Autor Thema: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail  (Gelesen 19364 mal)

Thin Section

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Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« am: Juni 22, 2009, 22:01:38 Nachmittag »
Guten Abend Forum,  :hut:

Ich möchte Euch nun und in den folgenden Tagen einige meiner Ensisheim 2009 Stücke im Detail vorstellen und auch ein wenig erläutern. Ich beginne mit den beiden Stücken aus der K/T Grenzschicht, die ich bei Olaf Gabel erstand. Es ist einfach faszinierend, das Material in der Sammlung zu haben und zu studieren, welches vor 65 Millionen Jahren dem Leben der Dinosaurier und den meisten anderen Arten ein jähes Ende bereitete aber unser Dasein erst ermöglichte – also eine Katastrophe als Urheber für neues Leben, für neue Lebensformen. Auslöser war der etwa 10-15 km im Durchmesser messende Brocken, der den Chicxulubkrater (D > 160 km) schlug.
Diese K/T Grenzschicht ist erdumspannend zu finden aber besonders berühmte Stellen sind natürlich Gubbio in Italien und eben Stevns Klint in Dänemark, wo im März 1986 ca. 40 Quadratmeter just an der Stelle herunterbrachen, wo die K/T Grenzschicht zutage tritt.

Diese Grenzschicht wird auch oft als Fish Clay bezeichnet, also Fischton, und enthält einen extrem hohen Anteil an Iridium, so aussergewöhnlich hoch, daß nur ein gigantischer Meteoriteneinschlag dafür eine plausible Erklärung liefern kann.

Äusserst interessant ist nun, daß man in der Grenzschicht auch Nickeleisen, wahrscheinlich ein fall-out Produkt des K/T Impaktors, gefunden hat. Ebenso interessant ist die Tatsache, daß man Smektit, ein Tonmineral (in seiner Struktur dem Talk ähnlich), auch in einigen Mond- und Marsmeteoriten gefunden hat aber bislang nur in einem einzigen Chondriten: Semarkona (LL3.00 !)

Unterhalb der bräunlichen Schicht endete die Kreidezeit, oberhalb dieser Schicht begann das Tertiär. Man vergleiche dazu die beiden Bilder in O.R. Nortons Encyclopedia of Meteorites, p. 302. Der Text zu Fig. 12.36 erläutert und zeigt anschaulich, daß es im Tertiär nur noch eine Art der Kammerlinge gibt, im unteren Bild jedoch tummeln sich zahlreiche Arten.


Herzliche Grüße,

Bernd  :winke:

Thin Section

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #1 am: Juni 22, 2009, 22:05:07 Nachmittag »
Mein Bild bei 32-fach aus der oberen, helleren Schicht, zeigt am oberen Rand ein löchriges Gebilde, das eine Foraminifere, ein fossiler Kammerling, sein könnte. Aus diesen Löchern oder Poren schauten die Scheinfüßchen dieser einzelligen Gehäuseträger.

Herzliche Grüße,

Bernd  :winke:

Offline chief-impactor

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #2 am: Juni 22, 2009, 23:04:53 Nachmittag »
dann will ich mich mal anschliessen...

knappes pfund k/t boundary bidart, frankreich
230g grüne tenoumer schmelze
1kg campo (mein neuer türstopper)
28 + 18g mährische moldavite (teruvky)
4,6g javanit mit protrusion
17,5 + 6,6 +13,4g moldavit tropfen (chlum)
svend's neuer würfel

gruss olaf

Offline gsac

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #3 am: Juni 22, 2009, 23:34:22 Nachmittag »
dann will ich mich mal anschliessen...

knappes pfund k/t boundary bidart, frankreich
230g grüne tenoumer schmelze
1kg campo (mein neuer türstopper)
28 + 18g mährische moldavite (teruvky)
4,6g javanit mit protrusion
17,5 + 6,6 +13,4g moldavit tropfen (chlum)
svend's neuer würfel

gruss olaf


Okay, Olaf, ich fang mal mit Deinem letztgenannten Neuzugang an:

Svends neuer scale cube [superb, mit Doku]
Münze Chergach [#99]
Superstarker Neodym-Magnet [2 Teile, Scheibe und Stab]
veritables Scheibchen NWA 2900 [CV3]
veritables Scheibchen NWA 5704 [CK5]
veritables Endstück NWA 5418 [L6 IMB, mainmass]
Dünnschliff NWA 5418 [L6 IMB mit super BO-Chondre]
Dünnschliff Fortuna [AWIN mit Metallader]
Dünnschliff Santa Vitoria do Palmar [L3]
Dünnschliff Dimmitt [H3.7]
Dünnschliff NWA 5731 [LL3.2]

...und ´n kleenet Gibeonkügelchen als Mitbringsel für meine Frau...

Sorry, leider kein Foto dazu,
Alex

Offline aknoefel

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #4 am: Juni 23, 2009, 10:31:40 Vormittag »
Hallo allerseits,

ich beschränke mich erst mal auf die Highlights, der Rest kommt später - nicht groß aber fein: Ein Stück Mond (Dhofar 1085) und - tärä! - ein Scheibchen eines deutschen Meteoritenfalles: Menow.

So viel erst mal...

Gruß
  André
Sag mir mal meine Meinung...

Offline Contadino

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #5 am: Juni 23, 2009, 16:18:50 Nachmittag »
Hallo 'Heimkehrer',

dann will ich doch auch gleich mal meine Ensisheim-Highlights zeigen :user:
hier geht's los :wow:

viele Grüße, Heiner
Doe maar gewoon, dan doe je al gek genoeg

Offline Contadino

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #6 am: Juni 23, 2009, 16:20:20 Nachmittag »
...und weiter geht's  :einaugeblinzel:
Doe maar gewoon, dan doe je al gek genoeg

Offline Contadino

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #7 am: Juni 23, 2009, 16:22:10 Nachmittag »
...es gibt noch mehr :smile:
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Offline Contadino

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #8 am: Juni 23, 2009, 16:26:58 Nachmittag »
das war's dann, jetzt bin ich erst mal pleite :platt:
Ensisheim war SUPER, hab viele nette Leute kennengelernt und freue mich jetzt schon auf 2010 :prostbier:

viele Grüße

Heiner
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Thin Section

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #9 am: Juni 23, 2009, 17:55:51 Nachmittag »
Hallo André, Salut Heiner:  :super: :super:

Heiner, schau Dir mal in dem Thread "Diogenite und Farbenpracht mancher Diogenite im kreuzpolarisierten Licht" meine Dünnschliffbilder zu Deinem neuen Diogeniten an - wirklich sehenswert!

Hallo Forum,  :hut:

So, und weiter geht es mit meinen Ensisheim 2009 Stücken im Detail + einigen Erläuterungen:

Mein neuester Brachinit ist NWA 5363: 2.61 gr (28 x 23 x 2 mm) + 5.06 gr (45 x 24 x 2 mm) + thin section (15 x 8 mm) – gekauft bei Peter Marmet und Marc Jost.

Wichtige Erkennungskriterien (aus der einschlägigen Literatur zusammengestellt) sind:

Brachinite zählen zu den primitiven, olivinreichen Achondriten (manchmal über 90% Olivin), sie gehören nicht zur HED-Gruppe, auch nicht zur Gruppe der Angriten. Brachinite haben eine chondritische Zusammensetzung aber unter dem Mikroskop eine achondritische Textur (Größe der Olivinkristalle etwa 0.1-03 mm – manchmal auch bis zu 1 mm). Dies kommt daher, daß sie teilweise aufgeschmolzen wurden und bis zum metamorphen Grad 6 bis 7 rekristallisierten. All dies muß bei Temperaturen um die 1000°C geschehen sein. Olivine in Brachiniten sind recht eisenhaltig (Olivin Fa-Wert > 30). Brachinite müssen, so die Herausgeber von MAPS 33-1, 1998, pp. 3-4, von relativ kleinen Mutterkörpern stammen, auf denen der Prozess der Differenzierung jäh abgebrochen wurde.

Meine erste Aufmerksamkeit beim Studieren des DS unter dem Mikroskop richtete ich also (a) auf die Textur, (b) auf den Gehalt an (eisenreichem) Olivin und (c) die sg. Korngröße, also den Durchmesser der Kristallkörnchen. Doch davon bald mehr …

Herzliche Grüße,

Bernd  :winke:

Offline JaH073

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #10 am: Juni 23, 2009, 19:16:11 Nachmittag »
Hallo,

hier mein Neuzugang aus Ensisheim.

Hoba, 7,39 gram mit Originalätzung noch vom Museum.
Die typischen "Wolken" im Hoba sind gut zu erkennen.

Viele Grüße

Hanno
Je mehr Ecken und Kanten ein Diamant hat, umso mehr funkelt und strahlt der Stein.

Offline MarkV

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #11 am: Juni 23, 2009, 19:30:53 Nachmittag »
Hallo,
jetzt hat das Licht doch noch für ein paar Fotos von meinen Ensisheim-Neuzugängen gereicht. Schwerpunkt waren bei mir die Diogenite:

http://www.parhelia.de/mets/ensisheim01.jpg

Ich hatte neulich schon ein schönes 13.2 g Individual von Svends NWA 5597 Diogeniten gekauft (das Stück vorne im Bild mit der Nummer). In Ensisheim habe ich von den Hamanis eine Vollscheibe von dem dazu sehr wahrscheinlich gepairten NWA 5613 erstanden (die Scheibe in der Mitte). Ausserdem habe ich eine 8.31g Scheibe von einem derzeit in Klassifikation befindlichen Diogeniten von Marc Jost gekauft. Ich dachte eigentlich, der könnte zu meinem München-Individual gepairt sein (auf dem Bild vorne rechts), aber im direkten Vergleich zeigt mein München-Individual doch wesentlich mehr Kristalle als der relativ strukturlose Diogenit von Marc Jost. Trotzdem ist das ein sehr feines Material.

Das absolute Highlight war für mich aber ein nahezu fallfrischer NWA Diogenit, den ich von Mirko erstanden habe (vorne links im Bild). Ich muss dazu sagen, dass wir den Kauf bereits vor Ensisheim besiegelt hatten und er mir das Stück in Ensisheim nur übergeben hat. So ein frischer Diogenit wäre auf der Messe sicherlich innerhalb von Minuten weggegangen. Das Bruchstück hat sehr dicke Schmelzkruste mit Fliesslinien. Der komplette Stein war bestimmt schön orientiert. Bisher ist nicht bekannt, wo sich die andere Hälfte befindet und ob sie überhaupt gefunden wurde. Ich habe noch nie einen vergleichbaren Diogeniten gesehen, weder auf Fotos noch in einem Museum. Ich denke man kann bei dem Stück von Weltklasse sprechen. Ich lasse da natürlich nicht dran herumschneiden, daher wird er auch nicht klassifiziert. Mein Dank gilt Mirko sowie dem unbekannten Finder!

Hier ein paar weitere Bilder:
http://www.parhelia.de/mets/ensisheim05.jpg
http://www.parhelia.de/mets/ensisheim06.jpg
http://www.parhelia.de/mets/ensisheim07.jpg
http://www.parhelia.de/mets/ensisheim08.jpg


Dann habe ich noch ein Tamdakht Individual gekauft. Dies ist bereits mein dritter Tamdakht. Es gab in Ensisheim von den einigermassen kompletten Individuals nicht allzu viele und sie waren schnell verkauft.

http://www.parhelia.de/mets/ensisheim03.jpg
http://www.parhelia.de/mets/ensisheim04.jpg

Von Marcin habe ich noch eine 26.4g Scheibe des wundervollen NWA 4559 erstanden. Ich finde, einer der schönsten Meteorite überhaupt.

http://www.parhelia.de/mets/ensisheim02.jpg (hier auf dem Bild links, zusammen mit seinem achondritischen Gegenstück NWA 5234.

Ansonsten habe ich noch drei kleine Steinmeteoriten-Individuals sowie ein kleines Individual eines Achondriten gekauft. Letzteres habe ich gleich André zum Schneiden mitgegeben.

Grüsse,
Mark
 

Offline JaH073

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #12 am: Juni 23, 2009, 19:34:59 Nachmittag »
Hallo,

hier die Natanscheibe welche sich nun auch in meiner Vitrine befindet.
Sie wurde aus einem 150 kg schweren Individual geschnitten, macht einen stabilen Eindruck und ist ganz gut präpariert.
Alles andere wird sich im Laufe der nächsten Zeit zeigen.

Gruß

Hanno
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Offline Dave

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #13 am: Juni 23, 2009, 19:40:49 Nachmittag »
@ Hanno und Mark

da habt ihr euch ja beide nur ein paar Kleinigkeiten gekauft, kaum erwähnenswert.
Ne also da sag ich nichts und lasse mal den Smiley sprechen: :dizzy: :wow: :nd:

PS: sagen wir es so alle haben sich super Sachen gekauft.
Wobei ich sagen muss das der Hoba mein persöhliches Highlight unter den gesamten Highlights ist..

Offline gsac

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Re: Neuzugänge Ensisheim 2009 im Detail
« Antwort #14 am: Juni 23, 2009, 20:22:44 Nachmittag »
Hoba, 7,39 gram mit Originalätzung noch vom Museum.
Die typischen "Wolken" im Hoba sind gut zu erkennen.

Sehr typisches Hoba - Glückwunsch, Hanno, guter Fang! Anbei mein Sammlungs-
exemplar als jpeg, man vergleiche die Wolkenstruktur mit Hannos Exemplar...

Alex

 

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