Moin!
Hier meine Meinung zu dem Link:
http://tw.strahlen.org/tw/ab.html
Die "Schmelzbrekzie" ist sicherlich keine solche, da eine Schmelze fehlt. Das Material erscheint mir gänzlich karbonatisch (Matrix und auch Klasten). Die "Komponenten" sind teilweise gerundet, was auf einen gewissen Transport hindeutet; zu dem bilde ich mir bei dem unteren Bild an einer Stelle auch eine Art von spärischen Aufbau ein (kann aber auch gänzlich durch Verwitterung bedingt sein). Das ALLES spricht deutlich gegen einen Impaktit. Es handelt sich evtl. um ein Fanglomerat oder im besten Falle um eine Art von Einsturzbrekzie, wie sie in Karstbereichen vorkommt.
Auch das abgebildete "Schmelzgestein" erscheint mir karbonatischer Natur. Die skurrile Formengebung könnte evtl. mit slumpings und konkretionären Bildungen erklärt werden. Die Oberflächencharakteristika wie die Glätte bzw. den Glanz würde ich auf Verkarstung zurückführen.
Das "tektitartige Material" sieht sicher sehr interessant aus, ich würde aber (ohne die Chemie zu kennen) eine konkretionäre Bildung nicht ausschließen wollen; besonders das längliche Stück mit den "Zipfeln" deutet auf eine derartige Genese hin. Wenn man das Detailbild des rundlichen Gebildes betrachtet, so würde ich auch von einem Glas ausgehen; eine vulkanische Genese ist hier natürlich aber auch denkbar und im Hinblick auf die Geologie wesentlich wahrscheinlicher.
Das "Sphärule" ist sicher nix. Ist schlicht weg viel zu groß und sieht mir deutlich nach einem, durch Transport gerundeten, Quarz(kies)korn aus.
Bei der "polymikten Brekzie" kommen diverse Genesemöglichkeiten in Betracht, die alle samt wesentlich wahrscheinlicher sind, als ein Impakt. Ich meine in dem Stück wieder gerundete Quarz(kies)körnchen zu sehen, die auf einen Transport hinweisen. Evtl. entstand das Material innerhalb des Vorfluterniveaus in einer Karstspalte; evtl. in Zusammenhang mit einem Kollaps dieser...
Die "Brekzie mit Schmelze" sieht mir denn auch recht merkwürdig aus. Die "Schmelze" befindet sich immer nur im Randbereich der Komponenten, aber nie scheint sie völlig die Zwischenräume zu füllen. Zwischen zwei "Schmelzadern" verläuft immer eine Grenze, entweder ein Hohlraum oder etwas Sediment. Hier spricht meiner Meinung nach ALLES für das Wachstum von sekundären Mineralien auf den Komponenten selbst, die dann Material verdrängt haben. So kennt man es ja auch von vielen Klüften, die mit Quarz oder Kalzit "verheilt" sind.
Die "Shatter Cones" halte ich für simple Brüche im Gestein.
Im Großen und Ganzen spricht für mich also nix für einen Impakt.
Gruß
Ingo
P.S. Ist alles nur rein nach den gezeigten Bildern bewertet ohne die entsprechenden Stücke in der Hand gehabt zu haben bzw. deren Chemismus und die genauen Geländebeziehungen der Proben zu kennen. Grundsätzlidch verstehe ich auch von der Thematik "Impaktprodukt" viel zu wenig und es gibt hier im Forum mit Sicherheit wesentlich kompetentere Leute. Ich bin daher auf Vergleiche mit meiner bisherigen Geländeerfahrung und mir bekannten Stücken angewiesen.
Grundsätzlich möchte ich bemerken, dass Meteorkrater und entsprechende Impaktereignisse gerade sehr "En Vogue" sind und viel durch die Medien sowie die Köpfe von Wissenschaftlern und Laien geistern; somit sind Interprtationen, die mehr auf Wunschvorstellungen basieren, denn auf Fakten, bereits vorprogrammiert...