Autor Thema: grüner Stein...  (Gelesen 3950 mal)

Offline aknoefel

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grüner Stein...
« am: Oktober 01, 2008, 12:26:58 Nachmittag »
Nicht gefunden sondern von einem Bekannten zum Schneiden bekommen habe ich diesen Stein. Die Kruste (auf dem Bild nicht zu sehen) ist dunkel bis schwarz (aber nicht meteoritisch  :baetsch:), im innern sieht er grünlich, glasartig aus - so ein wenig an Olivin erinnernd. Woher er stammt - keine Ahnung...

Da er doch ziemlich markant aussieht, hoffe ich, daß hier jemand ist, der ihn bestimmen kann.

Viele Grüße
  André
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Offline schleifer

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Re: grüner Stein...
« Antwort #1 am: Oktober 01, 2008, 14:57:05 Nachmittag »
Hallo Andre
Du liegst richtig mit Olivin. Ist eine sogenannte Olivinbombe. Fundorte in Deutschland in der Eifel ( Dreiser Weiher ) oder aber auch Lanzarote.
Gruß Robert
Ich klopfe gerne auf Steinen herum und grabe uralte tote Tiere aus.
Robert aus Kaiserslautern

Offline aknoefel

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Re: grüner Stein...
« Antwort #2 am: Oktober 01, 2008, 15:17:46 Nachmittag »
Hallo Robert,

ah, Olivinbombe. Wieder was gelernt. Ich kenne Olivine ja nur aus den Meteoriten  :einaugeblinzel:  Also etwas vulkanisches, in der Eifel wohl schon etwas älteren Ursprungs...

Besten Dank

André
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Offline Schönedingesammler

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Re: grüner Stein...
« Antwort #3 am: Oktober 01, 2008, 15:29:14 Nachmittag »
oder Australien.
Dsds

Offline lithoraptor

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Re: grüner Stein...
« Antwort #4 am: Oktober 01, 2008, 23:34:26 Nachmittag »
Moin!

So als kleine Info: "Olivinbomben" sind Xenolithe aus dem oberen Erdmantel (kommen also von "sehr tief unten", daher sind sie grob den Meteoriten ähnlich), dat bedeutet natürlich och, dass das entsprechende Magma aus einer entsprechenden Tiefe (oder tiefer) kommen muss.
(M)Ein schlaues Buch (der WIMMENAUER) sagt: Die Olivinknollen treten in cm- bis dm-großen abgerundeten Xenolithen, in (fast ausschliesslich) Alkali-Olivinbasalten und deren Verwandschaft (Basanite, Olivinnephelinite) auf. Typ. Minerale sind:

- Olivin (hell oliv)
- Orthopyroxene (meist blaß bräunlich)
- Klinopyroxene ( bei hohem Cr-Gehalt (Chromdiopsid) smaragdgrün) und
- Spinell (dunkelbraun bis schwarz)

Ist also nicht alles Olivin in der Bombe... :baetsch:

Gruß

Ingo

Peter5

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Re: grüner Stein...
« Antwort #5 am: Oktober 02, 2008, 20:06:01 Nachmittag »
Zitat
Ist also nicht alles Olivin in der Bombe...

Richtig! Aber das Meiste wohl schon. :smile: .. nicht zu vergessen.. Olivin bildet Mischkristalle mit Fayalith und Forsterit, die zugleich auch die entsprechenden Mg-reichen (Forsterit) und Fe-reichen Endglieder (Fayalith) darstellen. :smile:

.. oder kürzer ausgedrückt:

Olivin = Mischkristallreihe mit den Endgliedern Forsterit (Mg2SiO4) und Fayalit (Fe2SiO4).


Gruß Peter5 .. :winke:

Offline gsac

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Re: grüner Stein...
« Antwort #6 am: Oktober 02, 2008, 20:54:34 Nachmittag »
"Schleifer" hat es schon richtig als Olivinbombe identifiziert, die vielleicht aus der Eifel
stammt oder von Lanzarote oder aus Südamerika. Ich selber habe mal eine 6-kg-Bombe
aus Lanzarote mit dem Handgepäck heimgeschleppt (...liegt jetzt auf meiner Fensterbank),
aber das ist neuerdings nicht mehr unbedingt anzuraten, weil man bei Fluggesellschaft und
Zoll schon kritischer hinschaut...

"Peter5" hat schließlich ausgeführt, daß Olivin Mischkristalle bildet zwischen den End-
gliedern Fayalit und Forsterit. Was die Meteorite angeht, so kann man aus den jeweiligen
Anteilen (!) dieser beiden Endglieder in Mol% in etwa ableiten, welcher Unterklasse die
Meteorite angehören. Das steht alles in der Basisliteratur und muß ich hier nicht weiter
erläutern, aber wenn jemand die typischen ranges für die entsprechenden Klassen gerade
parat hat, kann er das ja hier posten.

Alex

Offline lithoraptor

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Re: grüner Stein...
« Antwort #7 am: Oktober 02, 2008, 21:06:13 Nachmittag »
Moin!

Das steht alles in der Basisliteratur und muß ich hier nicht weiter
erläutern, aber wenn jemand die typischen ranges für die entsprechenden Klassen gerade
parat hat, kann er das ja hier posten.

Fayalit in Mol% für OCs:

H = 16 - 20
L = 21 - 25
LL = 26 - 32

Gruß

Ingo

Offline gsac

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Re: grüner Stein...
« Antwort #8 am: Oktober 02, 2008, 21:33:01 Nachmittag »
Von der Klasse H bis zur Klasse LL gibt es ein starkes Gefälle im Oxidierungsgrad des
Eisens, was sich optisch beim Anschnitt darstellt, aber auch, wenn man einen Magneten
an einen bisher unklassifizierten Meteoriten aus einer "Grabbelbox" hält - hier fängt ja die
noch grobe Kunst der Schnäppchenjäger auf Börsen an, aber endet dort noch lange nicht,
weil es dann jenseits der normalen Chondrite erst richtig interessant wird...  :einaugeblinzel:

Aus dem neuen Norton ("Field Guide to Meteors and Meteorites", 2008):

"We have seen now that the ordinary chondrites can be classified according to the amount
of total iron they contain, both elemental (metal) and chemically combined. Looking carefully,
you should be able to see the relative amount of iron metal in a cut slab of an ordinary
chondrite and if you are well practiced you can possibly distinguish between the three groups
by simply noting the amount of metal flakes in the matrix of a cut slice. The olivine composition,
however, is another matter, as we saw, requiring an electron microprobe to analyze the
composition of the olivine..."

Alex

Peter5

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Re: grüner Stein...
« Antwort #9 am: Oktober 03, 2008, 14:42:24 Nachmittag »
Hallo ..

.. erst noch mal kleine Zwischenbemerkung von mir ..  :smile:

Mir ist zu meiner leichten Verwunderung schon vor einiger Zeit aufgefallen, dass offensichtlich "F-Meteorite", wobei F wohl für Forsterit steht, sehr selten bei Meteoriten zu sein scheint...ich muss das aber nochmal mit Hilfe des "mb" überprüfen. :smile:

Enstatit (auch ein Mg-Silikat) dagegen, den ich sowohl entweder zusammen mit Olivin und/oder Chromdiopsid als auch ohne weitere Begleiter in "einem meiner Haus-Steinbrüche"; hier: nördliche Basaltwand eines ehemaligen Steinbruchs (bei WI-Naurod, Taunus, Hessen) finden konnte, scheint mir wiederum auch ein häufigeres Meteoritenmineral zu sein.

Eine Auswertung wird wahrscheinlich ergeben, dass das Element Eisen wohl generell häufiger als Magnesium in Meteoriten vorkommt aber weshalb dann auch das Mg-Silikat Enstatit häufiger als das Mg-Silikat Forsterit? Das ist mir nun ein Rätsel. Soviel erst mal zu meinen "Zwischengedanken"..evtl. kann man das ja auch später noch in einem gesonderten Thread ausdiskutieren. :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

Offline aknoefel

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Re: grüner Stein...
« Antwort #10 am: Oktober 26, 2008, 17:22:49 Nachmittag »
Noch mal zurück zum 'grünen Stein' - hier hätte ich mal den Anschnitt der Olivinbombe.
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Offline aknoefel

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Re: grüner Stein...
« Antwort #11 am: Oktober 26, 2008, 17:25:25 Nachmittag »
Da ich mir eine neue Vitrine geleistet habe, musste ich meine 'Klamotten' umräumen und entdeckte bei den Teneriffa-Steinen noch so ein Stück - also wohl ebenfalls eine Olivinbombe? Sieht jedenfalls auch leicht grünlich aus und hat eine schwarze Kruste...

Gruß
  Andre
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Offline MetGold

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Re: grüner Stein...
« Antwort #12 am: Oktober 26, 2008, 18:33:11 Nachmittag »
Hallo André,

ja, solche Olivinvorkommen gibts an mehreren Stellen. Am besten sind die aus dem Asteroidengürtel!!! :auslachl: :laughing:

 :winken:   MetGold   :alter:
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Offline lithoraptor

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Re: grüner Stein...
« Antwort #13 am: Oktober 26, 2008, 19:27:29 Nachmittag »
Hallo Andre!

Ja, da hast Du mal so einen Xenolithen in dem dazugehörigen Gestein (Basalt).

Gruß

Ingo

 

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