Autor Thema: Was außen drauf steht,ist innen drin  (Gelesen 9217 mal)

H5P6

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #15 am: November 17, 2009, 10:19:18 Vormittag »
Hallo,

ich habe gestern noch einmal unter den nordischen Geschiebesteinen nachgelesen,aber nichts gefunden.
Vielleicht weiß jemand etwas über ein solches Vorkommen von diesen dunkelroten Gestein mit freien Eisen,etwa in Dänemark,Norwegen oder Schweden?In Schweden gibt es ja Vorkommen,wie auch immer geartet.Aber mit massiven Eisen drinn,weiß ich auch nicht.

Offline agategerd

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #16 am: November 17, 2009, 13:34:55 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

 :gruebel: Woher weißt Du, das es sich um freies Eisen handelt ? :gruebel:

Sammlergrüße Gerd

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #17 am: November 17, 2009, 14:42:05 Nachmittag »
Hallo,

Die ersten beiden sind Vulkanite, das schwarze könnten Amphibole oder (wahrscheinlicher) Augite sein.

Das Stück mit dem roten Band ist ein Migmatit (Gneis mit Aufschmelzungserscheinung), die rosarote Ader ist ein sog. Leukosom (Schmelzader) , bestehend aus Feldspat und Quarz.

Das letzte Stück dürfte Schlacke oder Limonit sein, möglicherweise auch Hämatit. Schlacke kann Eisen enthalten und ist oft magnetisch (Magnetit, Wüstit, Fe).

Glück Auf!
Sebastian
Diplom-Mineraloge

H5P6

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #18 am: November 18, 2009, 10:19:39 Vormittag »
Hallo Gerd,hallo Sebastian,

die Frage,ob es tatsächlich metallisches Eisen ist,ist berechtig.Ich habe gerade vor wenigen Wochen zwei Gesteine gefunden,die deutlich größere Eiseneinsprenglungen haben.Das optische Erscheinungsbild der Einsprenglungen ist das gleiche,wenn auch bei dem beschriebenen Objekt 009 die Metallkörner wesentlich kleiner sind.Was eigentlich nicht in die Reihe paßt ist,daß die Metallkörnchen auch auf den Stellen außen blank sind,wo die Verkrustung fehlt.Das heißt,daß dieses Metall rostbeständig ist.Vielleicht handelt es sich hierbei um Nickel?Ich weiß garnicht,ob das möglich wäre?

Gruß Jürgen

Offline agategerd

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #19 am: November 29, 2009, 10:37:36 Vormittag »
Hallo Sebastian,

Danke für die Bestimmung  :super:

Grüße Gerd

Peter5

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #20 am: November 29, 2009, 14:14:33 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

Zitat
Vielleicht handelt es sich hierbei um Nickel?Ich weiß garnicht,ob das möglich wäre?

Ja, ist theoretisch möglich. In der Natur und zwar nicht nur in Meteoriten kommt auch ged. Nickel vor.

siehe hier .. weiter unten .. nach Scrollen sind wieder alle Fundorte zu sehen ..

http://www.mindat.org/min-2895.html

Gruß Peter5 .. :winke:

Plagioklas

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #21 am: November 30, 2009, 00:19:56 Vormittag »
ich würde stark wetten, dass es sulfide sind, wie magnetkies.

Nickel ist doch zu exotisch. Und eisen in geschiebe ist auch etwas sehr annormal.

H5P6

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #22 am: November 30, 2009, 14:24:34 Nachmittag »
Hallo Plagioklas,

Eisen im Geschiebe?Nicht unbedingt selten.
Ich habe hier auf einer Suchflächenausdehnung von 5X30 Km auf Feldern,im Wald oder in Seen immer wieder ein Material gefunden,was metallisches Eisen enthielt.Bei großen Eisenstücken in diesen Material,ist die Form des Eisens ähnlich wie zersplittertes Holz.Bei anderen Stücken,die Form von Körnern oder Flitter.Eines wiederholt sich,wenn man diese Materialien auf Endmoränenbergen sucht,wo auf Grund der schwierigen Geländerstruktur eine menschliche Einflußnahme fast ausgeschlossen ist,daß dieses Material in einer Tiefe von etwa 13-15 cm aufzufinden ist.
Das hier unten in 3 Bildern abgebildete Material ist ein solches Belegstück,was ich in einem Wald,im Bodenaushub eines errichteten Meßpunkts entdeckt habe.

Gruß Jürgen

H5P6

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #23 am: November 30, 2009, 14:25:37 Nachmittag »
Bild:

H5P6

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #24 am: November 30, 2009, 14:26:52 Nachmittag »
Vergrößerung:

Offline stollentroll

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #25 am: November 30, 2009, 16:25:53 Nachmittag »
Zitat
Eisen im Geschiebe?Nicht unbedingt selten.
Doch. Es gibt bisher keinen einzigen gesicherten Nachweis für natürliches Eisen im Geschiebe. Und wenn du dir die Gesteine ansiehst, die hauptsächlich im Geschiebe vorkommen, Kalksteine, Sandsteine, Granit und ähnliches, diverse Metamorphite (Gneise u.a.): in keinem dieser Gesteine kann natürliches, elementares Eisen entstehen.

Gruß, Thomas

H5P6

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #26 am: November 30, 2009, 17:45:17 Nachmittag »
Hallo Thomas,

nun das dieses Material aus dem Geschiebeboden stammt,steht außer Zweifel.Wann und wie es da herreingekommen ist ,weiß ich auch nicht.Ich habe das Material nicht nur auf dem flachen Land oder in Gewässern gefunden,sondern auch auf den höchsten Punkten der Endmoränen.Auf einige Berge kommt man nur auf allen Vieren herrauf.Ich kann mir nur schwer vorstellen,wie sich jemand ein Sack Schlacke zwischen die Zähne klemmt,die Hänge herrauf krabbelt und dann das Zeug vergräbt.Aber mann weiß ja nie.
Unten noch ein Bild von dem Bruchstück.Die hellen Punkte sind das Eisen.Schärfer ging das Foto nicht.

Gruß Jürgen

Offline speul

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #27 am: November 30, 2009, 19:00:30 Nachmittag »
Bei Dir in der Gegend gabs doch auch im II.WK viele Kämpfe, wäre das ne Möglichkeit? Aus dem Norden kommt definitiv kein Eisen. Dann müßte es auch bei mir zu finden sein. Außerdem ist Basalt in Skandinavien, der als Muttergestein in Frage kommt eher selten (ok, ich kenn auch den Schonenbasalt).
und wie wärs mit Verhüttungsprodukten von vor Ort, die Slaven waren ja da auch fleißig unterwegs!
Grüße
speul
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Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #28 am: November 30, 2009, 20:13:12 Nachmittag »
Hallo,

In der Eisenzeit fand in N-Deutschland ein reger Bergbau auf Raseneisenerz statt. Die Funddichte an Schlacken ist lokal sehr hoch (in Joldelund fand ich mal 9 Eimer Schlacke auf einem einzigen Acker).

Diese Schlacken bestehen aus Fayalit (Eisensilikat der Olivin-Gruppe), Magnetit und tw. Wüstit und Tridymit. Magnetit und Wüstit sind magnetisch. Kleinere Stücke (ca. 2 cm) solcher Schlacken blieben am Magneten hängen. Auch ged. Eisen wurde aus derartigen SChlackenfundstellen beschrieben.

Glück Auf!
Sebastian
Diplom-Mineraloge

H5P6

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Re: Was außen drauf steht,ist innen drin
« Antwort #29 am: Dezember 01, 2009, 11:26:13 Vormittag »
Hallo speul,

WK2,ein großes Problem für uns Steinesucher.Hier darf man nicht in den Verdacht geraten etwas anderes außer Pilze zu suchen.Den etwas anderes könnte nur nach den einfältigen Volksverständnis die Suche nach Militaria sein.Daß man auch noch etwas anderes suchen könnte würde die Vorstellungskraft der meisten übersteigen und die Erklärung,daß man Steine sucht nur als Ausrede gedeutet.
Slaven,ja nicht nur die Slaven sondern auch die Burgunnen haben hier gesiedelt.Ich habe mich auch schon gefragt,ob vielleicht die Eisenfundmöglichkeit hier in der Gegend die Burgunnen zur Siedelung animiert hat?

Hallo Sebastian,

Eisenhütte-Peitz,die liegt etwa 30 Km entfernt und wurde im späten Mittelalter zur Raseneisenstein-Verhüttung betrieben.Das kann aber die großflächige Verteilung auch nicht erklären.

Gruß Jürgen

Noch 3 Bilder in Folge von Eisen bzw.eisenhaltigen Fundstücken:

 

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