Autor Thema: ein Tropfen aus Glas  (Gelesen 2734 mal)

Freya

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ein Tropfen aus Glas
« am: April 17, 2009, 01:27:22 Vormittag »
Hallo
ich habe da einen Fund und den drehe und wende ich hin und her.

Mein Fund ist Schlacke...was immer auch verhüttet oder geschmolzen wurde .....

Irgendwie sieht es aus
als wäre der Tropfen schnell gewesen....mein Eindruck

Mein Eindruck ist möglicherweise völlig falsch
daher frage ich lieber mal die Fachkundigen....

Warum sieht der Tropfen so aus?

Der Tropfen besteht aus schwarzer blasiger Glasschlacke mit einem "Mantel"
Zu der spitzen Seite zu ist der Tropfen augenscheinlich gedreht
Am kugelige Teil sind Blasen zu sehen die aber noch nicht "durchgescheuert" sind.
Die Fliesstrukturen sind eher schmall zu nennen...mit leicht kantiger Rundung.
Und für so einen kleinen löchrigen Fuzzel finde ich ihn schwer.

Danke für mögliche Antworten

Gruß Marie







Offline MetGold

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Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #1 am: April 17, 2009, 07:36:40 Vormittag »
Hallo Marie,

bin zwar kein Schlackespezialist, obwohl mir schon viele Schlackestücke als maßgebliche Meteoritenfunde vorgelegt wurden, aber ich sehe es so:

Während sich die äußere Schicht bereits abgekühlt hatte, also zähflüssiger wurde, hat das Gewicht des Tropfens das ganze noch weiter nach unten gezogen/gedehnt, was den Durchmesser verringert und äußerlich zu Faltenbildung in Dehnrichtung geführt hat. Möglicherweise sind auch Schrumpfungsprozesse durch die nachfolgende innere Abkühlung mit dabei gewesen.


 :winken:   MetGold
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Freya

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Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #2 am: April 17, 2009, 16:50:25 Nachmittag »
Hallo Peter,
danke für deine Antwort.
Schrumpfungsprozesse ...an die hatte ich nicht gedacht beim "drehen" :-)

Gruß Maria  :winke:

Offline pallasit

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Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #3 am: April 17, 2009, 20:00:19 Nachmittag »
Hallo Maria,

Gute Beobachtung!!! Wenn etwas aussieht wie durch die Luft geflogen, dann ist es vielleicht auch durch die Luft geflogen.

Bei einer Werksbesichtigung war ich mal bei einem Abstich dabei. Bevor das Eisen aus dem Hochofen ausfließen kann, wird die geschmolzene, sehr flüssige Schlacke abgezogen. Dabei spritzt und funkt es gewaltig. Glutflüssige Schlacke die durch die Luft fliegt nimmt idealerweise Kugelform an. Wenn diese Tropfen in der Luft erkalten, kann man auch Schlackenkugeln finden.  Da es aber selten Ideal zugeht, meist ist die Viskosität doch höher, gibt es oft Tropfenformen. Die schneller erkaltete Oberfläche ist ohne Blasen, das Innere kühlte langsamer ab und konnte aufschäumen.
Beim Schweissen gibt es feine Spritzer. Sie erstarren in Form von kleinen Kügelchen. Wenn die Schlacke oder allgemeiner, das glutflüssige Material dickflüssiger (viskoser) ist, gibt es größere "Spritzer" die sich nicht mehr leicht ablösen. Dann bekommt man größere, meist stromlinienförmige Gebilde.

Dies ist vergleichbar mit vulkanischen Bomben. Die sind auch oft Tropfenformig, innen porös, aussen glasig und manchmal auch gedreht.

Grüsse Willi  :prostbier:

Freya

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Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #4 am: April 18, 2009, 17:25:41 Nachmittag »
Hallo Willi,

danke für deine ausführliche Erklärung...super

Gruß Maria

Freya

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Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #5 am: April 19, 2009, 08:32:11 Vormittag »
Hallo,

eine Frage hätte ich bitte noch......

Ich nenne es jetzt einfach mal Zunder, die Blasen die sich im Inneren ausdehnen, sind sie unbeindruckt von dem "Fliegen"?
Bleiben sie einfach rund ohne längliche Form?
Danke für mögliche Antworten

Gruß Maria




 


Offline pallasit

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Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #6 am: April 19, 2009, 15:27:00 Nachmittag »
Hallo Maria,

Die Sache mit den gelängten Bläschen kann man  am besten beim kneten von etwas zu klebrigem Hefeteig studieren. Im Hefeteig bilden sich Bläschen. Wenn ein größeres Teigstück an deiner Hand klebt, kannst du es mit einer schnellen Handbewegung wegschleudern. Der Teig ist klebrig und zäh, beim ablösen wird das Stück gedehnt. Dabei werden die Bläschen gelängt. Würde das Teigstück genügend lange durch die Luft fliegen, würde es auch Stromlinienform annehmen. Da es in der Luft nicht gebacken ("erstarrt") wird, wird der Teig natürlich beim Landen deformiert.

Als Zunder würde ich dein Stück nicht bezeichnen. Es ist glasartig, also wahrscheinlich Fayalithschlacke. Schlacke ist zwar eine sehr allgemeine Bezeichnung, aber meist die zutreffende.

Grüsse Willi  :prostbier:


Freya

  • Gast
Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #7 am: April 19, 2009, 19:12:07 Nachmittag »
Hallo Willi,

du kannst gut erklären...danke :super:
..... ich komm dem Täter noch auf die Spur
der den Boden hier so "verschmutzt" hat.  :laughing:

Gruß Maria


Freya

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Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #8 am: April 19, 2009, 22:31:30 Nachmittag »
Hallo,

ich habe den Tropfen noch ein wenig "gedreht"

@Willi

So wie du es mit dem Hefeteig erklärst so hatte ich mir das gedacht.
An dem kugeligen Ende des Tropfens kann man erkennen das die Blasen im Innern nicht sehr beeindruckt sind... vom Fliegen.

Dank MetGold, er war so freundlich und hat mir eine solche gläserne mag.Schlacke aufgeschnitten  :kiss:
kann man sehen
und auch hier sind die Blasen gut gerundet. Auf der glatten Seite spiegelt die Fläche metallisch. Die Schlackenteile haben meist keine Aufdotzstellen.
Sind sie nun geflogen oder nicht...frage ich mich?


Bei der Schlacke:
schaffeld_schlacke_weiss.jpg fällt auf. Da sitzt die Schlacke auf ... ähnlich Chalcedon? Lasse mich gerne belehren.

Könnte ich dieses "Gebilde" auch noch mit einer Fayalithschlacke in Verbindung bringen :gruebel: :dizzy:

Danke für mögliche Antworten
Gruß Maria


Freya

  • Gast
Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #9 am: April 23, 2009, 16:01:05 Nachmittag »
Hallo,

Fayalithschlacke habe ich gegoogelt und den Link gefunden.
letztes Bild
http://www.hattuscha.de/Deutsch/forschcamlibel.htm

Augenscheinlich ist sie meiner Schlacke ähnlich.......

Ich habe den Acker erneut abgesucht und bin wieder fündig geworden. Mit dabei lag ein Teil von dem ich dachte es ist Kohle mit einem glasigen Überzug. Nun hat mich das Gewicht stutzig gemacht. Für Kohle fand ich es zu schwer.

Ich habe das Teil auseinander gebrochen und an die Splitter einen Magneten gehalten. Ruck zuck hingen die an dem Magneten. Der Strich auf der Porzelanscherbe ist schwarz





Freya

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Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #10 am: April 23, 2009, 16:07:18 Nachmittag »
und auf einem anderen Acker fand ich diese Stücke.
Die habe ich begutachten lassen (Bino) Es ist Magnetit.

Das eine Teil habe ich gereinigt nun bekommt es eine Anlauffarbe.

Das zweite Magnetitstück ist unbehandelt und zeigt noch den "Rost"

Freya

  • Gast
Re: ein Tropfen aus Glas
« Antwort #11 am: April 23, 2009, 16:35:35 Nachmittag »
allgemein hat die Schlacke diese schwarzen Stellen.
Schlacke oder nicht das ist die Frage

Danke für mögliche Antworten

Gruß Marie :winke:

 

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