Autor Thema: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht  (Gelesen 7426 mal)

Thin Section

  • Gast
Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« am: Oktober 11, 2008, 04:53:30 Vormittag »
Einen wunderschönen guten Morgen  :winke:

Dünnschliffe von Diogeniten bieten im kreuzpolarisierten Licht betrachtet, zusammen mit den Howarditen und einigen anderen Achondriten, ein atemberaubendes Spektakel von Farben und Farbnuancen. DS Freaks wissen, was ich meine, die anderen sehen es an den beigefügten Bildern. Meine neueste diogenitische Errungenschaft ist NWA 4034. Habe mir bei Allende ein 2.7 Gramm wiegendes Teilscheibchen nebst einem DS gekauft. Ich besitze bereits NWA 4755 von Dean Bessey und NWA 3143 von Greg Hupé. Alle drei Diogenite sind möglicherweise miteinander gepaired (was für ein Deutsch! :wow:), denn sie ähneln einander sehr. Es gibt DS, die ziehen einem die Schuhe aus und es gibt DS, die ziehen einem die Schuhe samt Socken aus. Mein neuer NWA 4034 gehört zu den letzteren (s. Bilder).

Ich weiß nicht, ob Allende noch weitere DS vom NWA 4034 zum Verkauf anbietet, aber er verfügt meines Wissens noch über etliche Scheiben von diesem herrlichen Diogeniten.

 
Herzliche Samstag
Morgen Grüße,

Bernd :hut:

Offline MetGold

  • Foren-Fossil
  • ******
  • Beiträge: 8477
  • www.meteorite.de
    • Der Meteoritenjäger von Apolda
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #1 am: Oktober 11, 2008, 07:25:38 Vormittag »
Hallo Bernd,

2 herrliche aussagekräftige Bilder von dem Dünnschliff. Aber ich kann mich trotzdem nicht auf Dünnschliffe einlassen, weil dann relativ schnell das Verlangen da ist, von jeder Klasse einen besitzen zu wollen und das würde ich finanziell nicht durchstehen - deshalb muß ich gänzlich ohne bleiben und kann nur eure bewundern (Wehret den Anfängen  :crying:)

Was noch super wäre, wenn du oder einige andere ein paar solcher Bilder für unsere Dünnschliffsystematik eigener Dünnschliffe aus unseren Sammlungen freigeben würdest/könntest. (Nur von Mitgliedern einsehbar)

Wir haben hier momentan 57 Dünnschliffe unserer Mitglieder: http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=487.0


 :winken:   MetGold   :alter:
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

astro112233

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #2 am: Oktober 11, 2008, 07:28:15 Vormittag »
Hallo Bernd,

Morgenstund hat Gold im Mund. Sieht ja phänomenal aus.  :applaus:

Bin bezüglich DS noch Jungfrau. Sieht man mit einem üblichen Auflicht-Mikroskop eigentlich auch ewtas interessantes
bei einem DS?

Besitzen in der Sternwarte ein Auflicht-Mikroskop. Wäre eine DS Anschaffung sinnvoll? So als Leckerchen für unsere Besucher?

Wenn ja, welchen würdest du empfehlen?

Gruß Konrad.  :prostbier:

Peter5

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #3 am: Oktober 11, 2008, 08:29:05 Vormittag »
sieht wirklich sehr farbenfroh aus.

Gruß Peter5

Allende

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #4 am: Oktober 11, 2008, 15:15:37 Nachmittag »
Danke Bernd, für Deine freundlichen Worte über den NWA 4034-Dünnschliff:super:
Ja, das Material ist phantastisch als solides Stück und insbesondere auch als Dünnschliff anzusehen! Im polierten Zustand ist der NWA 4034-Diogenit currygelb gefärbt und die grünlichen, zum Teil blockartigen Orthopyroxene werden richtig auffällig grün.

Das NWA 4034-Material sieht von seiner Grundfärbung her komplett anders aus als einige bekannte Diogeniten-„Klassiker“ wie zum Beispiel:

Bilanga = hellbeige
Johnstown = hellgrün
Shalka = aschgrau
Ibbenbüren = hellgrau

Hier der Kurzeintrag aus dem Met. Bulletin Nr. 90/Sep.2006, Seite 1399. Ergänzt habe ich die Fundregion, so sie wie mir der nordafrikanische Händler mitgeteilt hatte:

Northwest Africa 4034
Hogare, South Algeria, Northwest Africa
Find: 2005 (purchased)
Achondrite (diogenite)

History: A single stone of 1513 g partly covered with fusion crust was found in 2005 by an anonymous finder in the western part of the Sahara in Morocco.
Petrography: (A. Greshake, MNB) The specimen is dominated by large blocky orthopyroxenes; locally, these crystals are brecciated into smaller grains. Minor phases include Mg-Al-Cr-spinel and plagioclase.
Geochemistry: Orthopyroxene (Fs25.2Wo3.3), plagioclase (An81.3–83).
Classification: Achondrite (diogenite); moderate shock, moderate to extensive weathering.
Specimens: A 24.5 g type specimen and one polished thin section are on deposit at MNB. JNMC-Zurich of Zurich, Switzerland, holds the main mass.

Zwei Dünnschliffe, und einige Teilscheiben (ca. 3 g bis 34 g) habe ich noch abzugeben. Wer Interesse hat, soll sich bitte direkt per email bei mir melden: jnmczurich@bluemail.ch

Gruss, Allende  :winke:




Allende

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #5 am: Oktober 11, 2008, 15:17:46 Nachmittag »
Hier noch die Auswahl an kleinen, dünnen Teilscheiben, die noch ein neues Zuhause suchen. Die zweite von oben rechts hat sich Bernd (Thin Section) schon geschnappt.

Gruss Allende

Allende

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #6 am: Oktober 11, 2008, 15:21:27 Nachmittag »
Die polierte, currygelbe 34.36 g-Teilscheibe mit einem knapp 40 mm grossen "blocky orthopyroxene crystal".

Gruss, Allende

Allende

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #7 am: Oktober 11, 2008, 15:24:50 Nachmittag »
Und hier noch ein NWA 4034-Dünnschliff im polarisierten Licht, den sich Kollege Alexp (gsac) geschnappt hat...

Gruss, Allende

Thin Section

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #8 am: Oktober 11, 2008, 21:44:11 Nachmittag »
Guten Abend, :winke:

Melde mich nach einem herrlichen, sonnigen Tag und Gartenarbeiten wieder zum Thema. Erst einmal ein herzliches Danke für die vielen positiven Kommentare zu meinen Bildern der vergangenen Nacht. Ja, ein wenig stolz bin ich schon auf solche Bilder, denn ich benutze nach wie vor die relativ billige TRAVELER von ALDI mit 5 Megapixel und besitze nach wie vor keinen Adapter fürs Mikroskop.  :traurig: Ich muß also das Objektiv der digitalen Kamera per Hand vorsichtig auf das Okular auflegen und wenn die Kamera nach 10 Sekunden auslöst, dann heißt es: Ja nicht wackeln! Manchmal klappt es, oft aber auch nicht.

Konrad, um auf Deine Frage zu antworten, habe ich ungefähr das gleiche Bildfeld (= das Bild mit dem herrlich blauen, großen Pyroxenkristall) eben mal im sg. Durchlicht aufgenommen. So etwa würde das auch im Auflicht aussehen. Keine Farben …  und daher wahrscheinlich für den Laien, der ein Wow-Erlebnis erwartet, relativ langweilig.

MetGold schreibt:

Zitat
ein paar solcher Bilder für unsere Dünnschliffsystematik eigener Dünnschliffe aus unseren Sammlungen freigeben

Gerne! Ich habe schon etliche Aufnahmen gemacht, die sich durchaus sehen lassen können und werde im Laufe der Zeit einige Bilder in der Dünnschliffsystematik ablegen! :smile:


Herzliche Spätsommergrüße,

Bernd :hut:

Thin Section

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #9 am: Oktober 11, 2008, 22:11:14 Nachmittag »
Allende schreibt:

Zitat
Johnstown = hellgrün

So auch sein NWA-Bruder NWA 4302, der ihm so ähnlich sieht, daß es fast Zwillingsbrüder sein könnten. Nur kommt der kataklastische NWA-ler fast noch frischer daher als Johnstown, vor allem, wenn er von Christian Anger auf Hochglanz poliert ist (siehe Met.Bull. => Encyclopedia).

Bernd :hut:

Thin Section

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #10 am: Oktober 11, 2008, 22:36:31 Nachmittag »
Hier von den Hupés der NWA 4473 Diogenit, der mit NWA 4808 - NWA 5357 - NWA 4664 "gepairt" ist und ganz anders daherkommt als Johnstown oder NWA 4302. NWA 4473 ist eine polymikte Brekzie aus mannigfachen Trümmerbruchstücken verschiedener Diogenite.

Bernd :hut:

Thin Section

  • Gast
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #11 am: Oktober 11, 2008, 22:49:59 Nachmittag »
... und hier eine Berühmtheit, die man eigentlich garnicht mehr vorstellen braucht. Dieses Scheibchen vom Tatahouine Diogeniten ist hauchdünn geschnitten, sodaß es durchscheinend ist und man die Orthopyroxene ganz deutlich erkennen kann.

Bernd :winke:

Offline Haschr Aswad

  • Direktor
  • ******
  • Beiträge: 726
    • Meteorite Recon
Re: Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht
« Antwort #12 am: Oktober 13, 2008, 07:35:57 Vormittag »
sehr schöne Schliffe! Anbei einige Diogenite in ganzen Exemplaren und Endstücken:

http://www.meteorite-recon.com/de/meteorit_diogenit.htm

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung