Autor Thema: Dunkler Einschluss im NWA 5931  (Gelesen 2496 mal)

Offline ben.g

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Dunkler Einschluss im NWA 5931
« am: Oktober 20, 2009, 19:24:24 Nachmittag »
Hallo.

Mein neuestes Chondriten-Scheibchen (NWA 5931, LL3-6) hat einen seltsamen dunklen Einschluss in verschiedenen Grauabstufungen.
Nach Aussagen des Präparators (:einaugeblinzel:) ist dieser Einschluss etwas "faserig" und sehr weich und lässt sich im Gegensatz zur umgebenden Matrix nicht polieren.
Irgendjemand eine Idee, was das sein könnte?

...moment, kommt noch was....


Offline ben.g

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #1 am: Oktober 20, 2009, 19:26:12 Nachmittag »
Noch ein Foto:
Links diese graue Masse; rechts die LL-Matrix

Vieleicht schaffe ich es mit dem Digimic noch was rauszuholen, aber eigentlich ist da nicht mehr zu finden, als auf diesem Foto.

Gruß
Ben

ironmet

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #2 am: Oktober 20, 2009, 20:15:29 Nachmittag »
Hallo Ben,

schön das Du den Einschluß hier mal vorstellst.
Da bin ich schonmal sehr gespannt,was dabei rauskommt.
Impaktschmelze kann es nicht sein!
Weil diese ist viel dichter und lässt sich meist bestens polieren.
Na mal schauen wer hier einen Tip abgeben kann.

Viele Grüße Mirko

Thin Section

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #3 am: Oktober 20, 2009, 20:40:10 Nachmittag »
... dieser Einschluss etwas "faserig" und sehr weich und lässt sich im Gegensatz zur umgebenden Matrix nicht polieren.

Hmm ... faserig ... das könnte Faserserpentin sein oder sogar Talk (vielleicht auch ein Gemisch aus beiden). Serpentine entstehen z.B. bei der Hydratisierung von Olivinen. Talk kann entstehen, wenn unter hydrothermalen Bedingungen (bei Temperaturen von maximal 500°C) noch SiO2 dazukommt und Talk ist ja bekanntlich weich, so weich, daß man ihn mit dem Fingernagel ritzen kann und beim Reiben fühlt er sich seifig an. Könnte mir vorstellen, daß Talk sich nicht zum Polieren eignet.

So, ... das war mein "Senf"  :laughing:

Bernd

Offline ben.g

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #4 am: Oktober 20, 2009, 21:22:25 Nachmittag »
Ah! Das ist glaube ich ein vielversprechender Senf ... äh Ansatz.
Das würde sowohl von der Konsistenz als auch vom Aussehen des Einschlusses passen.

Gibt's da schon andere Beispiele vom Chondriten mit Talk/Serpentine-Einschlüssen?

Gruß
Ben

Thin Section

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #5 am: Oktober 20, 2009, 22:14:48 Nachmittag »
Eisenreichen Serpentin findet man zum Beispiel in der Matrix von Açfer 331 (CM2), im Cuero (H5) sollen serpentinöse Verwitterungsprodukte gefunden worden sein, die Matrix von Dhofar 735 (CM2) besteht hauptsächlich aus Serpentin, auch im El Djouf 001 (CR2) wurde es nachgewiesen. In Renazzo und Al Rais (beide CR2) besteht die Chondrenmesostase vieler Chondren aus serpentinösem Material. Auch in Nogoya (CM2) und ALHA 81002 (CM2). Ferner in Orgueil (CI) und in CAIs des Tagish Lake (CI2), bei letzterem aber reich an Magnesium, während es sich bei den CM Chondriten um eisenreichen Serpentin handelt.

Ciao,  :winke:

Bernd

Offline ben.g

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #6 am: Oktober 21, 2009, 12:27:35 Nachmittag »

Prima. Danke für die Infos, Bernd!

Eins habe ich gestern noch festgestellt:
Der chondritische Bereich der Scheibe wird stark vom Neodym angezogen. Man sieht auch unter dem Digimic Eiseneinschlüsse. Relativ viel sogar für einen LL
Der graue Einschluss ist jedoch völlig unmagnetisch!

Gruß
Ben

Offline lithoraptor

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #7 am: Oktober 21, 2009, 18:24:22 Nachmittag »
Moin Sammlers!

Könnte der Einschluss nicht auch eukritisch sein. Das Ganze Stück bzw. Material wirkt doch recht brekziös und der Einschluss besonders; evtl. Rest eines Impaktors???

Gruß

Ingo

Offline ben.g

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #8 am: Oktober 22, 2009, 14:27:13 Nachmittag »
Hallo Ingo

Ja, der Einschluss sieht tatsächlich irgendwie brekziös aus.



Den Unterschied in der Struktur sieht man übrigens am besten, wenn man im Streiflicht draufblickt (Bild).
Außen der glatte, harte chondritische Anteil mit den reflektierenden metallischen Einschlüssen und in der Mitte ein weicher, "bröseliger" Streifen.

(Funkelnde Sterne umgeben eine Dunkelwolke...  :smile: )

Gruß
Ben

Offline ben.g

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Re: Dunkler Einschluss im NWA 5931
« Antwort #9 am: Oktober 22, 2009, 14:42:32 Nachmittag »
Hier nochmal digital reingezoomt:

 

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