Autor Thema: Gesetz für Meteoritenfunde  (Gelesen 47128 mal)

Offline MarkV

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #15 am: September 09, 2009, 19:05:47 Nachmittag »
Hallo,
einerseits wäre in Deutschland etwas mehr Rechtssicherheit wünschenswert, aber andererseits find ich ein extra Gesetz für Meteorite doch etwas übertrieben. Ich denke, man kann die Klärung der Fragen um einen Meteoritenfund ruhig der Rechtsprechung überlassen. Es kommt einfach zu selten vor, da lohnt sich kein Gesetz. Wenn ich das Neuschwanstein-Urteil richtig in Erinnerung habe, dann gehört der Fund dem Finder alleine. Alle anderen gehen leer aus, da es kein Gesetz gibt, nach denen der Staat oder der Grundstückseigentümer automatisch das Eigentum am Meteoriten erlangt. Das ist doch für die Sucher unter uns schon mal ziemlich optimal. Gut, bei Neuschwanstein wurde österreichisches Recht angewendet, aber ich sehe da keine grossen Unterschiede zu Deutschland. Allerdings sollte man sich als Meteoritensucher schon mal ein paar 1000 Euro auf die hohe Kante legen, um die Prozesskosten zu finanzieren, denn die Gemeinde oder der Grunstückseigentümer wird beim nächsten Fall sicherlich wieder vor Gericht ziehen, wenn man diese harte Linie fährt. Aber anschliessend gibt es dann hoffentlich für alle Klarheit, wie die Rechtsprechung in Deutschland bei Anwendung deutschen Rechts den Fall sieht.

Eine weltweit einheitliche Regelung ist eh nicht realisierbar und macht meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Alle Regelungen, nach denen man keine Möglichkeit hat, den Meteoriten als Finder zu behalten, werden dazu führen, dass kaum noch einer der Meteoritensammler sucht. Die meisten suchen ja für die eigene Sammlung und nicht, um eine Entschädigung in Geld zu erhalten. Da eh 20g für die Klassifikation abgegeben werden müssen, hat die Forschung auch ausreichend Material zur Verfügung.

Grüsse,
Mark

P.S.:
Zitat
§ 958 Abs.1 BGB: Wer eine herrenlose bewegliche Sache in Eigenbesitz nimmt, erwirbt das Eigentum an der Sache.
Mehr Gesetz braucht es nicht.
 
« Letzte Änderung: September 09, 2009, 20:05:35 Nachmittag von MarkV »

Offline herbraab

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #16 am: September 09, 2009, 21:15:32 Nachmittag »
Gut, bei Neuschwanstein wurde österreichisches Recht angewendet, aber ich sehe da keine grossen Unterschiede zu Deutschland.

Doch, doch - es gibt einen Unterschied, und zwar einen bedeutenden: In Bayern ist ein Neuschwanstein ein Schatz (oder wird juristisch zumindest als "schatzähnlich" behandelt), in Österreich nicht. Daher gehören dem Finder in Bayern 50%, in Österreich 100%.

Ergebnis:
In Bayern liegt Neuschwanstein I als praktisch komplettes Individual im Museum, Neuschwanstein II liegt zu 50% im Museum und zu 50% in privaten Sammlungen. Der "österreichische" Neuschwanstein III liegt beim Finder und ist weder der Öffentlichkeit noch den Sammlern zugänglich. Was nun die bessere Lösung ist, mag jeder für sich beurteilen.

Grüße, Herbert
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Offline MarkV

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #17 am: September 09, 2009, 21:27:00 Nachmittag »
Doch, doch - es gibt einen Unterschied, und zwar einen bedeutenden: In Bayern ist ein Neuschwanstein ein Schatz (oder wird juristisch zumindest als "schatzähnlich" behandelt), in Österreich nicht. Daher gehören dem Finder in Bayern 50%, in Österreich 100%.

Hallo Herbert,
das behaupten vielleicht irgendwelche Juristen, aber du weisst ja, zwei Juristen zwei Meinungen. Fakt ist, im Gesetz steht nichts über Meteorite. Da wurde wohl versucht, die Regeln über den Schatzfund analog auf Neuschwanstein anzuwenden. Analog bedeutet, dass der Paragraph direkt eigentlich gar nicht passt. Man darf Paragraphen aber nur analog anwenden, wenn es dafür gewichtige Gründe gibt. Ich sehe hier aber keine Regelungslücke.

Zitat
§ 984 BGB: Wird eine Sache, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist (Schatz), entdeckt und infolge der Entdeckung in Besitz genommen, so wird das Eigentum zur Hälfte von dem Entdecker, zur Hälfte von dem Eigentümer der Sache erworben, in welcher der Schatz verborgen war.

Das passt doch vorne und hinten nicht. Weder war Neuschwanstein verborgen, noch gab es einen früheren Eigentümer. Daher ist es auch kein Schatz. Also laut Gesetz nix mit 50:50, auch in Bayern nicht.

Grüsse,
Mark

Offline herbraab

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #18 am: September 09, 2009, 22:10:24 Nachmittag »
Da hast Du natürlich Recht, Mark, es gibt weder in Deutschland noch in Österreich ein entsprechendes Gesetz. Aber Meteoritenfunde hierzulande sind ohnehin so selten, dass es wohl vernünftiger ist, im Einzelfall zu entscheiden, als ein Gesetz aus dem Boden zu stampfen, dass beim nächtsen, wieder individuell zu bewertenden Fund ohnehin wieder nicht passt...

Andererseits wäre eine gewisse Rechtssicherheit gerade für professionelle und semiprofesionelle Meteoritensucher sicherlich wünschenswert. (Es sei denn, die Sicherheit besteht darin, im Erfolgsfall weder den Meteoriten noch eine Vergütung für den Fund zu bekommen... :crying:)

Grüße, Herbert
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Offline MarkV

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #19 am: September 09, 2009, 22:25:16 Nachmittag »
Andererseits wäre eine gewisse Rechtssicherheit gerade für professionelle und semiprofesionelle Meteoritensucher sicherlich wünschenswert.

Hallo Herbert,
das sehe ich genauso. Daher wäre es wichtig, beim nächsten Mal die Sache notfalls durch alle Instanzen durchzuziehen und sich nicht auf 50:50 Deals einzulassen, die zur Zerteilung des Meteoriten führen. Dann wäre viel für die Rechtssicherheit getan.

Grüsse,
Mark

Offline gsac

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #20 am: September 10, 2009, 00:02:09 Vormittag »
Daher wäre es wichtig, beim nächsten Mal die Sache notfalls durch alle Instanzen durchzuziehen und sich nicht auf 50:50 Deals einzulassen, die zur Zerteilung des Meteoriten führen. Dann wäre viel für die Rechtssicherheit getan.

Das ist Deine persönliche Meinung, Mark, mit einem allgemeinen "nächsten Mal" hat das wenig zu tun, es sei denn möglicherweise, Du persönlich wärest der Finder und könntest versuchen, Deine Vorstellungen umzusetzen. Es wird dann halt irgendein Finder mit ureigenen Vorstellungen sein bei diesem "nächsten Mal", und wenn es so ist wie beim deutschen Bürger Dr. W., der den 3. Neuschwanstein-Fund auf österreichischem statt, wie bei den zwei vorherigen geschehen, auf deutschem Territorium macht, hat er/man es plötzlich mit ganz anderen Ansprüchen, mit einer ganz anderen Rechtslage zu tun, und es wird danach entschieden oder auch nicht...

Was den 3. Neuschwanstein-Fund angeht, so sähe ich (persönlich) diesen Stein wirklich gern im Naturhistorischen Museum in Wien, wo er nach meinem Dafürhalten allein schon paritätisch auch hingehört, aber wie es denn wirklich laufen wird, ist eine Verhandlungssache zwischen Herrn Dr. W. und dem Museum oder den Förderern des Museums. Man kann es also nicht verallgemeinern à la "es wäre wichtig, sich beim nächsten Mal so oder so zu verhalten". Ein nächstes Mal wird es geben, aber es wird sich wohl nicht in ein allgemeines Lösungsschema pressen lassen, und vielleicht ist es auch gut so.

Alex

Offline Mettmann

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #21 am: September 10, 2009, 00:24:39 Vormittag »
Als wären Meteorite nicht schon Kuriosa genug...
Gesetze darüber sind Grotesken

und allenfalls überhaupt nur nachzuvollziehen in Wüstenländern mit entsprechender Meteoritenfundproduktivität oder mit Multidutzendtonnenmassenmeteoriten.

....ich wart ja nur darauf, daß Andorra oder Monaco ein Meteoritengesetz einführt...

Alles ein ungeheurer Schwachsinn.

Keine 40 Meteoriten in Deutschland seit Karl dem Großen, drei oder vier etwas bedeutendere Sammlungen,
besser gesagt ne halbe, wenn man nach der Finanzausstattung geht,
drei oder vier hauptberufliche Meteoritenwissenschaftler,
100 Meteoritesammler...

Und ansonsten interessieren Meteorite kein Schwein von den 80 Millionen Leuten.

Und in praktisch allen anderen Ländern ist es doch genauso, wenn nicht sogar noch armseliger.
Mit so einem Gesetz, da wären ehrlichgesagt mehr Leute beschäftigt, als es Leut gibt, die sich für Meteorite interessieren.

Man muß doch mal die Realitäten sehen, bei dieser äußerst hypothetischen Debatte.

 :prostbier:
Mettmann

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Offline MetGold

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #22 am: September 10, 2009, 07:02:47 Vormittag »
Hallo,

ich bin der Meinung es sollte einen Pflichtanteil geben von 20g(oder 20% bei Kleinfunden unter 100g) wie bei Klassifikationen, damit der Wissenschaft keine wissenschaftlich interessanten Rariräten durch die Lappen gehen, ausgenommen bei Streufeldern, da nur einmalige Abgabe. Mit den 20% sollte natürlich auch gleichzeitig die Klassifikation durchgeführt werden! Über den Rest sollte auf Verhandlungsbasis entschieden werden können, ob es der Sammler/Finder behält oder ein Institut usw. sich mit dem Finder einigt und käuflich oder im Tausch erwirbt!

Ergo - einfach die Pflicht zur Klassifikation!


 :winken:   MetGold
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Peter5

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #23 am: September 10, 2009, 08:49:46 Vormittag »
Zitat
Nun hat ausgerechnet Dänemark ein Gesetz, das alle Meteoritenfunde zum Eigentum des Staates erklärt. Deshalb lieferte Grau seine kostbaren Steine im Geologischen Museum von Kopenhagen ab

.. aus ..

http://www.sueddeutsche.de/wissen/347/462959/text/

Soviel schon mal zum dänischen Gesetz, sofern die Süddeutsche richtig recherchiert hat.

------------------

dann noch hier eine Aussage ..

Zitat
Wer nun der gesetzliche Eigentümer des aufgefundenen Meteoriten ist, das bestimmen die jeweiligen Landesgesetze.

.. aus ..

http://www.erfm.eu/Deutsch/Meteoriten/wastunwennmanein.html
--------------------

Gruß Peter5 .. :winke:

Peter5

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #24 am: September 10, 2009, 08:57:46 Vormittag »
Und wie sieht es eigentlich mit dem EU-Recht aus?

http://www.rechtliches.de/EU/M.html

Bis jetzt noch Glück gehabt.. :smile:.. aber wenn man regelmäßig in die Amtsblätter der EU reinschaut, dann würden Euch die Haare zu Berge stehen, was da alles geregelt wird!  :eek:..vom Nutzen ganz zu schweigen.. also will sagen.. mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn morgen oder in 2 Jahren oder erst in 10 Jahren ein EU-Gesetz auf dem Tisch liegt, indem auch der letztendliche Verbleib der Meteoriten abgehandelt wird. Wundert mich schon, dass da noch nix geregelt wurde .. und die interessiert auch nicht ob nur 100 Meteoriten-Sammler 80 Millionen Deutschen gegenüberstehen oder weit mehr Millionen EU-Bürgern .. Hauptsache es gibt EU-Normen und Hauptsache es gibt was zu regeln. :gruebel:

Gruß Peter5

Offline herbraab

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #25 am: September 10, 2009, 08:59:49 Vormittag »
Jetzt möchte ich den Ball mal an Thomas zurück spielen. Immerhin ist wohl kein anderer hier so sehr davon betroffen wie er, als mehrfach erfolgreicher Meteoritenfinder in Europa. Thomas, wünscht Du Dir rechtssicherheit durch entsprechende Gesetzte? Wenn ja, wie könnte/sollte so ein gesetz nach Deinen Vorstellungen aussehen? Welche Erfahrungen hast Du bisher in den verschiedenen Ländern mit/ohne entsprechenden Gesetzen gemacht?

Grüße, Herbert
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Offline gsac

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #26 am: September 10, 2009, 09:13:24 Vormittag »
Welche Erfahrungen hast Du bisher in den verschiedenen Ländern mit/ohne entsprechenden Gesetzen gemacht?

Das würde mich auch interessieren, Thomas. Außerdem noch, ob die Dänen Dich nach Deinem
Dafürhalten wenigstens "angemessen" entschädigt haben für Deinen Fund dort (... also nur
eine rein qualitative Aussage dazu von Dir - Details sind Deine Privatsache und gehören hier nicht hin).

Alex

H5P6

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #27 am: September 10, 2009, 10:44:01 Vormittag »
Hallo, :einaugeblinzel:

( malandersherrumgesprochen ) :platt:

" Wo kein Kläger ist,ist auch kein Richter " :prostbier:

Ich weiß nicht inwieweit sich bei der Klassifizierung von Meteoriten private Labore auf solche Untersuchungen eingestellt bzw.qualifiziert haben.Also bräuchte nur jemand,der in den Besitz eines Mets gekommen ist zu einem privaten Labor gehen,was von den Händlern und Sammlern anerkannt ist und den Fundort kann er den Käufer ja auf Wunsch in das Ohr pflüstern. :fluester: :wow: :lechz:

Gruß Jürgen :hut:

H5P6

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #28 am: September 10, 2009, 11:50:52 Vormittag »
Hallo,

noch ein Nachbrenner:
Habe ich nicht seit Jahren darauf hingewiesen,daß hier eine Rechtsunsicherheit besteht?Paranoier und schlechte Kindheit wurden mir assistiert.
Werden Gesetze nicht erst dann gemacht oder geändert,wenn die Medien die Leute verrückt machen und in diesen Fall davon ausgegangen wird,daß verarmte Wissenschaftler das Material aufwendig untersuchen und Meteoritensucher und Händler sich an den Hunderttausenden kaputt verdienen.
Hat nicht diese zweischneidige Wirkung der Veröffentlichung so manch ein Prommi,der die Medien nutzte erfahren?

Gruß Jürgen

Offline Mettmann

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Re: Gesetz für Meteoritenfunde
« Antwort #29 am: September 10, 2009, 13:55:52 Nachmittag »
Jürgen,

es gibt keine privaten Labors, die Meteoriten klassifizieren.

Und man kann beruhigt sein, die Meteoritical Society und dessen NomCom, die die Meteorite letztendlich anerkennen,
halten sich - und das auch satzungsmäßig - aus allen nationalen Gesetzen und Politiken (noch) komplett heraus
und erkennen jeden Meteoriten an, egal woher er kommt oder ob dessen legaler Status geklärt ist,
da sich die MetSoc als reine Wissenschaftseinrichtung begründet.

Und so wurde auch z.B. die Ungeheuerlichkeit abgeschmettert, daß der Oman bei der MetSoc beantragt hat,
keine Oman-Funde ohne Papiere mehr anzuerkennen,
was zu deutsch bedeutet, daß sie wollten, daß nur noch die von den Schweizerisch-Omanischen Teams gefundenen Meteorite anerkannt werden sollten.

...und irgendwo hört sichs dann schon mal auf, sei in diese Richtung gesagt.

Die Berner und Züricher Geologen rühmen sich einer 30jährigen Zusammenarbeit mit den Omanis.
D.h. im Klartext: 20 Jahre lang haben sie sich überhaupt nicht um die Meteorite dort in der Wüste gekümmert.

Erst als die privaten Sucher in den Oman gingen und fündig wurden - und da waren ausgebildete Geologen dabei, allen voran die Russen, habens mit einiger Verzögerung angefangen überhaupt mal zu suchen.

Sie haben sich ins gemachte Nest gesetzt.

Und jahrelang hat niemanden im Oman gestört, daß da Meteorite gesucht und gefunden werden.
Im Gegenteil. Das was dort gefunden, war jedem Wissenschaftler zugänglich.

So, anscheinend je erfolgreicher die privaten Finder waren, desto neidischer sind die Schweizer anscheinend geworden
und irgendeiner hat dann anscheinend Krawall geschlagen bei den Omanis, daß sie alles verbieten müssen und fortan alles den Schweizer-Omani-Team vorbehalten bleiben solle.
Ein für den Oman und für die Wissenschaft katastrophale Entscheidung.

Ihr braucht Euch doch nur die Fundaufstellungen anschauen.
Die bedeutendsten beiden Funde der Schweizer, die sie dementsprechend durch die Presse jahrelang gejagt haben,
das war der kleine 200g Kreep-Mond. Ein einzelner Stein.
Ich sage einzelner Stein, weil in den Medien brüsten sich die Schweizer nicht mit der Anzahl verschiedener Funde, sondern mit der Anzahl jedes einzelnen Bröckleins.

So und die, die sie als Amateure und Kriminelle verunglimpfen,
haben in der selben Zeit nicht einen einzelnen Stein von einem einzelnen Mond von 0.2kg gefunden,
sondern achtundsiebzig Steine von neunzehn verschiedenen Monden in einem Gewicht von 10kg.

Und der zweite Aufmacher der Schweizer war ein Märslein.
Ein Stein 0,223kg - erst recht ins gemachte Nest, denn das war nur ein Nachfund in einem Streufeld von Privaten entdeckt und erschlossen, wo eben diese "Amateure" von diesem Mars mehr als 10kg zuvor zusammengesucht hatten.

Jeder einzelne Russe oder solche Leut wie der Haberer waren allein wesentlich erfolgreicher als das Schweizer Team zusammen.
Das sollte man mal den Omanis stecken - wenn es ihnen wirklich um die Meteorite bestellt wäre, dann wäre es das natürlichste der Welt, daß sie den Russen und dem Haberer sofort einen Vertrag geben, was auch unendlich Mittel sparen würde bzw. würde es die Kosten auf die wissenschaftliche Ausbeute umgelegt drastisch auf einen Bruchteil senken,
wenn sie mal die richtigen Fachleute ranließen - die Elfenbeintürmler könnense ja als ABM-Maßnahme weiterhin nebenher suchen lassen.

Es ist eine ungeheuerliche Frechheit - welche Chuzpe muß man haben, um sich so zu verhalten?
Und dann noch bei der MetSoc das stänkern anfangen !!!

Und was für ein Schaden, wenn da keiner mehr suchen darf.
Alle Funde der privaten Strauchdiebe waren ausnahmslos jedem Wissenschaftler zugänglich.

Fragt mal die internationalen Wissenschaftler, wenn die an KREEP arbeiten wollen, was sie von den Schweizern bekommen, wenn sie anfragen.   Kein einziges Milligramm!!!   Denn das sei Omanischer Staatsbesitz und dürfe nicht getauscht werden.

So sieht das aus, mit den Meteoriten und den berechtigten und schützenswertem Interesse der Wissenschaft.

Und die Schweizer rühmen sich ja zudem, das erfolgreichste Nichtantarktische offizielle Team zu sein.
Was erschütternder Weise ja wahr ist, weils sonst keine gibt.

So, macht man Gesetze, dann gibts eben endlos weniger Meteorite, dann landen endlos weniger Meteorite in den Universitäten und Staatssammlungen - und diese wenigen Meteorite werden zudem dann noch endlos teurer als sie jetzt durch die privaten kosten. Deswegen machen Gesetze keinen Sinn.
Nicht? So ein Russe, so ein Haberer, die finden unendlich mehr und viel mehr interessantere Meteorite als die Schweizer Teams und die Russkis und die Haberers dieser Welt, die haben so sparsame Expeditionskosten, daß die wesentlich niedriger sind, als das was jeder Schweizer für einen Trip, wose dann ein paar Schimmelchondriten finden, an Reisekosten sich erstatten läßt.

Und sonst, wo kommen sonst die Meteorite her? Aus der Antarktis.
Guxx doch, nehmer so einen CK her oder nen netten HED, wie wir sie Euch andauernd servieren fürn paar Dollars im Gramm,
derselbe Stein, wenn er aus der Antarktiskommt, kostet halt dann nicht ein paar einzelne Tausend, sondern Hunderttausend und mehr und se müssen ewig suchen, bisse sowas finden.

Krasser ists ja in der Sahara - nicht Algerien, Libyen - niemals, auch nur einen Pfennig ausgegeben für einen Meteoriten, keine Stellen an den Universitäten geschaffen für Meteoritler, keine einzige Suche veranstaltet, kein einziges Labor,
aber hysterisch alles verbieten.

Oder Marokko - jetzt nach 20 Jahren zum ersten Mal eine Mikrosonde dahingeschafft
- und mieser Kleingeist, Reaktion ist, haha, jetzt müssmer alle Meteorite dringend verbieten!!
Diese Kasperl, die selber einmal ein paar wertlose Chondrite gefunden haben, die einen Mond nicht von einem H5er unterscheiden können, im Feld sowieso nicht - die erwarten jetzt, daß ihnen alle die Meteorite abliefern würden.
Und was für eine Hybris!  Die scheinen sich so einzuschätzen, daß sie mit diesem einzigen Labor, eine größere Menge an Meteoriten bewältigen könnten, als die Amerikaner, Japaner und Chinesen zusammen mit ihren Antarktisfunden.
Diese Hirnis, wenns ein Gesetz machen, dann werdens nix mehr zum klassifizieren oder anhäufen haben, ausser den Gleisschotterchondriten, dies dort unten noch gibt - weil halt dann keiner mehr suchen geht und keiner was findet.

Australien, man kanns nicht oft genug wiederholen, mit 650 Meteoritenfunden immer auf dem Siegerpodest der Meteoriterei und der Meteoritenkunde,
jetzt hamse ihr Paranoia- und Giergesetz - Calcalong war anscheinend der Untergang des Meteoritenlandes Australien,
und das Ergebnis  7 Meteorite nur noch in 10 Jahren - ja aus ists mit dem Nationalerbe, da kommt nix mehr, weil keiner mehr sucht. Und die Meteoritenwissenschaft in Australien - sie ist am Ende.
Und ihren Kollegen aus allen anderen Ländern gebens auch kein Material für die Forschung mehr raus.
Wenn das also der Sinn der Meteoritengesetze sein soll - dann gute Nacht!

Und was für eine Bedeutung die Meteoritengesetze haben, wie abseitig sie sind, das sind man doch grad an Australien.
Jetzt hat die Australische Staatsmünze eine Meteoritenmünze mit Campo-Bröseln rausgebracht hat,
also anscheinend kennt der Australische Staat seine eigenen Gesetze nicht.
Jede einzelne dieser Münze muß der Nationalerbekomission vorgelegt werden, die darüber befinden muß, ob sie zum Export freigegeben wird - so will es das australische Gesetz.  Aber die Staatsmünze verscheuert die Dinger in alle Welt ohne Genehmigung.


So und darauf kommt es doch an, bei der Gesetzendiskussion, um die Wüstenländer geht es.
Hier in Europa - drauf gepfiffen!  Wo in jedem Land alle 20 oder 30 Jahre mal ein Met gefunden wird - geschenkt! Für die Wissenschaft ist ein Villalbeto oder der neue Slowene keinen Deut interessanter als ein Mali oder ein Bassi.

Daher sind diese ganze Gesetze nix anderes als hysterisch hier in Europa.
Und unnötig wie zehn Kröpfe.

Däääääänemark. Als Östreich noch bei Ungarn war.  Ja vielleicht als Grönland noch Dänemark war,
aber was brauchen Lilliputländer ohne Wüsten wie die Schweiz oder Dänemark ein Meteoritengesetz?
Damit, wenn alle 50 Jahr mal einer gefunden wird, der auch ja nicht im Nationalmuseum landet, sondern der Finder den Stein heimlich verkloppt, weil ihm der feuchte Händedruck und der Freifahrtschein im Luna-Park zu wenig ist?

Däääääänemark. Man siehts doch wohin das führt.  Jetzt hamse endlich mal nen Fall und die weltweit besten Profis bleiben daheim, weilse keine Auskunft vom Dänischen Staat bekommen, was sie als Belohnung bekämen,
und warum bekommense keine Auskunft?   Weil es zwar dieses Gesetz schon ewig gibt, aber es noch nie angewendet werden konnte, weil es keinen Meteoriten gab.  -  Ja geht es noch?
Sollmer nicht vielleicht ein Gesetz machen in jedem Land der Erde für ein generelles Parkverbot von fliegenden Untertassen?

Dänemark ---->   Tkw Ade !!!

Und was mich wurmt - diese Gesetze fallen nicht vom Himmel - die werden initiiert von jeweils ganz wenigen einzelnen Personen, die offenbar über wesentliche Aspekte ihres Berufsgebiets die glatte Nullahnung haben.

So. Kompromiß ist - egal ob alles, die Hälfte oder ein Anteil an den Staat:
Vorkaufsrecht und FETTE UND MARKTÜBLICHE BEZAHLUNG !!!!

Und es geht doch -  Thomas, was hamse Dir für Neuschwanstein gezahlt?  Das war allerhöchst marktüblich - und so gehört sich das auch.

Denn Meteorite kosten nicht viel.

Und ich kann es NICHT MEHR HÖREN!!!  Dieses GESEIHER, das Meteorite zu teuer wären und daß man deswegen Zwangsabgabe oder Enteignung bräuchte.

JEDER kann sofort nachsehen, was die allerhinterletzte Provinzuniversität für Mittel für die Naturwissenschaften ausgibt, ja sogar die Geisteswissenschaften, die oft nicht mehr als Papier brauchen haben ihre Budgets,
ja selbst die abgedrehtesten Orchideendisziplinen stehen besser da als die Meteoriterei in Europa.
Schaut Euch doch an, was in Euren Heimatmuseen, in den technischen Museen, in den kleinsten Kunstsammlung rumsteht,
ja meints ihr, das wäre alles beschlagnahmt?

Und grad die, die sich dazu versteigen, daß ein Brocken, der 4.5Mrd unberührt im All herumschwirrt, ohne das je ein Mensch Hand an ihn gelegt hätte noch von ihm wüßte, durch reinen Zufall in ihr kleines Land plumpst und im Morast nach ein paar Tausend Jahren vollständig zerfällt, wenn ihn nicht durch Zufall einer aufhebt,
und die das dann "Kulturgut" nennen,
ja entschuldigung Kultur war noch nie umsonst, sag ich da!

Alle Länder die selber Mets suchen, verbrauchen viel mehr Geld als nötig wäre, um das gleiche Geraffel von ehrlichen Findern und Privatprofis zu kaufen.

Und es kostet ja nix.  
Guxx Hörb z.B. - was bräuchte es in Felix Austria ein Gesetz für Meteorite?

Seit Franz Ferdinand drei popelige Meteorite!  D.h. die könnten dem Wimmer locker eine Million zahlen für den Neuschwanstein, auf die 100 Jahre abgeschrieben, 10 Mille im Jahr.

Aber so ists nun mal, all die Länder bzw. die Gesetzeskräher sind so stockgeizig, daß sie nicht einen Pfennig für das angeblich so geheiligte Gut ausgeben wollen.

Alle Meteorite ausserhalb der Antarktis die auf der Welt im Jahr gefunden werden, könnte man mit dem Etat der Physik-Sektion einer mittleren Universität aufkaufen.
Was dann, gesehen auf die paar Dutzend Länder, die überhaupt Interesse an Meteoriten haben oder gar Gesetze haben,
jeweils ein paar zehntausend Euro maximal ausmachen würde - weniger, als sie ausgeben fürs Gehalt eines einzigen Gesetzesschreihals.

Da fehlt mir jegliches Verständnis.

Ein Scherz ist das.  

Gesetze für Meteorite sind nichts anderes als ein Eingestädnis des Versagens.
Sie besagen:

"Wir sind zu blöd, zu geizig und zu unfähig die Meteorite uns selber zu finden und zu erhalten
- daher soll auch niemand anderes einen Meteoriten auftun dürfen".

Mehr ist das nicht.  

Und ich frage mich, ob es wirklich nötig ist, diesen Zweig der Grundlagenforschung erstmal gegen die Wand zu fahren,
bis auch dem letzten Armleuchter ein Licht aufgeht, daß Gesetze für die Meteoriterei, für die Kultur und die Wissenschaft fatal sind.

Ich denke nein.

Aber es wird halt eben so kommen, wie fast immer, wenn Beamte am Werk sind.
Schauts doch an, Grube Messel.  Privaten einen Fund nach dem andern, dieweil bis vor kurzem das Land noch eine Mülldeponie drausmachen wollte. So dann der übliche Neid, und Staat gesagt, wir übernehmen das und die Privaten zum Teifel geschickt. Ergebnis. Sie haben nix zu Stande gebracht und am End kamense wieder zu den Privaten gekrochen, bitte helft uns, wir sind zu blöd.
Und ihnen sogar das Verdienstkreuz umgehängt.

Unterschied zu Meteoriten. Die Viecher in der Messelgrube liegen seit Millionen von Jahren herum, können also noch eine weitere Million im Boden bleiben und man weiß wo sie sind.
Meteorite gehen nach dem Fall schnell kaputt und verlieren essentielle Information - und man muß sie erst einmal suchen und finden, wenn man überhaupt welche haben will.

Gut, ich finde, man könnte sich das alles sparen und überspringen.
Ich plädiere dafür, den privaten Omansuchern sofort die höchsten staatliche Auszeichnungen der Schweiz zu verleihen - gut die Schwyz hat Ordensverbot, aber es wird sich schon irgendein Wissenschaftspreis finden - und den höchsten zivilen Orden Omans - und beides bittschön mit der entsprechenden Dotierung.

Dann klapps auch mit den Meteoriten.
 
Genug geschrien.
:prostbier:
Mettmann


PS:  Hier der Beweis für den ganzen Unsinn der Diskussion.

"Das Naturhistorische Museum Bern will für fünf bis sechs Millionen Franken die 2005 im Urnerland gefundenen Riesenkristalle kaufen."

Das sind 4.8 bis 5.75 Millionen USD.

Gefunden von beruflichen Privatsuchern.

Mark Jost, bist Du da?  Kannst mal schnell sagen, was die Schwyz für den Twannberg II gezahlt hat?

http://www.bluewin.ch/de/index.php/26,176937/Naturhistorisches_Museum_Bern_will_Urner_Riesenkristalle_kaufen/de/news/vermischtes/sda/

So so Glitzerkristallkrempel - sehr schön und gut - und äußerst erhaltenswert für die Schweizer Allgemeinheit und ein Nationalschatz.
Und anscheinend geht das ja auch, daß da die Finder fair bezahlt werden.

Wo ist jetzt bitte der Unterschied zu einem (vom Material her sowieso unendlich selteneren) Meteoriten, der in der Schweiz gefunden wird?  
Wieso soll der umsonst abgegeben werden - oder ich kenn die Rechtslage der Kantone nicht, wieso soll da der Finder ein paar mikrige Tausend übers Vorverkaufsrecht bekommen?

Am Geld, so stelle ich fest, am Geld liegt es nicht.


Apropos Meteorite. Für die Summe würden die Berner rund 200 Tonnen Gleisschotter-Chondrite frei Haus geliefert bekommen. Und das allermeiste, wasse im Oman finden, sind Gleisschotter-Chondrite.
Problem nur, im Oman sind keine 200 Tonnen an Meteoriten gefunden worden, sondern insgesamt nur 6 Tonnen.

Gut, uninteressant?  Nehmen wir die interessanten HEDs.  
Da könnte Bern, wenns aus der Sahara kommt, schon eine ganze Tonne Eukrite, Diogenite, Howardite kaufen für das Geld.

Problem nur - der Meteoritical Bulletin listet Antarktis, alle Fälle und alle Funde der ganzen Welt und aus allen Zeiten alles zusammengenommen gerad einmal nur EINE einzige Tonne an HEDs !!!  

Damit Ihr überhaupt einmal die Verhältnisse begreift!

Und dafür soll man nun auch noch Gesetze erfinden.......   A B S U R D  !!!!!

Diese ganze Verlogenheit und Ignoranz der Protektionisten - ich kann sie nimmer hören.
Und solang da kein Gran Hirn vom Himmel auf sie herabregnet - sehe ich keinerlei Hoffnung für die Disziplin und solange braucht sich kein privater Sammler, kein privater Sucher, kein Händler von derlei Pack verunglimpfen lassen.

....und jetz fahr ich in Urlaub.

Disclaimer:  Diese für jeden durchschnittlich Vernunftbegabten jederzeit einfachst nachzuvollziehende Ansicht ist meine rein persönliche Meinung.

 :winke:















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