Ich muß jetzt auch mal was sagen, entschuldigung.
Schürfen wir doch einmal tiefer, fragt Euch doch einmal, warum die Leute denn sowas überhaupt machen?
Ich glaube nämlich nicht, daß die allesamt einem plötzlichen Schweinegrippenvirus der Geschmacksverirrung erlegen wären.
Zwote Sache. Die können das auch nur machen, weil das Material so (ungehörig) billig ist.
Man ist ja häufiger konfrontiert mit den Anwürfen, daß Meteorite zerkleinert oder verarbeitet werden,
wobei der Schwarze Peter den Meteoritenhändlern und -findern zugeschoben wird, ihr kennt das, die Forderung, daß die Händler die moralische Verpflichtung hätten, die Steine möglichst zur Gänze der Nachwelt zu erhalten und von ihrem sündhaften Tun abzulassen.
Desgleichen kennt Ihr die Art von Sammlern, die öffentlich mit ihren größeren Stücken protzen, hochnäsig auf das "Fußvolk" herabschauen und es für verachtenswert halten, daß Meteorite auch in kleineren Portionen an Sammler verkauft werden.
So.
Und wie sieht es denn aus in der Praxis? Geht man an diese Moralisten heran und offeriert ihnen die Stücke in großen Portionen, dann ist aber ganz schnell Ruhe im Kartong. Dann wird abgewiegelt, das kann ich mir nicht leisten oder um Gotteswillen iiiich doch nicht.. die andern. Oder es werden Preise geboten, die auch für jeden Marokkaner eine Beleidigung darstellen. Die Leute, bei denen Wort und Tat übereinstimmen, die kann man an den Fingern einer Hand abzählen.
Sodaß wir alle wiederum rufen können: Was erlauben Struuuunz??!
Es ist abseitig, die Meteoritenhändler und -jäger in die Pflicht nehmen zu wollen, die Dinger auf alle Ewigkeit im Keller wegzusperren. Sie, die die Steine überhaupt erst auftun, ohne die sie es gar nicht gäbe. Sie, die unter höchstem finanziellen und persönlichen Risiko und Einsatz arbeiten - ein Risiko, das weder die privaten Sammler noch die öffentliche Hand bereit isind zu tragen. Ich sehe die Verpflichtung, die Steine zu erhalten zwar nicht generell beim privaten Sammler, aber zumindest bitteschön bei denen, die mit moralischen Vorhaltungen um sich werfen, sei die Frage erlaubt, was sie denn überhaupt bereit sind für den Erhalt der Meteorite zu leisten.
Das andere ist, daß sicherlich der Auftrag, die Steine mehr oder weniger zur Gänze der Nachwelt zu erhalten,
ein
öffentlicher ist.
Wozu haben wir denn sonst die ganzen großen Meteoritensammlungen der Welt? Wien, Paris, London, Washington, Moskau, Tokio usw.
Neben der wissenschaftlichen Arbeit (die immer zu einem gewissen Grad etwas destruktiv ist, aber die neuen Analysemethoden verbrauchen ja nur noch winzige Quantitäten an Material. Die Ästhetik eines Stückes spielt für dessen wissenschaftl. Behandlung im Übrigen überhaupt keine Rolle.) ist die große Hauptaufgabe dieser Sammlungen, die Meteorite zu pflegen und der Nachwelt und der Wissenschaft zu erhalten. Kurator kommt von lateinisch
curare.
Da besteht absolut kein Unterschied zu den Pinakotheken, den Antikensammlugen, den Staatsbibliotheken, den technischen Museen, den geschichtlichen Museen.
Und hier fühlen sich die Meteoritenfinder und -händler aber reichlich für dumm verkauft, wenn sie dieselben Anwürfe aus dieser Ecke bekommen. Meine Güte, erinnert Ihr Euch noch an den kanadischen Propagandacomic?
Wo die Kuratorin, die in der zweiten versöhnlicheren Folge immerhin den buckligen Gehilfen des reichen Meteoritenhändlers abbekommt, den Finderkindern das Folterinstrument, die Steinsäge zeigt und Thränlein verdrückt, daß wennse den Stein ihr nicht schenkten, der goldgeizige Meteoritenhändler mit der Stretchlimo und den Geldkoffern kommt, meine Güte solche Comics hattmer hierzulande vor 70 Jahren, und den Stein in lauter kleine Fitzel schneidet und an die Sammler der Welt verkauft.
Und wie sieht es da aus, mit den öffentlichen Sammlungen?
Fast durch die Bank werden sie Ihrem Auftrag nicht gerecht und versagen.
Ich darf hier nicht allzuviele Details preisgeben, da aus privater Kommunikation.
Nur das, was jeder selber im Internet oder sonstwo nachlesen kann.
Moskau hat veröffentlicht, daß es seit vielen Jahren nicht in der Lage ist, Meteorite zu erwerben, fatal, da Russland ja nicht einmal ein Antarktisprogramm hat.
Paris schreibt dasselbe und zusätzlich, daß es an Mittel fehle, die Meteoritensammlung fachgerecht zu erhalten.
Googelt ihr herum, findet ihr, das Paris auf Schenkungen von Händlern angewiesen ist und ansonsten bestenfalls ein paar Hundert Gramm von NWAs, die Ihnen in Klassifikation gegeben wurden, gekauft hat - und selbst das war einmal, da sie der Propagandalüge aufgesessen, daß NWA illegal wären.
Wien - da sucht im Netz in den Annalen, das bedeutendste Stück der letzten Zeit, was angekauft werden konnte und das auch nur mit Hilfe des Fördervereins, war ein Bassikonou von ein paar Hundert Gramm oder warens 2kg, müßt ich nochmal nachschauen.
Berlin ist so schlecht beinand, daß sie in aller Öffentlichkeit betteln gehen, um Paten zu finden, daß die Eisenscheiben der Sammlung fürn Hunni restauriert werden können.
Göttingen gar muß in aller Öffentlichkeit betteln, ob sich Sponsoren für neue Glaskästen für ein paar Hundert Euro finden lassen, damit sie ihre Meteoriten ausstellen können.
Usw. usf. Es ist nicht übertrieben, zu sagen, daß viele der wichtigsten jeweiligen nationalen Sammlungen sowie etliche der bedeutendsten Sammlungen weltweit, ein Ankaufsbudget haben, das von dem eines jeden rumänischen Holzlöffelmuseums in den Schatten gestellt wird.
Sie werden also ihrem öffentlichen Auftrag in keinster Weise mehr gerecht. Früher war das anders.
Eine ganz besondere Verantwortung kommt im Übrigen den Sammlungen in den Ländern zu, die den freien Handel mit Meteoriten oder den Besitz oder die Suche oder auch alles zusammen gesetzlich verbieten.
Und wie siehts denn da aus? Australien, die Kerle machen seit vielen Jahren überhaupt nichts mehr. Und bietet mal den Australischen Sammlungen Meteorite an, was Ihr da zu hören bekommt. Habt Ihr die Bilder auf der US-list gesehen, aus einem australischen Museum, mit einer Vitrine, wo ein Meteorit in Stücke gefallen ist, drin.
Ich frage Euch, was hat Algerien, was Libyen für die Meteorite an öffentlichen Einrichtungen geschaffen und was für Mittel ausgegeben? Was tut Marokko?
Was verrottet der Agpalilik auf dem Parkplatz in Kopenhagen? Die Gibeons in der Poststraße, die schauen mittlerweile aus, wie die Urgroßväter von Nantan und Dronino und der Hoba rottet unbewacht in der Suppe.
Und komm mir jaaaa keiner mehr, es läge am Geld!!!
Wir brauchen das wirklich nicht mehr durchzukauen. Es ist übervoll belegt, daß Meteorite in diesen Quantitäten und in dieser Überfülle an rarsten und wichtigsten Klassen noch niemals in den letzten 200 Jahren verfügbar waren und v.a. daß sie noch nie in der Geschichte, auch nicht annähernd so billig waren wie heute.
Jede aus öffentlicher Hand unternommene Anstrengung Meteorite zu finden, ist um ein Vielfaches teurer und erfolgloser, als die Dinger vom privaten Sektor zu kaufen. Ja auch im Oman. Und bei der Antarktis, da reden wie von einem Faktor 100-1000.
Und diese Lippenbekenntnisse aus Politik und Medien, von wegen Spitzenforschung, Wissenschaftsförderung, Exzellenzinitiativen. Auf dem Sektor der Meteoriterei, an den Hut könnens sich stecken.
Meteoriten, das ist Grundlagenforschung par excellene, dieses Gesabbel bei jeder Fahrt mit der Belchbüxx in den niederen Orbit für zig-Milliarden, jaa dem Geheimnis des Ursprungs des Lebens auf der Spur. Jedes Söndlein zu den unwirtlichsten Orten und nackten Felskugeln - ooooh die Suche nach Leben im All.
Mit Meteoriten, da hams das Zeug in der Hand, handfest, für Ihre Labors zum Durchnudeln nach Herzenslust. Die haben alles drin. Vom Beginn des Sonnensystems, unserem Ursprung. Proben anderer Himmelskörper, wo keine Nasa, keine Esa, keine Iaxa und kein Roscosmos jemals hinkommen wird, dito vom Mars, aus Orten und Schichten und Zeiten, wo nie eine Schuhschachtel auf Rädern oder ein Astronaut jemals drankommen wird.
UND SIE HABEN ES ZUM NULLTARIF !!
Im Vergleich zu allen verwandten Fachrichtungen und Forschungsgegenständen - kosten Meteorite einfach nichts!
Was ist denn teuer an Meteoriten? Eine Mikrosonde. Und derlei Gerät. Hamse in der Erstwelt überall schon rumstehen.
Und schaun sich damit an, ob der Spargel aus Schrobenhausen kommt und nicht aus Piräus.
Meteorite? Für ein paar Tausend bringen wir die Esa zur Vesta. Marsfahrten kosten zigdutzendende Milliarden - wir waren schon da. Bohr mal 20km tief in die Mondkruste. Mit uns brauchens nur 20cm tief in den Briefkasten langen.
Gott. Onkel Hintze will uns zum Mondbringen - einen vollkommen redundanten Rover. Weil Konjunkturpaket. Und der Koreaner, der Inder und der Chines das auch will. Ingo, Peter... die nehmen von dem Geld, was Ihr mühsam verdienen müßt, dafür 1 600 000 000 Euro her. Einen Pfurz müßtens im Vergleich dazuhernehmen, um hier auf Erden an Mondgesteinen aller Art zu arbeiten, an die sie mit dem Roboter zum Teil gar nicht hinkommen können.
Reiben sicht der Obermotz der DLR Wörner natürlich die Hände.
Und der Neukum erst recht:
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2009/04/Wahlkampf-Raumfahrtund der Tilmann Spohn.
Die heißen sich Planetologen.
Kann mir einer auf Erden, einen triftigen Grund nennen, warum die nicht sofort allen Mond und Mars den es gibt auf der Welt für ein paar einzelne Millionen komplett aufkaufen? Die Budgets, die denen zur Verfügung stehen, stehen im Netz.
Begleitend zu ihrer Mars- und Mondforschung? Oder wenigstens ein paar einzlene Tausend ausgeben, um ausreichend Proben fürs Labor zu haben? Die bekannten Mars- und Mondmeteorite stehen auch jedermann ersichtlich im Netz.
Haben wir sonst irgendetwas vom Mars auf der Erde? Nein. Beteiligt an den Marsmissionen warens.
Mit den Marsmeteoriten haben wir verschiedenste Gesteinssorten vom Mars in der Hand. Für lau.
Wieso interessiert die das nicht, rein schon aus beruflicher Sicht?
Stattdessen werden Studien gemacht, nen Roboter auf den Mars zu schicken, der ein Pfund Steine einsammeln und zurückbringen soll, damit die Menschheit Marsgestein zum Forschen hat. Kostenrahmen 6 bis 8 000 000 000 Dollares.
Das Pfund frischer oder gemischter Mars kostet 100 000 bis 400 000 Euro. Kaufens national, die Hälfte, wegen Steuerrückfluß.
Is ja Euer Steuergeld.
Da stellt sich dann für mich doch fast schon die Frage nach der Kompetenz und deren Ausbildung. Das ist so, wie wenn ein Bäcker sagen würde: Mehl? Was interessiert mich Mehl! Wozu braucht man das überhaupt?
Gut, das ist nun ein Beispiel besonders krasser Ignoranz,
DLR scheint überhaupt so ein komischer Haufen zu sein - ich mein, wenn wir hier schon für das Feuerkugelnetz sammeln gehen müssen. Eine Einrichtung, die überhaupt nix kostet. Eine Radkappe, ein paar Stangerl, eine altmodische Kamera und das ganze wird auch noch ehrenamtlich betreut! Ich weiß es noch, wie der Kultusminister mit dem Neuschwanstein feist sich in die Kameras gefreut hat und getönt, der wär ein "Kulturgut ersten Ranges". Scho a bisserl arg daneben, wemmer ned ein paar Tausend Mücken für seine Kultur ausgeben will. Vor ein paar Wochen Zeitung gelesen, bei mir ums Eck werden ein paar Bretterbuden saniert, ein Kiosk und ein Trambahnhäusl ist des. Keine 100 Jahr alt. Kost 200.000Euro. Wegen der Kultur, davon könnt ein Feuerkugelnetz ewig zehren.
..wo war ich.
Wesentlich erschütternder ist, daß offenbar die weltweit führenden Forscher, die sich mit der Materie auskennen und Spitzenforschung par excellence in der Planetologie leisten, ja blablabla erst recht über unseren Ursprung und den Ursprung des Lebens, braucht man nur ein paar Kohlige herzunehmen, dann ist diese Floskel Tausendmal mehr erfüllt, als wenn der Neukum dasselbe salbadert, dasser die Kohle für ein deutsches Mondprogramm bekommt,
daß die anscheinend nicht einmal ein paar lumpige Zehntausend bewilligt bekommen, um sich das Beef, die eigentlichen Forschungsgegenstände besorgen zu können.
Das ist ein echter und eigentlicher Skandal.
Andererseits, ich weiß es auch nicht, ich habe etliche Wissenschaftler in der Familie und im Bekanntenkreis.
Wenn die ein Forschungsvorhaben durchführen wollen, dann ist das für die im Wissenschaftsbetrieb eine vollkommen natürliche und selbstverständliche Angelegenheit, daß sie die Mittel dafür einwerben.
Und die Meteoriterei, grad wenn wir auf die Unibudgets in anderen naturwissenschaftlichen Zweigen oder auch in den Humanwissenschaften oder sogar in den recht stiefmütterlichen behandelten Geisteswissenschaften schielen,
ist ja eine äußerst billige Angelegenheit, die keinesfalls die Budgets ganz stinknormaler kleinerer und kleinster Forschungsvorhaben übersteigt.
Guck, der Neukum kann das auch:
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/34364/So und solange das alles ist, wie es ist, solang kann niemand sich beschweren, daß die Leute aus anderen Himmelskörper Flaschenöffner, Dildos und Schlüsselanhänger zimmern oder sie in kleinen Dosen an diejenigen vermitteln, die etwas damit anfangen können.
Zu guter Letzt. Um die Absurdität dieser Debatte vorzuführen, habe ich, verehrte Zuseher, ein Experiment vorbereitet.
Was Ihr hier seht, ist die Creme de la Krem, dessen, was man ausser den direkt beobachteten Fällen an Meteoriten finden kann.
In unseren Breiten sowieso nicht und auch in den Trockenwüsten zählt so etwas zum den besten Promillen, was man an Meteoriten finden kann.
Gut die kurzlebigen Isotope mögen ausgeraucht sein, das ist der Unterschied zu bspw. der Hayabusa-Mission, die für 320 Millionen USD ein einziges Gramm dieses Materials zur Erde zurückexpedieren sollte, was leider auch noch mißlungen,
aber so aus Kennersicht und mit dem Sammlerauge,
steht der wesentlich besser da als 90% allen Hammamis und Zags, beides Fälle.
Gerade klagt noch einer auf der US-List, daß sobald irgendwas noch schwarze Kruste aus der Wüste dran hätte, es nimmer under 0.5-1$/g abgehe.
Dieses Ding kostet 200Euro im Kilo. 900 Euro.
Für dieses Geld kriegt Ihr eine popelige Amethystdruse gleichen Gewichts, einen guten Bergkristall, dessen es Myriaden von Tonnen gibt, schon nicht mehr. Und erst recht keine museumswürdige Stufe eines halbwegs seltenen Minerals.
Dieses Ding ist so selten wie ein Haufen von 9 Pfund Topdiamanten, es ist bei weitem älter als jeder Stein hier auf der Erde
und es ist von einem anderen Himmelskörper aus dem Weltall zu uns gekommen.
http://www.spacifieds.com/meteorites/the-real-unwa-the-best-unwa-4-656-kgs/Wo sind sie denn, die Moralisten, die Bessermenschen unter den Meteoritensammlern, die hochfahrenden Retter der Kultur?
Na?
Und solange sich kein einziger derselben einstellt, bleibt mir vorbehalten dieses
Fazit: Ich halte diese Diskussion für zutiefst scheinheilig.
Mußjamagesagtsein.
Mettmann