Autor Thema: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach  (Gelesen 11219 mal)

Offline MetGold

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Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« am: August 06, 2009, 20:21:19 Nachmittag »
Hallo,

heute war richtiges Goldwaschwetter, beinahe schon zu warm!

Meine Anreise hatte ich über Rudolstadt geplant und ging ausnahmsweise total ohne Umleitungen ab ... ja bis 2 km vor Mellenbach, da war die Straße dicht - Baustelle, nix Umleitungsschild usw. Aber es gab ja auch nur eine Ausweichmöglichkeit hoch nach Lichtenhain an der Bergbahn - schöne Strecke, aber eben 10 km Umweg!

War früh trotzdem der erste. Da mir Achim gesagt hatte, daß wir jetzt etwas flußaufwärts waschen würden, versuchte ich mich, bei seinem Leitstand (Zelt) angekommen, nach rechts in die Büsche zu schlagen. Durch das Wetter in der letzten Zeit waren die rhabarberähnlichen Blätter fast 2m hoch, gingen mir jedenfalls über den Kopf. Nach ein paar Metern gab ich allerdings auf, da dort auch die Brennesseln meterhoch waren und ich mit kurzer Hose und Stiefel eindringen wollte. Also ab zurück und runter ins Wasser - Wasserwanderung. Ging auch schief - zu viel Wasser, also wieder raus und die Anglerstiefel an, nun konnte es die 100m flußaufwärts gehen.

Ich hatte gerade mal eine Pfanne gewaschen , da kam der Achim mit noch 2 Gästen, aber über den geebneten Trampelpfad von der Eisenbahnbrücke - hatte mir ja keiner gesagt!  :crying:

Der Waschtag war vom Ergebnis her für Mellenbacher Verhältnisse durchschnittlich! ... Aber wieder sehr viel Quecksilber am Gold. Deshalb sind auch die meisten Flitter auf dem Bild ziemlich rauh und matt, hier natürlich schon entgiftet.

 :imsorry:  Fotos habe ich leider keine gemacht nur eben zuhause das Fundfoto. Habe aber wieder Forums-Visitenkarten verteilt.  :einaugeblinzel:


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FlyingTim

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #1 am: August 06, 2009, 22:01:38 Nachmittag »
Hallo MetGold!

Bin heute gleich über Dröbischau gefahren. Wenn ich das gewußt hätte dann wäre ich mal vorbei gekommen. War blos einen Katzensprung von euch weg. Mir brennen jetzt noch die Arme vor lauter Brennesseln, dir geht es sicher ähnlich  :auslach:

Bei mir war nich so der Tag der Ausbeute, da schaut das von dir schon besser aus.

Gruß Tim

Topas

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #2 am: August 06, 2009, 22:03:43 Nachmittag »
Hallo MetGold,
kannst Du mir die Bildbreite nennen?
Wie entgiftet man denn Gold und ist Quecksilber in jeden Bach oder Fluss?  :gruebel:
 :winke: Andreas

Offline MetGold

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #3 am: August 06, 2009, 22:14:27 Nachmittag »
Hallo,

@ Tim

Es ist eben nicht jeder Tag wie der andere. Ich hatte so in ca 60-80cm Wassertiefe eine dünne Lehmschicht, in diesem Bereich hat sich alles abgespielt. Wenn ich tiefer kam versiegte das Gold. Vielleicht hätte man dann wieder erst sehr tief bis auf den Felsen gemußt.

Vor den Brennnesseln habe ich kapituliert, allerdings erst ein bischen sehr spät - aua!  :crying:

@ Andreas

Bildbreite knapp 15mm. "Entgiften" haben wir hier schon ein paar mal beschrieben: Eisenlöffel, Flitter darauf und Kerze oder Feuerzeug darunter und dann tief einatmen, damit die Umwelt nicht belastet wird!  :laughing:  Man bedenke, daß es nur Mikrogramm Hg sind! Man muß sich damit auch beeilen, da die Flitter sich schon im Röhrchen gegenseitig anstecken und verkleben.
Quecksilber ist häufig ein natürliches Vorkommen, Zinnober z.B. "schwitzt" oft kleine Hg-Kügelchen heraus.
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/LokationMineralData?param=MTIxOCMzMTg1
Teilweise allerdings sind es auch die Sünden der Vergangenheit.

 :winken:   MetGold
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Offline Aurum

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #4 am: August 06, 2009, 23:06:46 Nachmittag »
Hallo Peter ,

schöne ausbeute  :super:

Hier ist es im moment so warm das an Goldwaschen nicht zu denken ist da am Rhein keine Baüme stehen und ich in der prallen Sonne stehen würde  :fingerzeig:

Ich hoffe ihr hattet richtig Spass.

Bis dann Lutz  :winke:
Aller Anfang ist schwer !!

Offline MetGold

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #5 am: August 06, 2009, 23:34:57 Nachmittag »
Hallo Lutz,

ja, es war sehr schön. Wurde dann so warm, daß ich es in den Anglerstiefeln nicht mehr ausgehalten habe - Fazit: bin dann mit den normalen Stiefeln ausversehen in mein Loch getappt - schwapp - quatschel - quatschel!

 :winken:   MetGold
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Offline lithoraptor

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #6 am: August 06, 2009, 23:58:05 Nachmittag »
schwapp - quatschel - quatschel!

War aber bestimmt erfrischend, ODER?! :laughing:

Gruß

Ingo

P.S. In meiner Kindheit sagten wir Bach-Safari dazu: Am besten in alte Turnschuhe schlüpfen und dann ab ins Gewässer, flußauf- oder -abwärts. Wenn es sein mußte auch  :auslach: bis zum Nabel :auslachl: ...

FlyingTim

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #7 am: August 07, 2009, 17:00:11 Nachmittag »
 :laughing: Bachsafari!  Das ist gut.

Bin auch vom Hang abgerutscht und in so nen Wasserpool gestürtzt. Aber bei der Hitze war das nicht mal unangenehm, ich war nur etwas erschrocken weil der Stein an der Böschung beim drauftreten abging.

Wegen dem Zinnober: Hab letztens in nem Bach gewaschen wo Zinnober im Konzentrat vorkommt, so kleine krass rötliche Kristallbruchstücke. Es hat mich selber gewundert daß ich da aber kein freies Hg gefunden hab. Keine Spur.
Zum Hg ist mir aufgefallen daß es immer dort besonders stark vorkommt wo eine Industrie unmittelbar Flußaufwärts liegt oder besonders viel Abfall im Gewässer liegt. Ablagerungen außerhalb des Wasser oder in "Müllfreien" Gewässern waren bis jetzt immer Quecksilberfrei. Es sei denn es waren vor 500 Jahren schonmal Goldsucher dort  :laughing:
Ich schließe mal daraus daß, zumindest bei uns hier, wohl alles Quecksilber Menschlichen ursprungs ist.
Noch mehr Quecksilber als in Mellenbach gibt es zum Beispiel bei Bad Blankenburg bei dem Industriegebiet --> Kommplette Amalgam-Gold-Kneul im Röhrchen.

Gruß Tim

Offline MetGold

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #8 am: August 19, 2009, 20:18:40 Nachmittag »
Hallo,

Fortsetzung heute - 4 Stunden gewaschen

Die Temperaturen lassen sich zur Zeit wirklich am besten am/im Wasser ertragen.

Pro Pfanne 1-2 Flitter. Man hatte heute den Eindruck, daß an dieser Stelle die ganz kleine Flitter (0,1mm) fast völlig fehlten!  :gruebel:

 :winken:   MetGold    :j-gold:
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malte996

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #9 am: August 20, 2009, 01:18:30 Vormittag »
Hallo MetGold und die anderen,

für vier Stunden ein sehr gutes Ergebnis. Dienstag war etwas ungünstig, da durch die Baggerarbeiten zur Beseitigung des Wehres an der Roten Mühle das Wasser stark getrübt war und man "blind" entnehmen musste. Quecksilber ist mir auch dazwischengeraten, es stammt möglicherweise aus einer (aufgegebenen) Industrieproduktion, eventuell Thermometer oder etwas ähnliches, obwohl Thermometer mehr in Ilmenau produziert wurden. Katzhütte ist eher durch sein Pozellan bekannt, erzielt bei Versteigerungen immense Preise. Glasindustrie in Goldisthal. In Meuselbach-Schwarzmühle gibt es noch einen Betrieb für pharmazeutische Geräte.
Mit dem Quecksilber in der Schwarza muß man halt leben.
Die Schwarza ist in der Hinsicht ein lebendiges Geschichtsbuch, neben Schlacken aus der Kupferschmelze und der Eisenschmelze findet man z.B. auch Glasbruch und Puppenteile aus der 1945 eingestellten Spielzeugproduktion. Am Dienstag ist mir erst wieder ein Puppenarm untergekommen. Da Goldwaschen für mich nur eine Seite ist und ich mich mit verschiedenen Themen zur Landeskunde befasse, ist die Schwarza auch aus diesem Grund interessant. Aber das hier nur am Rande. Hat dir Achim den Pralltopf an der Waschstelle gezeigt? Der war mir noch nicht aufgefallen. Zwischen Schwarzburg und Bad Blankenburg findet man davon auch mehrere.

Viele Grüße

Andreas aus Thüringen

Jens ohne z

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #10 am: August 20, 2009, 02:07:31 Vormittag »
Hallo Andreas,

habe ganz vergessen Dich im Forum zu begrüßen  
Vermutlich kennen wir uns schon Persönlich? Zeige uns doch einfach mal einige deiner Funde!

Grüße
Jens

PS. vielleicht kannst Du uns (oder auch mir Persönlch) noch einen Tipp geben, wo denn nun das viele Kupfer im Schwarzatalgebiet abgebaut wurde. Ich halte das (diese Geschichten), nach ausgiebiger Archivrecherche, für Ausgeschlossen!!!
« Letzte Änderung: August 20, 2009, 02:34:04 Vormittag von Jens ohne z »

Offline MetGold

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #11 am: August 20, 2009, 06:31:29 Vormittag »
Hallo Andreas,

ich mußte gestern leider auch erst wieder 'ne Menge Quecksilber entfernen, viele Flitter hatten sich schon im Röhrchen gegenseitig angesteckt, sodaß sie nun eckelig rauh aussehen. Man sollte sie besser getrennt sammeln bis zur "Entquecksilberung".

Gestern war die Schwarza auch nur früh die ersten Stunden klar, dann kam wieder die Baggerbrühe. War ab 8.30 Uhr vor Ort bis Mittag.

 :j-gold:   MetGold

P.S. Andreas, Was hälst du davon auch hier mitzumachen?  http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=461.0
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malte996

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #12 am: August 20, 2009, 22:33:29 Nachmittag »
Hallo  :hut:,

@ Jens ohne Z

Auf den "Abbau" von Kupfer im Schwarzatal hatte mich zuerst der "Digger" hingewiesen. Man findet dort "Steine" mit grünlichem (grüngrauem) Belag (Schlacken). Das deutet auf Kupfer hin. Geschmolzen wurde in der Bronzezeit offenbar. "Digger" sprach von "Keltengold". Habe für den Begriff beim googeln aber etwas anderes dafür gefunden. Aber in gewisser Hinsicht kann man die Bronze schon auch als "Keltengold" bezeichnen. Achim hat sich hinsichtlich der Kupferschlacken ähnlich geäußert. Man findet auch Schlacken von der Eisenschmelze aus etwas späterer Zeit ("Eisenzeit"). Ob dort viel gefunden wurde, kann ich nicht sagen. In der Neuzeit wurde jedenfalls wahrscheinlich kein Kupfer mehr abgebaut. Es gab wohl auch im Gegensatz zu anderen Thringer Gebieten kaum Eisenerz. Das lag mehr etwa im Trusetaler Raum, dort wurde noch recht lange Erz abgebaut.
Ob zum Kupfer oder Eisen im Schwarzatal viel bei Recherchen zu finden ist, ist fraglich. Es wurden ja noch keine Akten geführt. Also kann man nur aus Fundstücken Rückschlüsse ziehen. Werde mal ein Foto einstellen. Und außerdem versuchen, ev. Angaben dazu zu finden.
Wenn du schon im Schwarzatal gewaschen hast: Ist dir da noch nichts untergekommen?
Dass es im Raum Ruhla Steinkohle gibt, wissen auch nur wenige. Die Vorkommen in Form linsenförmiger Einschlüsse sind aber sehr gering. Deshalb wurde der Abbau auch etwa im 18. Jahrhundert eingestellt, es lohnte nicht. Mit einer Ausnahme: 1945 versorgten sich die Einwohner wegen Brennstoffmangels nochmals mit Steinkohle von dort.

Seifengold zu fotografieren ist im Moment für mich mangels Ausrüstung für Makrofotografie etwas schwierig. Für meine alten Kameras habe ich noch Zwischenringe, damit kommt man bis auf Briefmarkengröße. Reicht vielleicht nicht ganz. Müßte ich erst probieren. Ist aber für mich derzeit nicht so wichtig bzw. es gab noch keinen Anlaß dafür.

Viele Grüße

Andreas aus Thüringen

malte996

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #13 am: August 20, 2009, 22:39:43 Nachmittag »
P.S. Der Digger kennt jemanden aus einem Dorf auf den Höhenlagen ums Schwarzatal aus der Gegend Mellenbach etwa. Habe ihn auch mal kennengelernt, als er zum Goldwaschen kam. Der kennt sich im Schwarzatal wohl ziemlich gut aus. Kannst ja mal den Digger fragen. Werde ihn aber selbst nochmal dazu kontaktieren.

Jens ohne z

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Re: Wieder ein bischen Goldwaschen in Mellenbach
« Antwort #14 am: August 20, 2009, 23:25:31 Nachmittag »
P.S. Der Digger kennt jemanden aus einem Dorf auf den Höhenlagen ums Schwarzatal aus der Gegend Mellenbach etwa. Habe ihn auch mal kennengelernt, als er zum Goldwaschen kam. Der kennt sich im Schwarzatal wohl ziemlich gut aus. Kannst ja mal den Digger fragen. Werde ihn aber selbst nochmal dazu kontaktieren.

Hallo Andreas,

ja, aus Böhlen! Dort gab es am Kirchberg einige kleine Gruben auf Kupfer und FE. Mineralogisch nicht so doll aber die Reste der Gruben sind sehr interessant. Leider wird dieser Bergbau in der Literatur kaum erwähnt.
Wie ich gelesen habe, musste das nebenliegende Hüttenwerk Erz aus dem "Ausland" zukaufen (Könitz und wohl auch Ilmenau).
Sonst gab es nicht viel Kupferbergbau im Gebiet der Schwarza. Ein Kleines Revier am Silberberg bei Böhlscheiben/Watzdorf und im Grubental (Goldisthal)
Gesaigert wurde übrigens in Katzhütte, aber das war ein relativ kleines Werk.

http://www.steinesammler.redio.de/projekte/Thueringer-Gold-in-hist-Quellen/der-bergbau#pin gibt es noch einen interessanten Aufsatz über den Bergbau der Region.

und der Watzdorfer Bergbau hatte sogar einen eigenen Ausbeutetaler  :super: Hier

Glück Auf!
Jens

PS. Digger und ich haben Heute (nach dem Pflaumenklau :laughing:) noch etwas in der Schwarza gewaschen. Schöne Funde!
Grüße an die Wäschergemeinschaft auch von Klaus Fuhrmann und Achim Sommer.

 

 

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