Genau Ingo, da liegt der Hase im Pfeffer,
immer wenn man nach der Stabilität eines Eisens fragt, so wird man einerseits die Antwort bekommen: Pryyyma, null Problemo, genauso wie man stets mindestens einen seine Erfahrungen preisgeben hören wird: Um Gotteswillen, Hände weg, ganz furchtbar, niiiiiie wieder!
Nicht - es hat schon geschnittene Campos gegeben, die ohne jegliche Sonderbehandlung noch irgendeiner wie auch immer gearteten Lagerung zwo Jahrzehnte wie eine Eins mit Stern dagestanden sind, genauso wie es - und das ist bei den Eisen in etwa das Äquivalent zu dem Bild, man habe schon Pferde kotzen gesehen, es Sammler gibt, denen Imilac binnen monatsfrist zerrostet ist.
Zwar mögen durchaus Tendenzen für jedes Eisen erkennbar sein, geht es aber um das Einzelstück, so ist und bleibt es eben eine Lotterie für den Sammler. Denn der Erwerber kann einem Stück niemals ansehen, ob es ordnungsgemäß behandelt wurde - nicht, wir haben uns ja mal über ein Youtube-Video mokkiert, wo einer instruktiv vorführen wollte, wie er seine Eisen präpariert. Schwupp den Campo in die Säure, danach einmal unter den Wasserhahn gehalten, kurz mit dem Föhn drübergewedelt, fertig fürs ebay.
Noch weiß er, ob es einem stabileren oder instabilen Stück entnommen, noch weiß er ob mehr aus der Mitten oder vom Rand, noch unter welchen Bedingungen das Rohstück im Boden lag... und kann dabei bestenfalls den Beteurungen des Verkäufers lauschen. Wobei in der Regel Verkäufer, Erstfinder, Rausschneider, Großhändler, Zwischenhändler, Präparator, Zwischenhändler, Sammler, Verkäufer - wobei es all diesen möglichen Stationen in der möglichen Vertriebskette nicht anders geht.
Gut. Und mein Ansatz ist, just wenn es um den Anfänger geht, daß es eine Selbstverständlichkeit sein muß, ihnen schon zu sagen, daß Eisen rosten kann, daß manches sehr wahrscheinlich rosten wird, daß man Aufwand betreiben muß, die Stücke zu erhalten, ev. ab und zu zu restaurieren lassen muß. Da das wesentlich Informationen für die Kaufentscheidung sind, wie der Paragraf wohl anmerken würde.
Denn was wir bei aller Begeisterung für die Eisen und die Kniffe und Methoden die Stinker brav zu kriegen, vergessen,
ist, daß der beginnende Sammler nicht nur nicht mit diesen Methoden überfordert wäre, zudem auch nicht unbedingt mehr zusätzliches Geld in sein Stück reinstecken müssen mag, sondern daß er keine Mühsal mit dem Ding erleiden mag.
Wie soll ichs Dir am besten erklären Mirko, wenn Du einen Gebrauchtwagen verkaufst, dann mußt dem Käufer schon sagen, daß die Bremsen neu gemacht werden müssen und kannst ihn schlecht gegen die Wand fahren lassen, da er dann frustriert oder tot oder beides sein würde. Da hilft es auch nicht, sich auf eine Position zurückzuziehen, er sei ja selber schuld, da es allgemein bekannt sei, daß bei Gebrauchten die Bremsen abgenutzt seien und es gilt zu bedenken, daß Du zwar die Bremsen auswechseln kannst, der normale Käufer aber damit in der Regel überfordert wäre bzw. will er ja mit dem Auto zur Hauptsache fahren und nicht drunterliegen und schrauben - und daß er eben weiß, daß er zusätzlich zum Kaufpreis, ev. auch noch mehr Geld in die Kiste stecken muß.
Mein Standpunkt ist, man sollte dem Anfänger nicht unbedingt schwierige Eisen an die Hand geben.
Zumindest gehört ein Aufklärung dazu, was mit den Eisen passieren kann und was notwendig ist und werden kann.
Sodaß es dann in seiner Verantwortung liegt, wenn er es dann trotzdem nimmt.
So habe ichs zeit meines Lebens gehalten. Schwierigere Eisen vornehmlich an Sammler, die schon wissen, wie man mit ihm umgehen muß und nicht hilflos sind. Oder ich gab den Anfängern Stücke, die ich viele Jahre hatte und wußte, daß sie unproblematisch sind.
Nicht, da irrt der Bernd z.B. mit Brahin, Afanasjev z.B. hat bereits in den 90igern viel Brahin verkauft, die waren mit einem Mehrkomponentenkleber versiegelt und bombenstabil. Die hab ich teilweis 6-7 Jahre lang gehabt, bis ich sie verkauft hab.
(bei einem hab ich mal die Versiegelung entfernt, nach einer Woche hat er stark zu rosten angefangen), die waren viel haltbarer als die späteren Kotyrevschen, erinnert Euch vielleicht, die er beworben hatte, die seien mit einer speziellen neuen Geheimmethode deart stabilisiert, daß man sie in Salzwasser halten könnte.
Später hat dann Afanasjev auf die Versiegelung verzichtet, weil die Preise so gefallen waren, daß sich der Aufwand nimmer rechnete.
Es ist schon richtig, Mirko, daß man dann kurzfristig weniger einnimmt, aber langfristig ist es erbaulicher für Sammler und Händler.
Warum? Weil der Anfänger fast immer auf die Billigeisen zunächst geht. Die Gründe findst in den obigen Posts. Derer eben viele doch ausgesprochen unangenehm zu halten sind. Die stellt er sich ins Regal, dann fangens an zu rosten - dann schreit er um Hilfe, erfährt erst dann, was man hätte tun müssen, was er hätte zusätzlich an Zeit und Müh aufwenden müssen und da er es in der Regel nicht selber kann, erfährt er dann, was es kostet, die Scheibe wieder herzurichten und zu stabilisieren, was nicht selten den Betrag des Stückes übersteigt, sodaß der Kauf dann eigentlich doch kein so günstiger war.
Gut hier der Martin, der ist Chemiker, da ist es etwas anderes, der hat alles zur Hand und vielleicht macht es ihm sogar Spaß an den Eisen herumzuwerkeln,
aber bittschön welcher Anfänger hat schon einen solchen Hintergrund. Ein Anfänger will so etwas nicht machen müssen.
Ja, und weißt, Mirko, was in über 90% solcher Fälle dann passiert? Der Anfänger ist so frustriert, daß er nie einen Meteoriten mehr anlangen wird und sich sagt - nein, das ist nix für mich. Und dann hammer wieder einen möglichen Sammler weniger.
In meiner Praxis war neben den ewigen vermeintlichen Eigenfunden immer die zweithäufigste Sache, derentwegen ich kontaktiert wurde, der Hilfeschrei - Kreisch, mein Campo rostet, hilfe aus meinem Brahin fallen die Olivine raus usw. was soll ich nur tun.
Und irgendwann wird man auch müde, das ausbaden zu sollen, was die weniger verantwortungsbewußten Händler anrichten.
Und das entscheidende für mich ist, daß die Anfänger nicht einfach wild drauflos kaufen, was dann eben oft zu schlimmen Frustrationserlebnissen führt, sondern daß sie sich erst einmal mehr in die Meteorite vertiefen, überhaupt erst einmal sehen, was es alles gibt, wie unendlich interessanter das alles ist, als das wasse im ebay an Billigeisen und Gleisschotter vorgesetzt bekommen.
Was der Mirko nicht versteht, ist, daß den Anfängern die Campos, Nantans, Droninos, Brahine, Admires... ja überhaupt nicht weglaufen. Die können sie später immer noch kaufen und die kaufen sie auch später noch, aber dann wissense viel besser mit ihnen umzugehen. Das ist viel erfreulicher, als die Ex-&-Hopp-Mentalität, die manche in der Branche anscheinend haben, denn die Sammler bleiben dann bei den Meteoriten. Dytt versteht er nicht, wenn er immer schreibt, ich hätte eine Aversion gegen Eisen und viel zu wenig Erfahrung. Was ein Käs, ich hab bald dreißig Jahre lang immer Eisen gehabt, habe sehr viel von den weltbesten Eisenexperten lernen dürfen, und hab sogar Lokalitäten gehabt, wo der Mirko nochne Weile stricken wird müssen, bisserse, wennerse überhaupt, in die Finger bekommt. Nunja, ich würde nie aus übersteigertem Konkurrenzdenken, die Sammler leiden lassen.....
Daher bin ich eher überrascht,das Du hier nur mit einem Buchtip ankommst
Er kennt mich halt nicht. Ich berate immer sehr gründlich. Bin nicht auf den schnellen Buck aus.
Hab ich immer schon so gehalten. Da unterscheiden wir uns vielleicht, ich finde einen guten Händler zeichnet eine gute Beratung aus. Wichtiger als schnell zu verkaufen, ist den Leuten Wissen und damit Freude an den Meteoriten zu vermitteln.
Mir brächte das auch persönlich zu wenig, den Leuten einfach alles hinzubrocken, a la anonym-ebay. Ein Sammler muß das nicht, für einen Händler, finde ich schon, daß es eine Verpflichtung ist. Und gerade die Neuen Sammler, denen muß man Hilfestellung leisten und Wege zeigen, wie sie diesen zumindest für mich ungeheuer faszinierenden Kosmos sich erschließen können. Da sind wir wohl grundverschieden, brauch ich ja nur mal an das eine Rätsel denken, wo du dich so aufgeregt hast, was mir einfiele da andere Stücke/Hauptmassen zu zeigen, die Photoreportagen über die Suchen hinzulinken - weißt, da haben mir nachher sogar ein paar Besitzer solcher Stücke gemailt und sich bedankt, weil sie das noch nicht kannten.
trotzdem immer und immer wieder auf ihn einquatscht.
Ja sag ich grad. Für Dich ist es also Gequatsche.
Weißt wieviel ich letztes Jahr gequatscht hab?
Mein Postprogramm sagt mir ich habe 16 000 Emails in einem Jahr versendet,
und das, obwohl ich fast das halbe Jahr auf Achse war. Über meine Beratungen hat sich eigentlich noch niemand beklagt, genauso wie es mir eine Selbstverständlichkeit ist, die Leut zur Konkurrenz zu schicken, wenn wir etwas nicht haben oder von Stücken, die sie selbst entdeckt haben ab- oder zuzuraten und zu zeigen, wos es billiger gibt, wie ich auch von unseren eigenen Stücken sogar manchmal abrate, wenn ich sie nicht geeignet für den Sammler oder die Vorstellungen, die er hat, halte.
Ich nehme sogar für mich in Anspruch, durch mein jahrelanges Gequatsche neue Sammler zu der Meteoriterei gebracht und andere bei der Meteoriterei gehalten zu haben, Sammler von denen Du profitierst. Zusätzlich schaffen wir alles was rar ist, in einer Bandbreite heran, die sich sehen lassen kann, beschicken unentgeltlich öffentliche Ausstellungen, leisten Aufklärungsarbeit, machen die Messen, gehen neue Wege an eigentlich fachfremde Adressaten, dazu quatsche ich in den diversen Foren und listen, zusätzlich wurde mir noch die IMCA-Angelegenheit aufgehalst... usw.usf. diesen Aufwand treiben leider nicht alle, sonst wäre die Meteoritenwelt um einiges schöner.
So, mal zurück zur angemesseneren Bescheidenheit:
Das ist mein Beruf, so verstehe ich ihn.
Wir wollen, daß die Leute von diesen Dingern aus dem All genauso begeistert sind, wie wir selber.
(Mist, jetzt hab ich unser Geschäftsgeheimnis ausgeplaudert).
Wenn Dir das als Gequatsche erscheint, so überlies es halt
und wenn sich jemand drüber lustig macht, das stört mich nicht.
welche Du nichtmal selbst geschrieben hast!!
Die kannst Du schreiben, ich quatsche ja zuviel und Du hast den besseren Stil..
Ich würde mir nicht anmaßen wollen, ein Buch schreiben zu wollen,
solange ich weiß, daß es Leute gibt, die wesentlich kenntnisreicher in der Materie sind als ich es bin,
und die einfach besser schreiben können.
Zudem braucht man, glaube ich, zum Bücherschreiben eine Freizeit,
in die ich mich sogleich zu verabschieden trachte.

Nicht ohne mal vorher weiter zu quatschen...
Der Martin kann also mit Eisen umgehen,
dann gebe ich ihm den Tipp:
Die größeren Einstiegspallasite bekommst, wie alles, was Masse hat, am günstigsten im US-ebay.
Für Masse ist ebay tatsächlich meist am billigsten.
Was kriegst dort gut an Pallasiten:
Brahin - Brahin scheint mir das Gros schon durch zu sein. Die Preise haben wieder angezogen.
Brenham - jetzt mit den vielen, vielen Neufunden, hast die beste Auswahl und die niedrigsten Preise, die wohl auch noch lange niedrig bleiben werden.
Pallasovska - hin und wieder, wenns so günstig abgeht, wie Brahin, zugreifen.
Admire - sind Neufunde gemacht worden, mal sehen, wann die ins Ebay kommen.
Fukang - kann man hin und wieder günstig bekommen. Faustregel, normalerweise kosten durchscheinende Scheiben ab 15$ beim Händler. Dementsprechend billiger gekauft, hast ein Schnäppchen.
Glorieta - nur manchmal - für den gilt ebenso
alles, was an Pallasiten in durchscheinenden Scheiben unter 15$/g hergeht - ausser den oben genannten- ist ein sehr guter Kauf.
Zu beachten - durchscheinende Scheiben sind vom Wert pro Gramm wesentlich kostbarer als Blöcke oder dicke Scheiben und werden normalerweise auch deutlich teurer gehandelt. Einfach weil der Schnittverlust gerade bei solchen mit geschockten Olivinen immens hoch ist.
Achte auf Qualität. Fehlt in einer Scheibe auch nur ein einziger Olivin oder sind Teile eines oder mehrerer Olivine ausgebrochen, so gilt das Stück unter Sammlern bereits als minderwertig.
Achte darauf, daß nicht mit Kleber herumgesaut wurde und herausgebrochene Olivine nachträglich wieder eingeklebt wurden.
Achte darauf, daß die Flächen absolut plan geschliffen sind, und insbesonder zu den Kanten hin nicht abgerundet sind.
Achte darauf, daß die Scheiben keine Kratzer oder Sägeriefen enthalten.
Achte darauf, daß das Stück optisch "was hermacht".
Der Name und das Gewicht und das Material alleine, das macht noch keinen guten Preis.
Als ganz besonders stabil gelten: Imilac, Esquel, Eagle Station (letzterer fast nie erhältlich).
Ein Vorteil bietet das sogenannte IMCA-Emblem, wenn Du die Händler noch nicht kennst, da es bei auftretenden Beanstandungen heißt: Da werden Sie geholfen.
Und somit wünsch ich viel Spaß.

Mettmann
PS: Ja das mit dem Hollandmond hat mich auch gewundert, wo doch weithin bekannt war, daß die Nasa nix rausgegeben hat, schon gar nicht an Privatleute, sondern erst später dann mit dem Good-Will-Rock.
Nichtmal die Astronauten selber haben was bekommen (drum mögens ja auch unsere Döslein...)
(Allerdings scheint mir Holland eh so eine Ecke zu sein, alle 10 Jahr taucht von dort ein angebliches Bröcklein Mondgestein auf mit einer seltamen Legende, die manchen Sammler zu einem Herzinfarkt...)