eisen zeigt. Taza ist also viel besser erhalten geblieben, hat also besser und trockener gelegen. Doch ob es jünger ist, steht damit noch lange nicht fest. Möglicherweise ist der Tazafall erst in der bis heute anhaltenden nordafrikanischen Trockenzeit gefallen, also vielleicht sogar jünger als 2000 Jahre. Wer weiß das schon? Aber genaueres werden wir bestimmt nicht durch das Studium der Oberflächen herausbekommen! Wenn man jedoch wüßte, wie tief ein Met damals eingedrungen ist und wie viel Abtragung durch Erosion pro Jahr im Fundgebiet zu verzeichnen ist, dann könnte man eine grobe Abschätzung wagen ...
 :prostbier:
So geschaft! Aha, der Mirko war schon wieder am Werk ...
 :user:
Gruß Thomas
« Letzte Änderung: September 16, 2008, 04:06:22 Vormittag von APE »
Grau ist alle Theorie ...

Offline Mettmann

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #81 am: September 16, 2008, 03:59:44 Vormittag »
Uiii das riecht doch förmlich nach einem der berüchtigten Lutzenschen Versuche!

Man nehme einen möglichst frischen Eisenmeteoriten und bewahre in ein paar Jährchen im Geschirrspülautomaten auf und wasche ihn auch immer artig mit.
Turbowitterung. Da hat er fast alles was er braucht. Feuchtigkeit, Salze, Temperaturschwankungen...
...und schaue, was mit ihm geschieht.

 :wow:
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Offline MarkV

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #82 am: September 16, 2008, 08:41:24 Vormittag »

Wie auch immer, das Besondere an der "Koralle" ist, dieser Met ist einerseits stark verrostet und andererseits glatt wie ein Kinderpopo. Ich sage, verrostet im Boden und alles was darüber hinaus in den Himmel ragte, wurde glatt poliert vom Wind.

Hallo Thomas,
das hört sich alles sehr schlüssig an. Ich denke inzwischen auch, dass die glänzende Oberfläche eine Wüstenpatina und keine Schmelzkruste ist. Dann stellt sich für mich noch die Frage, ob die korallenartige Oberfläche überhaupt original so gewesen ist, also eine Art von Regmaglypten darstellt, oder ob die Oberfläche durch einen Verwitterungsprozess entstanden ist. Das Eisen ist ja sehr silikatreich. Wenn die Silikate rauswittern, dann entsteht vielleicht so eine korallenartige Oberfläche. Erinnert mich auch etwas an eine Krause Glucke (Pilz).
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bild:Sparassis_crispa_JPG1.jpg&filetimestamp=20071230120823

Grüsse,
Mark

Offline ironsforever

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #83 am: September 16, 2008, 09:22:24 Vormittag »
Hallo Leute,

Mirkos unklassifiziertes NWA ist zwar schwarz-braun wie die Haselnuss, also hat eine ziemlich ähnliche Farbe wie das neue NWA. Wüsteneisen sehen also offenbar häufig so aus. Von der Farbe her kann man also kaum auf das terrestrische Alter eines Eisens schließen, die schwarze und braune Schicht wird wohl tatsächlich so ne Art Wüstenlack sein, wie der Thomas vermutet. Jedenfalls zeigt das neue Eisen keine bläulichen Farbtöne, wie bei vergleichsweise frischem Sikhote. Ergo: Nicht frisch.

Bei Mirkos Eisen fehlen aber die ziemlich deutlichen Regmaglypten und die fragile Struktur, wie sie das neue NWA aufweist. Ich glaube nicht, dass deren Entstehung allein durch die Sandstrahl- oder "Windstreicheltheorie" vom Thomas zu erklären sind. Dafür sind sie den frischen Schmelzgruben von Sikhote-Individuals zu ähnlich (nur kleiner). Möglicherweise wurde durch Wind und Wetter tatsächlich eine äußere Schicht Eisen abgetragen, so dass auch etwaig vorhandene Fließstrukturen abgeschmirgelt wurden, dennoch wurde nur so wenig abgetragen, dass man noch die Regmaglypten erkennen kann. Also ist es nicht "hundealt" (Mirko! :laughing:), aber vielleicht schon ein paar Jahrhunderte. Dafür spricht auch der Korallenfuß, der auch seine Zeit braucht, um so zu "wachsen".

Danke für die aufschlussreichen Überlegungen und Beispiele :super:. Bin schon gespannt auf die weiteren Erkenntnisse nach Klassifikation!

Gruß, Andi K.  :prostbier:

ironmet

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #84 am: September 16, 2008, 12:28:23 Nachmittag »


Dann stellt sich für mich noch die Frage, ob die korallenartige Oberfläche überhaupt original so gewesen ist, also eine Art von Regmaglypten darstellt, oder ob die Oberfläche durch einen Verwitterungsprozess entstanden ist. Das Eisen ist ja sehr silikatreich. Wenn die Silikate rauswittern, dann entsteht vielleicht so eine korallenartige Oberfläche.

Grüsse,
Mark

Hallo MarkV,

ja,das ist ein guter Ansatzpunkt.
Das wäre durchaus möglich.
Aber es gibt auch Stücke,so wie die eine Seite der Koralle sowie das Stück
von Haschr Asward,wo ne Seite fast glatt und platt aussieht,wo man nicht
von Regmaglypten sprechen kann.
Diese Flächen waren dann vielleicht viel stärker verwittert oder waren mehr oder länger
der Verwitterung ausgesetzt.

AndiK: stell doch mal bitte ein paar Fotos von Deinem Stück hier ein.
         Je mehr Stücke man vergleichen kann,um so besser!
         (Hundealt oder Saufrisch,das ist hier die Frage  :einaugeblinzel: )

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline ironsforever

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #85 am: September 16, 2008, 13:50:43 Nachmittag »
Hallo Metties,

auf vielfachen Wunsch  :einaugeblinzel: das kleine neue, "hundealte" NWA XXXX, 74.8 g...

Gruß, Andi K.

Offline ironsforever

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #86 am: September 16, 2008, 13:54:47 Nachmittag »
... und noch eine Vergrößerung. Dort sieht man deutlich die schwarze Schicht über der braunen und dass mir der Maddin auch n´Sandkorn zum Met verkauft hat!  :lacher:

Andi K.

ironmet

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #87 am: September 16, 2008, 14:05:17 Nachmittag »
Hallo AndiK,

ein schönes Stück! :super:
Ja,die kleinen sehen schon sehr schnuckelig aus!

Auf Deinem letzten Foto,links neben dem Sandkorn,ist eine schwarze Linie zu
sehen!
Das sieht aus wie eine Kristall-Grenze.
Da ist die Verwitterung reingezogen,sitzt jetzt einen kleinen Touch tiefer im
sandstrahl-geschützten Bereich.
Sowas würde ne Schmelzkruste nie machen.
Gutes Beispiel für eine schwarze,geglättete Verwitterungskruste.

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline Mettmann

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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #88 am: September 16, 2008, 14:09:39 Nachmittag »
Also bitte Kinder,

nicht versteigen. Das sind eindeutige Regmaglypten par excellence!

Das sich Sand, Säure und Wind die Mühe machen sollten, täuschend echt bis ins kleinste Detail Regmaglypten rauszufressen und nachzuschnitzen ist doch Unsinn.
Wind, Säuren, Oxidation sind der große Gleichmacher. Die machen alles flach. Darum haben ja die ganzen Moraskos, Campos und so weiter nur noch die ganz großen und groben Gruben und Dellen übrig,
und wenn man sich so einen uralten Muonionalusta anschaut, da ist überhaupt nix übrig mehr.
Das sind doch keine Moldavite.

Bittschön, jetzt nehmen wir das Neue Eisen her:
http://www.polandmet.com/gfx_ziz/ziz_1043e.jpg

So und das halten wir gegen einen Sikhote-Alin von den allerersten Funden.
http://spacerocksinc.com/Dec1.html

So und guckt doch die Koralle an:
http://www.chladnis-heirs.com/vip/1678g-1.jpg

und hier.
http://www.chladnis-heirs.com/vip/1678g-3.jpg

Seht ihr das? Da ist der verwitterte Teil messerscharf, teilweise gar durch eine Kante, abgesetzt
und v.a. DÜNNER.  Da sieht man, da fehlt bis zu einem cm Material rundrum gegenüber dem Rest,
weil es weggewittert ist mit samt den feinen Regmaglypten.

Ja meint ihr denn, die Eisen würden im Boden wachsen und größer werden, als eiserner Stalagmiten und dann die regmaglyptenartigen Strukturen aus Nickeleisen ausbilden?

Grad das Bsp ist doch sehr prägnant,
weil die Form ausschließt, daß die platten und flachen Stellen durch einen späteren Abbruch beim Atmosphärenflug entstanden sind.

Sowas hat man schon auch mit dem Zwieregmaglyptischen - der im Übrigen sauber ist, ohne Oxidationsschlonz.
Der ist genauso ungereinigt wie die Koralle.
Guckt:  

Hier der fürs neue Eisen gewohnte Anblick:
http://www.chladnis-heirs.com/vip/1494g-2.jpg

und dreht man ihn um:
http://www.chladnis-heirs.com/vip/1494g-3.jpg

weiß man, warum die Regmaglypte Thumb-Prints heißen...

Das neue Eisen ist der Knaller, WEIL es solche guterhaltene Regmaglypten hat.
Und nun fangt ihr an, zu Spekulieren, ob die Dinger in einen Säuresee bei Bitterfeld gefallen seien
oder ob der Wind und der Sand sich befleißigt hat, als Herrgottsschnitzer tätig zu werden.
Seht ihr denn nicht, wie teilweis relativ scharfkantige Ränder an den Regaglypten noch da sind?
Wenn ich etwas sandstrahle, dann wird es glatt, flach, eingeebnet.
Stabile Mikroturbulenzen, die auf Jahrhunderte cm genau kleinstteilig das Eisen abtragen wie mit der Präparationsdüse..?

So, wie kriegt man durch Verwitterung Löcher in die Eisen?

Vermöge, mit Calgon wäre das nicht passiert:  Lochfraß
Bestes Bsp. hier:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/55/Willamette_Meteorite,_AMNH,_New_York_Times,_1911.JPG
Aber das resultiert nicht in mm-genauer Arbeit, sondern die Löcher sind großräumiger, was nicht angefressen ist drumrum bleibt platt.

Und tolle Löcher kriegt man, wenn vorher was weicheres als das Eisen drin war, was rauswittert.

Schautma, sooo schaut Mundrabilla von innen aus:

http://www.meteorite-times.com/Back_Links/2003/August/ad09mundrabilla.jpg

Und wenn man das in die Wüste legt und genügend Zeit mitbringt,
dann sieht das einmal so aus:
http://www.meteorites.com.au/images/mundrabilla.jpg

Da ist dann Graphit und Troilit rausgewittert und wo es dereinst saß, klaffen große Löcher.
Die man auch nicht mit Regmaglypten verwechsen kann.
Siehe auch das beigefügte Maßstabskaninchen.

Habt ihr ja auch hier und da v.a. bei den ollen IAB/IIICDlern, daß da ein tiefes kreisrundes Loch oder Grübchen klafft, wo ein Troilittropfen, derer sie ja viele haben, herausgefallen ist.
Mist, jetzt scheinen alle ihre Uruacus schon kleingehauen zu haben - da hats man besonders gut gesehen,
aussen platt alles verwittert, mit Oxidschlonz, aber hie und da noch ein kugelrundes Loch,
womit man sie gut von Campo hat unterscheiden können.
Hat wer nochn Bild da?
Hier übrigens die Hauptmasse, wie sie ausgegraben wurd, auch eine Verwitterungsform....
http://www.encyclopedia-of-meteorites.com/test/uruacu_mainmass_svend_buhl2.jpg


Such ich halt gschwind nen Campo... da:
http://www.unitednuclear.com/met601large.jpg

In dem fetten Loch in der Mitte, da saß mal ein Troilit.

Nun und der Vollständigkeit halber.
Wenn Säuren im Boden fressen, dann wirds platt, dann gibt es keine ehernen Moldavite,
aber manchmal eine natürliche Ätzung.
Hier beim uuuuuralten Muonionalusta in kleinem Maßstab
http://www.muonionalustameteorites.com/1kg_1w.jpg

oder ganz toll im Größern:
http://www.muonionalustameteorites.com/rostis_1_800.gif

Ist natürlich auch besonders effektvoll, weil ein Sehr feiner Oktaedrit ist.

Bitte nicht verwechseln mit den gescatterten Nantans und Campos, wo ab und zu Ebayklopper schreiben, die seien durch Bodensäuren so entstanden.


Und die allgemein häufigste Verwitterungsform bei Eisen ist der Verwitterungsschlonz.
Dicke Schichten, aus verschiedenen Oxiden, der Mineralog tät sagen, Limonit, Magnetit, Wuestit usw.
Blätterig, bröselig, greislig - da der Meteorit eben vor sich hinrostet.
Campo, Morasko, besonders Odessa - da muß man den Schlamassel regelrecht abhämmern, bis man ans Eisen kommt.
Bei Odessa ists gar bis zu mehreren Zentimetern dick. Oder nehmt den Hoba her.
Ist ein Eisen besonders selten und teuer, dann schmeißt man den Schlonz nicht weg, sondern verkauft ihn als?
Als "Shale".

Aber Regmaglypten kann die Verwitterung nicht bauen.

Diese neuen Eisen, die rangieren in einer Königsklasse mit Taza und Ziz.
Farmer schumpfte gerade aus Denver, daß man ihm eins der neuen Eisen als orientiert andrehen wollte, bloß weils Flow-Lines hatte.

Die Frage, wie alt es ist, ist rel. müßig. Wichtiger als das absolute Alter ist doch, wie gut die Dinger erhalten sind!

In der Wüste gehts halt viel langsamer zu.
Wenn man den Neuschwanstein in die Sahara legt, dann schaut der noch nach 1000 Jahren höchst passabel aus.
Läßt man ihn im Gebirg, dann ist der nach ein paar Wintern übel verrostert und nach 1000 Jahren nimmer viel übrig.
Fällt ein Eisen ins Watt, macht das Salz es platt - und dann hast komplett durchoxidiertes Eisen wie Santa Katarina.
Fällts in den Schlamm, kanns bei günstigen Bedingungen wie ein Fossil mit Stein drumrum hunderte Mio Jahre bestehen, diehe Murray, siehe die Chondrite aus Brunflo.

Deswegen müßt man die Altersfrage in Relation zu anderen Wüsteneisen stellen
und dann wird die Antwort höchstwahrscheinlich heißen:
Im Vgl zu denen ist das neue Eisen blutjung.

 :prostbier:
Mettmann, der jetzt keine der neuen Eisen mehr übrig hat...













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Re: Ziz vs. neues NWA-Eisen
« Antwort #89 am: September 16, 2008, 14:46:02 Nachmittag »
HA - UND ER IST DOCH

FRISCH!

Wußt ichs doch!  :baetsch:

Danke Maddin, hast´s mal wieder anschaulich auf den Punkt gebracht. Ich such übrigens noch immer ´nen kleinen Ziz :traurig2:. Wer weiß Rat?  :nixweiss:

Andi K.

 

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