Autor Thema: Polujamki-Meteorit  (Gelesen 4141 mal)

Offline Hungriger Wolf

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Polujamki-Meteorit
« am: August 23, 2009, 19:44:22 Nachmittag »
Hallo!

Hier mal ein Photo vom Polujamki-Meteorit!
Mikhailovsky - Distrikt / Altei Region / G.U.S.
Fundjahr: 1971

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

Thin Section

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #1 am: August 23, 2009, 19:54:49 Nachmittag »
Hallo Achim,

Schöne Aufnahme von diesem H4 Chondriten!  :super: Viele Poljamkis sind ja stark angewittert, sodaß ich mir bislang nichts davon zugelegt habe aber Dein Stück sieht zumindest in diesem Bildausschnitt recht gut aus. Ich würde nur noch den Kontrast ein wenig hochfahren(+2) und die Helligkeit ein wenig vermindern (-2) ... dann sieht das Stück noch besser aus.

Herzliche Grüße,

Bernd

Offline Hungriger Wolf

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #2 am: August 23, 2009, 20:08:46 Nachmittag »
Hallo Bernd!

Danke für den Tip!

Neues Bild; mit Bild-Korrektur!

schöne Grüsse von
Achim

Offline Hungriger Wolf

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #3 am: August 23, 2009, 21:21:45 Nachmittag »
Hallo!

Was mich besonders erstaunt hat, war der untere Teil (Photo oben) bzw. der Metall/Chondrenbereich!

Es sieht so aus als wenn das Metall noch flüssig war und die Nichtmetallanteile sich schon früher verfestigt hätten (Chondren)!

Hi, hi, hi vor 4,56 Milliarden Jahre.....!!!!

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

Offline Mettmann

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #4 am: August 23, 2009, 21:56:21 Nachmittag »
Geh Bernd,

so schlecht sind die Polujamkis nicht, die haben sogar fast immer noch alte, aber echte Schmelzkruste dran.
Und drinnen sind eigentlich doch, für ihr Alter, das vielleicht gar nicht so hoch, hübscher als man denkt.
Nämliche äußerst viele kleine, gut abgesetzte und gut erkennbare Chondren, ein Metallgesprenkel, daß es eine Art hat,
Schockäderchen...usw.

Also wennst mich fragst, frag mi ned,
so ein Polujamki stellt einen Etter, einen Renfrow, einen Long Island, einen Travis County, einen Tulia, einen Plainview...
halt das ganze alte gschdingerte Texas- und Kansasgeraffel, was uns damals schon in Vorwüstenzeiten alle gelangweilt hat,
doch in den Schatten.

Mei, mei, mei, mei Bernd. Jetzt hast den Hausputz verpennt.  :bid:

Da hättst Pulujamki satt und unter aller Kanone haben können.
Was hamsmer zahlt, für eine polierte Scheibe 90cents im Gramm,
und für die diversen Scheiben manche poliert, manche noch nicht, 300g da hams unter 35cent gezahlt.

Mönsch Bernd, um des Geld hastes seinerzeit bei den Russkis und zwar für die ganzen Kilo-Steine, alsse die auf den Markt gebracht haben nicht im entferntesten gekriegt.
Und wennst guxxt, Tante Anne, Onkel Schooler, Captain Blood usw. - überall hamse um die 3.5-3.8$/g stehen - und sind ausverkauft!  Russkis hams schon lang nix mehr.

Also wer zu spät kommt, den....   das heißt....
und überhaupt hats mich am Hausputz gewundert, wie unerfahren einige der neuen Händler sind, also leichter verdientes Geld gibts nimmer, jedenfalls nicht mit NWA. Die waren halt mißtrauisch, weilse gedacht haben, wenn der Martin es so wegwirft, dann kann des nix sein. Hihi, Pfeifenkepf! Ich habe die hinausgeputzt, weil ganz früher, da habe ich mehrer Kilo an Polujamki-Scheiben von Hand (!!) geschliffen und poliert, genauso Tsarev, Markovka.... Die Tat eines Wahnsinnigen. Als die mir nun beim Aufräumen in die Hände gefallen - so sentimental ich auch veranlagt bin, einen Schauder hats mir über den Rücken, rückerinnernd an die Plackerei und so war ich ihrer überdrüssig.

Aber schlecht, schlecht sind sie nicht. Erinnerst Dich ja, die Frage, ob Polujamki und Markovka gepairt sein könnten, weil nahe beinand und so ähnlich aussehen.
Mußt mal bisserl suchen in der "Meteorite Times" ich hatte damals ein Bild eines größeren kompletten Markovkas hingesandt, hat Ihnen so gut gefallen, daß sie einen Meteorite of the Month drausgemacht, ob seines alten vornehmen Pelzes und den attraktiven Regmaglypten.
Also gut stehen se da.  Und wennstse nach Polen schickst, dann werfens Dir die Scheibe mit ein bisserl Säure in den Ultraschallreiniger und dann Abrkadabra, dann gehts wie mit dem Pultusk, oooh nach 130 Jahren noch so frisch...
Nein, das machst natürlich nicht.

Nun, wer zu spät kommt...   ich hab ja noch weiter geräumt und  uaaah noch eine Scheibe Polujamki gefunden, polierte Vollscheibe mit alter Schmelzkruste, 60g.  Da hatt ich keine Lust mehr, die noch in den Hausputz zu ramschen.
Sowas geht immer, hinein in ein Rikerkästchen und auf der Messe angerichtet.

Mei wennst die magst? Sagst mir halt einen nicht zu hohen, aber doch gradnoch angebrachten Preis und ich schixx Dir noch vor meinem Urlaub.
Das ist dann aber wirklich die aller Letzte.

Ooooder Du fragst den Hunrigen Wolf, ob er Dir eine abgibt, der hat ja genug und kann so die Freuden des bequemen Meteoritenhandels kennenlernen  :laughing:

Schaust auch mal noch Ende Hausputzthread, da sind noch 3 ansehnliche Wacker übrig und billjer als man es gewohnt ist.

So ich muß jetzt weiterräumen.

Wart, ich ergoogel Dir gschwind den Markovka..... na... da isser:

http://www.spacerocksinc.com/May.html

Ist doch hübsch, oder?

 :prostbier:
Mettmann

PS: Hatte nicht Captain Blood Ende der 90iger mit Markovka mit den Meteoriten angefangen?



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Offline Hungriger Wolf

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #5 am: August 24, 2009, 18:31:18 Nachmittag »
Hallo Martin!

Schönes Photo! :super:

Grüsse von :prostbier:
Achim

Offline Hungriger Wolf

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #6 am: August 28, 2009, 20:16:54 Nachmittag »
Hallo Forum und Mettmann!

Ich habe mit einem kleinen Probestück ein Ätz-Experiment durchgeführt!


Über das Ergebnis war ich sehr überrascht!!


Einfach Bilder anschauen!

-Durch den Ätzprozeß werden die Chondren deutlich hervorgehoben und die braune/rötliche Eisenoxidfärbung (Alterungsprozeß auf der Erde) vom Polujamki-Meteorit wurde entfernt-

Was ist Eure Meinung dazu?

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

Offline Mettmann

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #7 am: August 28, 2009, 20:24:08 Nachmittag »
...keine Ahnung, was da chemisch genau vorgeht, wasda gebleicht wird oder obs den Rost nimmt...

...aber das ist genau das, was ich oben schrub und was schon gemacht wurde, um bei Nachfunden alter Fälle eine Frische vorzutäuschen, die sie nicht gehabt haben.

Daher vielen Dank für das eindrucksvolle Beispiel.

 :prostbier:
Mettmann
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Offline ironsforever

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #8 am: August 28, 2009, 20:51:07 Nachmittag »
Hallo Achim,

das Ergebnis ist wirklich beeindruckend bzw. erschreckend, wenns so einfach ist, aus alt neu zu machen. Allerdings sieht das gebleichte Ergebnis im Vergleich zu einem farbenfrohen Chondriten eher langweilig aus. Trotzdem ein interessantes Experiment.

Gruß, Andi

MilliesBilly

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #9 am: August 28, 2009, 21:17:08 Nachmittag »

Ich finde das Experiment auch interessant und v.a. lehrreich. Wenn man sieht, was bereits mit überschaubarem Aufwand möglich ist, wäre m.E. zu überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn eine Autorität wie die MetSoc so etwas wie einen Codex über den Umgang mit Meteoriten ausarbeiten würde. Da könnte dann, ohne dass ich damit vorgreifen möchte, das Ausstechen von Eisennickelplätzchen ebenso als NoGo festgehalten werden wie ... ja, wie was eigentlich noch? Wo verlaufen die Grenzen zwischen legitimer Reinigung und zu weit gehendem Eingriff in die Substanz? Kann man sie allein an den dahinterstehenden Interessen festmachen? Wohl kaum. Wie steht's mit Dingen wie etwa Vergoldung oder Verarbeitung zu Schmuck? Oder gar Buddhas und Schweinderln?

Ich persönlich neige grundsätzlich zu respektvoll konservativem und weitgehend substanzschonendem Umgang mit dieser raren Materie. Meiner Meinung nach stehen wir hier allesamt in der Verantwortung. Ich wäre auch dafür, die Spuren der terrestrischen Verweildauer als zum Meteoriten gehörig und damit erhaltenswert zu betrachten, solange jedenfalls, als sie diesen nicht erheblich entstellen oder gar zerstören (etwa durch Oxidation).

Andererseits ist mir alle Art von Bürokratie und Regelwahn zuwider. Daher sollte ein solcher Codex zwar Richtlinien vorgeben, aber natürlich keinesfalls als verpflichtend betrachtet werden (was abgesehen davon auch juristisch wohl kaum durchsetzbar wäre - ein "Meteoritenrecht auf Unversehrtheit"?).



Offline speul

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #10 am: August 28, 2009, 21:42:52 Nachmittag »
mit der Regelung kommt man bestimmt nicht weit.
Frage: Wo ist der Unteschied zwische Achims Experiment mit einem Steinmeteoriten und dem Ätzen von Eisenmeteoriten, doch wohl nur im Ausgangsmaterial! Also halte ich es für legitim, wenns allerdings verkauft werden soll, dann solls auch mit angegeben werden. Viellecht färben wir auch mal Mets  :traurig:, ist bei den Achaten ja eher die Regel, denn die Ausnahme, irgendwann kommts sicher
  :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau:
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline Mettmann

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #11 am: August 28, 2009, 21:54:39 Nachmittag »
Weil mann ohne Ätzen keene Wid- und Neumänner bekommt.
(Und die bestimmung des Strukturtyps pfissenschaftl. Usus).

Glaubens mir, jeder Metthändler würd seine Meteoriten lieber ganz und am Stück verkaufen, statt sich mit der eeeeelenden Präparationsarbeit (und Schnittverlust) herumplagen zu müssen,
nur wo sind bitte die Sammler und die Curatores, die solche Trümmer dann auch abnehmen würden?
Derer scheint es nicht genügend zu geben.

 :prostbier:
Mettmann
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MilliesBilly

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #12 am: August 28, 2009, 22:01:10 Nachmittag »
mit der Regelung kommt man bestimmt nicht weit.
Frage: Wo ist der Unteschied zwische Achims Experiment mit einem Steinmeteoriten und dem Ätzen von Eisenmeteoriten, doch wohl nur im Ausgangsmaterial! Also halte ich es für legitim, wenns allerdings verkauft werden soll, dann solls auch mit angegeben werden. Viellecht färben wir auch mal Mets  :traurig:, ist bei den Achaten ja eher die Regel, denn die Ausnahme, irgendwann kommts sicher
  :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau:

Wie schon gesagt, finde auch ich das Experiment als solches aufschlussreich. Sollte es aber zur Gewohnheit werden, bestünde der Unterschied zum Ätzen von Eisenmeteoriten darin, dass Letzteres vorhandene, aber unsichtbare Strukturen sichtbar macht, die zudem wissenschaftlich relevante Auskunft geben über die Genese der jeweiligen Masse und darüber hinaus von deren parent body.

Wie weiterhin gesagt, bin auch ich gegen eine Regelung. Aber Leitlinien, die Argumente für einen vernünftigen Umgang mit dieser Materie bereitstellen, fände ich förderlich. Sie sollten alles, was für das Thema von Bedeutung wäre, sammeln und systematisch darstellen. Ebenso, da stimme ich zu, wäre Transparenz beim Verkauf wünschenswert, was die Behandlung eines Stückes anbelangt.

Und Färben, naja, das dürfte aufgrund seiner übergroßen Verdienste allein der Madman, vorzüglich blau-weiss gerautet. Und ein paar rostigen Nandan-Böbbeln dürfte auch er allein zu Katzen umschmieden. Das sich aber ja kein anderer untersteht ... ;-)





Offline Mettmann

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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #13 am: August 28, 2009, 22:11:55 Nachmittag »
Wir ham noch nien Mett verschandelt. Höchstens durch Stefans Polierkünste seine innewohnende Schönheit vollends zur Geltung gebracht.
Und künstliche Aufhübschungen sind zumindest unter den Seriösen der Zunft, und das sind die meisten, sowieso verpönt. Steine dürfen sowieso niemals kosmetisch behandelt werden, da simmer uns alle einig. (Und wahrscheinlich wird Euch derlei auch bestenfalls im Ebay vorkommen. Über die Art dieses "Marktplatzes" braucht niemand mehr aufgeklärt zu werden, denk ich, ich laß mir meinen Blinddarm auch nich auffem Bahnhofsparkplatz rausnehmen, weil ich da ein sunderlich Schnäppchen ruche. Was nicht heißen soll, daß es keine seriösen Anbieter im Ebay gäbe, im Gegenteil oftmals sindse sogar extra durch jenes Four-Letter-Label kenntlich gemacht).

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Mettmann
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Re: Polujamki-Meteorit
« Antwort #14 am: August 30, 2009, 11:11:19 Vormittag »
Hallo!

Ein neues Photo von Polujamki "Enteisend" mit vielen Chondren....die ursprünglich in der braunen Mischschicht nicht erkennbar waren.... :super:

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

 

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