Autor Thema: Beginn der NWA´Zeit  (Gelesen 3533 mal)

Offline Dave

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Beginn der NWA´Zeit
« am: Juni 28, 2009, 09:08:21 Vormittag »
Das ist nur eine Frage, die sicher schnell beantwortet ist. Leider finde ich keine richtige Anwort auf diese Frage.
Wer kann halfen?

Frage:
Also wann hat eigentlich die NWA Zeit angefangen? :gruebel:

Offline speul

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #1 am: Juni 28, 2009, 09:15:37 Vormittag »
NWA 001 laut MetBull 1999
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline Dave

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #2 am: Juni 28, 2009, 09:24:24 Vormittag »
Hi,

ja danke schon mal. Aber ich meine eher, wann war es so wie jetzt mit den NWA´s. Also das es sehr viele gab, und nicht nur Chondrite sondern halt alles. 1999 war der 1. aber da wird es kaum schon viele für Sammler gegeben haben.

Offline speul

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #3 am: Juni 28, 2009, 09:57:33 Vormittag »
Also mein erster ist NWA 067, von einem gewissen Herrn mit Vornamen Hanno  :winke:, das war 2001 und ich weiß, daß da auf der Börse in Gifhorn einige eute waren, die NWAs nach Nummern kauften, was aber schon da ziemlich ausufernd war.
2003 sind dann die ersten Exoten in meiner Sammlung, AWIN, ACAP, AEUC, da taucht dannauch ein gewisser Martin   :winke: als Lieferant auf.
Nur so aus meinem persönlichen Erleben
speul
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Offline MetGold

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #4 am: Juni 28, 2009, 10:15:56 Vormittag »
Hallo,

in meiner Sammlung fingen die NWA's wie folgt an (normale Chondrite nicht aufgeführt):

2000:
IA
Euc

2001:
4x Sherg.
R4
Aca
CK5
iron ungr.
Bra

2002:
4x Sherg.
CR2
Nakhlit
Ure

and so on


 :winken:   MetGold
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline Dirk

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #5 am: Juni 28, 2009, 10:52:36 Vormittag »
Hallo Dave  :winke: ,

also ich glaube, das ein Höhepunkt der NWA-Schwemme so um 2003 lag. Da quellten die Tische der marokkanischen Händler auf den Börsen über. Für große unklassifizierte Chondriten mit max. W1 habe ich so 30Eurocent zahlen müssen. Die Auswahl war riesig. Nach 2003 wurde schon von einer Abnahme der Schwemme gesprochen. Die marokkanischen Tische hatten in den letzten 2-3 Jahren deutlich weniger schönes und frisches Material und die Preise stiegen. Mittlerweile mußt Du für unklassifizierte NWA-Chondrite mit W2 schon 60-70 Eurocent/g zahlen mit Tendenz zu 1Euro/g.
Aktuell ist aber die Möglichkeit sehr groß, verschiedene Meteoritenklasen zu bekommen. In meiner Wahrnehmung gab es in den letzten 2-3Jahren da noch mal einen richtigen Schub. Du kriegst aktuell praktisch alles - die seltensten Gruppen. Das war 2003 in der Form meiner Meinung nach noch nicht so. Allerdings kann ich Dir nicht sagen, wie lange dieser Zustand noch anhalten wird. Es ist aber sehr zu empfehlen, die Gunst der Stunde zu nutzen, um die eigene Sammlung vollständig zu machen, wenn man, wie ich, daran interessiert sein sollte. Billiger und einfacher wirds wohl nimmer mehr.

Meine Meinung dazu .....  :hut:
 :prostbier:
Dirk

Thin Section

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #6 am: Juni 28, 2009, 14:22:27 Nachmittag »
Hallo Miteinander,

Als ich im Mai 2002 vom Meteorite Magazine interviewt wurde, schrieb ich unter anderem:

"Well, like almost any other meteorite aficionado, I strive to acquire at least one specimen from every petrologic type but some exotic ones like ureilites, bencubbinites, brachinites (to name a few) are still missing from my collection." Das zeigt, daß diese Wüstenpreziosen etwa erst um diese Zeit zu erschwinglichen Preisen verfügbar wurden. Meine ersten NWA's kaufte ich etwa 2001. Darunter waren diese:

CK4 - NWA 521 - 1.9 g
L5 - NWA 527 with awesome features 8.2 g
H5 - Oum Rokba individual
L6 - NWA 242 – 10.6 g
H3.7 NWA 130 – 2.0 g
H5 NWA 065 – 7.3 g
H4 – NWA 522 – 11 g

Vor NWA war da natürlich schon Rolf Bühler mit Açfer, Reggane, etc. ... das war Anfang der 90-er Jahre. Aber auch das waren eigentllich bereits NWA-ler


Herzliche Grüße,

Bernd  :winke:

Offline lithoraptor

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #7 am: Juni 28, 2009, 14:32:28 Nachmittag »
Moin Met-Freunde!

Meinen ersten NWAler, den ich (damals noch über Umwege) zur Klassi eingereicht habe, erwarb ich im Dezember 2002 auf der Börse in Hamburg. Es handelte sich hier um einen L6 (was sonst :einaugeblinzel: ) mit der Bezeichnung NWA 1718. Die Hauptmasse habe ich noch immer in der Sammlung und da bleibt sie och).
Zu dieser Zeit gab es schon eine Fülle an Marokkanern mit Chondrit-Kisten am Stand. In den folgenden Jahren hat es dann zugenommen, etwa genau so, wie es jetzt wieder abnimmt. Natürlich gibt es heute kaum noch W0er oder W1er in der Menge und zu den Preisen...

Gruß

Ingo

Offline gsac

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #8 am: Juni 28, 2009, 14:46:38 Nachmittag »
Im Jahr 1999 habe ich, was die spätere "NWA"-Region angeht, als Neuzugänge für die Sammlung noch drei Lahmada-Steine aus der West-Sahara in meiner Sammlungsliste aufgeführt: Lahmada 001, 007 und 009. Lahmada 007, ein H5, war die erste "Hauptmasse" in meiner Sammlung (Probe von 603,7 g bei TKW von 620,6 g, ein Deal mit Forumler "Allende", meinem Sammlerkollegen auch schon in frühen Tagen), wo sie sich natürlich auch noch immer befindet. Lahmada (sowie noch ein paar andere) waren die letzten "Eigennamen", bevor es dann mit der NWA-Bezeichnung los ging noch im gleichen Jahr. Mein erster NWA war NWA 055 (L4), ein Kauf im Jahre 2000. Es ging dann, soweit ich mich erinnere, mit der "NWA-Schwemme" rapide bergauf bis hin zu einem Gipfel vielleicht so um 2003/2004, wie Dirk das ja auch schon schrieb. Seither gibt es wieder weniger "Grabbelbox"-mainstream-Material auf den Börsen, inzwischen sogar deutlich weniger, aber dafür sind dank der großartigen Initiative vieler privater Sammler, Händler, Händlersammler oder Sammlerhändler nach wie vor sehr seltene und exquisite Exemplare verfügbar. Es scheint also eine Verdichtung zu den eher raren Typen hin stattgefunden zu haben in den letzten Jahren, so mein Eindruck. Wie sich das weiter entwickelt, läßt sich schwer abschätzen (PS: ich bin kein Händler und habe auch keine Kontakte vor Ort im Maghreb, die Händler wissen so etwas sehr viel besser!), aber momentan lassen sich noch recht gute Deals machen. Wer seine Systematiksammlung auffüllen möchte, sollte dies allerdings besser jetzt tun als es auf die lange Bank zu schieben, denn noch ist es ein "buyers market". Ein guter Indikator ist übrigens der inzwischen beachtlich gestiegene Preis für frische, wohlorientierte NWA-Individuals; die wachsen halt auch nicht auf den Bäumen nach...

Interessant finde ich, wie sich so manche Klassenverfügbarkeit entwickelt: gab es früher kaum 3er-Typen zu erwerben, so ist es heutzutage überhaupt kein Problem mehr, sich mit einem preiswerten pristinen L3er oder LL3er zu versorgen, der "Königsklasse" unter den normalen bzw "ordinären" Chondriten. Das verdanken wir wirklich erst den Suchinitiativen in den heißen Wüsten! Auch die kohligen Chondrite sind heutzutage recht gut im Angebot repräsentiert, anders noch als vor zehn Jahren (..mit Ausnahme von Allende CV3.2 natürlich), als sie entweder überhaupt nicht oder nur für sehr viel Geld erhältlich waren. Wer hatte vor der NWA-Zeit schon einen, erst recht größeren, CR, oder einen CH, oder auch nur einen CK oder CO? Das kostete damals hunderte von Dollars pro g, sofern denn überhaupt verfügbar. Von den Lunars und Marsianern hier mal ganz zu schweigen, das ist ein Thema für sich...

Alex
« Letzte Änderung: Juni 28, 2009, 15:36:56 Nachmittag von gsac »

Offline MarkV

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #9 am: Juni 28, 2009, 15:22:42 Nachmittag »
Natürlich gibt es heute kaum noch W0er oder W1er in der Menge und zu den Preisen...

Das kann ich mir ja kaum vorstellen, allerdings war ich früher nicht dabei. Hat jemand von euch damals diese Mengen an W0ern und W1ern gekauft, dann zeigt doch mal ein paar Bilder? Mir sind aus den frühen NWA-Nummern kaum W0-1 bekannt. Dagegen bekommt man heute W0-1 L3er für $10/g und weniger.

Ich bin ja vor allem hinter frischem Material her, finde aber kaum etwas aus der damaligen Zeit. Hier konnte ich mal einen relativ frühen W0 NWA ergattern:
http://www.parhelia.de/mets/vr/nwa1760/110.jpg (NWA 1760 Eukrit, TKW 20.3g)

Grüsse,
Mark

Offline lithoraptor

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #10 am: Juni 28, 2009, 16:29:38 Nachmittag »
Moin Mark!

Kurz zur Klärung: Ich sprach vom unklassifizierten Steinen auf den Tischen der Marokkaner etc. Die Preise für sehr schöne Schwarzkruster (eben entsprechend frisches Material) lagen damals noch bei 50 Cent oder drunter...

Gruß

Ingo

Offline Mettmann

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #11 am: Juni 28, 2009, 17:21:51 Nachmittag »
Ja Dirk -meine Rede!

Jetzt ist noch Erntezeit - und wie immer wichtig muß ich jenen sagen, die erst in den NWA-Jahren dazugekommen sind,
und es nicht anders kennen, als daß jede Sorte fast immer und überall erhältlich ist,
daß das in der Rückschau gewissermaßen kein Normalzustand ist, sondern daß diese Zeit jetz in der Meteoriterei eine phantastische Ausnahmeperiode ist, wie es sie auch nicht einmal ansatzweise gab
und wie - zumindest verdichten sich die Anzeichen, ich laß mich darüber nicht weiter aus, damits nicht heißt, die Händler würden Torschlußpanik lancieren - und wie sie sicherlich nicht für alle Zeit anhalten wird.

Angefangen hatte es mit der Wüste nach meiner Erinnerung bereits in der zweiten Hälfte der 90iger, da kamen dann schon die Libyer aufs Tapet, also die ganzen DaGs und Ende der 90iger dann die ersten Vorboten von NWA, die ersten Waisenkinder ohne Koordinaten, die SAHs.  Billig indes waren diese ersten Wüstlinge nicht, sondern ordneten sich dem Sektor, den wir heute als "klassisch" bezeichnen, an. Um 2000 rum gings dann mit den NWAs und gleichzeitig mit den Omanfunden los - anfänglich ebenfalls nach heutigen Begriffen teuer.
Also die neuen Wüstlinge - ich hatte ja hier und da schon mal Preiskompilationen für einzelne Klassen aus 2000 und 2001 im Forum gegeben - die wurden damals mit dem Fünf- bis Fünfzigfachen der heutigen Preise bezahlt.

Höhepunkt, was die Quantitäten angeht, würde ich auch so um 2003 herum ansetzen,
dabei muß man allerdings auch sagen, daß in diesem Jahr und im Folgejahr, die berühmten Wühlkisten auf den Messen zur Hälfte oder zu drei Vierteln mit NWA 869 besetzt waren, der da so richtig seinen Impakt hatte.

Der totale Preisverfall bei den Meteoriten fand m.E. sodann in den Jahren 2003-2005, in Einzelfällen noch bis 2006 statt.
Einzelne Klassen hielten dabei relativ lange stand.

Die Talsohle bei den Preisen der Wüstlinge sehe ich - aber das ist nur mein persönlicher subjektiver Eindruck - seit 2007 schon durchschritten. Seither sehe ich einen merklichen Preisanstieg v.a. bei den selteneren und äußerst seltenen Klassen und bei besonders qualitätvollen Stücken, also im "High-End"-Segment, wie der Sammler sagt, wenn er eine abgebrühte Weltläufigkeit zur Schau stellen will.
Und dieser Preisanstieg scheint mit einer doch deutlich gestiegenen Nachfrage in diesem Segment einherzugehen.
(Sehen wir in unserer eigenen Praxis - gut wir haben meist niedrigere Preise als viele andere - aber die besten Sachen, die werden bei uns ned alt, das war vor Jahren noch anders und die Restanten jener Jahre, die werden nun plötzlich auch weggekauft).

Das hat mehrere Ursachen, in erster Linie eben, daß der Nachschub an neuem Material abgenommen hat und weiter abnimmt - am leichtesten nachzuvollziehen ist es für den Sammler,
wenn er sich das Angebot auf den Messen anschaut.
In München wirds von Jahr zu Jahr deutlich weniger - fällt vielleicht nicht so auf, weils überdeckt wird durch einzelne größere Funde und Fälle - also wenn die Tische überquellen mit Chergach, Bassikonou, Tamdaght, El Haggouina oder jenem Riesen-CV3er-Fund oder dem neuen Eisen, dann merkt mans nicht so stark, daß da kaum noch neue Achondrite und andere Rarlinge zu sehen sind.
Oder jetzt gerade in Ensisheim, frisch in der Erinnerung - ich hab seit ich diese Messe besuche - noch nie so wenig Neues gesehen bei den Marokkaner wie dieses Jahr.

Anderes Menetekel für Daheimbleibende ist das Ebay. Wenn man heute reinschaut und nach den seltesten Klassen sucht,
findet man pro Woche nur noch wenige einzelne Gramm angeboten, oftmals auch gar nix - oder eben alles mit entsprechenden Preisen abgesichert.
Das war vor 3-4 Jahren noch völlig anders. Heute haut eben keiner mehr einen klassifizierten R-Klumpen von 100g rein und zuckt mit den Schultern, wenn der dann für 2.5$/g verreckt. Heut gibt's keine schön geschliffenen Marsscheiben mehr, die damals regelmäßig mit Ach und Krach auf 150$/g gekommen sind. Heutzutage können die Anbieter eben nicht mehr so wie früher auch größeres und rares einfach so verschleudern, weil sies einerseits nicht mehr oder nur schwer nachbekommen und andererseits, weil sies nimmer so billig nachbekommen, da das gute Material sich in Marokko die letzten Jahre drastisch verteuert hat.

Daß es die letzten beiden Jahre einen Schub an neuem seltenen Material gegeben habe, das halte ich eher für eine optische Täuschung.

Zum einen tauchen häufig zusätzliche Stücke uuuralten bereits bekannten Materials auf - das war schon immer so, weil es insgesamt eben nicht beliebig viel gibt - was die neueren Sammler und Sammlerhändler nicht immer als solches erkennen - einfache Bspe wo es gut bekannt ist wären zum Bsp all die neuen Mitglieder des NWA 772er Monds von Anno dunnemals, wo immer wieder einzelne Stückerl über die Jahre dazugekommen und gerade die letzten beiden Jahre sehr viel kleine einzelne Stücke nachgekommen - oder nehmt den NWA 011er ganz frühe Nummer, wos dann in den 2000er Nummern nochmal zwo gab, dann wieder Pause und späte 4000er-Nummern - nun bei den Ensisheimphotos seht ihr noch einen neuen.
Bei solchen Sachen ists augenfällig, nicht so aber bei den HEDs, Cvs, Mesos ect. 

Andere Geschichte ist die, daß das neuere Material viel stärker gesplittet und aufgeteilt wird und unter viel mehr Nummern endet als früher.
Liegt teilweise daran, daß sich viele der "großen" Händler aus dem NWA-Geschäft mittlerweile zurückgezogen haben oder nur noch sporadisch aktiv sind, Hauptursachen dafür sind, daß es immer weniger gutes Material gibt und daß dieses sich so stark verteuert hat, der Sammlermarkt indes immer erst mit 2-3 Jahren Verzögerung reagiert, zum andern haben einige die Schnauze voll von dem gelegentlichen Verfall der Geschäftspraktiken dort unten, so sagen sie.
Und die andere Seite ist die, daß es doch in letzter Zeit deutlich mehr Sammler und Sammlerhändler gibt, die ihr Hobby mit dem Verkauf von NWA-Steinen refinanzieren.
Die können natürlich nicht die Mengen abnehmen wie die Händler, sondern picken sich hier und da ein paar einzelne Steine heraus, lassens klassifizieren - und wo früher halt ein guter Fund bei den großen Händler gelandet ist und seine ein bis drei Nummern bekommen hat, gibts heut eben sobald ein bisserl mehr Suppe da ist 5 bis 15 Nummern für dasselbe Material.
Haben ja im Forum einige Neusammlerhändler, die frisch dazugekommen sind, mir fallen derer auf Anhieb fünfe ein.

Nja bestes Bsp. für die wundersame Nummernvervielfältigung seien die Frischmärse, wo sich eben viele dann bei den Marokkanern oder auf Messen ein paar Bröckerl gekauft hatten und einige diese dann klassifizieren haben lassen, sodaß in kürzester Zeit dieser Mars unter 15 Nummern gelistet ist, gelegentlich gar mit tkws unter 10g.

Gut, bei Mars und solcherlei Dingen da sieht man ja sofort, daß es dasselbe ist, weils nix anderes gibt,
schwieriger ist aber die Übung bei fast allen anderem, den HEDs, den CVs, den 3ern.
Weil da den Hobbyhändlern naturgemäß oft der Überblick fehlt, zu welchen Nummern ihre Trouvallien gehören und zum andern, weil es eben bei verschiedenen Klassifikateuren eingereicht wird und unvermeidlicherweise leicht von einander abweichende Klassifikationen herauskommen, die dann natürlich den Leuten suggerieren, es handele sich um verschiedene Meteorite.
Haben wir ja öfters hier, dassmer alle miteinand im Forum Stücke vergleichen.
Nicht? Was weiß ich unser W1-L3er z.B. vom letzten Jahr, da kam dann noch etwas nach, mir fehlt grad auch der Überblick, weil zu neu, aber der dürft inzwischen auch schon 5 Nummern haben und bei dem einen ists halt ein L3.2, beim andern ein LL/L3, bei wieder anderen wieder was anderes..

Und so kommt es einem eben so vor, daß die letzten Jahre eine bemerkenswerte Anzahl neuer seltener Funde auf den Markt gekommen wär.

(Hihi, naja und in D mag der Eindruck auch entstehen, weil Chladni's Heirs Euch permanent per Email und auch im Forum mit so vielen besonders raren Sachen zwiebeln, etliches davon wirklich neu, manches nie dagewesenes und anderes, wo halt dann doch nix nachkommt - aber da muß man doch sagen, Protz, Angeb, daß wir in mehreren Klassen Weltmeister sind und in diesen, manchmal mit großem Abstand, die meisten Neuen die letzten 2-3 Jahre rausgebracht haben.)
 
Was es auf lange Sicht weiter problemlos geben wird, das sind standardmäßig verwitterte gewöhnliche Chondrite, halt das, was man gelegentlich "Gleisschotter" heißt, denn die machen ja den ganz überwiegenden Großteil der Funde aus
und die werden auch zurzeit kaum gehandelt, weil es sich bei dem gegenwärtigen Sammlerpreisniveau von 25-50$/kg weder für die Händler noch für die Marokkaner lohnt - ein zusätzlicher Grund warums keine Wühlkisten mehr auf den Messen gibt, weils das Zeug daheimlassen. Die wirds auch noch in 10 Jahren geben.

Also mein Fazit wäre:

Die ganz billigen NWA-Zeiten sind schon vorbei. Der Nachschub geht immer weiter zurück.
Dennoch ist es keiiiin Vergleich zu den 200 Jahren vor unserer Dekade.
Zu den absoluten Tiefstpreisen von 2003-2006 werden wir wohl nimmer zurückkehren.
Dennoch sind die seltenen und seltensten Klassen immer noch paradiesisch billig.
Ich schätze, daß kurzfristig der Preisansteig sich stetig fortsetzen wird, mittelfristig wird das gute Material deutlich teurer werden und die Auswahl wird ebenfalls deutlich geringer werden.

Ich kann guten Gewissens raten, daß diejenigen, denen noch die ein oder andere Klasse fehlt oder denen Rares in ordentlichen Portionen ein Plaisier - so wie alle diejenigen, die sich mit dem Gedanken tragen, eine komplette Systematik nach Klassen aufzubauen - und nicht zuletzt diejenigen, die sich auf einzelne Klassen eingeschossen haben und derer Vertreter möglichst viele verschiedene anhäufen wollen,
doch schon sich dieser Tage und der nächsten ein, zwei, vielleicht noch dreier Jahre Gedanken machen sollten,
denn der gute Stoff wird knapper und teurer, wie auch der exzellente Stoff, wenn es Neuigkeiten und begrenzte Tkws gibt, immer sehr zügig durch ist.

Ja wir sind Händler, (sagt einmal, wo ist denn der Gerhardt Speciman abgeblieben?)
aber ich glaube, dasselbe sagen Euch mittlerweile auch die meisten Sammler.

Und für die Neulinge - Ihr habt grad noch die rechten Einstiegsjahre gefunden.
Wenn Ihr wüßtet, wie das noch vor 8-10 Jahren war, wie wenig es gab, wie gewaltig teurer es war.
Das waren so Zeiten, wo wenn mal ein Vertreter einer besonders raren Klasse auftrat, für die man heute vielleicht 20 oder 40$ im Gramm hinlegen muß, es schon vorgekommen ist, daß Sammler den Händler einfliegen lassen haben auf ihre Kosten, um eines Stückes habhaft zu werden. Ja so war das damals, in der so glorifizierten großen Zeit.

Nja und in Europa hammer ja grad jetzt den zusätzlichen Vorteil der eklatanten Dollarschwäche,
und die Meteorite, die werden ja auch in Europa an den Dollarpreisen ausgerichtet im Preis.

Nun und eines, da müßt Ihr alle mithelfen und das Phlegma überwinden,
es dräut die Dunkle Seite der Macht - es gibt einflußreiche Forscher, die Wissenschaftsfeinde und Meteoritenhasser sind,
die wollen die Sahara zusperren.
Obsiegen sie, ja dann ists schlagartig aus mit den Meteoriten.

Daher schreit so laut Ihr könnt.  :super:

 :prostbier:
Mettmann

"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Offline gsac

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #12 am: Juni 28, 2009, 20:23:22 Nachmittag »
...und Ende der 90iger dann die ersten Vorboten von NWA, die ersten Waisenkinder
ohne Koordinaten, die SAHs...

Ja, die wurden von der Familie Labenne (Vater und Söhne) aus Frankreich vertrieben und
die Labennes haben ein Riesengeheimnis um die Fundkoordinaten gemacht, und wollten es
"iiiiiirgendwann einmal" preisgeben, doch das ist wohl nie geschehen (oder?). Es mag ja
sogar sein, daß die ihr Material schon damals über Mittelsmänner in Marokko bezogen und
also gar nicht selber gefunden haben, aber das ist nur eine grobe Vermutung und durch nix
bewiesen. Sie selbst behaupteten, es seien Eigenfunde, und haben wohl auch sogenannte
Relativkoordinaten zu einem unbekannten Bezugspunkt genannt, aber es ist meines Wissens
nie geklärt worden, woher ihre Funde wirklich stammen.
 
Es war jedenfalls damals ein Thema, auch beim NomCom der MetSoc, als es darum ging,
wie man überhaupt all die zunehmenden Wüstenfunde in der Zukunft behandeln solle
(...was dann letztlich zu der Sache mit der NWA-Benamung geführt hat).

Um die Labennes, die vor Jahren immer auf jeder Börse zu finden waren, ist es übrigens
sehr ruhig geworden - dieses Jahr waren sie jedenfalls nicht als Händler in Ensisheim dabei.
Einen Teil der Familie hat es wohl in die U.S.A. verschlagen. Weiß jemand Näheres? Sie
haben ja immerhin auch ein Stück Händler-Kulturgeschichte geschrieben, wenn man so will,
deshalb ist es auch durchaus legitim, wenn man hier mal danach fragt....

Alex

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #13 am: Juni 28, 2009, 20:31:47 Nachmittag »
Hi Alex,

zu deiner Frage was die Labenne´s machen.....................

Ich war heute kurz in St.Marie auf der Börse ( nur guggen -   :einaugeblinzel:  )
Die Labenne´s hatten dort einen Stand.
Diverses Material hatten sie dort angeboten.
Ein Großteil von ihrem höherpreisigen "planetary material" in diversen Aufmachungen wie Boxen und Bilderrahmen,
es war aber auch gekauftes Material dabei wie kleine SA-Shrapnelle und die glänzend getrommelten Campo Bruchstücke die der Hans Koser tonnenweise hat.
Ich geh mal davon aus, daß die ältere Dame, die hinter dem Stand den Verkauf managte, die Mutter war, und der junge Labenne der Luc gewesen ist.
.............ich tu mir immer ein bischen schwer die Jungs namentlich auseinanderzuhalten.

Viele Grüße

Hanno
Je mehr Ecken und Kanten ein Diamant hat, umso mehr funkelt und strahlt der Stein.

Offline gsac

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Re: Beginn der NWA´Zeit
« Antwort #14 am: Juni 28, 2009, 20:49:21 Nachmittag »
Hi Alex,

zu deiner Frage was die Labenne´s machen.....................

Ich war heute kurz in St.Marie auf der Börse ( nur guggen -   :einaugeblinzel:  )
Die Labenne´s hatten dort einen Stand.
Diverses Material hatten sie dort angeboten.
Ein Großteil von ihrem höherpreisigen "planetary material" in diversen Aufmachungen wie Boxen und Bilderrahmen,
es war aber auch gekauftes Material dabei wie kleine SA-Shrapnelle und die glänzend getrommelten Campo Bruchstücke die der Hans Koser tonnenweise hat.
Ich geh mal davon aus, daß die ältere Dame, die hinter dem Stand den Verkauf managte, die Mutter war, und der junge Labenne der Luc gewesen ist.
.............ich tu mir immer ein bischen schwer die Jungs namentlich auseinanderzuhalten.

Viele Grüße

Hanno

Aha, danke Hanno, na dann scheint es die ja doch noch als Händler zu geben, aber ich finde es
dann schon etwas eigenartig, daß sie nicht mehr in Ensisheim, der Hauptmeteoritenbörse in ihrem
eigenen Land, vertreten sind wie so viele Jahre zuvor. Wie übrigens auch Bruno et Carine dieses
Jahr nicht in Ensisheim, aber dafür, wie ich las, in Ste-Marie-aux-Mines waren...

Auch die Pellissons machen sich öffentlich rar. Gibt es die tatsächlich oder ist es nur ein Phantom?
Das sind doch diese sehr umstrittenen Händler, die den Met-Handel mit Terrorismus etc in Verbindung
gebracht haben...

Alex

 

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