Autor Thema: Shatter Cones aus Marokko  (Gelesen 3521 mal)

Offline Stonetalker

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Shatter Cones aus Marokko
« am: April 20, 2009, 14:22:29 Nachmittag »
Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit meiner Anfrage bzgl. des sog. Chiemgau-Impaktes ließ ich mich ja dankenswerterweise von Mettmann belehren, dass nur dann von einer Impaktstruktur die Rede sein kann, wenn z.B. Shatter Cones dort zutage treten.
Jetzt hat mir meine Nichte von einer geographischen Exkurison aus Marokko eindeutig erkennbare, aber z.T. auch lustig getreppte Shatter Cones aus der Hamada Region westlich des Erg Chebbi mitgebracht, die sie dort eigenhändig aufgesammelt hat. Meine bisherigen Nachforschungen im Netz (z.B. http://www.unb.ca/passc/ImpactDatabase/africa.html) liefern mir aber keinerlei Hinweise auf eine bekannte Impaktstruktur von dort.
Dringt man tiefer in die Materie ein (z.B. http://www.springerlink.com/content/m842634461148630/), finden sich Informationen über sog. Cone-in-Cone Strukturen aus besagter Gegend, aber man scheint sich nicht sicher zu sein, wie die Dinger dort überhaupt entstanden sein können. Also frage ich mich, ob ich Mettmanns Aussage auch umkehren und behaupten kann, dass nur dort, wo Shatter Cones herumliegen auch ein Impaktereignis stattgefunden hat (Verlagerung durch fluviatilen Transport jetzt man ausgeschlossen, klar). Hat meine Nichte also Hinweise auf eine neue marokkanische Impaktstruktur entdeckt?

Wo sind die Experten, die sich zu diesen eigenartigen Fundstücken aus Marokko äußern können? Freue mich über lehr- und aufschlussreiche Kommentare.

Es grüßt,

der Thomas

Offline speul

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Re: Shatter Cones aus Marokko
« Antwort #1 am: April 20, 2009, 16:10:32 Nachmittag »
Hallo Stonetalker,
Da hast Du eigendlich schon die richtige Arbeit gefunden bei Springer. Dort sind diese cone in cone structures erklärt, und auch der Unterschied zu Shatter cones. Genau dieses getreppte Erscheinen spricht für cone in cone und gegen shatter cone.  (sc)
sc entstehen beim Impakt und nur beim Impakt, das macht ihr Auftreten zu einem hinreichendem Beweis, daß dort ein Impakt stattgefunden haben muß. Ihr Auftreten ist aber nicht notwendig. Es gibt auch Strukturen, wo sie (noch?) nicht entdeckt sind, erodiert sind oder sich gar nicht erst gebildet haben.
Die Funde in Ägypten sind auch gerade wieder in MAPS 10/2008 1635 gezeigt, wo es sich um Streifungen im Basalt handelt (el Baz Vulkankrater), z.B. gebildet durch Winderosion.
In der ImpactDatabase sind nur die sicheren Strukturen aufgelistet. Suspected Earth Impact Sites (SEIS) findes Du beihttp://web.eps.utk.edu/~faculty/ifsg.htm
speul
P.S. kannst Du trotzdem mal ein Bild einstellen?

Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline Stonetalker

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Re: Shatter Cones aus Marokko
« Antwort #2 am: April 20, 2009, 16:33:58 Nachmittag »
Hier die Fotos.

Offline speul

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Re: Shatter Cones aus Marokko
« Antwort #3 am: April 20, 2009, 17:17:39 Nachmittag »
Sieht auch sehr basaltig aus, oder irre ich mich da
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline Stonetalker

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Re: Shatter Cones aus Marokko
« Antwort #4 am: April 20, 2009, 17:46:29 Nachmittag »
Möglich, dass der Verdacht aufgrund der Bilder geweckt wird. Aber eher kein Basalt, da nicht magnetisch und von der Oberflächenbeschaffenheit eher kieselig. Ich dachte zunächst an Wüstenlack auf Kalkstein, aber das Stück spricht nicht auf Säure an. Zeigt davon abgesehen auch keinen Windschliff o.ä. Eher eine siliziöse Geschichte, etwa so wie bei http://www.newarkcampus.org/professional/osu/faculty/jstjohn/Cone-in-Cone Strukture.

Inzwischen hab ich auch von "Tutenmergeln" und "Nagelkalken" gelesen und distanziere mich eher von meiner Shatter Cone-Hypothese, auch wenn das kleinere Stück auf den ersten Blick verdächtig danach ausschaut. Interessant bleibt allerdings weiterhin, wie diese Dinger entstehen.


Offline Stonetalker

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Thin Section

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Re: Shatter Cones aus Marokko
« Antwort #6 am: April 20, 2009, 21:39:20 Nachmittag »
Hallo Alle Miteinander!  :hut:

Wenn echte Shattercones auftreten, dann sind auch meistens die Hochdruckmodifikationen von Quarz vorhanden, also Stishovit und Coesit. Es gibt in Algerien eine Impaktstruktur - TALEMZANE - wo man Shattercones und Coesit gefunden hat.

Herzliche Grüße,

Bernd  :winke:

P.S.: Bilder von authentischen Shattercones, darunter auch zwei Exemplare aus meiner Sammlung, sind in diesem "thread" zu finden:

Gibt es gefundene Meteoritenteile des Nördlinger Ries-Kraters?

Offline Stonetalker

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Re: Shatter Cones aus Marokko
« Antwort #7 am: April 20, 2009, 22:42:39 Nachmittag »
@Thin Section: Zunächst mal danke für den Talemzane-Hinweis, ist auch mal eine Spur, die ich unter die Lupe nehmen könnte. Das mit dem Hochdruckmodifikationen von Quarz ist mir geläufig und den beschriebenen Thread kenne ich. Habe selbst ein Stück SC vom Steinheimer Becken vorrätig, daher fiel mir ja die vermeintliche Ähnlichkeit zu den Marokko-Stücken auf.

Nebenbei: Gibt es hier jemanden, der mir evtl. gegen angemessene Aufwandsentschädigung ein Stück Shatter Cone aus dem Nördlinger Ries anbieten würde?

Grüße  :winke:

Thomas

Offline dellenit

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Re: Shatter Cones aus Marokko
« Antwort #8 am: April 21, 2009, 13:28:22 Nachmittag »
Hallo Thomas,

also was Du auf den Bildern hast - ist wirklich eine silikatische Geschichte (aus Lösungen entstanden), ist bekannt aus Marokko, siehe auch die Cone in Cone Geschichten die Du ja schon erwähnst. Ja sehen verblüffend aus - aber nur auf den ersten Blick.

Wegen Shattercones vom Ries - hab ich noch ein paar - sind aber eher undeutlich (sind im Fleckenkersantit), ist beasnpruchtes und leider schon sehr verwittertes kristallines Grundgestein (im Kristallingürtel vom Ries). Gibt aber nix mehr an der Fundstelle, habs voriges Jahr dort wieder versucht... :traurig:

kein Vergleich zu den Steinheimern....

würd gerne tauschen wollen - nicht verkaufen...wenn Interesse bitte PM senden.

Grüße

dellenit

 

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